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29.8.2006: "Das enorme Wachstumstempo bringt immer neue Herausforderungen mit sich" - ECOreporter.de-Interview mit Conergy-Pressesprecher Thorsten Vespermann
Die Hamburger Conergy AG hat im 1. Halbjahr 2006 Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Vor allem im Ausland will das TecDax-Unternehmen weiter wachsen. Im ECOreporter.de-Interview erläutert Conergy-Pressesprecher Thorsten Vespermann unter anderem, auf welche Märkte sein Unternehmen setzt, worauf es bei Akquisitionen Wert legt und welche konkreten Wachstumsziele Conergy verfolgt.
ECOreporter.de: Nach eigenen Angaben verfolgt die Conergy AG "eine kundenfokussierte globale Wachstumsstrategie". Was ist darunter konkret zu verstehen? Welche Ziele sind damit verbunden?
Thorsten Vespermann: Conergy richtet sich konsequent an dem regional sehr unterschiedlichen Energiebedarf aus. Für Strom, Wärme oder Kühlung sind oft Kombinationen unterschiedlicher regenerativer Systemtechnologie die bestgeeignete Lösung. Dafür bieten wir Photovoltaik, Solarthermie, Bio- oder auch Windenergie. Dank des breiten Produktangebots und dem globalen Vertriebsnetzes in aktuell 22 Ländern sehen wir uns auf bestem Weg, zum weltweit führenden regenerativen Systemanbieter zu wachsen.
ECOreporter.de: Wie ist die Conergy AG in den verschiedenen Geschäftsfeldern aufgestellt?
Thorsten Vespermann: Unser kundenfokussierten Vertriebskanäle bieten Handelspartnern, Installateuren, Endkunden und Solarfondsinvestoren mit den jeweils eigenen Marken Conergy, AET, SunTechnics und voltwerk bedarfsgerechte regenerative Systemlösungen an, um Strom, Wärme oder Kühlung aus der Solar-, Wind oder Bioenergie zu gewinnen. Die vier Vertriebskanäle werden in den weltweit lukrativsten Märkten für regenerative Systemtechnik konsequent ausgebaut. Dafür wurden seit Jahresbeginn weltweit elf neue Vertriebsstandorte eröffnet und acht Unternehmen übernommen. So baute Conergy ihre kundennahe Präsenz in den USA, Spanien, Deutschland, Australien, Österreich und der Schweiz weiter aus. Dank neuer Markteintritte in Italien, Singapur, Brasilien, Belgien und Zypern ist Conergy aktuell bereits in 22 Ländern auf fünf Kontinenten vertreten.
ECOreporter.de: Welche sollen ausgebaut werden, wo und in welchem Zeitraum?
Thorsten Vespermann: Unsere Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, um im laufenden Jahr das Tempo an Neugründungen und Akquisitionen in den weltweit lukrativsten regenerativen Geschäftsfeldern zu beschleunigen. Bereits ab 2008 plant Conergy, über 50 Prozent des Gesamtumsatzes im Ausland zu realisieren. Darüber hinaus soll das am regional höchst unterschiedlichen Energiebedarf ausgerichtete Produktangebot ebenfalls über 50 Prozent des Umsatzes außerhalb des bisherigen Kerngeschäfts Photovoltaik erwirtschaften. In ihren Regionen erfahrene Regional Heads stehen vor Ort für die weitere Expansion in Nord- und Südamerika, dem europäischen Mittelmeerraum, Asien und Australien bereit. Sie analysieren den regional höchst unterschiedlichen regenerativen Energiebedarf und das Kundenpotenzial für die Markenwelten der Conergy.
ECOreporter.de: Inwiefern besteht nicht die Gefahr, sich in der Vielfalt zu verzetteln?
Thorsten Vespermann: Bereits heute haben wir unsere internationalen Personal- und Management-Strukturen darauf ausgerichtet, um zu einem globalen Unternehmen mit mehreren tausend Mitarbeitern zu wachsen. Das enorme Wachstumstempo bringt aber natürlich auch immer neue Herausforderungen mit sich. Dazu zählt insbesondere auch die effiziente wie effektive Integration neuer Niederlassungen und die nahtlose Einbindung weltweit übernommener Unternehmen in eine global wachsende IT-Landschaft. Mit Jürgen Schröder konnten wir dafür einen renommierten Chief Information Officer (CIO) gewinnen. Er ist seit 1998 verantwortlich für die weltweiten IT-Aktivitäten des im DAX gelisteten Pharmakonzerns Schering AG und gilt als Experte für IT Governance und der Weiterentwicklung eines finanzorientierten IT-Controllings.
