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26.7.2006: "Es wird endlich nicht mehr über Abschreibungen verkauft, sondern über Ertrag" - ECOreporter.de-Interview mit Andreas Birmelin, Enertrag Management AG
Andreas Birmelin, Enertrag Management AG, begrüßt den Wegfall der Steuervergünstigungen für geschlossene Fonds: "Es wird endlich nicht mehr über Abschreibungen verkauft, sondern über Ertrag." Birmelin hält die Renditen von Windkraftbeteiligungen weiterhin für attraktiv, zudem habe sich das Risiko deutlich verringert. Lesen Sie in unserer Beitragsreihe zur Situation in der deutschen Windprojektiererbranche ein Interview mit Birmelin, der bei Enertrag für die Konzeption von geschlossene Fonds und Anleihen für Privatanleger verantwortlich ist.
ECOreporter.de: Herr Birmelin, wie sehen die Entwicklung des Markt für Neue-Energie-Fonds nach dem Wegfall der Steuervorteile seit November 2005? Gibt es neue Projekte? Wird es bald Windfonds geben am Markt?
Andreas Birmelin: Der Markt befindet sich derzeit in einer Umstellungsphase von steuerorientierten zu ertragsorientierten Fonds. Auch bei Enertrag überlegen wir, ob wir im vierten Quartal einen ertragsorientierten Fonds auflegen. Wir haben noch genügend Standorte und Rechte für den Bau weiterer Anlagen in Deutschland und im Ausland, an geeigneten Projekten mangelt es nicht.
Allgemein gibt es derzeit eine starke Bewegung zu Mezzanine-Strukturen im Markt (Anmerkung der Redaktion: Damit sind Finanzierungsarten gemeint, die eine Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital darstellen). Auf diesem Gebiet waren wir einer der Vorreiter. Manche emittieren Genusrechte, wir haben Inhaberschuldverschreibungen aufgelegt. Derzeit bietet die Enertrag EnergieZins GmbH drei Anleihen mit Laufzeiten bis 2010, 2012 und 2017 an
ECOreporter.de: Gibt es neben den Steuergesetzänderungen bei den Windfonds weitere Änderungen im Markt, die sich auswirken, z.B. geänderte Anlagenpreise und Lieferzeiten, welche Rolle spielt das für Fonds?
Birmelin: Die höheren Anlagenpreisen sind für uns kein Thema. Wenn wir unsere Fonds auf den Markt gebracht haben, waren die Anlagen bestellt. Es gab feste Termine, die von den Lieferanten auch eingehalten wurden. Ob sich ein Fonds rechnet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Nur einer davon sind die Anlagenpreise.
ECOreporter.de: Was für Renditen können Ihrer Einschätzung nach aktuell mit Windkraftbeteiligungen im Inland erwirtschaftet werden?
Birmelin: Ich schätze zwischen 6,5 und 8 Prozent nach Steuern, bezogen auf 20 Jahre Laufzeit. Verluste aus diesen Beteiligungen können jetzt nicht mehr mit anderen Einkünften ausgeglichen werden. Der Vorteil: Es wird endlich nicht mehr über Abschreibungen verkauft, sondern über Ertrag. Wenn sich ein Projekt nicht rechnet, kann man das sofort sehen.
ECOreporter.de: Sind das nicht bescheidene Renditeaussichten, angesichts der langen Laufzeiten und des unternehmerischen Risikos?
Birmelin: Das sehe ich nicht so. Nur im Bereich der Erneuerbaren Energien gibt es geschlossene Fonds, die über die gesamte Laufzeit mit garantierten Erlösen rechnen können. Die beiden größten Unsicherheiten bei Windkraftbeteiligungen waren in der Vergangenheit die prognostizierten Stromerträge und die Zuverlässigkeit der Windräder. In beiden Bereichen wurden in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte erzielt, die Risiken haben sich verringert.
Wie attraktiv die Renditen für Investoren sind, zeigt die sehr hohe Nachfrage von Seiten institutioneller Investoren. Vor etwa zwei Jahren hat ein Wechsel von Privatanlegern zu den Institutionellen stattgefunden. Wir wollen dem Privatanlagersegment in jedem Fall treu bleiben und unsere Windenergieprojekte an private und institutionelle Investoren verkaufen.
