Nachhaltige Aktien, Meldungen

22.4.2008: Rückblick: Börsengänge aus der Solarbranche in 2007 – nicht alle auf der Sonnenseite

Solaraktien gehörten zu den Börsenstars des Jahres 2007. Verschiedene Newcomer nutzten die Gunst der Stunde für den Gang an die Börse. Nachdem die ersten Vorschußlorbeeren verbraucht sind, zeigt sich nun: Nicht alles was Strom aus Sonnenlicht gewinnt, garantiert auch Erfolg an der Börse. Mehr als 60 Prozent Verlust verzeichnet die Aktie des Schlusslichts seit ihrer Erstnotiz, der branchenbeste Neuling steigerte den Anteilswert um mehr als 270 Prozent. ECOreporter.de zeigt, welche Unternehmen die ersten Monate im Rampenlicht der Börse am erfolgreichsten hinter sich gebracht haben.

Drei Unternehmen verbuchen im April 2008 eine positive Wertentwicklung seit ihrer Erstnotiz an der Frankfurter Börse. Der chinesische Solarzellenhersteller JA Solar Holdings Co. Ltd. ging im Februar 2007 an die Börse. Der Ausgabepreis lag bei 15 Dollar. In 2008 will JA Solar die Produktionskapazität von 425 Megawatt (MW) auf 500 MW steigern. Bei 4,42 Euro lag der erste Kurs in Frankfurt (9. Februar 2007), am 21. April 2008 wurden 16,52 Euro für die Aktie notiert (16:07 Uhr). Damit verbucht sie ein Plus von 274 Prozent.
JA Solar Holdings Co., Ltd.: ISIN US4660901079 / WKN A0F5W9

Das chinesische Solarunternehmen Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. gab im Juni 2007 sein Börsendebüt. Die Herstellerin von Solarzellen aus Baoding hatte rund 20 Millionen Aktien zum Preis von 11 US-Dollar ausgegeben. Das Solarunternehmen meldete für 2006 einen Umsatz in Höhe von umgerechnet 272,9 Millionen Dollar und einen Gewinn in Höhe von 47,5 Millionen Dollar. In 2007 betrug der Umsatz 556,5 Millionen Dollar (plus 148 Prozent). Der Nettogewinn belief sich auf 53,3 Millionen Dollar oder 0,40 Dollar pro Aktie. Für das Gesamtjahr 2008 rechnet Yingli Green Energy mit einem Umsatz zwischen 969 Millionen und 1,02 Milliarden Dollar. Der erste Kurs in Frankfurt lag am 14. Juni 2007 bei 8,09 Euro. Am 21. April 2008 notierte die Aktie bei 15,71 Euro (16:09 Uhr). Das Zuwachs beträgt demnach 94,2 Prozent.
Yingli Green Energy Holding Company Ltd: WKN A0MR90 / ISIN US98584B1035

Die chinesische Solarwaferproduzentin LDK Solar Co. Ltd. startete im Juni 2007 an der Börse in New York. Die Aktienzertifikate wurden zum Preis von 27 Dollar in den Handel gebracht. LDK Solar hat seinen Sitz auf den Cayman Islands, operativ ist die Gesellschaft in Xinyu in China tätig. Für 2008 rechnet LDK Solar mit einem Umsatz von 960 Millionen Dollar bis 1 Milliarde Dollar und einer Bruttogewinnspanne von 26 bis 31 Prozent. Ausgeliefert würden voraussichtlich Wafer mit einer Kapazität von 510 bis 530 MW. Die Kapazität soll bis Ende 2008 auf rund 800 MW steigen, Ende 2007 lag sie bei 420 MW. Im Dezember 2007 schloss das Unternehmen einen Liefervertrag über 10 Gigawatt mit der deutschen Q-Cells AG. In Frankfurt wurden die Anteilscheine erstmals am 5. Juni 2007 für 17,98 Euro notiert. Am 21. April 2008 kosteten sie mit 20,42 Euro (16:21 Uhr) 13,6 Prozent mehr.
LDK Solar Co. Ltd.: WKN A0MSNX / ISIN US50183L1070


Vier Unternehmen verzeichnen Verluste gegenüber dem ersten Schlusskurs an der Frankfurter Börse. Dem deutsch-britische Hersteller von Siliziumblöcken und Wafern, PV Crystalox AG, ist im Juni 2007 an die London Stock Exchange gegangen. Der Ausgabepreis betrug 130 Pence. PV Crystalox ist auf die Produktion von mono- und polykristallinen Siliziumwafer spezialisiert und sieht sich selbst als einen der größte Hersteller von Silizium Ingots, Blöcken und Wafern für die Produktion von Solarzellen. Das Unternehmen baut derzeit eine Siliziumfabrik im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt. Das Tochterunternehmen PV Silicon AG, Erfurt, investiert rund 80 bis 90 Millionen Euro für die Anlage. Der Ausstoß soll von 900 Tonnen hochreinem Silizium in 2009 über 1100 Tonnen in 2010 auf 1800 Tonnen in 2011 steigen. Der erste Kurs für die PV Crystalox AG in Frankfurt wurde am 13. Juni 2007 gestellt, die Aktie kostete 2,05 Euro. Seitdem hat sie 9,75 Prozent verloren auf 1,85 Euro (21. April 2008; 9:04 Uhr).
PV Crystalox AG: ISIN GB00B1WSL509 / WKN A0MSFQ


