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2.4.2003: Studie als Pfadfinder - Naturkost-Branche sucht alternative Wege der Kapitalbeschaffung

In der Branche für Bio-Lebensmittel existiert ein Investitionsbedarf in Höhe von mehreren 100 Millionen Euro. Denn der Markt für Bio-Lebensmittel wächst, und Wachstum braucht Finanzierung. Gerade für die klein- und mittelständischen Unternehmen am Biomarkt ist es aber schwierig, Fremdkapital über die Banken zu erhalten. Woran das liegt und welche Finanzierungsmodelle Abhilfe schaffen könnten, das untersucht jetzt eine umfassende Studie zur "Wachstumsfinanzierung in der Branche für Bio-Lebensmittel". Sie wird vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft gefördert.

"Dass der Biomarkt weiter wachsen wird, ist mittlerweile nicht mehr umstritten", erklärt Udo Censkowksy, Leiter der Studie und Geschäftsführer der mercabio consulting & financing. Unklar sei nur die Höhe. Im allgemein schwachen Konjunkturjahr 2002 habe die Biobranche das Niveau des BSE-Rekordjahres 2001 nicht nur halten, sondern um 10 Prozent steigern können. Für die kommenden Jahre rechnet Censkowksy mit einem Investitionsbedarf in Höhe von mehreren 100 Millionen Euro.

In Expertengesprächen im Vorfeld der Studie zeigte sich, dass bislang die Hausbanken bei der Finanzierung der Biobranche eine Schlüsselrolle einnehmen. Durch die Verschärfung der Eigenkapitalrichtlinien für Banken (Stichwort Basel II) wird es für die kleinen und mittleren Biounternehmen noch schwieriger werden, Hausbank-Kredite zu erhalten. Denn die Vergabe richtet sich vor allem nach zwei Kriterien: Bonität und Sicherheit des Unternehmens.

Wenig berücksichtigt werden meist die enormen Entwicklungsperspektiven der Biomarkt-Akteure. "Da es kaum verlässliche Informationen über die Situation des Biomarktes gibt, haben die kapitalsuchenden Unternehmen es schwer, die Dynamik und das Wachstumspotential gegenüber den Kapitalgebern richtig darzustellen", vermutet Censkowsky. Diese Informationslücke soll die Studie schließen. In Kürze wird die Durchführung einer breit angelegten Befragung sowohl von Bio-Unternehmern als auch von Finanzdienstleistern beginnen, die endlich aktuelle, verlässliche und nachvollziehbare Ergebnisse liefern soll.

Davon könnte nicht nur die Biobranche selbst, sondern auch die Finanzdienstleistungsbranche profitieren. Schon jetzt versuchen immer mehr Kreditinstitute, über Fondsangebote mit ökologisch-ethischen Anlagen ihr Umwelt-Image aufzupolieren. Laut ecoreporter.de gibt es 64 dieser Publikumsfonds im deutschsprachigen Raum, mit einem Gesamtvolumen von über zwei Milliarden Euro. Davon fließt aber nur ein geringer Teil in die Branche für Bio-Lebensmittel.

Die Studie wird von mercabio consulting & financing in Zusammenarbeit mit Klaus Braun Kommunikation und ecoreporter.de AG durchgeführt. Der Bund Naturkost und Naturwaren unterstützt die Studie ideell. Mit einer Veröffentlichung der Studie wird bis August 2003 gerechnet.

Ansprechpartner:

mercabio consulting & financing
Frau Petra Husemann-Roew
Dunzinger Weg 2
D-82398 Polling

Tel. 0881 - 63 87 96, Fax 0881 - 63 86 43, Email: [email protected], Web: www.mercabio.de
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