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23.08.2004: Wochenrückblick: Der Ölpreis steigt und steigt: Chancen für die Hersteller von Umwelttechnik? - Gewinneinbruch bei Vestas
Nach den kräftigen Einbrüchen drehten die Indizes in der vergangenen Woche wieder nach oben. Ein deutliches Plus von fünf Prozent zeigte der TexDAX, ebensoviel wie der US-amerikanische Nasdaq Combined Composite Index. Der DAX kletterte um zwei Prozent, der Dow Jones Industral Average Index legte drei Prozent zu. Um ein Prozent erhöhte sich der Nikkei-225 in Japan. Der Euro gab gegenüber dem US-Dollar um 0,4 Prozent auf 1,232 Dollar nach.
Die Rohölpreise waren am Anfang der Woche zunächst leicht zurückgegangen. Analysten verwiesen auf den Ausgang der Volksabstimmung in Venezuela, die Präsident Hugo Chavez im Amt bestätigt hatte. Dies nehme etwas Unsicherheit aus dem Markt, hieß es. Anschließend setzten die Preise für die Kontrakte jedoch an allen Warenterminbörsen - in London, New York und Asien - zu neuen Höhenflügen an. Am Freitag kostete ein Barrel Rohöl der Marke Light Sweet Crude zur Auslieferung im September zeitweilig 49,40 Dollar. Damit rücken Preise über 50 Dollar ins Blickfeld. Ein Analyst der Investmentbank M.M. Warburg sagte laut Agentur Dow Jones Newswires, die Preise könnten möglicherweise dauerhaft hoch bleiben. Zwar sei die Erdölversorgung für die kommenden Jahre "theoretisch" gesichert. Allerdings sei nicht sicher, ob der Westen dauerhaft Zugang zu diesen Vorkommen habe, so der Analyst.
Der Deutsche Mieterbund befürchtet einen deutlichen Anstieg der Heizkosten, aber auch der Müllgebühren infolge des hohen Ölpreises. Da der Gaspreis an die Ölnotierung gekoppelt sei, wären beinahe alle Hauseigentümer und Mieter betroffen, sagte Mieterbund-Direktor Franz-Georg Rips dem Wirtschaftsmagazin Capital.
Nach Angaben der Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft (UVS) ließen sich durch Solarwärmeanlagen in Kombination mit moderner Brennwerttechnik die Heizkosten in Altbauten um 30 bis 50 Prozent senken. Schon mit einer sechs Quadratmeter großen Solarkollektorfläche könne der Warmwasserbedarf eines Vier-Personen-Haushaltes zum Duschen, Baden und Waschen im Jahresdurchschnitt zu 60 Prozent gedeckt werden, so die UVS. Ein Unternehmen, zu dessen Geschäftsfeldern der Verkauf von Solarwärme-Anlagen gehört, ist die nicht börsennotierte Phönix SonnenWärme AG aus Berlin.
Aber auch mit Fassadendämmung und Energiespartechnik können Privathaushalte die Heizkosten senken. Nach Angaben der Sto AG, Stühlingen, können sogar Holzbauten wärmedämmende Putzfassaden erhalten. Diese müssen jedoch speziell auf die Holzkonstruktion abgestimmt werden. Das geht aus einer aktuellen Sto-Broschüre für die Fachwelt hervor. Die Vorzugsaktie der Sto AG wird derzeit um die 15 Euro gehandelt. Nach Einschätzung des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung wird die europäische Bauwirtschaft noch im laufenden Jahr ihre Rezession überwinden. Für Deutschland erwartet der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie jedoch noch einen Umsatzrückgang um zwei Prozent im laufenden Jahr für die Baubranche.
Zu den Produkten der Centrotec Sustainable AG gehören Wärmerückgewinnungsanlagen, Abgassysteme für Brennwerttechnik sowie Medizintechnik. Das Unternehmen mit Sitz in Brilon meldete einen Umsatzanstieg um 29 Prozent auf 66,6 Millionen Euro im ersten Halbjahr. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich um 39 Prozent auf 8,6 Millionen Euro, bereinigt um Einmaleffekte. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde bestätigt, Centrotec will 130 bis 135 Millionen Euro umsetzen und einen Gewinn von 1,30 bis 1,35 Euro pro Aktie einfahren. Der Kurs lag am Freitagabend unverändert zur Vorwoche bei 14,10 Euro. Die Analysten von M.M. Warburg sind bei der Gewinnprognose nicht ganz so optimistisch wie das Unternehmen, sie empfahlen die Aktie zu "halten".