ECOreporter.de: Wie attraktiv sind Fondsprojekte im Ausland?
Birmelin: Auslandsprojekte werden von uns als sehr attraktiv eingeschätzt. Im Moment ist bei Enertrag jedoch kein ausländisches Projekt als geschlossener Windenergiefonds für Privatanleger geplant.
ECOreporter.de: Wie sehen Sie die Situation für Finanzvermittler, die sich in den letzten Jahren auf die Vermittlung von Windfonds spezialisiert haben: Haben die Ausweichmöglichkeiten?
Birmelin: Wir haben eine Diversifikation bei den Produkten vorgenommen in dem wir die Produktpalette um Anleihen ergänzt haben. Ich kann mir vorstellen, dass zukünftig vermehrt geschlossene Fonds aufgelegt werden, die in Biogas- und Geothermieprojekte investieren, da das Anlegerinteresse dort besonders groß ist.
ECOreporter.de: Inwieweit ist der Gesamtmarkt für Neue-Energie-Fonds betroffen? Mussten Sie Mitarbeiter entlassen?
Birmelin: Nein, wir haben in den letzten vier Jahren den Personalstand von cirka 40 Mitarbeitern auf cirka 120 Mitarbeiter erhöht. In einem konsolidierenden Markt haben wir Marktanteile gewonnen. Wir sind mit unserem Leistungsangebot breit aufgestellt und bieten aus einer Hand Projektentwicklung, Finanzierung, Bau, Wartung und Service .
ECOreporter.de: Wie viel Eigenkapital hat Ihr Unternehmen in 2005 für Erneuerbare-Energien-Projekte eingeworben und wie viel werden sie voraussichtlich im laufenden Geschäftsjahr einwerben?
Birmelin: Es könnten 2006 gut 30 bis 35 Millionen Euro werden, die wir einwerben. In 2005 waren es rund 25 Millionen Euro.
ECOreporter.de: Wie sehen Sie aktuell die Chancen der verschiedenen Segmente: Windkraft, Photovoltaik und Biomasse?
Birmelin: Solarenergie halte ich auf dem deutschen Markt derzeit für sehr unattraktiv. Ich kann mir auch vorstellen, dass der Gesetzgeber bei der 2007 fälligen Novellierung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) Kürzungen im Bereich der Photovoltaik vornehmen wird. Für Windkraft und Biomasse sehen wir weiterhin gute Chancen.
ECOreporter.de: Herr Birmelin, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Bild: Windfeld Nechlin der Enertrag / Quelle: UNternehmen
ECOreporter.de: Herr Birmelin, wie sehen die Entwicklung des Markt für Neue-Energie-Fonds nach dem Wegfall der Steuervorteile seit November 2005? Gibt es neue Projekte? Wird es bald Windfonds geben am Markt?
Andreas Birmelin: Der Markt befindet sich derzeit in einer Umstellungsphase von steuerorientierten zu ertragsorientierten Fonds. Auch bei Enertrag überlegen wir, ob wir im vierten Quartal einen ertragsorientierten Fonds auflegen. Wir haben noch genügend Standorte und Rechte für den Bau weiterer Anlagen in Deutschland und im Ausland, an geeigneten Projekten mangelt es nicht.
Allgemein gibt es derzeit eine starke Bewegung zu Mezzanine-Strukturen im Markt (Anmerkung der Redaktion: Damit sind Finanzierungsarten gemeint, die eine Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital darstellen). Auf diesem Gebiet waren wir einer der Vorreiter. Manche emittieren Genusrechte, wir haben Inhaberschuldverschreibungen aufgelegt. Derzeit bietet die Enertrag EnergieZins GmbH drei Anleihen mit Laufzeiten bis 2010, 2012 und 2017 an
ECOreporter.de: Gibt es neben den Steuergesetzänderungen bei den Windfonds weitere Änderungen im Markt, die sich auswirken, z.B. geänderte Anlagenpreise und Lieferzeiten, welche Rolle spielt das für Fonds?
Birmelin: Die höheren Anlagenpreisen sind für uns kein Thema. Wenn wir unsere Fonds auf den Markt gebracht haben, waren die Anlagen bestellt. Es gab feste Termine, die von den Lieferanten auch eingehalten wurden. Ob sich ein Fonds rechnet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Nur einer davon sind die Anlagenpreise.
