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24.8.2006: "Im Bereich Erneuerbare Energien gibt es attraktive Werte" - ECOreporter.de-Interview mit Andreas Knörzer, Bank Sarasin & Cie AG
Die Schweizer Bank Sarasin & Cie AG, einer der Pioniere des nachhaltigen Investments, hat in dieser Woche hervorragende Zahlen für das 1. Halbjahr 2006 vorgelegt. Im ECOreporter.de-Interview erläutert Sarasin-Direktor Andreas Knörzer unter anderem, welche Ziele die Bank für das nachhaltige Investment hat, welche Einzelunternehmen, Branchen oder Länder er momentan für besonders attraktiv hält und wovon er abrät.
ECOreporter.de: Herr Knörzer, welche neuen Trends gibt es bei der Bank Sarasin?
Andreas Knörzer: Aktuell gilt unsere Aufmerksamkeit der Positionierung unseres neuen Fonds "Sarasin OekoSar Equity". Der OekoSar Equity schließt an das Konzept des Fonds ÖkoVision an, das wir bis Juni 2005 erfolgreich umgesetzt haben. Der Fonds investiert vorzugsweise in kleinere und mittlere Werte und betont die ökologische Komponente in der Anlagestrategie.
Dann wäre noch ein neues Zertifikat auf Unternehmen im Bereich Wasser zu nennen, das wir vor einigen Wochen lanciert haben. Und unser Engagement für die Positionierung von Sarasin Sustainable Investment in England und Frankreich. Dort gibt es eine spürbare Nachfrage vor allem von Seiten institutioneller Anleger. Auch in Österreich versuchen wir besser Fuß zu fassen.
ECOreporter.de: Wie entwickeln sich die Sarasin-Nachhaltigkeitsfonds?
Andreas Knörzer: Wir verbuchen erfreuliche Mittelzuflüsse. Vor allem die in Deutschland aufgelegten und vertriebenen Fonds der FairInvest-Familie sind erfolgreich und profitieren von ihrer positiven Wertentwicklung während der letzten Jahre. Daneben läuft das Thema Erneuerbare Energien weiterhin gut. Am meisten Erfolg haben wir im laufenden Jahr aber mit individuellen institutionellen Mandaten, beispielsweise in Form von Spezialfonds. Dort verzeichnen wir den größten Mittelzufluss für den gesamten Bereich des Nachhaltigen Investments. 2005 war das ähnlich.
Gegen große und namhafte Konkurrenz hat uns die französische Rentenkasse FRR, die "Fonds de Réserve pour les Retraites" als einen ihrer fünf Verwalter nachhaltiger Vermögen ausgewählt.
ECOreporter.de: Welche Einzelunternehmen, Branchen oder Länder halten Sie momentan für besonders attraktiv?
Andreas Knörzer: Bei den Ländern favorisieren wir die USA. Hier interessieren uns vor allem großkapitalisierte Werte, die haben sich in den letzten zwei bis drei Jahren unterdurchschnittlich entwickelt. Auch die defensiveren Märkte England und Schweiz sind aussichtsreich.
Bei den Branchen finden wir in den gegenwärtigen unruhigen Zeiten den Bereich Nahrungsmittel attraktiv. Da gefällt uns beispielsweise der kanadische Bio-Produzent SunOpta. Weitere lohnende Branchen sind Gesundheit und Finanzen. Dort halten wir die dänische Novo-Nordisk für interessant, den größten Insulinproduzent der Welt, und die französische BNP.
Auch im Bereich Erneuerbare Energien gibt es attraktive Werte, hier muss man aber auch Rückschläge verkraften können.
ECOreporter.de: Wo würden Sie zurzeit von einem Investment eher abraten?
Andreas Knörzer: Nach den ansehnlichen Kurssteigerungen der letzten ein bis zwei Jahre halten wir uns aktuell bei japanischen Werten und Titeln aus den so genannten "Emerging Markets" (Schwellenländer) zurück. Außerdem meiden wir im Moment allzu exportlastige Industrien und Technologiewerte.
