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20.7.2006: ECOreporter.de-Aktientipp: Uno, dos, tres - Solar Millennium AG schafft in Spanien den Durchbruch für ihre Parabolrinnenkraftwerk-Technologie
Heute wird im südspanischen Andalusien der Grundstein für das solarthermische Kraftwerk Andasol 1 gelegt. Die Erlanger Solar Millennium AG hat dieses laut Unternehmensangaben erste Parabolrinnen-Kraftwerk Europas entwickelt. Mit einer Kollektorfläche von mehr als 510.000 Quadratmetern sei Andasol 1 zugleich das größte Solarkraftwerk der Welt. Es soll nach einer Bauzeit von knapp zwei Jahren einer elektrischen Leistung von 50 Megawatt und thermischen Speichern jährlich rund 179 Gigawattstunden umweltfreundlichen Solarstrom erzeugen. Bereits Ende der 90er Jahre hatte Solar Millennium mit der Projektentwicklung am Standort in der Gemeinde Aldeire in der südspanischen Provinz Granada begonnen. Als Partner gewann die Solar Millennium AG die spanische ACS/Cobra-Gruppe, den größten Baukonzern und Anlagenbauer Spaniens. Der Konzern stieg im Dezember 2004 in das Projekt ein, indem er Anteile der Besitzgesellschaft Andasol 1 S.A. übernahm. Heute hält er 75 Prozent der Anteile. An den übrigen 25 Prozent hat sich den Angaben zufolge eine deutsche Investorengruppe beteiligt, die von der Solar Millennium AG vertreten wird. Die ACS/Cobra- Gruppe verantwortet den Bau des Kraftwerkes und greift dabei auf Erfahrungswerte von Solar Millennium zurück.
"Mit dem Projekt Andasol I wird nun ein Kraftwerk unserer ersten Technologie-Generation errichtet", freut sich Henner Gladen, Vorstand der Solar Millenium AG, im Gespräch mit ECOreporter.de. Wie er erläuterte, soll der Komplex in Andalusien zügig um zwei weitere solarthermische Kraftwerke mit je 50 Megawatt Leistung erweitert werden. "Der Bau von Andasol II beginnt möglicherweise schon in diesem Jahr, sonst wie bei Andasol III in 2007", sagt Gladen. Laut dem Erlanger Unternehmen ermöglichte das technische Know-how der Solar Millennium AG und ihrer Technologietochter Flagsol GmbH eine Finanzierung des Kraftwerks Andasol 1 durch einen Zusammenschluss von vier europäischen Banken und der Europäischen Investitionsbank. Bei dem Projekt handle es sich um die derzeit einzige bewilligte Bankenfinanzierung für ein solarthermisches Großkraftwerk weltweit. Ermöglicht habe dies der Nachweis der Einsatzreife der verwendeten Parabolrinnen-Technologie, die in Kalifornien schon seit 1985 im kommerziellen Betrieb verwendet werde und dort bis heute in neun Kraftwerken nahezu die gleiche Menge Solarstrom wie Hunderttausende Photovoltaikzellen weltweit erzeugt habe. In einem dieser Solarkraftwerke habe die Erlanger Solar Millennium AG ein Demonstrationsvorhaben errichtet und so den Nachweis erbracht, dass sie die inzwischen weiterentwickelte Parabolrinnen-Technologie für den kommerziellen Einsatz beherrschte.
Solarthermische Kraftwerke erzeugen aus der Wärmeenergie der aufgefangenen Sonnenstrahlung Strom. Bei einem Parabolrinnen-Kraftwerk bündeln rinnenförmige Spiegel die einfallende Sonnenstrahlung auf ein Rohr in der Brennlinie des Kollektors. Im Rohr wird dadurch eine Wärmeträgerflüssigkeit erhitzt, die im Kraftwerksblock mittels Wärmetauscher Dampf erzeugt. Wie bei konventionellen Kraftwerken wird der Dampf in einer Turbine zur Stromgewinnung genutzt. Bei Integration eines thermischen Speichers kann der Strom planbar bereitgestellt werden. Die Solarkraftwerke können dann auch nach Sonnenuntergang Strom erzeugen.