Für die erfolgreiche Umsetzung der Strategie des Vorstands sorgt auch das Team Strategic Planing von Dr. Gerwin Dreesmann. Gemeinsam mit den Regional Heads legen sie die strategische Geschäftsentwicklung fest und identifizieren Zukunftsmärkte für die regional am besten geeigneten Technologien zur Nutzung von Solar-, Wind- und Bioenergie. Diese werden gezielt von den Vertriebskanälen angegangen. Im Planungsprozess werden die globalen Unternehmensziele bis zu den einzelnen Abteilungen mit den Führungskräften und ihren Mitarbeitern anhand von Ballanced Sore Cards festgelegt. Das Monoring der strategischen Planungsabteilung stellt sicher, dass diese Ziele auch erreicht werden.
ECOreporter.de: Warum konzentriert Conergy sich nicht auf das Kerngeschäft Photovoltaik?
Thorsten Vespermann: Photovoltaik bietet sicher weltweit enormes Wachstumspotenzial, ist aber nicht immer die effizienteste Lösung zur bedarfsgerechten Energieversorgung. Gerade im Off-Grid Geschäft fernab des öffentlichen Stromnetzes werden Kombinationen von Wind-, Bio und Solarenergie immer stärker nachgefragt. Als Anlagenbauer wollen wir daher unseren Kunden die für ihn beste Lösung bieten und das zusätzliche Wachstumspotenzial in häufig noch lukrativeren Geschäftsfeldern nutzen. Darüber hinaus schaffen wir Synergien, weil die unterschiedlichen Technologien denselben Kundengruppen über unsere vier weltweiten Vertriebskanäle angeboten werden. Ferner verfügen wir dank der vier zunehmend globaler agierenden Markenwelten und der am Energiebedarf ausgerichteten Produktlinien über eine hohe Flexibilität, die das Auspendeln von Schwankungen von Nachfrage, Preis und Technologie begünstigt.
ECOreporter.de: Wo sehen Sie die besten Marktchancen für Ihr Unternehmen?
Thorsten Vespermann: Conergy will in den für regenerative Systeme lukrativsten Märkten frühzeitig Marktanteile ausbauen, um dort schnell zu einem Marktführer zu wachsen. Dies sind wir sicher bereits in Deutschland und beispielsweise längst auch in Spanien. Mit dem weltweiten Energiebedarf und steigenden Preisen wachsen die Märkte für regenerative Systemtechnik. Immer neue Zuspitzungen im nahen Osten, Hurrikane mit verheerenden Schäden für die Ölproduktion und die wechselhafte Energiepolitik wesentlicher Förderländer wie Russland oder Iran zeigen Regierungen auf, dass sich ein Ende der frei verfügbaren und bezahlbaren Energie für eine wachsende Anzahl von Volkswirtschaften anbahnt.
Weltweit bahnen sich in zahlreichen Regionen enorme Nachfragepotenziale an, die allerdings nicht über Nacht zur Installation zahlreicher neuer Solardächer führt. Erfahrungsgemäß vergehen ein bis zwei Jahre, bis sich das reibungslose Zusammenspiel mit den Energieversorgern zum unbürokratischen Anschluss neuer Solarsysteme eingespielt hat. Und ähnlich wie in Deutschland oder Spanien werden private Hausbesitzer und Landwirte erst einmal eine Lernkurve durchlaufen, bis sie ein eigenes Solardach als lukratives und sicheres Investment ansehen. Die im Solarvertrieb erfahrenen Ingenieure und Salesteams der Conergy werden unsere Kunden von morgen frühzeitig vor Ort dabei unterstützen. Allein für Südeuropa erwartet der deutsche Solarindustrieverband BSW bis 2010 eine Verzehnfachung des Photovoltaikmarktes. Die Exportchancen für Systemtechnik "made by Conergy" steigen damit gewaltig.
ECOreporter.de: Nach welchen Kriterien werden die Märkte und Übernahmekandidaten ausgesucht? Werden Schwerpunkte gesetzt?