ECOreporter.de: Die politische Weltlage ist spannungsreich, besonders im Nahen Osten. Wie reagieren Sie darauf im Management Ihrer Fonds?
Andreas Knörzer: Wenn man die längerfristigen Chancen nicht aufs Spiel setzen will, kann man gewisse Risiken weder ausschließen noch vermeiden. Man muss mit Schwankungen rechnen. Und so zynisch das klingt, in Krisenzeiten haben die Märkte in den letzten Jahren häufig Widerstandskraft gezeigt.
Wir sind zudem überzeugt davon, das viele nachhaltige Investments Schutz gegen schlechte Performance bieten können. Die alternativen Energien profitieren beispielsweise vom krisenbedingten hohen Ölpreis. Die Bedeutung eines sorgsamen, vorausschauenden und nachhaltigen Umgangs mit sozialen, humanen und ökologischen Ressourcen wird durch die gegenwärtigen Ereignisse noch hervorgehoben.
Im täglichen Geschäft nutzt unser Portfoliomanagement die Möglichkeit, im Rahmen der erlaubten Grenzen etwas mehr Liquidität vorzuhalten.
ECOreporter.de: Würden Sie konservativen Anlegern raten, stärker in Rentenpapiere oder -fonds umzuschichten?
Andreas Knörzer: Die Zinssätze sind gestiegen und es zeichnet sich ab, dass das Wachstum langsamer wird. Man kann vorsichtig wieder Rentenpositionen aufbauen. Bei bestehenden Anlagen sollte man versuchen, in Schwächephasen die Laufzeiten zu verlängern; das haben wir mit unseren Rentenfonds getan. Insgesamt halten wir Aktien für aussichtsreicher.
ECOreporter.de: Das Volumen der nachhaltigen Fonds ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Weist das auf einen Bewusstseinswandel hin oder handelt es sich um eine Modeerscheinung?
Andreas Knörzer: Ich bin überzeugt, dass es mehr ist als eine reine Modeerscheinung. Das hat verschiedene Gründe: Die meisten Produkte haben in den letzten zwei Jahren überzeugt. Die Skepsis bei institutionellen Anlegern hat sich verringert. Das Angebot ist größer geworden, neue Anlegerschichten können in das Thema einsteigen. Und der Markt für CO2-Emissionen hat eine Art "Preisschild" für die Ökologie hervorgebracht. Die Dinge lassen sich jetzt besser rechnerisch darstellen.
ECOreporter.de: Sie sind ein "alter Hase" im Nachhaltigen Investment. Wenn Sie auf die letzten zehn Jahre zurückblicken, würden Sie sagen, dass es sich gelohnt hat? Hat sich etwas in Wirtschaft und Finanzwesen verändert?
Andreas Knörzer: Es wäre schlecht, wenn ich diese Frage mit "Nein" beantworten müsste. Im Ernst: Es hat sich gelohnt, für mich persönlich - aus inhaltlichen Gründen - und für die Bank. Das Nachhaltige Investment ist zu einem interessanten, aber immer noch innovativen und ausbaufähigen Geschäft geworden. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge stellen wir fest, dass es immer mehr Nachahmer gibt und dass die Unternehmen der Wirtschaft das Thema Nachhaltigkeit mit einem größeren Selbstverständnis angehen.
ECOreporter.de: Was sind Ihre Ziele für das Nachhaltige Investment der Bank Sarasin in den kommenden zehn Jahren?
Andreas Knörzer: Ich erwarte einen deutlichen Zuwachs an verwaltetem Vermögen, verbunden mit einer stärkeren Internationalisierung. Und es wird einen weiteren Schritt in Richtung "mainstream" geben, das heißt: eine noch stärkere Integration der Nachhaltigkeit in unsere traditionellen Anlageprodukte.