Im ersten Halbjahr wurden zehn Prozent des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt. Das teilte das Bundesumweltministerium mit. Die Steigerung gehe entscheidend auf den Ausbau der Windenergienutzung zurück, sei aber auch witterungsbedingt, hieß es.
Vestas Wind Systems A/S, dänischer Hersteller von Windkraftanlagen, legte den Halbjahresbericht vor. Der Weltmarktführer setzte den ungeprüften Zahlen zufolge 874 Millionen Euro um, verglichen mit 659 Millionen im ersten Halbjahr des Vorjahres. Es wurden Windturbinen mit einer Nennleistung von 974 Megawatt ausgeliefert, nach 766 Megawatt im Vergleichszeitraum. Der EBIT-Verlust liegt bei minus 39 Millionen, nach neun Millionen Gewinn im Vorjahr.
Die Vergleichszahlen sind den Angaben zufolge Summen der beiden Unternehmen Vestas und NEG Micon A/S, die im Vorjahr noch getrennt existiert hatten. NEG Micon wurde Anfang 2004 von Vestas übernommen. Der Umsatzanstieg sei hauptsächlich auf das vergrößerte Unternehmen zurückzuführen, hieß es weiter. Die laufende Integration des ehemaligen Konkurrenten und die Restrukturierung des Gesamtunternehmens habe vor allem im ersten Halbjahr hohe Kosten verursacht. Des weiteren hätten einige laufende Projekte die geplanten Kosten überschritten, so Vestas in der Begründung des Gewinneinbruchs.
Im zweiten Halbjahr sollten nun Synergieeffekte aus der Übernahme wirksam werden, berichtete das Unternehmen. Bisher stehe die Entlassung von 475 Mitarbeitern fest. Zur Technik teilte Vestas mit, dass nur zwei Typen aus der NEG Micon-Produktreihe übrig bleiben werden: die NM82 (künftig unter der Marke Vestas als V82 vermarktet) und die NM110, die zur 4,5 Megawatt-Turbine V120 weiterentwickelt und als solche voraussichtlich 2006 erstmals ausgeliefert werden soll. Die Aktie sank in Kopenhagen um sechs Prozent auf 77,50 Dänische Kronen. Analysten von Lehman Brothers äußerten sich unzufrieden vor allem mit der Begründung des Gewinnrückgangs. Sie empfahlen, die Papiere "unterzugewichten". Laut einer Mitteilung der dänischen Börse hält die US-amerikanische Investmentgesellschaft Franklin Templeton Investments seit Mitte August über 35 Millionen, somit mehr als 20 Prozent der Vestas-Aktien.
Zwei deutsche Windparkprojektierer loteten in der zurückliegenden Woche zeitweilig neue Tiefstkurse aus: Energiekontor AG bei 1,15 Euro und Umweltkontor Renewable Energy AG bei 0,56 Euro. Die Erkelenzer Umweltkontor teilte auf ihren Internetseiten einen neuen Termin für die Hauptversammlung mit. Diese soll nun am 28. Oktober stattfinden. Bis dahin solle auch der Geschäftsbericht zum Jahr 2003 vorliegen, heißt es dort.
Der Neunmonatsbericht (zum 30. Juni) des Mannheimer Energiedienstleisters MVV Energie AG weist einen Umsatzanstieg um neun Prozent auf 1,25 Milliarden Euro aus. Das um Sondereffekte bereinigte EBIT kletterte um drei Prozent auf 127 Millionen Euro. Von den angekündigten 52 Millionen Euro Restrukturierungskosten seien bis Ende Juni bereits 41 Millionen umgesetzt worden. Trotz möglicher weiterer Ergebnisbelastungen, über die im September berichtet werden soll, will das Unternehmen für das laufende Jahr eine Dividende ausschütten. MVV sanken leicht auf 13 Euro.
