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30.11.2004: Wie beeinflusst der "electronic soldier" die Entwicklung der Erneuerbaren Energien? Wo investieren die Profis? - ECOreporter.de-Interview mit Gianni Operto, Management SAM Private Equity
Die Schweizer SAM Sustainable Asset Management verwaltet über ihre Tochtergesellschaft SAM Equity Partners Ltd. in Guernsey zwei Private Equity Fonds. Die Fonds SAM Sustainability Private Equity LP ("Sustainability Fonds") und SAM Private Equity Energy Fund LP ("Energie Fonds"). investieren Risikokapital in Wachstumsgesellschaften in den Bereichen Energie, Materialien, Wasser und Ernährung. Die zwei Fonds haben ein verpflichtetes Gesamtkapital in der Höhe von ca. 90 Millionen Euro. ECOreporter.de sprach mit Gianni Operto, Mitglied im Management von SAM Private Equity.
ECOreporter.de: Wie viele Private Equity Beteiligungen im Bereich der Erneuerbaren Energien hält Ihr Unternehmen?
Gianni Operto: Wir investieren in einen Bereich, der sich "CleanTech" nennt, und mehr umfasst als Energie, dazu gehören auch die Bereiche Wasser, Materialien und "Food Chain". In Nordamerika ist das zur Zeit eine absolute Erfolgsstory, das Kapital von IT-Fonds fließt massenhaft in diesen Bereich. Für die läuft das unter dem Stichwort "enabling technologies", also Technologie die mittelbar mit dem IT-Bereich zu tun hat. Wir haben insgesamt 16 Investments gemacht, wovon wir zur Zeit noch 12 halten. Die "Pure Plays", also die Beteiligungen die wir eindeutig als "Erneuerbare Energien" bezeichnen würden, sind die Evergreen Solar, die Ocean Power Delivery und die Energetech. Unsere Photovoltaikbeteiligung Evergreen Solar haben wir gerade letzte Woche sehr erfolgreich verkauft, Ocean Power Delivery und Energetech entwickeln Wellenkraftwerke.
Der Begriff "Erneuerbare Energien wird meiner Einschätzung nach oft sehr unscharf definiert. Es werden dann beispielsweise auch die Kraftwärmekopplung oder die Brennstoffzellen hinzugerechnet. Für mich sind die beide nicht regenerativ! Ich halte es auch für falsch, wie da in der breiten Bevölkerung eine Erwartungshaltung geschürt wird, als wenn wir die Wasserstofftechnologie schon hätten! Das ist genauso überzogen wie die Begeisterung für die Kernkrafttechnologie in meiner Jugend (Anmerkung der Redaktion: Gianni Operto ist 50 Jahre alt).
ECOreporter.de: Wie groß ist das Volumen der Private Equity Engagements in diesem Geschäftsfeld?
Operto: Unser Fund hat ein Volumen von rund 90 Millionen Euro. Maximal zehn Prozent davon dürfen wir in eine einzelne Firma stecken. Je nach Unternehmensphase fangen wir mit einer halben bis einer Million Euro an. Das Zielvolumen je Unternehmen liegt bei sechs plus minus einer halben Million Euro.
Bei Evergreen Solar, Oceanpower und Energetech waren wir mit insgesamt 10,5 Millionen Euro engagiert. Davon steckt der kleinere Teil in der Energetech (1,5 Millionen Euro), das Investment ist noch recht frisch, es stehen weitere Finanzierungsrunden bevor.
ECOreporter.de: Was für eine zeitliche Perspektive veranschlagen Sie für Ihre Private Equity Investments im Bereich der Erneuerbaren Energien?
Operto: Im heutigen Umfeld muss man bereit sein, eine Beteiligung bis zu fünf oder sechs Jahre zu halten. Unter drei geht gar nichts. Das liegt auch an den üblichen Lock-up Fristen, die liegen in der Regel bei zwei Jahren. Deswegen können Sie von einer Haltefrist von mindestens vier Jahren ausgehen. Ein anderer Aspekt, der in diesem Zusammenhang wesentlichen Einfluss hat, ist die Art der Technik, um die es geht. Energie liegt von der Komplexität her zwischen IT und Biotechnologie. Bis ein Produkt wirklich ausgereift ist, dauert es mindestens fünf bis sechs Jahre.
