Anleihen / AIF

20.10.2005: "Ver?nderte Rahmenbedingungen sollte man als Herausforderung begreifen"- ECOreporter.de-Interview ?ber Geschlossene Umweltfonds mit J?rg-Henning Frank

Wie entwickelt sich der Markt für Geschlossene Umweltfonds? Wir f?hrten zu diesem Thema ein ausf?hrliches ECOreporter.de-Interview mit J?rg-Henning Frank, Vorstand der Berliner Umweltfinanz AG. Darin nahm er unter anderem Stellung zu Qualit?t und Breite des Angebots an Geschlossenen Umweltfonds, zu den m?glichen Auswirkungen einer ver?nderten Besteuerung, zu Investitionen in Geothermie und in Zweitmarktfonds für Windkraftbeteiligungen.



ECOreporter.de: Wie sch?tzen Sie die Marktentwicklung für Geschlossene Umweltfonds im Bereich Erneuerbare Energien für 2005 ein? Was sticht aus Ihrer Sicht in diesem Jahr besonders hervor?
J?rg-Henning Frank: In diesem Jahr hatten wir mit den Steuerpl?nen der alten Regierung zum 4. Mai einige Aufregung im Markt. Viele Fonds wurden zu diesem Zeitpunkt plaziert. Inzwischen deutet alles darauf hin, da? es dieses Jahr keine ?nderungen mehr geben wird. Wir gehen daher von einem normalen Jahresende aus. Hervorzuheben ist, da? die Angebotspalette im Segment Erneuerbare Energien deutlich breiter geworden ist. Neben den klassischen Windkraftfonds werden Solar-, Offshore-Windkraft- und Biogasfonds angeboten. Das verdeutlicht etwa ein Blick auf unsere Internetseite www.umweltfondsvergleich.de.
Bei einigen Anlegern ist durchaus der Trend erkennbar, auch einmal etwas anderes als Windkraft zu machen. Grunds?tzlich erwarten wir aber bei Windkraftfonds weiterhin den gr??ten Marktanteil. Man mu? auch sagen, da? die Erfahrungen der letzten Jahre sowie die neue Konkurrenz den Windkraft-Angeboten sehr gut getan hat. Die Angebotsqualit?t hat sich durchweg weiter gesteigert.

Wichtig ist sicherlich noch der Hinweis, da?, aufgrund der politischen Verunsicherungen zum Jahresanfang, nicht mehr allzuviele neue Projekte in diesem Jahr zu erwarten sind. Anleger sollten daher fr?hzeitig nach einem geeigneten Projekt Ausschau halten.


ECOreporter.de: Wie bewerten Sie den Markt für Solarfonds, gegenw?rtig und in den n?chsten Jahren?
J?rg-Henning Frank: Solarfonds besch?ftigen uns bereits seit dem Jahr 2001 und haben sich inzwischen am Markt durchgesetzt. Leider sind durch den anhaltenden Boom die Modulpreise konstant hoch. Es bleibt abzuwarten, ob mit den sinkenden Verg?tungen der n?chsten Jahre in Deutschland noch gr??ere Freifl?chenanlagen umgesetzt werden. Allerdings f?hren auch andere L?nder wie Spanien und Italien sehr interessante Marktbedingungen für Betreiber von Solaranlagen ein. Vielleicht stehen die Anlagen der zuk?nftigen Solarfonds nicht mehr in Bayern, sondern in Andalusien oder auf Sardinien.


ECOreporter.de: Des ?fteren wird in den Medien der Eindruck verbreitet, der Windfonds als Anlageform h?tte seinen Zenith wohl ?berschritten. Was spricht aus Ihrer Sicht für diese Anlageform, für welche Anlegergruppe ist sie besonders geeignet?
J?rg-Henning Frank: Windkraftfonds sind eine bew?hrte Anlagem?glichkeit analog zu Immobilien- oder Schiffsbeteiligungen. Die Entwicklung hochmoderner Anlagentechnik und die langj?hrige Erfahrung aus dem Betrieb bestehender Parks in Deutschland haben die Prognosesicherheit signifikant verbessert. Wer erstmalig im Bereich geschlossener Umweltfonds aktiv wird, sollte Windkraft als Grundlage eines Portfolios ansehen. In keinem anderen Bereich existieren so weitreichende Erfahrungen bei vergleichbar guten Renditeerwartungen.