Die MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG berichtete für das erste Halbjahr Umsätze von 65,7 Millionen Euro, das sind 25 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Der Gewinn vor Steuern und vor Kosten des Börsengangs stieg um fünf Prozent auf 7,1 Millionen Euro. Die Auftragslage für das zweite Halbjahr sei "sehr zufriedenstellend", für das Gesamtjahr sei ein höherer Vorsteuergewinn als im Vorjahr zu erwarten, hieß es - bei Herausrechnung der Börseneinführungskosten in Höhe von 0,7 Millionen Euro. Der Kurs verlor fünf Prozent auf 6,90 Euro. Analysten von Merck Finck & Co empfahlen die Aktie zu "kaufen". Das Investmenthaus war Konsortialführer beim Börsengang des Fahrradherstellers aus Sangerhausen im Mai dieses Jahres.
IVU Traffic Technologies AG aus Berlin meldeten einen Umsatzrückgang um 19 Prozent auf 7,7 Millionen Euro. Bereinigt um Einmaleffekte lag der Halbjahresumsatz auf gleicher Höhe wie im Vorjahreszeitraum. Der EBIT-Verlust des Verkehrstelematik-Anbieters ist nicht mehr ganz so hoch, er lag bei minus 2,6 Millionen. Es sei noch nicht zuverlässig vorherzusagen, ob die angekündigten operativ schwarzen Zahlen am Ende des Jahres erreicht werden könnten, teilte der Vorstand mit. IVU stiegen um vier Cent auf 0,73 Euro.
Masterflex AG, Hersteller von Kunstoffteilen und Brennstoffzellen, berichtete Halbjahres-Umsätze von 35,2 Millionen Euro (plus 13 Prozent) und ein EBIT von 4,6 Millionen (plus 70 Prozent). Die EBIT-Prognose für das Gesamtjahr wurde auf ein Plus von 42 bis 48 Prozent angehoben. Ferner teilte das Unternehmen aus Gelsenkirchen mit, dass Vorstandsmitglied Hiltrud Mütherich aus dem Vorstand ausscheiden wird. Masterflex, in der Vorwoche deutlich gefallen, kletterten um neun Prozent auf 28,70 Euro.
Nach dem Rücktritt des ungarischen Ministerpräsidenten Peter Medgyessy gab der Kurs des Ungarischen Forint zum Euro deutlich nach. Ab Freitagnachmittag konnte sich die Währung wieder leicht erholen. Zum Schluss waren für einen Euro 251,09 Forint zu zahlen, 1,5 Prozent mehr als am Tag vor der Bekanntgabe des Rücktritts. Die Währungsrelation kann Auswirkungen auf die Ertragslage mancher Unternehmen haben. So erwirtschaftet beispielsweise die österreichische SW Umwelttechnik AG fast drei Viertel ihrer Umsatzerlöse in Ungarn. SW Umwelttechnik tendierten in Wien leicht schwächer bei 27 Euro.
Der US-amerikanische Brennstoffzellen-Hersteller FuelCell Energy Inc. berichtete über vertiefte Zusammenarbeit mit der US Army. Die Aktie verteuerte sich um 17 Prozent auf 8,95 Dollar.
Fast ebensoviel, nämlich 16 Prozent, kletterten die Papiere der Plug Power Inc., die im gleichen Geschäftsfeld aktiv ist. Zwei weitere US-amerikanische Aktien hatten deutliche Kurszuwächse zu verzeichnen: Transmeta Corp. entfernten sich mit einem Plus von 32 Prozent auf 1,35 Dollar wieder vom Pennystock; Natural Alternatives International Inc. legten zehn Prozent auf 7,50 Dollar zu.
Centrotec Hochleistungskunststoffe AG (ISIN DE0005407506 / WKN 540750)
Energiekontor AG (ISIN DE0005313506 / WKN 531350)
FuelCell Energy Inc. (ISIN US35952H1068 / WKN 884382)
IVU Traffic Technologies AG (ISIN DE0007448508 / WKN 744850)
Masterflex AG (ISIN DE0005492938 / WKN 549293)
MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG (ISIN DE000A0B95Y8 / WKN A0B95Y)
MVV Energie AG (ISIN DE0007255903 / WKN 725590)
Natural Alternatives International Inc. (ISIN US6388423021 / WKN 880900)
Plug Power Inc. (ISIN US72919P1030 / WKN 928999)
Sto AG (ISIN DE0007274136 / WKN 727413)
SW Umwelttechnik AG (ISIN AT0000808209 / WKN 910497)
Transmeta Corp. (ISIN US89376R1095 / WKN 564775)
Umweltkontor Renewable Energy AG (ISIN DE0007608101 / WKN 760810)
Vestas Wind Systems A.S. (ISIN DK0010268606 / WKN 913769)
Dieser Umweltaktien-Wochenrückblick erscheint mit freundlicher Unterstützung der UmweltBank.
