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24.1.2006: Tradition und Innnovation - Keramik- und Porzellanhersteller Villeroy & Boch AG bietet Lifestyleprodukte und stattliche Dividenden
Innovationen sind das Credo der börsennotierten Villeroy & Boch AG aus Mettlach im Saarland. Der Hersteller von Fliesen, Sanitär- und Badausstattungen sowie Tischporzellan belegte in einer Studie der Unternehmensberatung Agamos Platz 25 unter 160 deutschen Konzernen. Agamos hatte rund 3400 Manager zum Innovations-Image der Firmen befragt. Das Produktportfolio der Villeroy & Boch AG wurde in den letzten Jahren auf den neuen Schwerpunkt Lifestyle ausgerichtet. Innovationen wie die berührungslosen Armaturen "Magic Basin" und "Magic Faucet" oder der mit speziellen Dämpfern versehene WC-Sitz "Soft Closing" zählen zu den aktuellen Highlights der Sanitärsparte. Der Unternehmensbereich "Tischkultur" glänzt unter anderem mit einer speziellen Technik zur Herstellung asymetrischer Formen.
"Wir streben Designführerschaft an und wollen im europäischen Ausland zu den drei wichtigsten Marken in allen vier Unternehmensbereichen zählen", heißt es vollmundig in einer Selbstdarstellung der Gesellschaft. Dabei zählt die Villeroy & Boch AG verglichen mit den meisten anderen Unternehmen an den deutschen Börsen zum alten Eisen: Vor über 250 Jahren wurde der Keramik- und Porzellanproduzent in der Region des heutigen Dreiländer-Ecks von Deutschland (Saarland), Frankreich und Luxemburg gegründet. Heute unterhält die AG insgesamt 21 Produktionsstandorte in Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Schweden, Österreich, Italien, Belgien, Ungarn, Rumänien, der Tschechischen und der Slowakischen Republik. Rund 70 Prozent des Umsatzes der Unternehmensgruppe werden im Ausland erwirtschaftet; besondere Bedeutung kommt dabei neben den Heimmärkten Deutschland und Frankreich den europäischen Nachbarländer Benelux, Großbritannien, Österreich, der Schweiz und Italien zu. Immer wichtiger wird zudem der nordamerikanische Markt.
Die Villeroy & Boch AG wird von Wendelin von Boch-Galhau geleitet. Seit 1998 ist der 63-jährige Manager Vorstandschef des Familienbetriebs. Im Dezember 2005 erhielt er das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse. Von Boch-Galhau sei es gelungen, ein traditionsreiches Unternehmen zu einem führenden, modernen europäischen Lifestyle-Anbieter auszubauen, hieß es in der Begründung für die Preisverleihung. Von Boch-Galhau habe sich ferner zum Standort Deutschland bekannt, indem er mit hohen Investitionen die Werke in Mettlach, Merzig und Torgau modernisierte. Für seine Innovationsstrategie erhielt der Vorstandschef zudem den "Innovationspreis der deutschen Wirtschaft". Im Jubiläumsjahr 1998 gründete er die Initiative "Verlassene und vergessene Kinder" und 2002 das "Villeroy & Boch Kinderland".
Der Manager steuert sein Unternehmen durch schwierige Gewässer und er weiß darum. In einem Interview mit manager magazin TV erklärte von Boch-Galhau: "Mitte der 90er Jahre hatten wir in Deutschland im Porzellanbereich noch 45.000 Menschen beschäftigt, das hat sich auf 17.000 reduziert." Selbst mit Innovationen sei es schwer, die hohen Personalkosten hierzulande zu kompensieren. Der Unternehmenschef: "Unsere Personalkosten liegen in Deutschland bei 37.000 Euro pro Kopf und Jahr, in unserem Werk in Ungarn bei 8500 Euro, in Rumänien bei 8000 Euro und in China bei 1500 Euro." Es sei für die Villeroy & Boch überlebensnotwendig, die Produktion in diese Länder zu verlagern, das habe "nichts mit Raubtierkapitalismus zu tun".