"Das Bundesumweltministerium hat uns bei der Fortentwicklung der Technologie mit Fördermitteln unterstützt, etwa indem es die Kosten für den "Testflug" unserer Technologie für Andasol I in den USA zu 50 Prozent finanzierte", erklärte Henner Gladen gegenüber ECOreporter.de. " Für unsere Technologie konnte ein um 10 Prozent verbesserter Wirkungsgrad des Solarfeldes im kommerziellen Betrieb nachgewiesen werden. Erfreulicher Weise hat das Ministerium die Absicht, die Weiterentwicklung der Solarthermischen Kraftwerke auch weiter finanziell zu unterstützen. Gegenwärtig laufen einige geförderte Forschungsvorhaben zur Entwicklung technologischer Verbesserungen", so der Vorstand weiter. In Zukunft sollen die Anlagen laut seinen Ausführungen größer und damit kostensparender werden. "Wir streben an, die Investitionskosten in den nächsten 10 Jahren zu halbieren und somit voll wettbewerbsfähig mit herkömmlichem Spitzen- und Mittellaststrom zu werden. Je nachdem, wie sehr der Ölpreis weiter steigt, könnte das sogar früher gelingen", zeigte Gladen sich optimistisch,
Dem Markt solarthermischer Kraftwerke werden große Wachstumsraten vorausgesagt. Laut einer von Greenpeace vorgelegten Untersuchung ist bis 2025 eine installierte Gesamtleistung von 36.850 MW weltweit machbar, bis 2040 sei ein Anstieg auf 600.000 MW möglich, mehr als heute Wasserkraft oder Atomkraft erzeugen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) geht davon aus, dass bis 2050 in Ländern im Mittelmeerraum erneuerbare Energien fossile weitestgehend verdrängt haben und solarthermische Kraftwerke dabei doppelt soviel Strom liefern können wie Wind, Photovoltaik, Biomasse und geothermische Kraftwerke zusammen. Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) und der Club of Rome empfehlen mittelfristig sogar den Import von solarthermisch erzeugtem Strom aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland.
Für eine steigende Nachfrage nach solaren Großkraftwerken scheint die Solar Millenium AG erfolgversprechend aufgestellt. Auf der iberischen Halbinsel sind weitere Projekte geplant, entsprechende Vereinbarungen mit den Energiekonzernen Hidrocantabrico Energia (HC) und Electricidade do Portugal (EDP) getroffen worden. "Das Rahmenabkommen mit der EDP sieht vier gemeinsame Projekte vor, wovon zwei von der Solar Millennium und zwei von EDP vorentwickelt worden sind", teilt Vorstand Gladen im Gespräch mit ECOreporter.de mit. "Die Projekte liegen in den spanischen Regionen Murcia, Extremadura und Castilla La Mancha. Im Falle einer erfolgreichen Zusammenarbeit sind auch weitere gemeinsame Projekte möglich." Doch die Erlanger sind nicht auf den spanischen Markt fixiert, wo eine feste Einspeisevergütung von 21 Cent pro Kilowattstunde inzwischen die großen Versorger wie Endesa und Iberdrola verlockt, sich bei der Entwicklung von Solarthermischen Kraftwerken engagieren. "Unsere Tochter Flagsol ist hier als Technologiegeber im Gespräch", sagt Gladen.