ECOreporter.de: N?chstes Jahr werden die steuerlichen Regelungen wohl auch für Anleger ge?ndert. Wird es dann ?berhaupt weiter Windfonds am Markt geben?
J?rg-Henning Frank: Nun, es wird sicherlich ein Umdenken erforderlich machen. Zun?chst m?ssen mal die konkreten Regelungen abgewartet werden. Eine solche Ver?nderung trifft ja alle geschlossenen Fonds und aus unserer Sicht m?ssen sich die regenerativen Energien keineswegs verstecken. Ver?nderte Rahmenbedingungen sollte man als Herausforderung begreifen und ich bin sicher, da? das bei Initiatoren und Steuerberatungsgesellschaften auch so aufgenommen wird. Au?erdem sehen wir im Bereich der Auslandsfonds noch sehr viel Potenzial. Und die unterliegen ja wiederum ganz anderen steuerlichen Regelungen.


ECOreporter.de: Wie wird sich Ihrer Ansicht nach eine ?nderung der steuerlichen Regelungen für die ?brigen Arten von Geschlossenen Umweltfonds auswirken?
J?rg-Henning Frank: Also grunds?tzlich wird gelten: je geringer die Rentabilit?t vor Steuern, desto schwieriger wird es. Das k?nnte Solarfonds eher mehr treffen, als z.B. Windkraftfonds oder Biogasbeteiligungen. Allerdings bleibt es ja immer noch dem Anleger ?berlassen, welche Rendite er bei welchem wirtschaftlichen Risiko erwartet.


ECOreporter.de: Es wird jetzt auch ein Geothermie-Fonds in Deutschland angeboten. Wie bewerten Sie die Aussichten für Geschlossene Fonds in diesem Bereich, allgemein und im Vergleich zu Geschlossenen Wind, Solar- und Biomassefonds?
J?rg-Henning Frank: Geothermie ist ein sehr interessantes Thema und wir begr??en es sehr, da? diese Form der Energiegewinnung auch für Deutschland als Chance begriffen wird. F?r einen geschlossenen Fonds bietet sich sicherlich der langfristige Betrieb solcher Anlagen an. Dazu sollten aber der Standort und eine Bohrung mit entsprechendem Ergebnis bereits vorliegen sowie die konkrete Anlagentechnik bekannt sein. Erst dann ist ein Vergleich mit anderen geschlossenen Fonds ?berhaupt seri?s m?glich. Die Finanzierung von Bohrungen geh?rt in den Bereich Venture Capital und richtet sich eher an ein spekulativ orientiertes Anlegerklientel - vergleichbar vielleicht mit den Offshore-Planungsgesellschaften. Das sollte man auch in getrennten Fonds finanzieren.


ECOreporter.de: Anleger k?nnen sich auch für Beteiligungen an Zweitmarktfonds für Windkraftbeteiligungen entscheiden. Was genau ist darunter zu verstehen? F?r wen sind solche Angebote geeignet?
J?rg-Henning Frank: Zweitmarktfonds investieren in Anteile an bereits seit einigen Jahren laufenden Windkraftfonds. Diese Strategie ist unabh?ngig von einer geplanten Steuergesetz?nderung und setzt auf den g?nstigen Einkauf der Fondsanteile. Anleger, die sich von einem Anteil trennen wollen, finden hier einen liquiden K?ufer. Ob der Markt allerdings gro? genug ist, bleibt abzuwarten. Wenn die Zielfonds mit der jeweiligen Gewichtung nicht bereits vorher bekannt sind, handelt es sich um einen Blindpool und potentielle Anleger m?ssen auf das Know-how des Initiators bei der Fondsauswahl vertrauen. Grunds?tzlich eignet sich eine Zweitmarktbeteiligung für Anleger, die auf hohe j?hrliche Aussch?ttungen Wert legen. Vorteilhaft kann sich auch auswirken, da? die Zielfonds nach einigen Betriebsjahren fundiert beurteilt werden k?nnen und so die Qualit?t des Portfolios insgesamt profitieren kann.