Trotz des drastisch gewachsenen Preisdrucks ist es Boch-Galhau bisher gelungen, sein Unternehmen erfolgreich umzustrukturieren und neu auszurichten. Dabei betont er, dass Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit kein Gegensatz seien. Bereits vor rund 10 Jahren gelang es Villeroy & Boch, auf der Basis von umweltfreundlichen Alkali-Bor-Silikatglasuren eine bleifreie Alternative zu entwickeln. Durch ein Spritzverfahren zur Herstellung von glatten Glasurbeschichtungen und schonende Trocknungstechniken konnten die Bleiglasuren um 300 Tonnen reduziert werden.
Die Villeroy & Boch Aktie ist seit Anfang 2003 ist im Prime Standard der Deutschen Börse zugelassen. Nur die Vorzugsaktien werden an der Börse gehandelt, die Stammaktien befinden sich im wesentlichen im Besitz der Familie von Boch-Galhau. Demgegenüber liegt der Streubesitz der Vorzüge bei fast 90 Prozent.
Bei der Veröffentlichung der Zahlen zum dritten Quartal 2005 gab das Mettlacher Unternehmen eine Gewinnwarnung heraus. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) in den ersten neun Monaten lag mit 15,3 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 20,7 Millionen. Der Umsatz sank leicht von 677,7 auf 661,7 Millionen Euro (minus 2,4 Prozent). Aufgrund der weiterhin angespannten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erwarte man keine wesentlichen Veränderungen in den verbleibenden drei Monaten des Geschäftsjahres, hieß es seitens des Unternehmen. Der Aktienkurs fiel auf 10,75 Euro (14. Dezember 2005). Zuletzt wurden 12,87 Euro für die Aktie bezahlt (23. Januar 2006; 19:21 Uhr).
Wie Villeroy & Boch mitteilte, wird für das Gesamtjahr 2005 ein Ergebnis erwartet, "das dem Trend der ersten neun Monate entspricht". Daraus errechnet sich ein voraussichtlicher Umsatz in Höhe von 936 Millionen Euro, ein EBIT von 38 und ein Jahresgewinn von 12 Millionen Euro. Die Marktkapitalisierung der Gesellschaft beläuft sich auf rund 180 Millionen Euro, der Buchwert je Aktie lag zum 30. September bei 11,16 Euro.
Die AG wird an der Börse derzeit nur mit cirka einem Fünftel ihres Umsatzes bewertet. Konkurrenten wie der schweizerischen Geberit und der deutschen Keramag wird vom Markt dagegen das 1,3 und 2,3fache Umsatzmultiple zugestanden. Auch wenn die Saarländer zuletzt die eigenen Prognosen nicht einhalten konnten, die Villeroy & Boch AG hat in der Vergangenheit schon härtere Krisen gemeistert. So musste im Geschäftsjahr 2003 ein Nettoverlust von mehr als 26 Millionen Euro verkraftet werden. "Sorgenkind" des Unternehmens ist das defizitäre Geschäftsfeld Fliesen. Die Sparte wird derzeit vollständig neu strukturiert. Werke in Frankreich, Italien, Ungarn und Rumänien wurden verkauft. Zum 1. Januar 2006 sollte der Bereich laut einer Meldung vom September 2005 in eine 100-prozentige Tochtergesellschaft ausgegliedert werden.
Im laufenden Geschäftsjahr 2006 will das Unternehmen eigenen Angaben zufolge durch weitere Internationalisierung wachsen, das EBIT soll um fünf Prozent zulegen. Auch im schlechten Jahr 2003 zahlten die Villeroy & Boch AG ihren Vorzugsaktionären eine Dividende von 0,30 Euro je Aktie; im Folgejahr waren es sogar 0,42 Euro je Anteilschein.
Fazit: Ein Investment in die Aktie der Villeroy & Boch AG ist durch die Dividenden nach unten abgesichert. Das Traditionsunternehmen hat sich den Herausforderungen des globalisierten Wirtschaftens gestellt und baut seine Konzernstruktur entsprechend um. Das dürfte mittelfristig wieder zu alter Ertragsstärke führen. Kursrückschläge auf unter zwölf Euro können für den Einstieg genutzt werden. Langfristig orientierte Anleger können aufgrund der Dividendenrendite auch zu höheren Preisen erste Positionen aufbauen.