Auch in anderen Märkten ohne feste Einspeiseverordnung sieht er gute Chancen für sein Unternehmen und verweist auf das Beispiel USA, wo die Erlanger 2005 eine Tochtergesellschaft gegründet haben. Dort müsse man zwar individuelle Vergütungsvereinbarungen mit den Abnehmern des erzeugten Stroms treffen und sei es somit schwieriger, Banken von einem solchen Projekt zu überzeugen. "Seit der Enron-Pleite wissen die Finanzinstitute in den Vereinigten Staaten um die Möglichkeit, dass der Abnehmer des Stroms in 15 oder 30 Jahren evtl. gar nicht mehr existiert", so Gladen. Aber insbesondere in Kalifornien entstünden Rahmenbedingungen, unter denen solarthermischer Kraftwerke konkurrenzfähig seien. "Wir sind in den USA ganz konkret dran und werden in diesem Jahr erfahren, ob Projekte dort wirtschaftlich darstellbar sind", so Gladen. Der Vorstand nennt einen weiteren Markt, auf dem sich sein Unternehmen positioniert hat. "Für China gibt es ein Rahmenabkommen zur Realisierung von solarthermischen Kraftwerken, wobei die Finanzierung komplett über die Chinesen laufen wird. Solar Millenium liefert das Engineering für das Solarfeld. Unsere Partner rechnen für 2007/2008 mit dem Baubeginn des ersten Kraftwerks", führt Gladen aus.
Weitere Projekte will sein Unternehmen in Nordafrika initiieren. Etwa in Marokko, wo für den Herbst über den Auftrag für ein Projekt entschieden werden soll, für das sich auch ACS/Cobra unter Beteiligung von Siemens und der Flagsol beworben habe. Die Global Environmental Facility (GEF) der Weltbank würde es mit einem Zuschuss von 50 Millionen Euro kofinanzieren, den Rest die staatliche Energiebehörde übernehmen, so Gladen. Solar Millenium liefere dann das Engineering, die Auslegung, Bauüberwachung und Steuerung. Ein weiteres Projekt in Ägypten könne nach dem gleichen Strickmuster laufen, dort wurde bereits die Präqualifizierungsphase abgeschlossen. "Hier ist unsere Tochter Flagsol in mehrere Konsortien eingebunden. Es gibt bei dem Projekt einen konventionellen Teil und einen Solarteil, für den wir bei der Technologieseite gute Chancen für Solar Millenium sehen", meint Gladen. Rein privat finanziert würde ein Projekt in Algerien, für das der Generalunternehmer des Kraftwerks die Mittel bereitstellen soll. In dem Land seien die Bedingungen für Solarthermische Kraftwerke hervorragend. "Das riesige Flächenland besitzt mit seinen Wüsten großes Potential, zudem gibt es sogar schon Netzverbindungen nach Europa, über Marokko nach Spanien und über Tunesien auch nach Italien. Aber zunächst benötigt man dort den Strom für den Eigenbedarf", stellt er fest.
Auf Nachfrage von ECOreporter.de hält der Vorstand der Solar Millenium AG an der Prognose des Unternehmens für Umsatz und Gewinn im laufenden Geschäftsjahr fest. Angekündigt worden war ein Anstieg der Erlöse von 13,41 Millionen auf 17,2 Millionen Euro und des Gewinns nach Steuern um fast 50 Prozent auf 10,2 Millionen Euro. Der Gewinn je Aktie würde bei Eintreffen der Prognose von 0,70 Euro im Vorjahr auf 1,03 Euro klettern. Nichts Konkretes wollte Gladen zu geplanten Kapitalmaßnahmen des Unternehmens sagen. "Für die Finanzierung von weiteren Projekten bereiten wir zwar eine weitere Anleihe vor. Es wird aber von Fall zu Fall von dem benötigten Finanzvolumen abhängig gemacht, für welche Kapitalmaßnahme wir uns entscheiden", erklärte er.
