20.3.2003: Gewinne rauf, Emissionen runter - Henkel setzt weiter auf Wettbewerbsvorteile durch Nachhaltigkeit

Die Düsseldorfer Henkel KGAA (WKN 604840) hat gestern erstmals auf einer eigens dafür anberaumten Pressekonferenz ihren aktuellen Nachhaltigkeitsbericht vorgestellt. Demnach weist die Nachhaltigkeits-bilanz des Konzerns für 1998-2002 deutliche Verbesserungen auf. Die Emission von Kohlendioxid sank um 23 Prozent, die von Schwefeldioxid sogar um 73 Prozent. Der Energieverbrauch wurde um 25 Prozent reduziert, der Wasserverbrauch um 40 Prozent. Die Anzahl der Arbeitsunfälle konnte fast um die Hälfte verringert werden (minus 44 Prozent).

Wolfgang Grawisch, Vorsitzender des bei Henkel die Nachhaltigkeitsmaßnahmen steuernden Sustainability Council, verwies auf den parallelen Anstieg von Umsatz und Gewinn : "Geschäftserfolg schließt Nachhaltigkeit nicht aus." Henkel-Chef Ulrich Lehner ging noch einen Schritt weiter. "Nachhaltigkeit ist kein Luxus", stellte er fest. "Nachhaltigkeit ist Zukunftsfähigkeit." Deshalb arbeite man laufend an der Reduzierung des spezifischen Energieeinsatzes und am Einsatz nachwachsender Rohstoffe. Allerdings sei dabei eine Ausgewogenheit von ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekten unverzichtbar.

In seinem neuen Nachhaltigkeitsbericht benennt der Konzern die Schwerpunkte der weiteren nachhaltigen Entwicklung. So sollen bis Ende 2004 sämtliche 183 Henkel-Standorte in aller Welt festgelegte Nachhaltigkeitsstandards in die bestehenden Management-Systeme integrieren. Diese lägen bereits im Entwurf vor und würden in diesem Jahr verabschiedet. Ihre Einhaltung werde durch ein Auditprogramm überprüft. Nachhaltigkeitskriterien will Henkel auch für seine Lieferanten und Dienstleister weltweit festlegen. Vorbereitend sollen dafür bis Ende nächsten Jahres die ökologischen und sozialen Kriterien zur Auswahl und Bewertung von Zulieferern geprüft werden.

Nachhaltigkeitsaspekte wie geringer Ressourcenverbrauch oder geringere Emissionen sollen dem Konzern zufolge insbesondere bei der Forschung und Produktentwicklung eine wichtige Rolle spielen. Hier sei Innovation der Schlüssel zur Nachhaltigkeit. Henkel gründe daher Forschungsgesellschaften und unterhalte Kooperationen mit weltweit über 500 Startup-Unternehmen. Durch nachhaltige Produkte Wettbewerbsvorteile zu erzielen sei ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmenspolitik.

In dem Nachhaltigkeitsbericht hebt die Führung des Konzerns ferner die Bedeutung seiner Mitarbeiter hervor. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf soll durch eine flexiblere Arbeitsgestaltung und "eine großzügige Erziehungspause" verbessert werden. Sein gesellschaftliches Engagement will Henkel ebenfalls auf seine Mitarbeiter stützen. Das Unternehmen fördert deren ehrenamtliches Engagement mit Finanz- und Sachmitteln sowie durch bezahlte Freistellungen von der Arbeit. Bis 2005 sollen in allen Regionen der Welt entsprechende lokale Initiativen eingerichtet sein. Daneben strebt Henkel eine durchgreifende Verbesserung der Arbeitssicherheit an. Das Unternehmen will die Anzahl der Arbeitsunfälle bis 2005 um 25 Prozent senken.

Die Henkel-Gruppe unterteilt sich in drei strategische Geschäftsfelder: Wasch-/Reinigungsmittel, Kosmetik/Körperpflege sowie Klebstoffe, Dichtstoffe und Oberflächentechnik. Der Konzern ist in verschiedenen Nachhaltigkeits-Indices gelistet, etwa im Dow Jones Sustainability Index (DJSI). Dort nimmt er in der Konsumgüter-Branche weltweit Rang 2 ein, in Europa Rang 1.
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