Thorsten Vespermann: Unser M&A Team analysiert gemeinsam mit unseren erfahrenen Regional-Heads den regional höchst unterschiedlichen regenerativen Energiebedarf. Gleichzeitig sichten sie lokale Unternehmen, um bei viel versprechendem Wachstums- und Profitpotenzial Ziele für Übernahmen zu evaluieren, erfahrene Mitarbeiter für Neugründungen zu rekrutieren oder strategische Vertriebspartnerschaften zu schmieden. Bei viel versprechenden Akquisitionen liegt der Schlüssel zum Erfolg in intelligenten partnerschaftlichen Deal-Strukturen, die unter der Einbeziehung von lokalen Professionals und eines regionalen operativen Managements, unterschiedliche Marktbeschaffenheiten berücksichtigen.
Vielen der ausländischen Mittelständler fehlt das Management Know-how oder die Finanzierungskraft, um die nächste Wachstumsstufe in ihren boomenden Märkten alleine zu nehmen. Auch das macht Conergy zu einem attraktiven Partner. Durch eine Übernahme werden unter anderem das Rechnungswesen und das Controlling sowie IT Human Resources professionalisiert. Eine Win-Win-Situation für beide Partner, um gemeinsam schnell in eine marktführende Position zu wachsen. Dabei achten wir sehr genau darauf, dass neue Technologien und Vertriebswege zu unseren bereits etablierten Vertriebskanälen passen und so Synergien versprechen.
ECOreporter.de: Wie bewerten Sie den Förderstopp von Solarkollektoren und Biomassekesseln durch das deutsche Umweltministerium?
Thorsten Vespermann: Wir sehen das mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Schließlich ist der Grund für das Auslaufen der Förderung die hohe Nachfrage, wegen der die Fördermittel nun bereits ausgeschöpft sind. Zum anderen zeugt diese hohe Nachfrage für die Fördermittel von einer hohen Motivation potentieller Kunden von Conergy, in die eigene Energieversorgung zu investieren und weniger abhängig von Öl und Gas zu werden.
Der Solarthermiemarkt wächst also in Deutschland wie erwartet, er könnte aber wegen der höheren Nachfrage sogar noch stärker wachsen. Im nächsten Jahr ist zu erwarten, dass die Förderung regenerativer Wärmesysteme weiter geht. Darüber hinaus hat die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag auch angekündigt, ein solares Wärmegesetz auf den Weg zu bringen. Die Einführung einer mit dem EEG vergleichbaren finanzhaushaltsunabhängigen Förderung unterstützen wir auch auf Verbandsebene sehr.
ECOreporter.de: Im laufenden Geschäftsjahr soll der Nachsteuergewinn von Conergy auf über 40 Millionen Euro klettern. Den Gesamtjahresumsatz will ihr Unternehmen um mindestens 50 Prozent auf über 800 Millionen Euro steigern. Welche Ziele setzen Sie sich für die kommenden Jahre?
Thorsten Vespermann: In unserem Sektor wächst der Weltmarkt im Durchschnitt jedes Jahr um 25 Prozent. Conergy konnte bislang immer noch stärker zulegen als der Markt und das streben wir auch weiter an. Wir bereiten uns heute schon darauf vor, in einigen Jahren einen Umsatz von 3-4 Milliarden Euro und eine Mitarbeiterzahl von 2000-3000 Mitarbeitern zu erreichen.
ECOreporter.de: Seit dem Börsengang im Frühjahr 2005 ging es für die Conergy-Aktie lange steil nach oben. Seit dem Mai ist sie auf etwas über 40 Euro eingebrochen. Wann wird sich die Aktie wieder erholen? Oder sehen Sie das Wertpapier jetzt fair bewertet?
Thorsten Vespermann: Seit Anfang dieses Jahres gehört Conergy nach wie vor zu den bestperformenden deutschen Aktien in 2006. So wie sich auch andere Werte aus den erneuerbaren Energien besonders gut entwickelt haben,. Seit Mai ist eine Unruhe an den Kapitalmärkten zu beobachten, die sich gerade bei den stärkeren Aktien niedergeschlagen hat. Es wurden im größeren Umfang Gewinne realisiert(, um des öfteren auch Verluste aus anderen Aktien auszugleichen). Wir betrachten das angesichts der Entwicklung von Conergy entspannt, die guten Geschäfte werden sich schon mittelfristig positiv auf den Kurs der Aktie niederschlagen.