ECOreporter.de: Herr Knörzer, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Bank Sarasin & Cie AG: ISIN CH0002267737 / WKN 872869
Bild: Andreas Knörzer, Forschung beim Insulinproduzenten Novo-Nordisk, Logo der Bank Sarasin/ Quelle: Unternehmen
ECOreporter.de: Herr Knörzer, welche neuen Trends gibt es bei der Bank Sarasin?
Andreas Knörzer: Aktuell gilt unsere Aufmerksamkeit der Positionierung unseres neuen Fonds "Sarasin OekoSar Equity". Der OekoSar Equity schließt an das Konzept des Fonds ÖkoVision an, das wir bis Juni 2005 erfolgreich umgesetzt haben. Der Fonds investiert vorzugsweise in kleinere und mittlere Werte und betont die ökologische Komponente in der Anlagestrategie.
Dann wäre noch ein neues Zertifikat auf Unternehmen im Bereich Wasser zu nennen, das wir vor einigen Wochen lanciert haben. Und unser Engagement für die Positionierung von Sarasin Sustainable Investment in England und Frankreich. Dort gibt es eine spürbare Nachfrage vor allem von Seiten institutioneller Anleger. Auch in Österreich versuchen wir besser Fuß zu fassen.
ECOreporter.de: Wie entwickeln sich die Sarasin-Nachhaltigkeitsfonds?
Andreas Knörzer: Wir verbuchen erfreuliche Mittelzuflüsse. Vor allem die in Deutschland aufgelegten und vertriebenen Fonds der FairInvest-Familie sind erfolgreich und profitieren von ihrer positiven Wertentwicklung während der letzten Jahre. Daneben läuft das Thema Erneuerbare Energien weiterhin gut. Am meisten Erfolg haben wir im laufenden Jahr aber mit individuellen institutionellen Mandaten, beispielsweise in Form von Spezialfonds. Dort verzeichnen wir den größten Mittelzufluss für den gesamten Bereich des Nachhaltigen Investments. 2005 war das ähnlich.
Gegen große und namhafte Konkurrenz hat uns die französische Rentenkasse FRR, die "Fonds de Réserve pour les Retraites" als einen ihrer fünf Verwalter nachhaltiger Vermögen ausgewählt.
ECOreporter.de: Welche Einzelunternehmen, Branchen oder Länder halten Sie momentan für besonders attraktiv?
Andreas Knörzer: Bei den Ländern favorisieren wir die USA. Hier interessieren uns vor allem großkapitalisierte Werte, die haben sich in den letzten zwei bis drei Jahren unterdurchschnittlich entwickelt. Auch die defensiveren Märkte England und Schweiz sind aussichtsreich.
Bei den Branchen finden wir in den gegenwärtigen unruhigen Zeiten den Bereich Nahrungsmittel attraktiv. Da gefällt uns beispielsweise der kanadische Bio-Produzent SunOpta. Weitere lohnende Branchen sind Gesundheit und Finanzen. Dort halten wir die dänische Novo-Nordisk für interessant, den größten Insulinproduzent der Welt, und die französische BNP.
Auch im Bereich Erneuerbare Energien gibt es attraktive Werte, hier muss man aber auch Rückschläge verkraften können.
ECOreporter.de: Wo würden Sie zurzeit von einem Investment eher abraten?
Andreas Knörzer: Nach den ansehnlichen Kurssteigerungen der letzten ein bis zwei Jahre halten wir uns aktuell bei japanischen Werten und Titeln aus den so genannten "Emerging Markets" (Schwellenländer) zurück. Außerdem meiden wir im Moment allzu exportlastige Industrien und Technologiewerte.
ECOreporter.de: Die politische Weltlage ist spannungsreich, besonders im Nahen Osten. Wie reagieren Sie darauf im Management Ihrer Fonds?