Die Aktie der Solar Millenium AG wird seit dem 27. Juli 2006 börslich gehandelt, der erste Kurs an der Börse München lag bei 10 Euro. Parallel wird die Aktie im Xetra, an der Frankfurter Wertpapierbörse sowie an den Börsenplätzen Berlin-Bremen und Stuttgart geführt. ECOreporter.de hatte im September letzten Jahres spekulativ engagierten und risikobewussten Investoren empfohlen, bei Kursen unter 11 Euro kleinere Positionen aufzubauen. Danach war der Kurs des Anteilsscheins bis zum allgemeinen Börseneinbruch im Mai auf über 20 Euro geklettert. Gestern ging die Aktie der Solar Millenium AG mit 15,60 und einem Plus von knapp 1 Prozent aus dem elektronischen Handel. Wir sehen weiteres Kurspotential, raten aber aufgrund des weiter vorhandenen Risikos nur risikobewussten Anlegern zum Kauf der Aktie bis zu einem Kurs von 18 Euro.
Solar Millennium AG: ISIN DE0007218406 / WKN 721840
Bildhinweis: Anbringen von Spiegeln für ein solarthermisches Kraftwerksprojekt in Kalifornien; Reihe dort fertig angeschlossener Spiegel / Quelle: Solar Millennium AG
"Mit dem Projekt Andasol I wird nun ein Kraftwerk unserer ersten Technologie-Generation errichtet", freut sich Henner Gladen, Vorstand der Solar Millenium AG, im Gespräch mit ECOreporter.de. Wie er erläuterte, soll der Komplex in Andalusien zügig um zwei weitere solarthermische Kraftwerke mit je 50 Megawatt Leistung erweitert werden. "Der Bau von Andasol II beginnt möglicherweise schon in diesem Jahr, sonst wie bei Andasol III in 2007", sagt Gladen. Laut dem Erlanger Unternehmen ermöglichte das technische Know-how der Solar Millennium AG und ihrer Technologietochter Flagsol GmbH eine Finanzierung des Kraftwerks Andasol 1 durch einen Zusammenschluss von vier europäischen Banken und der Europäischen Investitionsbank. Bei dem Projekt handle es sich um die derzeit einzige bewilligte Bankenfinanzierung für ein solarthermisches Großkraftwerk weltweit. Ermöglicht habe dies der Nachweis der Einsatzreife der verwendeten Parabolrinnen-Technologie, die in Kalifornien schon seit 1985 im kommerziellen Betrieb verwendet werde und dort bis heute in neun Kraftwerken nahezu die gleiche Menge Solarstrom wie Hunderttausende Photovoltaikzellen weltweit erzeugt habe. In einem dieser Solarkraftwerke habe die Erlanger Solar Millennium AG ein Demonstrationsvorhaben errichtet und so den Nachweis erbracht, dass sie die inzwischen weiterentwickelte Parabolrinnen-Technologie für den kommerziellen Einsatz beherrschte.
Solarthermische Kraftwerke erzeugen aus der Wärmeenergie der aufgefangenen Sonnenstrahlung Strom. Bei einem Parabolrinnen-Kraftwerk bündeln rinnenförmige Spiegel die einfallende Sonnenstrahlung auf ein Rohr in der Brennlinie des Kollektors. Im Rohr wird dadurch eine Wärmeträgerflüssigkeit erhitzt, die im Kraftwerksblock mittels Wärmetauscher Dampf erzeugt. Wie bei konventionellen Kraftwerken wird der Dampf in einer Turbine zur Stromgewinnung genutzt. Bei Integration eines thermischen Speichers kann der Strom planbar bereitgestellt werden. Die Solarkraftwerke können dann auch nach Sonnenuntergang Strom erzeugen.