Villeroy & Boch AG (Vorzüge): ISIN DE0007657231 / WKN 765723
Bild: Motiv aus der Werbekampagne für die asymetrischen Produkte des Geschäftsbereichs "Tischkultur; Designlinie "City-Life"; Wendelin von Boch-Galhau; Designlinie "New Wave" / Quelle: Unternehmen
"Wir streben Designführerschaft an und wollen im europäischen Ausland zu den drei wichtigsten Marken in allen vier Unternehmensbereichen zählen", heißt es vollmundig in einer Selbstdarstellung der Gesellschaft. Dabei zählt die Villeroy & Boch AG verglichen mit den meisten anderen Unternehmen an den deutschen Börsen zum alten Eisen: Vor über 250 Jahren wurde der Keramik- und Porzellanproduzent in der Region des heutigen Dreiländer-Ecks von Deutschland (Saarland), Frankreich und Luxemburg gegründet. Heute unterhält die AG insgesamt 21 Produktionsstandorte in Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Schweden, Österreich, Italien, Belgien, Ungarn, Rumänien, der Tschechischen und der Slowakischen Republik. Rund 70 Prozent des Umsatzes der Unternehmensgruppe werden im Ausland erwirtschaftet; besondere Bedeutung kommt dabei neben den Heimmärkten Deutschland und Frankreich den europäischen Nachbarländer Benelux, Großbritannien, Österreich, der Schweiz und Italien zu. Immer wichtiger wird zudem der nordamerikanische Markt.
Die Villeroy & Boch AG wird von Wendelin von Boch-Galhau geleitet. Seit 1998 ist der 63-jährige Manager Vorstandschef des Familienbetriebs. Im Dezember 2005 erhielt er das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse. Von Boch-Galhau sei es gelungen, ein traditionsreiches Unternehmen zu einem führenden, modernen europäischen Lifestyle-Anbieter auszubauen, hieß es in der Begründung für die Preisverleihung. Von Boch-Galhau habe sich ferner zum Standort Deutschland bekannt, indem er mit hohen Investitionen die Werke in Mettlach, Merzig und Torgau modernisierte. Für seine Innovationsstrategie erhielt der Vorstandschef zudem den "Innovationspreis der deutschen Wirtschaft". Im Jubiläumsjahr 1998 gründete er die Initiative "Verlassene und vergessene Kinder" und 2002 das "Villeroy & Boch Kinderland".
Der Manager steuert sein Unternehmen durch schwierige Gewässer und er weiß darum. In einem Interview mit manager magazin TV erklärte von Boch-Galhau: "Mitte der 90er Jahre hatten wir in Deutschland im Porzellanbereich noch 45.000 Menschen beschäftigt, das hat sich auf 17.000 reduziert." Selbst mit Innovationen sei es schwer, die hohen Personalkosten hierzulande zu kompensieren. Der Unternehmenschef: "Unsere Personalkosten liegen in Deutschland bei 37.000 Euro pro Kopf und Jahr, in unserem Werk in Ungarn bei 8500 Euro, in Rumänien bei 8000 Euro und in China bei 1500 Euro." Es sei für die Villeroy & Boch überlebensnotwendig, die Produktion in diese Länder zu verlagern, das habe "nichts mit Raubtierkapitalismus zu tun".
Trotz des drastisch gewachsenen Preisdrucks ist es Boch-Galhau bisher gelungen, sein Unternehmen erfolgreich umzustrukturieren und neu auszurichten. Dabei betont er, dass Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit kein Gegensatz seien. Bereits vor rund 10 Jahren gelang es Villeroy & Boch, auf der Basis von umweltfreundlichen Alkali-Bor-Silikatglasuren eine bleifreie Alternative zu entwickeln. Durch ein Spritzverfahren zur Herstellung von glatten Glasurbeschichtungen und schonende Trocknungstechniken konnten die Bleiglasuren um 300 Tonnen reduziert werden.