Die Evergreen Solar haben wir bis an die Börse und darüber hinaus begleitet. Nach dem Börsengang gab es sogar noch einen "PIPE" (private investment in public equity), wir haben nochmals Kapital zur Verfügung gestellt. Das Unternehmen ist zwischenzeitlich durch eine lange und schwere Krise gegangen. Die Aktien notierten zeitweise unter einem Dollar, der Ausschluss aus der Nasdaq drohte. Auch das gehört in unserem Geschäft dazu und wir haben Evergreen die Stange gehalten. Am Ende haben wir einen schönen Gewinn mit dem Investment erzielt.
ECOreporter.de: Wurden die Aktien über die Börse verkauft?
Operto: Ja, den Erlös haben wir über die Börse realisiert.
ECOreporter.de: In welchen Bereichen und Technologien sehen Sie das größte Potenzial?
Operto: Wir unterscheiden bei der Betrachtung zwischen "reifen" Technologien, die nur noch inkrementell zu verbessern sind, und Zukunftstechnologien, bei denen "disruptive" Verbesserungen in Aussicht sind. Bei Wind, Wasser und Biomasse sind die Technologien ziemlich ausgereift, da geht es mehr um Mittel für die Projektfinanzierung. Als Venture Capital-Investor (VC) suchen wir aber die Technik von "übermorgen", etwas womit man den Markt aufrollen kann. Das spiegelt sich auch in unserem Portfolio. Wir sind überzeugt davon, dass jetzt die Zeit der Wellengeneratoren angebrochen ist. Die sollte man nicht mit Gezeitenkraftwerken verwechseln, für die gibt es zu wenig Anwendungen.
Das Potential von Ozeanwellen ist endlos und sie haben eine sehr hohe Energiedichte (Energie pro Meter Wellenbreite). Faktisch führen Wellen mehr Energie mit sich als Wind, sie haben einfach mehr Masse. Außerdem gibt es bei Wellengeneratoren nicht das Problem der Böen, der Energiefluss ist stetig. Ozeanwellen transportieren Energie beinahe verlustfrei, deshalb können Sie auch relativ sichere Prognosen treffen.
Die Dünnschicht-Photovoltaik scheint uns noch nicht ganz reif für den Durchbruch zu sein, aber wir beobachten die Entwicklung sehr intensiv. Im Moment ist das noch etwas für Fonds, die bereit sind sehr früh einzusteigen. Ein großes Problem in der Branche ist nach unser Beobachtung die Aufsplitterung, da kocht zur Zeit noch jeder sein eigenes Süppchen. Die Unternehmen sollten sich unbedingt zusammen schließen, um die technische Entwicklung wirkungsvoller voran zu treiben!
Sehr interessant finden wir auch die photobiologischen Systeme zur Gewinnung von Wasserstoff, an denen geforscht wird. Organismen sind in der Lage, unter dem Einfluss von Sonnenlicht Wasser aufzuspalten, eine phantastische Perspektive, aber es kann durchaus noch 10 Jahre dauern, bis das marktfähig ist. Solange Wasserstoff durch Elektrolyse oder Reformierung gewonnen werden muss, macht die vielgepriesene Wasserstoffwirtschaft keinen Sinn. Die Brennstoffzelle wird erst dann attraktiv, wenn die Reformierung integriert werden kann.
ECOreporter.de: Wo liegen aus Ihrer Sicht Risiken für Private Equity Investments in der Erneuerbare Energie Branche?
Operto: Erstens: Die Abhängigkeit von der Regulierung ist viel zu groß. Das hat kein VC gerne, wir bevorzugen Technik, die keine gesetzgeberische Unterstützung braucht.
Zweitens: Die Marktteilnehmer hoffen auf Verteuerung der fossilen Energieträger, darauf sollten sie sich nicht verlassen!
Drittens: Der ganze Bereich ist zu stark fragmentiert und würde von Zusammenschlüssen profitieren.