"Das Bundesumweltministerium hat uns bei der Fortentwicklung der Technologie mit Fördermitteln unterstützt, etwa indem es die Kosten für den "Testflug" unserer Technologie für Andasol I in den USA zu 50 Prozent finanzierte", erklärte Henner Gladen gegenüber ECOreporter.de. " Für unsere Technologie konnte ein um 10 Prozent verbesserter Wirkungsgrad des Solarfeldes im kommerziellen Betrieb nachgewiesen werden. Erfreulicher Weise hat das Ministerium die Absicht, die Weiterentwicklung der Solarthermischen Kraftwerke auch weiter finanziell zu unterstützen. Gegenwärtig laufen einige geförderte Forschungsvorhaben zur Entwicklung technologischer Verbesserungen", so der Vorstand weiter. In Zukunft sollen die Anlagen laut seinen Ausführungen größer und damit kostensparender werden. "Wir streben an, die Investitionskosten in den nächsten 10 Jahren zu halbieren und somit voll wettbewerbsfähig mit herkömmlichem Spitzen- und Mittellaststrom zu werden. Je nachdem, wie sehr der Ölpreis weiter steigt, könnte das sogar früher gelingen", zeigte Gladen sich optimistisch,
Dem Markt solarthermischer Kraftwerke werden große Wachstumsraten vorausgesagt. Laut einer von Greenpeace vorgelegten Untersuchung ist bis 2025 eine installierte Gesamtleistung von 36.850 MW weltweit machbar, bis 2040 sei ein Anstieg auf 600.000 MW möglich, mehr als heute Wasserkraft oder Atomkraft erzeugen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) geht davon aus, dass bis 2050 in Ländern im Mittelmeerraum erneuerbare Energien fossile weitestgehend verdrängt haben und solarthermische Kraftwerke dabei doppelt soviel Strom liefern können wie Wind, Photovoltaik, Biomasse und geothermische Kraftwerke zusammen. Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) und der Club of Rome empfehlen mittelfristig sogar den Import von solarthermisch erzeugtem Strom aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland.
Für eine steigende Nachfrage nach solaren Großkraftwerken scheint die Solar Millenium AG erfolgversprechend aufgestellt. Auf der iberischen Halbinsel sind weitere Projekte geplant, entsprechende Vereinbarungen mit den Energiekonzernen Hidrocantabrico Energia (HC) und Electricidade do Portugal (EDP) getroffen worden. "Das Rahmenabkommen mit der EDP sieht vier gemeinsame Projekte vor, wovon zwei von der Solar Millennium und zwei von EDP vorentwickelt worden sind", teilt Vorstand Gladen im Gespräch mit ECOreporter.de mit. "Die Projekte liegen in den spanischen Regionen Murcia, Extremadura und Castilla La Mancha. Im Falle einer erfolgreichen Zusammenarbeit sind auch weitere gemeinsame Projekte möglich." Doch die Erlanger sind nicht auf den spanischen Markt fixiert, wo eine feste Einspeisevergütung von 21 Cent pro Kilowattstunde inzwischen die großen Versorger wie Endesa und Iberdrola verlockt, sich bei der Entwicklung von Solarthermischen Kraftwerken engagieren. "Unsere Tochter Flagsol ist hier als Technologiegeber im Gespräch", sagt Gladen.
Auch in anderen Märkten ohne feste Einspeiseverordnung sieht er gute Chancen für sein Unternehmen und verweist auf das Beispiel USA, wo die Erlanger 2005 eine Tochtergesellschaft gegründet haben. Dort müsse man zwar individuelle Vergütungsvereinbarungen mit den Abnehmern des erzeugten Stroms treffen und sei es somit schwieriger, Banken von einem solchen Projekt zu überzeugen. "Seit der Enron-Pleite wissen die Finanzinstitute in den Vereinigten Staaten um die Möglichkeit, dass der Abnehmer des Stroms in 15 oder 30 Jahren evtl. gar nicht mehr existiert", so Gladen. Aber insbesondere in Kalifornien entstünden Rahmenbedingungen, unter denen solarthermischer Kraftwerke konkurrenzfähig seien. "Wir sind in den USA ganz konkret dran und werden in diesem Jahr erfahren, ob Projekte dort wirtschaftlich darstellbar sind", so Gladen. Der Vorstand nennt einen weiteren Markt, auf dem sich sein Unternehmen positioniert hat. "Für China gibt es ein Rahmenabkommen zur Realisierung von solarthermischen Kraftwerken, wobei die Finanzierung komplett über die Chinesen laufen wird. Solar Millenium liefert das Engineering für das Solarfeld. Unsere Partner rechnen für 2007/2008 mit dem Baubeginn des ersten Kraftwerks", führt Gladen aus.
