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20.7.2004: "pro und contra Geldanlage in Windenergie" - Ein Disput zwischen Anlageberater und Vorstandschef
Das nach eigenen Angaben unabhängige Beratungsunternehmen finanz-profil GmbH & Co. KG aus Aploda warnt auf seiner Homepage vor Investitionen in Windkraft. Dirk Jesaitis, Vorstandsvorsitzender der wind 7 Aktiengesellschaft aus Eckernförde, hat dem in einem offenen Brief widersprochen. Als Beitrag zur anhaltenden Diskussion über Für und Wider des Ausbaus der Windkraftnutzung veröffentlichen wir an dieser Stelle die Angaben der finanz-profil und stellen Ihnen die Positionen von Jesaitis gegenüber.
finanz-profil: Gute Windstandorte sind kaum noch auszumachen.
Jesaitis: Es ist natürlich richtig, dass die extrem guten Standorte an der Küste heute bereits bebaut sind. Durch Repowering-Maßnahmen, also den Abbau alter Windparks und den Ersatz durch modernere Maschinen, ergeben sich allerdings auch hier noch Möglichkeiten. Darüber hinaus muss berücksichtigt werden, dass auch an etwas schlechteren Standorten heute ein wirtschaftlicher Betrieb von Windkraftanlagen möglich ist, weil wir einen gewaltigen technischen Fortschritt haben: In den letzten zehn Jahren haben sich die Kosten pro kWh Windstromerzeugung halbiert! Abgesehen davon ist die durchschnittliche Windstärke an nahezu allen Standorten eine Größe, die unmittelbar mit der Höhe zusammenhängt: Sie können im Binnenland teilweise höhere Erträge mit gleichen Windkraftanlagentypen erreichen, wenn Sie Maschinen mit 100 m Turmhöhe errichten, als im Vergleich zu Küstenstandorten, wo oft nur 60 oder 70 m hohe Türme zugelassen werden, weil eine Gesamthöhe der Maschinen von 100 m eingehalten werden muss.
finanz-profil: Die schnelle Entwicklung in dieser Branche führte zu sehr kurzen Test- und Entwicklungsphasen der Windräder, die in der Zukunft zu enormen Instandsetzungs- und Reparaturkosten führen dürften.
Jesaitis: Es ist richtig, dass in den letzten Jahren verstärkt Schäden an Windkraftanlagen aufgetreten sind, weil die Entwicklung großer Maschinentypen zum Teil zu schnell vorangeschritten ist und einige Maschinentypen nicht ausgereift waren. Aufgrund dieser Erkenntnisse wurde zwischenzeitlich allerdings äußerst viel Wert auf die Qualitätsverbesserung von Maschinen gelegt. Nur ein Beispiel: Bei einer 1,5 MW-Windkraftanlage aus dem Hause eines renommierten Herstellers hat es in letzten zweieinhalb Jahren über 800 (!) technische Verbesserungen gegeben. Wenn Sie heute den gleichen Maschinentyp kaufen, so ist dieser also qualitativ überhaupt nicht mehr mit dem vergleichbar, was Sie vor zwei Jahren bekommen hätten. Hierfür gibt es zahlreiche weitere Beispiele. Insgesamt können Sie in jedem Fall davon ausgehen, dass die Qualität der Windkraftanlagen, die heute in Form von Beteiligungen am Markt angeboten werden, sehr viel höher ist und dass entsprechend auch die Sicherheit der Investoren gestiegen ist bzw. die Reparaturkosten etc. überschaubarer werden. Hinzu kommt noch, dass der Bundesverband WindEnergie vor ca. zwei Jahren erstmals eine Anlegerinformationsbroschüre herausgegeben hat, in der auf die höheren Wartungs-, Instandhaltungs- und Reparaturkosten hingewiesen wird. Dieses hat dazu geführt, dass heute Windkraftprojekte vorsichtiger kalkuliert werden, als in der Vergangenheit. Auch hierdurch hat der Investor eine höhere Sicherheit.
finanz-profil: Die Liberalisierung des Strommarktes kommt in Gang, Preisverfall pro kw/h erzeugtem Strom ist die Folge.
Jesaitis: Auch dieser Punkt entspricht nicht der Realität: die Liberalisierung des Strommarktes hat in Deutschland nur kurzzeitig zu einem Preisverfall geführt. Gerade für den Endverbraucher sind die Kosten schon wieder deutlich gestiegen. Abgesehen davon ist dieses für Windkraftanlagenbeteiligungen völlig irrelevant, weil die Vergütungen pro kWh bekanntlich durch das EEG festgeschrieben sind.
finanz-profil: Die Verabschiedung des neuen Einspeisungsgesetzes bietet in der Zukunft nur bedingte Rechtssicherheit über die Höhe der Vergütung.