Die chinesische Jetion Holdings Ltd. notiert seit Juli 2007 an der Börse. Der Solarmodulfabrikant meldete Anfang 2008 einen Lieferauftrag für Solarmodule mit einer Gesamtkapazität von 22 MW aus Deutschland. Demnach sind die noch im laufenden Jahr zu liefernden Module für die deutsche Solar Tec AG bestimmt. Über finanzielle Details wurde nichts bekannt. Die Jetion Holdings Limited existiert seit 2004 und stellt neben Solarmodulen auch Solarzellen her. Ihr Hauptsitz ist in Jiangyin in der chinesischen Provinz Jiangsu. Im Frankfurter Handel wurde die Aktie am 13. Juli 2007 für 2,28 Euro gehandelt. Am 21. April 2008 lag der Kurs 45,6 Prozent niedriger bei 1,24 Euro (9:00 Uhr).
Jetion Holdings Ltd: WKN A0MWQ8 / ISIN VGG5113P1009

Die Aktie der chinesischen Solarzellenherstellerin China Sunergy Co. Ltd. wird seit Mai 2007 auch in Deutschland gehandelt. Im Oktober 2007 vereinbarte das Unternehmen einen Lieferauftrag für Solarzellen mit einer Gesamtkapazität von 30 Megawatt mit der deutschen aleo solar AG. Ende März korrigierte China Sunergy seine Produktionsvoraussage für das laufende Jahr von 160 bis 170 auf 125 bis 140 MW. In 2007 steigerte das Unternehmen den Umsatz um 57,1 Prozent auf 235 Millionen Dollar, der Nettoverlust sank von 37,2 auf 5,6 Millionen Dollar. Mit 11,29 Euro ging die Aktie am 23. Mai 2007 aus dem Frankfurter Handel. Am 21. April 2008 wurde sie mit 5,68 Euro bewertet (9:02 Uhr), das Minus beträgt damit 50 Prozent.
China Sunergy Co.,Ltd. ISIN US16942X1046 / WKN A0MLB4


Die Aktien der Berliner Lichtenergiewerke AG werden seit dem 22. Januar 2007 an der Börse gehandelt. Allerdings handelt es sich lediglich um ein einfaches Listing der Anteilscheine im Freiverkehr "Open Market" der Frankfurter Börse, dafür ist kein Emissionsprospekt erforderlich. Der Homepage der Gesellschaft sind wenig Informationen über ihre Geschäftstätigkeit zu entnehmen. Dort heißt es: „Der Fokus unserer Ambitionen liegt in der Entwicklung und Realisierung von solaren Kraftwerken in Deutschland und der Europäischen Union. Die erste Fotovoltaik Anlage mit einem Volumen von ca. 5 Megawatt wird in der Region Anklam vor Usedom in Mecklenburg-Vorpommern entstehen.“

Auffällig ist der starke Einfluss eines anderen börsennotierten Solarunternehmens. Der Aufsichtsrat wird durch folgende Personen gebildet: Ole-Hagen Zachriat, Aufsichtsratsvorsitzender, bestellt bis 2011, Rechtsanwalt, Aufsichtsratsvorsitzender bei der Powerbags AG; Andre Medger, Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, bestellt bis 2011, Vorstand Powerbags AG; Renate Nehls, bestellt bis auf weiteres/ Hauptversammlung; Aufsichtsratmitglied bei der Powerbags AG.

Am 21. April teilten Lichtenergiewerke mit, dass bis Ende August 2008 der erste Teilabschnitt des Solarparks bei Anklam mit 0,24 MW Leistung ans Netz gehen solle. Das Investitionsvolumen betrage zirka 980.000 Euro. Die Finanzierung sei durch den unmittelbaren Weiterverkauf der Geschäftsanteile an der Lichtenergiewerke GmbH sichergestellt worden. Die künftigen Eigentümer der Lichtenergiewerke GmbH – diese werden namentlich nicht genannt – hätten die Finanzierung des Projektes zu 100 Prozent übernommen.

Die Aktie des Berliner Unternehmens ging am 22. Januar 2007 mit 3,50 Euro aus dem Handel, am 21. April 2008 wurden zuletzt 1,25 Euro für die Anteilscheine notiert (12:50 Uhr). Das Minus seit dem Listing beträgt damit 64 Prozent.
Lichtenergiewerke AG: ISIN DE0006622103 / WKN 662210

Bilder: Einer der erfolgreichsten Börsengänge der letzten Jahre aus der Solarbranche war die Thalheimer Q-Cells AG. / Quelle: Unternehmen
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x