ECOreporter.de: Herr Vespermann, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Conergy AG: ISIN DE0006040025 / WKN 604002
Bild: Thorsten Vespermann, Head of Corporate Communications der Conergy AG; Errichtung eines Solarparks der Conergy-Tochter voltwerk AG; Produktion im Conergy-Standort Rangsdorf/ Quelle: Unternehmen
ECOreporter.de: Nach eigenen Angaben verfolgt die Conergy AG "eine kundenfokussierte globale Wachstumsstrategie". Was ist darunter konkret zu verstehen? Welche Ziele sind damit verbunden?
Thorsten Vespermann: Conergy richtet sich konsequent an dem regional sehr unterschiedlichen Energiebedarf aus. Für Strom, Wärme oder Kühlung sind oft Kombinationen unterschiedlicher regenerativer Systemtechnologie die bestgeeignete Lösung. Dafür bieten wir Photovoltaik, Solarthermie, Bio- oder auch Windenergie. Dank des breiten Produktangebots und dem globalen Vertriebsnetzes in aktuell 22 Ländern sehen wir uns auf bestem Weg, zum weltweit führenden regenerativen Systemanbieter zu wachsen.
ECOreporter.de: Wie ist die Conergy AG in den verschiedenen Geschäftsfeldern aufgestellt?
Thorsten Vespermann: Unser kundenfokussierten Vertriebskanäle bieten Handelspartnern, Installateuren, Endkunden und Solarfondsinvestoren mit den jeweils eigenen Marken Conergy, AET, SunTechnics und voltwerk bedarfsgerechte regenerative Systemlösungen an, um Strom, Wärme oder Kühlung aus der Solar-, Wind oder Bioenergie zu gewinnen. Die vier Vertriebskanäle werden in den weltweit lukrativsten Märkten für regenerative Systemtechnik konsequent ausgebaut. Dafür wurden seit Jahresbeginn weltweit elf neue Vertriebsstandorte eröffnet und acht Unternehmen übernommen. So baute Conergy ihre kundennahe Präsenz in den USA, Spanien, Deutschland, Australien, Österreich und der Schweiz weiter aus. Dank neuer Markteintritte in Italien, Singapur, Brasilien, Belgien und Zypern ist Conergy aktuell bereits in 22 Ländern auf fünf Kontinenten vertreten.
ECOreporter.de: Welche sollen ausgebaut werden, wo und in welchem Zeitraum?
Thorsten Vespermann: Unsere Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, um im laufenden Jahr das Tempo an Neugründungen und Akquisitionen in den weltweit lukrativsten regenerativen Geschäftsfeldern zu beschleunigen. Bereits ab 2008 plant Conergy, über 50 Prozent des Gesamtumsatzes im Ausland zu realisieren. Darüber hinaus soll das am regional höchst unterschiedlichen Energiebedarf ausgerichtete Produktangebot ebenfalls über 50 Prozent des Umsatzes außerhalb des bisherigen Kerngeschäfts Photovoltaik erwirtschaften. In ihren Regionen erfahrene Regional Heads stehen vor Ort für die weitere Expansion in Nord- und Südamerika, dem europäischen Mittelmeerraum, Asien und Australien bereit. Sie analysieren den regional höchst unterschiedlichen regenerativen Energiebedarf und das Kundenpotenzial für die Markenwelten der Conergy.
ECOreporter.de: Inwiefern besteht nicht die Gefahr, sich in der Vielfalt zu verzetteln?
Thorsten Vespermann: Bereits heute haben wir unsere internationalen Personal- und Management-Strukturen darauf ausgerichtet, um zu einem globalen Unternehmen mit mehreren tausend Mitarbeitern zu wachsen. Das enorme Wachstumstempo bringt aber natürlich auch immer neue Herausforderungen mit sich. Dazu zählt insbesondere auch die effiziente wie effektive Integration neuer Niederlassungen und die nahtlose Einbindung weltweit übernommener Unternehmen in eine global wachsende IT-Landschaft. Mit Jürgen Schröder konnten wir dafür einen renommierten Chief Information Officer (CIO) gewinnen. Er ist seit 1998 verantwortlich für die weltweiten IT-Aktivitäten des im DAX gelisteten Pharmakonzerns Schering AG und gilt als Experte für IT Governance und der Weiterentwicklung eines finanzorientierten IT-Controllings.