Bilder: Kunststoffzahnrad aus der Produktion der Centrotec Sustainable AG; Herstellung von Rohrtürmen für Windkraftanlagen bei Vestas A/S; Fahrrad der MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG
Die Rohölpreise waren am Anfang der Woche zunächst leicht zurückgegangen. Analysten verwiesen auf den Ausgang der Volksabstimmung in Venezuela, die Präsident Hugo Chavez im Amt bestätigt hatte. Dies nehme etwas Unsicherheit aus dem Markt, hieß es. Anschließend setzten die Preise für die Kontrakte jedoch an allen Warenterminbörsen - in London, New York und Asien - zu neuen Höhenflügen an. Am Freitag kostete ein Barrel Rohöl der Marke Light Sweet Crude zur Auslieferung im September zeitweilig 49,40 Dollar. Damit rücken Preise über 50 Dollar ins Blickfeld. Ein Analyst der Investmentbank M.M. Warburg sagte laut Agentur Dow Jones Newswires, die Preise könnten möglicherweise dauerhaft hoch bleiben. Zwar sei die Erdölversorgung für die kommenden Jahre "theoretisch" gesichert. Allerdings sei nicht sicher, ob der Westen dauerhaft Zugang zu diesen Vorkommen habe, so der Analyst.
Der Deutsche Mieterbund befürchtet einen deutlichen Anstieg der Heizkosten, aber auch der Müllgebühren infolge des hohen Ölpreises. Da der Gaspreis an die Ölnotierung gekoppelt sei, wären beinahe alle Hauseigentümer und Mieter betroffen, sagte Mieterbund-Direktor Franz-Georg Rips dem Wirtschaftsmagazin Capital.
Nach Angaben der Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft (UVS) ließen sich durch Solarwärmeanlagen in Kombination mit moderner Brennwerttechnik die Heizkosten in Altbauten um 30 bis 50 Prozent senken. Schon mit einer sechs Quadratmeter großen Solarkollektorfläche könne der Warmwasserbedarf eines Vier-Personen-Haushaltes zum Duschen, Baden und Waschen im Jahresdurchschnitt zu 60 Prozent gedeckt werden, so die UVS. Ein Unternehmen, zu dessen Geschäftsfeldern der Verkauf von Solarwärme-Anlagen gehört, ist die nicht börsennotierte Phönix SonnenWärme AG aus Berlin.
Aber auch mit Fassadendämmung und Energiespartechnik können Privathaushalte die Heizkosten senken. Nach Angaben der Sto AG, Stühlingen, können sogar Holzbauten wärmedämmende Putzfassaden erhalten. Diese müssen jedoch speziell auf die Holzkonstruktion abgestimmt werden. Das geht aus einer aktuellen Sto-Broschüre für die Fachwelt hervor. Die Vorzugsaktie der Sto AG wird derzeit um die 15 Euro gehandelt. Nach Einschätzung des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung wird die europäische Bauwirtschaft noch im laufenden Jahr ihre Rezession überwinden. Für Deutschland erwartet der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie jedoch noch einen Umsatzrückgang um zwei Prozent im laufenden Jahr für die Baubranche.
Zu den Produkten der Centrotec Sustainable AG gehören Wärmerückgewinnungsanlagen, Abgassysteme für Brennwerttechnik sowie Medizintechnik. Das Unternehmen mit Sitz in Brilon meldete einen Umsatzanstieg um 29 Prozent auf 66,6 Millionen Euro im ersten Halbjahr. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich um 39 Prozent auf 8,6 Millionen Euro, bereinigt um Einmaleffekte. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde bestätigt, Centrotec will 130 bis 135 Millionen Euro umsetzen und einen Gewinn von 1,30 bis 1,35 Euro pro Aktie einfahren. Der Kurs lag am Freitagabend unverändert zur Vorwoche bei 14,10 Euro. Die Analysten von M.M. Warburg sind bei der Gewinnprognose nicht ganz so optimistisch wie das Unternehmen, sie empfahlen die Aktie zu "halten".
Im ersten Halbjahr wurden zehn Prozent des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt. Das teilte das Bundesumweltministerium mit. Die Steigerung gehe entscheidend auf den Ausbau der Windenergienutzung zurück, sei aber auch witterungsbedingt, hieß es.