Weitere Projekte will sein Unternehmen in Nordafrika initiieren. Etwa in Marokko, wo für den Herbst über den Auftrag für ein Projekt entschieden werden soll, für das sich auch ACS/Cobra unter Beteiligung von Siemens und der Flagsol beworben habe. Die Global Environmental Facility (GEF) der Weltbank würde es mit einem Zuschuss von 50 Millionen Euro kofinanzieren, den Rest die staatliche Energiebehörde übernehmen, so Gladen. Solar Millenium liefere dann das Engineering, die Auslegung, Bauüberwachung und Steuerung. Ein weiteres Projekt in Ägypten könne nach dem gleichen Strickmuster laufen, dort wurde bereits die Präqualifizierungsphase abgeschlossen. "Hier ist unsere Tochter Flagsol in mehrere Konsortien eingebunden. Es gibt bei dem Projekt einen konventionellen Teil und einen Solarteil, für den wir bei der Technologieseite gute Chancen für Solar Millenium sehen", meint Gladen. Rein privat finanziert würde ein Projekt in Algerien, für das der Generalunternehmer des Kraftwerks die Mittel bereitstellen soll. In dem Land seien die Bedingungen für Solarthermische Kraftwerke hervorragend. "Das riesige Flächenland besitzt mit seinen Wüsten großes Potential, zudem gibt es sogar schon Netzverbindungen nach Europa, über Marokko nach Spanien und über Tunesien auch nach Italien. Aber zunächst benötigt man dort den Strom für den Eigenbedarf", stellt er fest.
Auf Nachfrage von ECOreporter.de hält der Vorstand der Solar Millenium AG an der Prognose des Unternehmens für Umsatz und Gewinn im laufenden Geschäftsjahr fest. Angekündigt worden war ein Anstieg der Erlöse von 13,41 Millionen auf 17,2 Millionen Euro und des Gewinns nach Steuern um fast 50 Prozent auf 10,2 Millionen Euro. Der Gewinn je Aktie würde bei Eintreffen der Prognose von 0,70 Euro im Vorjahr auf 1,03 Euro klettern. Nichts Konkretes wollte Gladen zu geplanten Kapitalmaßnahmen des Unternehmens sagen. "Für die Finanzierung von weiteren Projekten bereiten wir zwar eine weitere Anleihe vor. Es wird aber von Fall zu Fall von dem benötigten Finanzvolumen abhängig gemacht, für welche Kapitalmaßnahme wir uns entscheiden", erklärte er.
Die Aktie der Solar Millenium AG wird seit dem 27. Juli 2006 börslich gehandelt, der erste Kurs an der Börse München lag bei 10 Euro. Parallel wird die Aktie im Xetra, an der Frankfurter Wertpapierbörse sowie an den Börsenplätzen Berlin-Bremen und Stuttgart geführt. ECOreporter.de hatte im September letzten Jahres spekulativ engagierten und risikobewussten Investoren empfohlen, bei Kursen unter 11 Euro kleinere Positionen aufzubauen. Danach war der Kurs des Anteilsscheins bis zum allgemeinen Börseneinbruch im Mai auf über 20 Euro geklettert. Gestern ging die Aktie der Solar Millenium AG mit 15,60 und einem Plus von knapp 1 Prozent aus dem elektronischen Handel. Wir sehen weiteres Kurspotential, raten aber aufgrund des weiter vorhandenen Risikos nur risikobewussten Anlegern zum Kauf der Aktie bis zu einem Kurs von 18 Euro.
Solar Millennium AG: ISIN DE0007218406 / WKN 721840
Bildhinweis: Anbringen von Spiegeln für ein solarthermisches Kraftwerksprojekt in Kalifornien; Reihe dort fertig angeschlossener Spiegel / Quelle: Solar Millennium AG