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22.10.2004: Luftauto im dritten Anlauf? - Neue Beteiligungsofferte aus der Schweiz - Interview mit Gerd Mattheiss, Geschäftsleiter der Aircar in Trimmis

Die Schweizer Aircar aus Trimmis hat sich vom Druckluftmotor-Erfinder und Ex-Formel 1-Piloten Guy Nègre verabschiedet und einen neuen Kooperationspartner ausfindig gemacht. In einer Pressemitteilung bewirbt das Unternehmen seine jüngste Kapitalerhöhung und die Möglichkeit eines Ansparvertrags bei Aircar, dessen Einlagen mit 5 Prozent jährlich verzinst werden sollen. An der Strategie, Aircars für Deutschland, Österreich und Schweiz bauen zu wollen, halte man fest, heißt es. Die Produktion werde nur etwas zeitversetzt stattfinden. Vor einem halben Jahr war noch der 1. Mai 2005 als Starttermin genannt worden (ECOreporter.de berichtete), nun sollen die ersten Autos im September 2006 kommen. ECOreporter.de. sprach mit Gerd Mattheiss, dem Geschäftsleiter der Aircar-Verwaltungsgesellschaft, über das Projekt.

ECOreporter.de: Sie versprechen Investoren einen Bonus zwischen 1000 und 1500 Euro beim Kauf eines Aircar. Wo kann man sich darüber informieren, welche Modelle es zu welchem Zeitpunkt geben und wie hoch der Bonus genau ausfallen wird?

Mattheiss: Dies ist im Vertrag geregelt. Die ersten Probefahrten mit dem AirSquad (ein "umweltfreundliches Fun-Fahrzeug", das angeblich auch als Nutzfahrzeug eingesetzt werden kann, ein Zweisitzer mit Anhängeroption, A.d.R.) wird es in 10 bis 12 Wochen geben. Beim Auto - als erstes Modell ist das Aircar Modular 4 anvisiert, lieferbar als Pickup, Lieferwagen oder Van - müssen Sie etwas länger warten.

ECOreporter.de: Wann soll Ihren Plänen zufolge das erste Aircar aus Serienproduktion vom Band laufen? Wann werden Sie erste Gewinne generieren?

Mattheiss: Das erste Aircar soll gemäß unserem Entwicklungspartner ab Juni 2006 zur Verfügung stehen. Die Serienproduktion startet im September 2006. Die ersten Gewinne werden wir mit unseren AirSquad und Golfcars bereits 2005 einfahren.

ECOreporter.de: Sie berichten in einer Pressemitteilung, Sie hätten sich vom Druckluftmotor-Konstrukteur Guy Nègres und seiner Firma MDI International getrennt, weil Sie nicht glaubten, dass dieser jemals ein fertiges Auto liefern werde. Nun hätten sie einen neuen Partner gefunden. Um wen handelt es sich dabei?

Mattheiss: Dazu möchte ich noch keine Angaben machen.

ECOreporter.de: Der Investor hat bei Ihnen die Möglichkeit, in einen Ansparvertrag einzusteigen. Die Laufzeit, so heißt es, beträgt mindestens 24 Monate, gleichzeitig ist eine Kündigung nach 18 Monaten möglich mit einer Frist von 3 Monate, macht also 21 Monate. Können Sie das erklären?

Mattheiss: Ich danke für Ihren Input - dieser Fehler ist doch tatsächlich cirka 180.000 Nutzern nicht aufgefallen - danke. Wir haben den Fehler behoben.

ECOreporter.de: Sie kündigen an, dass Ihr neuer Motor hundert Prozent effizienter sein wird als der von MDI. Woher wissen Sie das, wenn Ihnen MDI noch nie ein Aircar geliefert hat?

Mattheiss: Wir gehen von den technischen Angaben Nègres und der weiterer vier Luftmotor-Entwickler weltweit im Vergleich aus. Nègre ist ja da bekanntlich nicht allein.

ECOreporter.de: Eine andere Variante, in die Entwicklung Ihres Aircars zu investieren ist eine so genannte Volksbeteiligung. Man erwirbt mit 120 Euro oder einem Vielfachen davon Aktienoptionen. Was passiert, wenn Ihr Wertpapier nicht genehmigt wird? Wer garantiert die Rückzahlung für den Fall, dass eine Aktie nicht ausgegeben werden kann?

Mattheiss: Wir können die Aktien gemäß geltendem Aktienrecht auf jeden Fall ausgeben.

ECOreporter.de: Wie viele Reservierungen für das Aircar gibt es? Machen die Investoren der früheren Aircar Deutschland Schadensersatzansprüche Ihnen gegenüber geltend?

Mattheiss: Was sollten die ehemaligen Investoren der Aircar Deutschland uns gegenüber geltend machen können oder wollen? Wir haben Ihnen gegenüber keine Verpflichtungen. Sehr viele Interessenten haben sich bei uns auf der Homepage angemeldet und ein Auto reserviert. Derzeit sind es cirka 30.000. Wir haben und hatten nie etwas mit der Aircar Frankfurt zu tun. Lars-Oliver Weinberg (der Ex-Vorstand der gescheiterten Frankfurter Aircar, A.d.R.) ist nicht in unserer Gesellschaft tätig - er hat sich dafür entschieden, trotz allem an Negrè weiter zu glauben, obwohl es meiner Meinung nach hierfür keinen Grund gibt. Dies kann ich Ihnen auch schriftlich mit Brief und Siegel bestätigen.

ECOreporter.de: Wo wollen Sie Ihre Produktionsstandorte aufbauen?

Mattheiss: Die Golfcars und AirSquad werden in Österreich gebaut, da wir gute Kontakte zur Wirtschaftsförderung im Burgenland haben. Zur Aircar-Produktion können wir erst zu einem späteren Zeitpunkt Informationen ausgeben.

ECOreporter.de: Was für Rechte beinhaltet die Aktie: Hat man Stimmrecht auf der Aktionärsversammlung?

Mattheiss: Für die in der jetzigen Kapitalerhöhung ausgegebenen Aktien gilt Stimmrecht. Im nächsten Schritt werden wir Inhaberaktien ohne Stimmrecht ausgeben. Wer sich beteiligen möchte sollte dies im ersten Schritt der Kapitalerhöhung tun.

ECOreporter.de: Warum beträgt das Agio 20 Prozent?

Mattheiss: Wir haben es in der Geschäftsleitung so beschlossen. Ich denke, aufgrund der langjährigen Vorarbeit und der enormen Vorinvestitionen ist dieses Agio gerechtfertigt. Wir bauen derzeit 20 Prototypen, mit denen wir die Skeptiker überzeugen werden.

ECOreporter.de: Herr Mattheiss, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Bildhinweis: Das für 2006 angekündigte serienmäßige schweizer Aircar bleibt noch verhüllt / Quelle: Unternehmen
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