Vestas Wind Systems A/S, dänischer Hersteller von Windkraftanlagen, legte den Halbjahresbericht vor. Der Weltmarktführer setzte den ungeprüften Zahlen zufolge 874 Millionen Euro um, verglichen mit 659 Millionen im ersten Halbjahr des Vorjahres. Es wurden Windturbinen mit einer Nennleistung von 974 Megawatt ausgeliefert, nach 766 Megawatt im Vergleichszeitraum. Der EBIT-Verlust liegt bei minus 39 Millionen, nach neun Millionen Gewinn im Vorjahr.
Die Vergleichszahlen sind den Angaben zufolge Summen der beiden Unternehmen Vestas und NEG Micon A/S, die im Vorjahr noch getrennt existiert hatten. NEG Micon wurde Anfang 2004 von Vestas übernommen. Der Umsatzanstieg sei hauptsächlich auf das vergrößerte Unternehmen zurückzuführen, hieß es weiter. Die laufende Integration des ehemaligen Konkurrenten und die Restrukturierung des Gesamtunternehmens habe vor allem im ersten Halbjahr hohe Kosten verursacht. Des weiteren hätten einige laufende Projekte die geplanten Kosten überschritten, so Vestas in der Begründung des Gewinneinbruchs.
Im zweiten Halbjahr sollten nun Synergieeffekte aus der Übernahme wirksam werden, berichtete das Unternehmen. Bisher stehe die Entlassung von 475 Mitarbeitern fest. Zur Technik teilte Vestas mit, dass nur zwei Typen aus der NEG Micon-Produktreihe übrig bleiben werden: die NM82 (künftig unter der Marke Vestas als V82 vermarktet) und die NM110, die zur 4,5 Megawatt-Turbine V120 weiterentwickelt und als solche voraussichtlich 2006 erstmals ausgeliefert werden soll. Die Aktie sank in Kopenhagen um sechs Prozent auf 77,50 Dänische Kronen. Analysten von Lehman Brothers äußerten sich unzufrieden vor allem mit der Begründung des Gewinnrückgangs. Sie empfahlen, die Papiere "unterzugewichten". Laut einer Mitteilung der dänischen Börse hält die US-amerikanische Investmentgesellschaft Franklin Templeton Investments seit Mitte August über 35 Millionen, somit mehr als 20 Prozent der Vestas-Aktien.
Zwei deutsche Windparkprojektierer loteten in der zurückliegenden Woche zeitweilig neue Tiefstkurse aus: Energiekontor AG bei 1,15 Euro und Umweltkontor Renewable Energy AG bei 0,56 Euro. Die Erkelenzer Umweltkontor teilte auf ihren Internetseiten einen neuen Termin für die Hauptversammlung mit. Diese soll nun am 28. Oktober stattfinden. Bis dahin solle auch der Geschäftsbericht zum Jahr 2003 vorliegen, heißt es dort.
Der Neunmonatsbericht (zum 30. Juni) des Mannheimer Energiedienstleisters MVV Energie AG weist einen Umsatzanstieg um neun Prozent auf 1,25 Milliarden Euro aus. Das um Sondereffekte bereinigte EBIT kletterte um drei Prozent auf 127 Millionen Euro. Von den angekündigten 52 Millionen Euro Restrukturierungskosten seien bis Ende Juni bereits 41 Millionen umgesetzt worden. Trotz möglicher weiterer Ergebnisbelastungen, über die im September berichtet werden soll, will das Unternehmen für das laufende Jahr eine Dividende ausschütten. MVV sanken leicht auf 13 Euro.
Die MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG berichtete für das erste Halbjahr Umsätze von 65,7 Millionen Euro, das sind 25 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Der Gewinn vor Steuern und vor Kosten des Börsengangs stieg um fünf Prozent auf 7,1 Millionen Euro. Die Auftragslage für das zweite Halbjahr sei "sehr zufriedenstellend", für das Gesamtjahr sei ein höherer Vorsteuergewinn als im Vorjahr zu erwarten, hieß es - bei Herausrechnung der Börseneinführungskosten in Höhe von 0,7 Millionen Euro. Der Kurs verlor fünf Prozent auf 6,90 Euro. Analysten von Merck Finck & Co empfahlen die Aktie zu "kaufen". Das Investmenthaus war Konsortialführer beim Börsengang des Fahrradherstellers aus Sangerhausen im Mai dieses Jahres.