Jesaitis: Auch dieser Punkt ist überhaupt nicht nachvollziehbar: Ganz im Gegenteil bietet das EEG absolute Rechtssicherheit, weil die Vergütung für neue Windkraftanlagen jeweils für 20 Jahre festgeschrieben ist. Alle Unsicherheiten in Bezug auf Verfassungskonformität oder auch die europäische Gesetzgebung sind längst geklärt, so dass von dieser Seite keinerlei Risiko mehr besteht.
finanz-profil: Gleichzeitig hat sich die steuerliche Landschaft wesentlich verschlechtert, jüngstes Beispiel ist hierfür die Verabschiedung des §2b Einkommenssteuergesetz und die Abschaffung der Sonder - AfA.
Jesaitis: Die Verschlechterung der steuerlichen Situation ist natürlich richtig, hat allerdings nicht speziell mit dem Thema "Windkraft" zu tun, sondern gilt für alle Beteiligungsmodelle in der Rechtsform GmbH & Co. KG, also auch Schiffsbeteiligungen, geschlossene Immobilienfonds etc. Dieses Argument also speziell gegen eine Windkraftbeteiligung anzuführen, ist wirklich "Nonsens".
finanz-profil: Zu guter Letzt ist die Branche in den letzten Jahren enorm gewachsen, was zu Engpässen in der Produktion führte und börsennotierten Unternehmen am "Neuen Markt" halfen sich zu etablieren, somit war bzw. wird eine erhebliche Preissteigerung in allen Bereichen nicht aufzuhalten sein!
Jesaitis: Auch Ihr letztes Argument ist nicht zu belegen. Genau das Gegenteil ist der Fall: Das starke Wachstum der Windenergiebranche ist in den letzten zwei Jahren deutlich abgeschwächt worden. Von Engpässen in der Produktion kann überhaupt keine Rede sein. Ganz im Gegenteil gibt es eher Überkapazitäten, so dass die Windkraftanlagen-Hersteller und auch viele Projektentwicklungsunternehmen sich verstärkt auf Exportmärkte konzentrieren.
finanz-profil: Wir, die Firma finanz-profil glauben deshalb, dass Sie mit Ihrem hart verdientem Geld bis auf weiteres nicht in diesen Markt investieren sollten!
Jesaitis: Einen Engpass in der deutschen Windenergiebranche gibt es lediglich bei der Eigenkapitalbeschaffung für neue Projekte. Beratungsunternehmen wie das Ihre, welche offenkundig im Bereich Windkraft über keinerlei Sachkenntnis verfügen und deshalb zu verfehlten Anlageempfehlungen kommen, leisten dazu ihren Beitrag.
finanz-profil: Gute Windstandorte sind kaum noch auszumachen.
Jesaitis: Es ist natürlich richtig, dass die extrem guten Standorte an der Küste heute bereits bebaut sind. Durch Repowering-Maßnahmen, also den Abbau alter Windparks und den Ersatz durch modernere Maschinen, ergeben sich allerdings auch hier noch Möglichkeiten. Darüber hinaus muss berücksichtigt werden, dass auch an etwas schlechteren Standorten heute ein wirtschaftlicher Betrieb von Windkraftanlagen möglich ist, weil wir einen gewaltigen technischen Fortschritt haben: In den letzten zehn Jahren haben sich die Kosten pro kWh Windstromerzeugung halbiert! Abgesehen davon ist die durchschnittliche Windstärke an nahezu allen Standorten eine Größe, die unmittelbar mit der Höhe zusammenhängt: Sie können im Binnenland teilweise höhere Erträge mit gleichen Windkraftanlagentypen erreichen, wenn Sie Maschinen mit 100 m Turmhöhe errichten, als im Vergleich zu Küstenstandorten, wo oft nur 60 oder 70 m hohe Türme zugelassen werden, weil eine Gesamthöhe der Maschinen von 100 m eingehalten werden muss.
finanz-profil: Die schnelle Entwicklung in dieser Branche führte zu sehr kurzen Test- und Entwicklungsphasen der Windräder, die in der Zukunft zu enormen Instandsetzungs- und Reparaturkosten führen dürften.