Andreas Knörzer: Wenn man die längerfristigen Chancen nicht aufs Spiel setzen will, kann man gewisse Risiken weder ausschließen noch vermeiden. Man muss mit Schwankungen rechnen. Und so zynisch das klingt, in Krisenzeiten haben die Märkte in den letzten Jahren häufig Widerstandskraft gezeigt.
Wir sind zudem überzeugt davon, das viele nachhaltige Investments Schutz gegen schlechte Performance bieten können. Die alternativen Energien profitieren beispielsweise vom krisenbedingten hohen Ölpreis. Die Bedeutung eines sorgsamen, vorausschauenden und nachhaltigen Umgangs mit sozialen, humanen und ökologischen Ressourcen wird durch die gegenwärtigen Ereignisse noch hervorgehoben.
Im täglichen Geschäft nutzt unser Portfoliomanagement die Möglichkeit, im Rahmen der erlaubten Grenzen etwas mehr Liquidität vorzuhalten.
ECOreporter.de: Würden Sie konservativen Anlegern raten, stärker in Rentenpapiere oder -fonds umzuschichten?
Andreas Knörzer: Die Zinssätze sind gestiegen und es zeichnet sich ab, dass das Wachstum langsamer wird. Man kann vorsichtig wieder Rentenpositionen aufbauen. Bei bestehenden Anlagen sollte man versuchen, in Schwächephasen die Laufzeiten zu verlängern; das haben wir mit unseren Rentenfonds getan. Insgesamt halten wir Aktien für aussichtsreicher.
ECOreporter.de: Das Volumen der nachhaltigen Fonds ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Weist das auf einen Bewusstseinswandel hin oder handelt es sich um eine Modeerscheinung?
Andreas Knörzer: Ich bin überzeugt, dass es mehr ist als eine reine Modeerscheinung. Das hat verschiedene Gründe: Die meisten Produkte haben in den letzten zwei Jahren überzeugt. Die Skepsis bei institutionellen Anlegern hat sich verringert. Das Angebot ist größer geworden, neue Anlegerschichten können in das Thema einsteigen. Und der Markt für CO2-Emissionen hat eine Art "Preisschild" für die Ökologie hervorgebracht. Die Dinge lassen sich jetzt besser rechnerisch darstellen.
ECOreporter.de: Sie sind ein "alter Hase" im Nachhaltigen Investment. Wenn Sie auf die letzten zehn Jahre zurückblicken, würden Sie sagen, dass es sich gelohnt hat? Hat sich etwas in Wirtschaft und Finanzwesen verändert?
Andreas Knörzer: Es wäre schlecht, wenn ich diese Frage mit "Nein" beantworten müsste. Im Ernst: Es hat sich gelohnt, für mich persönlich - aus inhaltlichen Gründen - und für die Bank. Das Nachhaltige Investment ist zu einem interessanten, aber immer noch innovativen und ausbaufähigen Geschäft geworden. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge stellen wir fest, dass es immer mehr Nachahmer gibt und dass die Unternehmen der Wirtschaft das Thema Nachhaltigkeit mit einem größeren Selbstverständnis angehen.
ECOreporter.de: Was sind Ihre Ziele für das Nachhaltige Investment der Bank Sarasin in den kommenden zehn Jahren?
Andreas Knörzer: Ich erwarte einen deutlichen Zuwachs an verwaltetem Vermögen, verbunden mit einer stärkeren Internationalisierung. Und es wird einen weiteren Schritt in Richtung "mainstream" geben, das heißt: eine noch stärkere Integration der Nachhaltigkeit in unsere traditionellen Anlageprodukte.
ECOreporter.de: Herr Knörzer, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Bank Sarasin & Cie AG: ISIN CH0002267737 / WKN 872869
Bild: Andreas Knörzer, Forschung beim Insulinproduzenten Novo-Nordisk, Logo der Bank Sarasin/ Quelle: Unternehmen