IVU Traffic Technologies AG aus Berlin meldeten einen Umsatzrückgang um 19 Prozent auf 7,7 Millionen Euro. Bereinigt um Einmaleffekte lag der Halbjahresumsatz auf gleicher Höhe wie im Vorjahreszeitraum. Der EBIT-Verlust des Verkehrstelematik-Anbieters ist nicht mehr ganz so hoch, er lag bei minus 2,6 Millionen. Es sei noch nicht zuverlässig vorherzusagen, ob die angekündigten operativ schwarzen Zahlen am Ende des Jahres erreicht werden könnten, teilte der Vorstand mit. IVU stiegen um vier Cent auf 0,73 Euro.
Masterflex AG, Hersteller von Kunstoffteilen und Brennstoffzellen, berichtete Halbjahres-Umsätze von 35,2 Millionen Euro (plus 13 Prozent) und ein EBIT von 4,6 Millionen (plus 70 Prozent). Die EBIT-Prognose für das Gesamtjahr wurde auf ein Plus von 42 bis 48 Prozent angehoben. Ferner teilte das Unternehmen aus Gelsenkirchen mit, dass Vorstandsmitglied Hiltrud Mütherich aus dem Vorstand ausscheiden wird. Masterflex, in der Vorwoche deutlich gefallen, kletterten um neun Prozent auf 28,70 Euro.
Nach dem Rücktritt des ungarischen Ministerpräsidenten Peter Medgyessy gab der Kurs des Ungarischen Forint zum Euro deutlich nach. Ab Freitagnachmittag konnte sich die Währung wieder leicht erholen. Zum Schluss waren für einen Euro 251,09 Forint zu zahlen, 1,5 Prozent mehr als am Tag vor der Bekanntgabe des Rücktritts. Die Währungsrelation kann Auswirkungen auf die Ertragslage mancher Unternehmen haben. So erwirtschaftet beispielsweise die österreichische SW Umwelttechnik AG fast drei Viertel ihrer Umsatzerlöse in Ungarn. SW Umwelttechnik tendierten in Wien leicht schwächer bei 27 Euro.
Der US-amerikanische Brennstoffzellen-Hersteller FuelCell Energy Inc. berichtete über vertiefte Zusammenarbeit mit der US Army. Die Aktie verteuerte sich um 17 Prozent auf 8,95 Dollar.
Fast ebensoviel, nämlich 16 Prozent, kletterten die Papiere der Plug Power Inc., die im gleichen Geschäftsfeld aktiv ist. Zwei weitere US-amerikanische Aktien hatten deutliche Kurszuwächse zu verzeichnen: Transmeta Corp. entfernten sich mit einem Plus von 32 Prozent auf 1,35 Dollar wieder vom Pennystock; Natural Alternatives International Inc. legten zehn Prozent auf 7,50 Dollar zu.
Centrotec Hochleistungskunststoffe AG (ISIN DE0005407506 / WKN 540750)
Energiekontor AG (ISIN DE0005313506 / WKN 531350)
FuelCell Energy Inc. (ISIN US35952H1068 / WKN 884382)
IVU Traffic Technologies AG (ISIN DE0007448508 / WKN 744850)
Masterflex AG (ISIN DE0005492938 / WKN 549293)
MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG (ISIN DE000A0B95Y8 / WKN A0B95Y)
MVV Energie AG (ISIN DE0007255903 / WKN 725590)
Natural Alternatives International Inc. (ISIN US6388423021 / WKN 880900)
Plug Power Inc. (ISIN US72919P1030 / WKN 928999)
Sto AG (ISIN DE0007274136 / WKN 727413)
SW Umwelttechnik AG (ISIN AT0000808209 / WKN 910497)
Transmeta Corp. (ISIN US89376R1095 / WKN 564775)
Umweltkontor Renewable Energy AG (ISIN DE0007608101 / WKN 760810)
Vestas Wind Systems A.S. (ISIN DK0010268606 / WKN 913769)
Dieser Umweltaktien-Wochenrückblick erscheint mit freundlicher Unterstützung der UmweltBank.
Bilder: Kunststoffzahnrad aus der Produktion der Centrotec Sustainable AG; Herstellung von Rohrtürmen für Windkraftanlagen bei Vestas A/S; Fahrrad der MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG