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28.12.2004: Schöne Bescherung - wie gerecht ist die unsichtbare Hand des Marktes eigentlich, warum verdient Deutsche-Bank-Boss Ackermann so viel wie 366 Kindergärtnerinnen - und das ECOreporter.de-Patentrezept zur Senkung der Arbeitsl
Ja ja, die "unsichtbare Hand" des Marktes arbeitet natürlich unglaublich effektiv. Kein Zweifel. Sie sorgt für die angemessenen Preise, sie tut das Beste für den Markt, das freie Spiel von Angebot und Nachfrage. Und weil das so ist, und weil auch wir ja nicht dogmatisch sein wollen, bloß nicht, stellen auch wir manche Frage nicht. Also beispielweise so eine Frage wie die: Warum verdient der Deutsche-Bank-Boss Josef Ackermann 11 Millionen Euro im Jahr? Fast eine Million im Monat? Er selbst krawallte ja im Frühjahr vor dem Landgericht Düsseldorf, beim Vodafone-Prozess, dass Deutschland das einzige Land sei, wo diejenigen, die Werte schaffen, deswegen vor Gericht stünden.
Nun haben wir mal überlegt, wer so alles Werte schafft in Deutschland. Werte, die nachhaltig sind. Da fielen uns irgendwie Kindergärtnerinnen ein. So, versprochen ist versprochen, wir werden hier Ackermanns Gehalt nicht in Frage stellen, aber eins wollten wir denn doch tun: Nur mal sagen, wie es ist. Eine Kindergärtnerin, die nach Tarif bezahlt wird und einen 38- oder 40-Wochenstunden-Vertrag hat (oft sind es nur 20 oder 30 Stunden laut Vertrag, aber trotzdem 40 Stunden Arbeit), bekommt mit Weihnachtsgeld knapp 30.000 Euro im Jahr, wenn sie mindestens 45 Jahre alt ist (jüngere bekommen erheblich weniger). Dafür leitet sie meist einen kaum kontrollierbaren Haufen kleiner Persönlichkeiten an. 366 Kindergärtnerinnen bekommen zusammen so "viel" Gehalt wie Ackermann. Ackermanns Deutsche Bank ist übrigens "best-in -class" in puncto Nachhaltigkeit.
Nun gut, Kindergärtnerinnen und Vorstände, ein Riesenunterschied und für das Land von erheblich unterschiedlicher Bedeutung, wir brauchen mehr Vorstände, nicht mehr Kindergärten, das zeigt ja schon PISA, haha. Wer Gehälter vergleicht, der steht ja fast schon auf der Seite der Verfassungsfeinde, die Einheitslöhne fordern. Tun wir nicht. Wir stolpern nur über Fakten. DaimlerChrysler-Vorstandschef Jürgen Schrempp (Daimler war auch mal bei den besten nachhaltigen Automobil-Bauern) erntet rund 7,7 Millionen Euro. Deutlich weniger als Ackermann, aber unter Schrempps Führung hat das Unternehmen mit dem Stern fast 40 Milliarden Euro an Wert verloren, wie die Welt berichtete. Schrempp bekommt so viel Geld wie circa 300 dreißigjährige Kindergärtnerinnen. Für Siemens-Chef Heinrich von Pierer, dessen Einkünfte für 2004 vom Konzern mit rund 4,6 Millionen Euro beziffert werden, stehen auf der anderen Seite der Waage etwa 175 Kindergärtnerinnen. Oder ungefähr 460 Wachmänner (circa 850 Euro im Monat). Am Rande vermerkt: Siemens ist auch best-in-class, was Nachhaltigkeit angeht. Heißt es. Was ist zu alledem zu sagen? Ganz eindeutig Folgendes: "Doch Geld allein ist nicht alles. Gerade wenn es um die Lebensbedingungen in unserer Nachbarschaft geht, um die Inspiration von Kindern und Jugendlichen oder den Erhalt kultureller Vielfalt, zählt der persönliche Einsatz jedes Einzelnen in seinem Umfeld." Worte der Deutschen Bank in einer Broschüre zu gesellschaftlicher Verantwortung.
Also, Herr Ackermann, wenn Geld auch für Sie nicht alles ist, Kinder aber wichtig sind, dann: Ein Jahr auf"s Gehalt verzichten (in drei Jahren haben Sie dann immer noch schlappe 22 Millionen zusammen), davon 400 dreißigjährige Kindergärtnerinnen eingestellt, gleichzeitig Arbeitslosenquote in Deutschland um 0,01 Prozent gesenkt - kann ein einzelner Mensch mehr erreichen, mehr Werte schaffen? Vor Gericht, in allen Nachhaltigkeitsindizes und bei uns würden Sie damit Pluspunkte sammeln, der Aktienkurs würde steigen, Ihr Gehalt auch, darauf das Jahr wieder verzichten, dann also 800 Kindergärtnerinnen angestellt, 0,02 Prozent weniger Arbeitslose, drei Vorstandskollegen überzeugt, die auch mitmachen, 0,04 Prozent, die Kinder wachsen heran, werden zu Deutsche-Bank-Kunden, Aktienkurs steigt wieder....wir meinen ja nur. Das Jahr endet, da darf man ja mal.....oder?