Die Villeroy & Boch Aktie ist seit Anfang 2003 ist im Prime Standard der Deutschen Börse zugelassen. Nur die Vorzugsaktien werden an der Börse gehandelt, die Stammaktien befinden sich im wesentlichen im Besitz der Familie von Boch-Galhau. Demgegenüber liegt der Streubesitz der Vorzüge bei fast 90 Prozent.
Bei der Veröffentlichung der Zahlen zum dritten Quartal 2005 gab das Mettlacher Unternehmen eine Gewinnwarnung heraus. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) in den ersten neun Monaten lag mit 15,3 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 20,7 Millionen. Der Umsatz sank leicht von 677,7 auf 661,7 Millionen Euro (minus 2,4 Prozent). Aufgrund der weiterhin angespannten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erwarte man keine wesentlichen Veränderungen in den verbleibenden drei Monaten des Geschäftsjahres, hieß es seitens des Unternehmen. Der Aktienkurs fiel auf 10,75 Euro (14. Dezember 2005). Zuletzt wurden 12,87 Euro für die Aktie bezahlt (23. Januar 2006; 19:21 Uhr).
Wie Villeroy & Boch mitteilte, wird für das Gesamtjahr 2005 ein Ergebnis erwartet, "das dem Trend der ersten neun Monate entspricht". Daraus errechnet sich ein voraussichtlicher Umsatz in Höhe von 936 Millionen Euro, ein EBIT von 38 und ein Jahresgewinn von 12 Millionen Euro. Die Marktkapitalisierung der Gesellschaft beläuft sich auf rund 180 Millionen Euro, der Buchwert je Aktie lag zum 30. September bei 11,16 Euro.
Die AG wird an der Börse derzeit nur mit cirka einem Fünftel ihres Umsatzes bewertet. Konkurrenten wie der schweizerischen Geberit und der deutschen Keramag wird vom Markt dagegen das 1,3 und 2,3fache Umsatzmultiple zugestanden. Auch wenn die Saarländer zuletzt die eigenen Prognosen nicht einhalten konnten, die Villeroy & Boch AG hat in der Vergangenheit schon härtere Krisen gemeistert. So musste im Geschäftsjahr 2003 ein Nettoverlust von mehr als 26 Millionen Euro verkraftet werden. "Sorgenkind" des Unternehmens ist das defizitäre Geschäftsfeld Fliesen. Die Sparte wird derzeit vollständig neu strukturiert. Werke in Frankreich, Italien, Ungarn und Rumänien wurden verkauft. Zum 1. Januar 2006 sollte der Bereich laut einer Meldung vom September 2005 in eine 100-prozentige Tochtergesellschaft ausgegliedert werden.
Im laufenden Geschäftsjahr 2006 will das Unternehmen eigenen Angaben zufolge durch weitere Internationalisierung wachsen, das EBIT soll um fünf Prozent zulegen. Auch im schlechten Jahr 2003 zahlten die Villeroy & Boch AG ihren Vorzugsaktionären eine Dividende von 0,30 Euro je Aktie; im Folgejahr waren es sogar 0,42 Euro je Anteilschein.
Fazit: Ein Investment in die Aktie der Villeroy & Boch AG ist durch die Dividenden nach unten abgesichert. Das Traditionsunternehmen hat sich den Herausforderungen des globalisierten Wirtschaftens gestellt und baut seine Konzernstruktur entsprechend um. Das dürfte mittelfristig wieder zu alter Ertragsstärke führen. Kursrückschläge auf unter zwölf Euro können für den Einstieg genutzt werden. Langfristig orientierte Anleger können aufgrund der Dividendenrendite auch zu höheren Preisen erste Positionen aufbauen.
Villeroy & Boch AG (Vorzüge): ISIN DE0007657231 / WKN 765723
Bild: Motiv aus der Werbekampagne für die asymetrischen Produkte des Geschäftsbereichs "Tischkultur; Designlinie "City-Life"; Wendelin von Boch-Galhau; Designlinie "New Wave" / Quelle: Unternehmen