ECOreporter.de: Was für Renditen können Ihrer Einschätzung nach aktuell mit Windkraftbeteiligungen im Inland erwirtschaftet werden?
Birmelin: Ich schätze zwischen 6,5 und 8 Prozent nach Steuern, bezogen auf 20 Jahre Laufzeit. Verluste aus diesen Beteiligungen können jetzt nicht mehr mit anderen Einkünften ausgeglichen werden. Der Vorteil: Es wird endlich nicht mehr über Abschreibungen verkauft, sondern über Ertrag. Wenn sich ein Projekt nicht rechnet, kann man das sofort sehen.
ECOreporter.de: Sind das nicht bescheidene Renditeaussichten, angesichts der langen Laufzeiten und des unternehmerischen Risikos?
Birmelin: Das sehe ich nicht so. Nur im Bereich der Erneuerbaren Energien gibt es geschlossene Fonds, die über die gesamte Laufzeit mit garantierten Erlösen rechnen können. Die beiden größten Unsicherheiten bei Windkraftbeteiligungen waren in der Vergangenheit die prognostizierten Stromerträge und die Zuverlässigkeit der Windräder. In beiden Bereichen wurden in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte erzielt, die Risiken haben sich verringert.
Wie attraktiv die Renditen für Investoren sind, zeigt die sehr hohe Nachfrage von Seiten institutioneller Investoren. Vor etwa zwei Jahren hat ein Wechsel von Privatanlegern zu den Institutionellen stattgefunden. Wir wollen dem Privatanlagersegment in jedem Fall treu bleiben und unsere Windenergieprojekte an private und institutionelle Investoren verkaufen.
ECOreporter.de: Wie attraktiv sind Fondsprojekte im Ausland?
Birmelin: Auslandsprojekte werden von uns als sehr attraktiv eingeschätzt. Im Moment ist bei Enertrag jedoch kein ausländisches Projekt als geschlossener Windenergiefonds für Privatanleger geplant.
ECOreporter.de: Wie sehen Sie die Situation für Finanzvermittler, die sich in den letzten Jahren auf die Vermittlung von Windfonds spezialisiert haben: Haben die Ausweichmöglichkeiten?
Birmelin: Wir haben eine Diversifikation bei den Produkten vorgenommen in dem wir die Produktpalette um Anleihen ergänzt haben. Ich kann mir vorstellen, dass zukünftig vermehrt geschlossene Fonds aufgelegt werden, die in Biogas- und Geothermieprojekte investieren, da das Anlegerinteresse dort besonders groß ist.
ECOreporter.de: Inwieweit ist der Gesamtmarkt für Neue-Energie-Fonds betroffen? Mussten Sie Mitarbeiter entlassen?
Birmelin: Nein, wir haben in den letzten vier Jahren den Personalstand von cirka 40 Mitarbeitern auf cirka 120 Mitarbeiter erhöht. In einem konsolidierenden Markt haben wir Marktanteile gewonnen. Wir sind mit unserem Leistungsangebot breit aufgestellt und bieten aus einer Hand Projektentwicklung, Finanzierung, Bau, Wartung und Service .
ECOreporter.de: Wie viel Eigenkapital hat Ihr Unternehmen in 2005 für Erneuerbare-Energien-Projekte eingeworben und wie viel werden sie voraussichtlich im laufenden Geschäftsjahr einwerben?
Birmelin: Es könnten 2006 gut 30 bis 35 Millionen Euro werden, die wir einwerben. In 2005 waren es rund 25 Millionen Euro.
ECOreporter.de: Wie sehen Sie aktuell die Chancen der verschiedenen Segmente: Windkraft, Photovoltaik und Biomasse?
Birmelin: Solarenergie halte ich auf dem deutschen Markt derzeit für sehr unattraktiv. Ich kann mir auch vorstellen, dass der Gesetzgeber bei der 2007 fälligen Novellierung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) Kürzungen im Bereich der Photovoltaik vornehmen wird. Für Windkraft und Biomasse sehen wir weiterhin gute Chancen.
ECOreporter.de: Herr Birmelin, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Bild: Windfeld Nechlin der Enertrag / Quelle: UNternehmen