Bild: Mal nicht in Siegerpose: Josef Ackermann, Sprecher des Vorstands der Deutsche Bank AG / Quelle: Unternehmen
Nun haben wir mal überlegt, wer so alles Werte schafft in Deutschland. Werte, die nachhaltig sind. Da fielen uns irgendwie Kindergärtnerinnen ein. So, versprochen ist versprochen, wir werden hier Ackermanns Gehalt nicht in Frage stellen, aber eins wollten wir denn doch tun: Nur mal sagen, wie es ist. Eine Kindergärtnerin, die nach Tarif bezahlt wird und einen 38- oder 40-Wochenstunden-Vertrag hat (oft sind es nur 20 oder 30 Stunden laut Vertrag, aber trotzdem 40 Stunden Arbeit), bekommt mit Weihnachtsgeld knapp 30.000 Euro im Jahr, wenn sie mindestens 45 Jahre alt ist (jüngere bekommen erheblich weniger). Dafür leitet sie meist einen kaum kontrollierbaren Haufen kleiner Persönlichkeiten an. 366 Kindergärtnerinnen bekommen zusammen so "viel" Gehalt wie Ackermann. Ackermanns Deutsche Bank ist übrigens "best-in -class" in puncto Nachhaltigkeit.
Nun gut, Kindergärtnerinnen und Vorstände, ein Riesenunterschied und für das Land von erheblich unterschiedlicher Bedeutung, wir brauchen mehr Vorstände, nicht mehr Kindergärten, das zeigt ja schon PISA, haha. Wer Gehälter vergleicht, der steht ja fast schon auf der Seite der Verfassungsfeinde, die Einheitslöhne fordern. Tun wir nicht. Wir stolpern nur über Fakten. DaimlerChrysler-Vorstandschef Jürgen Schrempp (Daimler war auch mal bei den besten nachhaltigen Automobil-Bauern) erntet rund 7,7 Millionen Euro. Deutlich weniger als Ackermann, aber unter Schrempps Führung hat das Unternehmen mit dem Stern fast 40 Milliarden Euro an Wert verloren, wie die Welt berichtete. Schrempp bekommt so viel Geld wie circa 300 dreißigjährige Kindergärtnerinnen. Für Siemens-Chef Heinrich von Pierer, dessen Einkünfte für 2004 vom Konzern mit rund 4,6 Millionen Euro beziffert werden, stehen auf der anderen Seite der Waage etwa 175 Kindergärtnerinnen. Oder ungefähr 460 Wachmänner (circa 850 Euro im Monat). Am Rande vermerkt: Siemens ist auch best-in-class, was Nachhaltigkeit angeht. Heißt es. Was ist zu alledem zu sagen? Ganz eindeutig Folgendes: "Doch Geld allein ist nicht alles. Gerade wenn es um die Lebensbedingungen in unserer Nachbarschaft geht, um die Inspiration von Kindern und Jugendlichen oder den Erhalt kultureller Vielfalt, zählt der persönliche Einsatz jedes Einzelnen in seinem Umfeld." Worte der Deutschen Bank in einer Broschüre zu gesellschaftlicher Verantwortung.
Also, Herr Ackermann, wenn Geld auch für Sie nicht alles ist, Kinder aber wichtig sind, dann: Ein Jahr auf"s Gehalt verzichten (in drei Jahren haben Sie dann immer noch schlappe 22 Millionen zusammen), davon 400 dreißigjährige Kindergärtnerinnen eingestellt, gleichzeitig Arbeitslosenquote in Deutschland um 0,01 Prozent gesenkt - kann ein einzelner Mensch mehr erreichen, mehr Werte schaffen? Vor Gericht, in allen Nachhaltigkeitsindizes und bei uns würden Sie damit Pluspunkte sammeln, der Aktienkurs würde steigen, Ihr Gehalt auch, darauf das Jahr wieder verzichten, dann also 800 Kindergärtnerinnen angestellt, 0,02 Prozent weniger Arbeitslose, drei Vorstandskollegen überzeugt, die auch mitmachen, 0,04 Prozent, die Kinder wachsen heran, werden zu Deutsche-Bank-Kunden, Aktienkurs steigt wieder....wir meinen ja nur. Das Jahr endet, da darf man ja mal.....oder?
Bild: Mal nicht in Siegerpose: Josef Ackermann, Sprecher des Vorstands der Deutsche Bank AG / Quelle: Unternehmen