Erneuerbare Energie

29.8.2003: Solarindustrie befürchtet Marktstillstand - Streit um Windenergie bremst neues EEG

Der Bundesverband Solarindustrie (BSi) und die Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft (UVS) befürchten erhebliche Verzögerungen bei der Überarbeitung des Gesetzes zum Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG). Wie die Interessensverbände der deutschen Solarunternehmen in einer Presserklärung mitteilten, rechnen sie "aufgrund der schweren Auseinandersetzungen zur Windenergie" erst im Sommer nächsten Jahres mit dem Inkrafttreten eines neuen Gesetzes. Eine schnelle Anschlussregelung zum 100.000 Dächer Programm sei unverzichtbar, forderten die Interessenvertreter.

Aus Sicht der Solarlobbyisten droht die Gefahr eines Marktstillstands für die Sonnenenergie. Das könne schnell zu Schließungen von Solarfabriken infolge ausbleibender Kunden und Finanzierungszusagen führen, hieß es. Zwar sei eine Auffanglösung im Rahmen der geplanten EEG-Novelle vorgesehen, aus Sicht der Industrieverbände komme sie jedoch zu spät.

"Weitere Verzögerungen bei der Gesetzesnovelle führen zu einem Abbruch des Solarbooms, zu Schließungen deutscher Solarfabriken und zu einem Verlust deutschen Technologievorsprungs", warnt UVS-Geschäftsführer Carsten Körnig. Immerhin habe sich die Politik dazu verpflichtet, nach Auslaufen des 100.000 Dächer-Programmes eine nahtlose Anschlussregelung zu finden, so BSi und UVS.

Deutschland sei neben Japan weltweit zum Spitzenreiter bei der Solarstromtechnologie (Photovoltaik) aufgestiegen, hieß es weiter. Rund 10.000 Arbeitsplätze in der Branche seien durch die Investition von mehr als einer Milliarde Euro in den Auf- und Ausbau deutscher Solarfabriken entstanden. Nicht zuletzt aufgrund der zinsgünstigen Solarstromkredite im 100.000 Dächer-Programm habe sich die Photovoltaik-Nachfrage und in deren Folge auch die Produktionskapazitäten deutscher Solarfabriken verzehnfacht. "Dieser Entwicklung drohe nun der Fadenriss. Bereits ein Marktstillstand von einem halben Jahr wäre das Aus für viele Solarfabriken", befürchtet BSi-Geschäftsführer Gerhard Stryi-Hipp.
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