Viertens: Grosse Energieversorger werden immer noch als Gegner betrachtet, sie sind aber auch nicht einfach zu gewinnen. Vielleicht würde eine radikale Marktöffnung und Zerschlagung der bestehenden Oligarchien eine Beschleunigung bewirken.
Fünftens: Die Märkte sind immer noch nicht richtig entwickelt. damit meine ich sowohl die Absatzmärkte als auch die Exit-Märkte für Beteiligungen (Anmerkung der Redaktion: Damit sind die Märkte für den Verkauf von Beteiligungen gemeint).
Sechstens: Europa könnte durch die Flut von Fördermitteln, die der amerikanische Staat seit dem Irak-Krieg in den Bereich "emerging energy technology" pumpt, ins Hinterreffen geraten. Das ist ein auf den ersten Blick wirklich überraschender Effekt: Weil die mobile Energieversorgung des "electronic soldier" sich als eines der größten Probleme herausgestellt hat, zahlt das US-Verteidigungsministerium Riesensummen für die Erforschung von Erneuerbare Energie-Projekten. Das Geld sitzt locker, unter "homelamd security" ist in den USA heute alles möglich! Vor diesem Hintergrund meine ich, dass Deutschland mehr Kapital für die direkte Unternehmensfinanzierung bereitstellen sollte.
ECOreporter.de: Welche Auswahlkriterien muss ein Unternehmen der Neue Energie Branche erfüllen, an dem sich die SAM Private Equity beteiligt?
Operto: Das sind die üblichen Gesichtspunkte: eine gut geschützte, bahnbrechende Innovation; ein großes, möglichst leicht erschließbares Marktpotenzial; eine überzeugende Strategie; und wie immer last but not least, ein Management Team das das alles umsetzen kann... Oh, und beinahe hätte ich es vergessen: wir müssen vom Gebiet etwas verstehen, wir wollen ja mehr bieten als nur Geld.
ECOreporter.de: Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen der SAM Private Equity und den Gesellschaften, an denen Sie sich beteiligen konkret? Sind Sie über die Bereitstellung der Mittel hinaus beratend tätig. In wieweit sind Sie über das aktuelle operative Geschäft der Unternehmen informiert?
Operto: Jeder VC behauptet natürlich, dass er mehr bietet, als nur Geld. Das dürfen Sie eigentlich keinen VC fragen! (lacht) Normalerweise kann man uns als "sehr aktive" Aufsichtsräte betrachten. Im Rahmen unserer Verträge verlangen wir ein regelmäßiges ausführliches Reporting, aber wir verlassen uns nicht darauf, denn damit ist man immer zum Reagieren gezwungen. Ich mag den Begriff "Berater" nicht. Das tönt nach Besserwisser, der einem Nichtwisser seine Weisheit weitergibt. Wir versuchen mit der Gesellschaft ein Vertrauensverhältnis zu entwickeln, das uns erlaubt, mitzusteuern. Damit tragen wir aber gegebenenfalls auch Mitschuld an Fehlentscheidungen.
ECOreporter.de: Herr Operto, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Bild: Gianni Operto / Quelle: Unternehmen
ECOreporter.de: Wie viele Private Equity Beteiligungen im Bereich der Erneuerbaren Energien hält Ihr Unternehmen?
Gianni Operto: Wir investieren in einen Bereich, der sich "CleanTech" nennt, und mehr umfasst als Energie, dazu gehören auch die Bereiche Wasser, Materialien und "Food Chain". In Nordamerika ist das zur Zeit eine absolute Erfolgsstory, das Kapital von IT-Fonds fließt massenhaft in diesen Bereich. Für die läuft das unter dem Stichwort "enabling technologies", also Technologie die mittelbar mit dem IT-Bereich zu tun hat. Wir haben insgesamt 16 Investments gemacht, wovon wir zur Zeit noch 12 halten. Die "Pure Plays", also die Beteiligungen die wir eindeutig als "Erneuerbare Energien" bezeichnen würden, sind die Evergreen Solar, die Ocean Power Delivery und die Energetech. Unsere Photovoltaikbeteiligung Evergreen Solar haben wir gerade letzte Woche sehr erfolgreich verkauft, Ocean Power Delivery und Energetech entwickeln Wellenkraftwerke.