Für die erfolgreiche Umsetzung der Strategie des Vorstands sorgt auch das Team Strategic Planing von Dr. Gerwin Dreesmann. Gemeinsam mit den Regional Heads legen sie die strategische Geschäftsentwicklung fest und identifizieren Zukunftsmärkte für die regional am besten geeigneten Technologien zur Nutzung von Solar-, Wind- und Bioenergie. Diese werden gezielt von den Vertriebskanälen angegangen. Im Planungsprozess werden die globalen Unternehmensziele bis zu den einzelnen Abteilungen mit den Führungskräften und ihren Mitarbeitern anhand von Ballanced Sore Cards festgelegt. Das Monoring der strategischen Planungsabteilung stellt sicher, dass diese Ziele auch erreicht werden.
ECOreporter.de: Warum konzentriert Conergy sich nicht auf das Kerngeschäft Photovoltaik?
Thorsten Vespermann: Photovoltaik bietet sicher weltweit enormes Wachstumspotenzial, ist aber nicht immer die effizienteste Lösung zur bedarfsgerechten Energieversorgung. Gerade im Off-Grid Geschäft fernab des öffentlichen Stromnetzes werden Kombinationen von Wind-, Bio und Solarenergie immer stärker nachgefragt. Als Anlagenbauer wollen wir daher unseren Kunden die für ihn beste Lösung bieten und das zusätzliche Wachstumspotenzial in häufig noch lukrativeren Geschäftsfeldern nutzen. Darüber hinaus schaffen wir Synergien, weil die unterschiedlichen Technologien denselben Kundengruppen über unsere vier weltweiten Vertriebskanäle angeboten werden. Ferner verfügen wir dank der vier zunehmend globaler agierenden Markenwelten und der am Energiebedarf ausgerichteten Produktlinien über eine hohe Flexibilität, die das Auspendeln von Schwankungen von Nachfrage, Preis und Technologie begünstigt.
ECOreporter.de: Wo sehen Sie die besten Marktchancen für Ihr Unternehmen?
Thorsten Vespermann: Conergy will in den für regenerative Systeme lukrativsten Märkten frühzeitig Marktanteile ausbauen, um dort schnell zu einem Marktführer zu wachsen. Dies sind wir sicher bereits in Deutschland und beispielsweise längst auch in Spanien. Mit dem weltweiten Energiebedarf und steigenden Preisen wachsen die Märkte für regenerative Systemtechnik. Immer neue Zuspitzungen im nahen Osten, Hurrikane mit verheerenden Schäden für die Ölproduktion und die wechselhafte Energiepolitik wesentlicher Förderländer wie Russland oder Iran zeigen Regierungen auf, dass sich ein Ende der frei verfügbaren und bezahlbaren Energie für eine wachsende Anzahl von Volkswirtschaften anbahnt.
Weltweit bahnen sich in zahlreichen Regionen enorme Nachfragepotenziale an, die allerdings nicht über Nacht zur Installation zahlreicher neuer Solardächer führt. Erfahrungsgemäß vergehen ein bis zwei Jahre, bis sich das reibungslose Zusammenspiel mit den Energieversorgern zum unbürokratischen Anschluss neuer Solarsysteme eingespielt hat. Und ähnlich wie in Deutschland oder Spanien werden private Hausbesitzer und Landwirte erst einmal eine Lernkurve durchlaufen, bis sie ein eigenes Solardach als lukratives und sicheres Investment ansehen. Die im Solarvertrieb erfahrenen Ingenieure und Salesteams der Conergy werden unsere Kunden von morgen frühzeitig vor Ort dabei unterstützen. Allein für Südeuropa erwartet der deutsche Solarindustrieverband BSW bis 2010 eine Verzehnfachung des Photovoltaikmarktes. Die Exportchancen für Systemtechnik "made by Conergy" steigen damit gewaltig.
ECOreporter.de: Nach welchen Kriterien werden die Märkte und Übernahmekandidaten ausgesucht? Werden Schwerpunkte gesetzt?
Thorsten Vespermann: Unser M&A Team analysiert gemeinsam mit unseren erfahrenen Regional-Heads den regional höchst unterschiedlichen regenerativen Energiebedarf. Gleichzeitig sichten sie lokale Unternehmen, um bei viel versprechendem Wachstums- und Profitpotenzial Ziele für Übernahmen zu evaluieren, erfahrene Mitarbeiter für Neugründungen zu rekrutieren oder strategische Vertriebspartnerschaften zu schmieden. Bei viel versprechenden Akquisitionen liegt der Schlüssel zum Erfolg in intelligenten partnerschaftlichen Deal-Strukturen, die unter der Einbeziehung von lokalen Professionals und eines regionalen operativen Managements, unterschiedliche Marktbeschaffenheiten berücksichtigen.