ECOreporter.de: Welche Art von Geschlossenen Umweltfonds ist eher für einen sicherheitsorientierten Anleger geeignet, welche für den risikobereiten und renditeorientierten Anleger? Warum?
J?rg-Henning Frank: Insgesamt sind geschlossene Fonds eher etwas für renditeorientierte Anleger und bergen grunds?tzlich immer auch das Risiko des Totalverlustes in sich. Wenn man in dieser Risikoklasse differenzieren will, dann bieten Windkraftfonds mit einem guten Sicherheitsrating und auch einige Solarfonds nat?rlich eine h?here Prognosesicherheit, als Beteiligungen an neuartigen Biogasanlagen oder Planungsgesellschaften von Offshore Windparks. Aber wer bei der Umweltfinanz nach einer sicherheitsorientierten Anlage fragt, der bekommt eher einen ?kologischen Dachfonds mit Absicherungssystem oder einen international breit gestreuten, nachhaltigen Rentenfonds angeboten.


ECOreporter.de: Wie wichtig sind Ihrer Meinung nach Geschlossene Umweltfonds für den Ausbau der Erneuerbaren Energien, jetzt und in der Zukunft?
J?rg-Henning Frank: Die Bedeutung geschlossener Fonds für die Entwicklung der regenerativen Energien in Deutschland ist sehr hoch einzusch?tzen. Ohne dieses Finanzierungsinstrument und die vielen privaten Anleger w?re dieser Erfolg nicht machbar gewesen. Gewisserma?en haben die gro?en Energiekonzerne mit ihrer Blockade gegen die Erneuerbaren Energien das alte Stromeinspeisegesetz und das sp?tere Erneuerbare Energien Gesetz provoziert und sich damit die Konkurrenz geschaffen, die sie jetzt so gerne wieder los w?ren. In unserer Vision einer dezentralen regenerativen Energieversorgung spielen geschlossene Fonds als Kapitalgeber eine tragende Rolle. Allerdings sind wir davon noch weit entfernt und die Entwicklung im Offshore Gesch?ft zeigt, da? hier eher die gro?en Energiekonzerne mit Ihrer Finanzkraft das Rennen machen k?nnten.


ECOreporter.de: Wie wird sich der Markt für Geschlossene Umweltfonds in den n?chsten f?nf bis zehn Jahren entwickeln?
J?rg-Henning Frank: Geschlossene Umweltfonds leben davon, da? man sich als privater Anleger an einem konkreten Vorhaben - sei es ein Windpark, eine Biogasanlage oder ein Solarkraftwerk - beteiligen kann, von dessen Erfolg und dessen Sinn man ?berzeugt ist. Sie entsprechen damit unserer Vision von ?kologischen Innovationen, die sich auch wirtschaftlich bew?hren m?ssen, um sich langfristig durchzusetzen. ?hnlich wie im Immobilien- und Schiffsbereich, hat sich das Finanzinstrument bei den regenerativen Energien etabliert. Wir rechnen auch in den n?chsten Jahren mit interessanten und innovativen Investitionsm?glichkeiten in Deutschland und vermehrt in anderen europ?ischen L?ndern.


ECOreporter.de: Herr Frank, wir danken Ihnen für das Gespr?ch.


Bildhinweise:
J?rg-Henning Frank / Quelle: Umweltfinanz AG;
Windpark bei Arneburg / Quelle: GE Energy;
Offshore-Projekt in der Nordsee / Quelle: Vestas


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