Der Begriff "Erneuerbare Energien wird meiner Einschätzung nach oft sehr unscharf definiert. Es werden dann beispielsweise auch die Kraftwärmekopplung oder die Brennstoffzellen hinzugerechnet. Für mich sind die beide nicht regenerativ! Ich halte es auch für falsch, wie da in der breiten Bevölkerung eine Erwartungshaltung geschürt wird, als wenn wir die Wasserstofftechnologie schon hätten! Das ist genauso überzogen wie die Begeisterung für die Kernkrafttechnologie in meiner Jugend (Anmerkung der Redaktion: Gianni Operto ist 50 Jahre alt).
ECOreporter.de: Wie groß ist das Volumen der Private Equity Engagements in diesem Geschäftsfeld?
Operto: Unser Fund hat ein Volumen von rund 90 Millionen Euro. Maximal zehn Prozent davon dürfen wir in eine einzelne Firma stecken. Je nach Unternehmensphase fangen wir mit einer halben bis einer Million Euro an. Das Zielvolumen je Unternehmen liegt bei sechs plus minus einer halben Million Euro.
Bei Evergreen Solar, Oceanpower und Energetech waren wir mit insgesamt 10,5 Millionen Euro engagiert. Davon steckt der kleinere Teil in der Energetech (1,5 Millionen Euro), das Investment ist noch recht frisch, es stehen weitere Finanzierungsrunden bevor.
ECOreporter.de: Was für eine zeitliche Perspektive veranschlagen Sie für Ihre Private Equity Investments im Bereich der Erneuerbaren Energien?
Operto: Im heutigen Umfeld muss man bereit sein, eine Beteiligung bis zu fünf oder sechs Jahre zu halten. Unter drei geht gar nichts. Das liegt auch an den üblichen Lock-up Fristen, die liegen in der Regel bei zwei Jahren. Deswegen können Sie von einer Haltefrist von mindestens vier Jahren ausgehen. Ein anderer Aspekt, der in diesem Zusammenhang wesentlichen Einfluss hat, ist die Art der Technik, um die es geht. Energie liegt von der Komplexität her zwischen IT und Biotechnologie. Bis ein Produkt wirklich ausgereift ist, dauert es mindestens fünf bis sechs Jahre.
Die Evergreen Solar haben wir bis an die Börse und darüber hinaus begleitet. Nach dem Börsengang gab es sogar noch einen "PIPE" (private investment in public equity), wir haben nochmals Kapital zur Verfügung gestellt. Das Unternehmen ist zwischenzeitlich durch eine lange und schwere Krise gegangen. Die Aktien notierten zeitweise unter einem Dollar, der Ausschluss aus der Nasdaq drohte. Auch das gehört in unserem Geschäft dazu und wir haben Evergreen die Stange gehalten. Am Ende haben wir einen schönen Gewinn mit dem Investment erzielt.
ECOreporter.de: Wurden die Aktien über die Börse verkauft?
Operto: Ja, den Erlös haben wir über die Börse realisiert.
ECOreporter.de: In welchen Bereichen und Technologien sehen Sie das größte Potenzial?
Operto: Wir unterscheiden bei der Betrachtung zwischen "reifen" Technologien, die nur noch inkrementell zu verbessern sind, und Zukunftstechnologien, bei denen "disruptive" Verbesserungen in Aussicht sind. Bei Wind, Wasser und Biomasse sind die Technologien ziemlich ausgereift, da geht es mehr um Mittel für die Projektfinanzierung. Als Venture Capital-Investor (VC) suchen wir aber die Technik von "übermorgen", etwas womit man den Markt aufrollen kann. Das spiegelt sich auch in unserem Portfolio. Wir sind überzeugt davon, dass jetzt die Zeit der Wellengeneratoren angebrochen ist. Die sollte man nicht mit Gezeitenkraftwerken verwechseln, für die gibt es zu wenig Anwendungen.