Vielen der ausländischen Mittelständler fehlt das Management Know-how oder die Finanzierungskraft, um die nächste Wachstumsstufe in ihren boomenden Märkten alleine zu nehmen. Auch das macht Conergy zu einem attraktiven Partner. Durch eine Übernahme werden unter anderem das Rechnungswesen und das Controlling sowie IT Human Resources professionalisiert. Eine Win-Win-Situation für beide Partner, um gemeinsam schnell in eine marktführende Position zu wachsen. Dabei achten wir sehr genau darauf, dass neue Technologien und Vertriebswege zu unseren bereits etablierten Vertriebskanälen passen und so Synergien versprechen.
ECOreporter.de: Wie bewerten Sie den Förderstopp von Solarkollektoren und Biomassekesseln durch das deutsche Umweltministerium?
Thorsten Vespermann: Wir sehen das mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Schließlich ist der Grund für das Auslaufen der Förderung die hohe Nachfrage, wegen der die Fördermittel nun bereits ausgeschöpft sind. Zum anderen zeugt diese hohe Nachfrage für die Fördermittel von einer hohen Motivation potentieller Kunden von Conergy, in die eigene Energieversorgung zu investieren und weniger abhängig von Öl und Gas zu werden.
Der Solarthermiemarkt wächst also in Deutschland wie erwartet, er könnte aber wegen der höheren Nachfrage sogar noch stärker wachsen. Im nächsten Jahr ist zu erwarten, dass die Förderung regenerativer Wärmesysteme weiter geht. Darüber hinaus hat die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag auch angekündigt, ein solares Wärmegesetz auf den Weg zu bringen. Die Einführung einer mit dem EEG vergleichbaren finanzhaushaltsunabhängigen Förderung unterstützen wir auch auf Verbandsebene sehr.
ECOreporter.de: Im laufenden Geschäftsjahr soll der Nachsteuergewinn von Conergy auf über 40 Millionen Euro klettern. Den Gesamtjahresumsatz will ihr Unternehmen um mindestens 50 Prozent auf über 800 Millionen Euro steigern. Welche Ziele setzen Sie sich für die kommenden Jahre?
Thorsten Vespermann: In unserem Sektor wächst der Weltmarkt im Durchschnitt jedes Jahr um 25 Prozent. Conergy konnte bislang immer noch stärker zulegen als der Markt und das streben wir auch weiter an. Wir bereiten uns heute schon darauf vor, in einigen Jahren einen Umsatz von 3-4 Milliarden Euro und eine Mitarbeiterzahl von 2000-3000 Mitarbeitern zu erreichen.
ECOreporter.de: Seit dem Börsengang im Frühjahr 2005 ging es für die Conergy-Aktie lange steil nach oben. Seit dem Mai ist sie auf etwas über 40 Euro eingebrochen. Wann wird sich die Aktie wieder erholen? Oder sehen Sie das Wertpapier jetzt fair bewertet?
Thorsten Vespermann: Seit Anfang dieses Jahres gehört Conergy nach wie vor zu den bestperformenden deutschen Aktien in 2006. So wie sich auch andere Werte aus den erneuerbaren Energien besonders gut entwickelt haben,. Seit Mai ist eine Unruhe an den Kapitalmärkten zu beobachten, die sich gerade bei den stärkeren Aktien niedergeschlagen hat. Es wurden im größeren Umfang Gewinne realisiert(, um des öfteren auch Verluste aus anderen Aktien auszugleichen). Wir betrachten das angesichts der Entwicklung von Conergy entspannt, die guten Geschäfte werden sich schon mittelfristig positiv auf den Kurs der Aktie niederschlagen.
ECOreporter.de: Herr Vespermann, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Conergy AG: ISIN DE0006040025 / WKN 604002
Bild: Thorsten Vespermann, Head of Corporate Communications der Conergy AG; Errichtung eines Solarparks der Conergy-Tochter voltwerk AG; Produktion im Conergy-Standort Rangsdorf/ Quelle: Unternehmen