Jesaitis: Es ist richtig, dass in den letzten Jahren verstärkt Schäden an Windkraftanlagen aufgetreten sind, weil die Entwicklung großer Maschinentypen zum Teil zu schnell vorangeschritten ist und einige Maschinentypen nicht ausgereift waren. Aufgrund dieser Erkenntnisse wurde zwischenzeitlich allerdings äußerst viel Wert auf die Qualitätsverbesserung von Maschinen gelegt. Nur ein Beispiel: Bei einer 1,5 MW-Windkraftanlage aus dem Hause eines renommierten Herstellers hat es in letzten zweieinhalb Jahren über 800 (!) technische Verbesserungen gegeben. Wenn Sie heute den gleichen Maschinentyp kaufen, so ist dieser also qualitativ überhaupt nicht mehr mit dem vergleichbar, was Sie vor zwei Jahren bekommen hätten. Hierfür gibt es zahlreiche weitere Beispiele. Insgesamt können Sie in jedem Fall davon ausgehen, dass die Qualität der Windkraftanlagen, die heute in Form von Beteiligungen am Markt angeboten werden, sehr viel höher ist und dass entsprechend auch die Sicherheit der Investoren gestiegen ist bzw. die Reparaturkosten etc. überschaubarer werden. Hinzu kommt noch, dass der Bundesverband WindEnergie vor ca. zwei Jahren erstmals eine Anlegerinformationsbroschüre herausgegeben hat, in der auf die höheren Wartungs-, Instandhaltungs- und Reparaturkosten hingewiesen wird. Dieses hat dazu geführt, dass heute Windkraftprojekte vorsichtiger kalkuliert werden, als in der Vergangenheit. Auch hierdurch hat der Investor eine höhere Sicherheit.
finanz-profil: Die Liberalisierung des Strommarktes kommt in Gang, Preisverfall pro kw/h erzeugtem Strom ist die Folge.
Jesaitis: Auch dieser Punkt entspricht nicht der Realität: die Liberalisierung des Strommarktes hat in Deutschland nur kurzzeitig zu einem Preisverfall geführt. Gerade für den Endverbraucher sind die Kosten schon wieder deutlich gestiegen. Abgesehen davon ist dieses für Windkraftanlagenbeteiligungen völlig irrelevant, weil die Vergütungen pro kWh bekanntlich durch das EEG festgeschrieben sind.
finanz-profil: Die Verabschiedung des neuen Einspeisungsgesetzes bietet in der Zukunft nur bedingte Rechtssicherheit über die Höhe der Vergütung.
Jesaitis: Auch dieser Punkt ist überhaupt nicht nachvollziehbar: Ganz im Gegenteil bietet das EEG absolute Rechtssicherheit, weil die Vergütung für neue Windkraftanlagen jeweils für 20 Jahre festgeschrieben ist. Alle Unsicherheiten in Bezug auf Verfassungskonformität oder auch die europäische Gesetzgebung sind längst geklärt, so dass von dieser Seite keinerlei Risiko mehr besteht.
finanz-profil: Gleichzeitig hat sich die steuerliche Landschaft wesentlich verschlechtert, jüngstes Beispiel ist hierfür die Verabschiedung des §2b Einkommenssteuergesetz und die Abschaffung der Sonder - AfA.
Jesaitis: Die Verschlechterung der steuerlichen Situation ist natürlich richtig, hat allerdings nicht speziell mit dem Thema "Windkraft" zu tun, sondern gilt für alle Beteiligungsmodelle in der Rechtsform GmbH & Co. KG, also auch Schiffsbeteiligungen, geschlossene Immobilienfonds etc. Dieses Argument also speziell gegen eine Windkraftbeteiligung anzuführen, ist wirklich "Nonsens".
finanz-profil: Zu guter Letzt ist die Branche in den letzten Jahren enorm gewachsen, was zu Engpässen in der Produktion führte und börsennotierten Unternehmen am "Neuen Markt" halfen sich zu etablieren, somit war bzw. wird eine erhebliche Preissteigerung in allen Bereichen nicht aufzuhalten sein!
Jesaitis: Auch Ihr letztes Argument ist nicht zu belegen. Genau das Gegenteil ist der Fall: Das starke Wachstum der Windenergiebranche ist in den letzten zwei Jahren deutlich abgeschwächt worden. Von Engpässen in der Produktion kann überhaupt keine Rede sein. Ganz im Gegenteil gibt es eher Überkapazitäten, so dass die Windkraftanlagen-Hersteller und auch viele Projektentwicklungsunternehmen sich verstärkt auf Exportmärkte konzentrieren.
finanz-profil: Wir, die Firma finanz-profil glauben deshalb, dass Sie mit Ihrem hart verdientem Geld bis auf weiteres nicht in diesen Markt investieren sollten!
Jesaitis: Einen Engpass in der deutschen Windenergiebranche gibt es lediglich bei der Eigenkapitalbeschaffung für neue Projekte. Beratungsunternehmen wie das Ihre, welche offenkundig im Bereich Windkraft über keinerlei Sachkenntnis verfügen und deshalb zu verfehlten Anlageempfehlungen kommen, leisten dazu ihren Beitrag.