Das Potential von Ozeanwellen ist endlos und sie haben eine sehr hohe Energiedichte (Energie pro Meter Wellenbreite). Faktisch führen Wellen mehr Energie mit sich als Wind, sie haben einfach mehr Masse. Außerdem gibt es bei Wellengeneratoren nicht das Problem der Böen, der Energiefluss ist stetig. Ozeanwellen transportieren Energie beinahe verlustfrei, deshalb können Sie auch relativ sichere Prognosen treffen.
Die Dünnschicht-Photovoltaik scheint uns noch nicht ganz reif für den Durchbruch zu sein, aber wir beobachten die Entwicklung sehr intensiv. Im Moment ist das noch etwas für Fonds, die bereit sind sehr früh einzusteigen. Ein großes Problem in der Branche ist nach unser Beobachtung die Aufsplitterung, da kocht zur Zeit noch jeder sein eigenes Süppchen. Die Unternehmen sollten sich unbedingt zusammen schließen, um die technische Entwicklung wirkungsvoller voran zu treiben!
Sehr interessant finden wir auch die photobiologischen Systeme zur Gewinnung von Wasserstoff, an denen geforscht wird. Organismen sind in der Lage, unter dem Einfluss von Sonnenlicht Wasser aufzuspalten, eine phantastische Perspektive, aber es kann durchaus noch 10 Jahre dauern, bis das marktfähig ist. Solange Wasserstoff durch Elektrolyse oder Reformierung gewonnen werden muss, macht die vielgepriesene Wasserstoffwirtschaft keinen Sinn. Die Brennstoffzelle wird erst dann attraktiv, wenn die Reformierung integriert werden kann.
ECOreporter.de: Wo liegen aus Ihrer Sicht Risiken für Private Equity Investments in der Erneuerbare Energie Branche?
Operto: Erstens: Die Abhängigkeit von der Regulierung ist viel zu groß. Das hat kein VC gerne, wir bevorzugen Technik, die keine gesetzgeberische Unterstützung braucht.
Zweitens: Die Marktteilnehmer hoffen auf Verteuerung der fossilen Energieträger, darauf sollten sie sich nicht verlassen!
Drittens: Der ganze Bereich ist zu stark fragmentiert und würde von Zusammenschlüssen profitieren.
Viertens: Grosse Energieversorger werden immer noch als Gegner betrachtet, sie sind aber auch nicht einfach zu gewinnen. Vielleicht würde eine radikale Marktöffnung und Zerschlagung der bestehenden Oligarchien eine Beschleunigung bewirken.
Fünftens: Die Märkte sind immer noch nicht richtig entwickelt. damit meine ich sowohl die Absatzmärkte als auch die Exit-Märkte für Beteiligungen (Anmerkung der Redaktion: Damit sind die Märkte für den Verkauf von Beteiligungen gemeint).
Sechstens: Europa könnte durch die Flut von Fördermitteln, die der amerikanische Staat seit dem Irak-Krieg in den Bereich "emerging energy technology" pumpt, ins Hinterreffen geraten. Das ist ein auf den ersten Blick wirklich überraschender Effekt: Weil die mobile Energieversorgung des "electronic soldier" sich als eines der größten Probleme herausgestellt hat, zahlt das US-Verteidigungsministerium Riesensummen für die Erforschung von Erneuerbare Energie-Projekten. Das Geld sitzt locker, unter "homelamd security" ist in den USA heute alles möglich! Vor diesem Hintergrund meine ich, dass Deutschland mehr Kapital für die direkte Unternehmensfinanzierung bereitstellen sollte.
ECOreporter.de: Welche Auswahlkriterien muss ein Unternehmen der Neue Energie Branche erfüllen, an dem sich die SAM Private Equity beteiligt?
Operto: Das sind die üblichen Gesichtspunkte: eine gut geschützte, bahnbrechende Innovation; ein großes, möglichst leicht erschließbares Marktpotenzial; eine überzeugende Strategie; und wie immer last but not least, ein Management Team das das alles umsetzen kann... Oh, und beinahe hätte ich es vergessen: wir müssen vom Gebiet etwas verstehen, wir wollen ja mehr bieten als nur Geld.
ECOreporter.de: Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen der SAM Private Equity und den Gesellschaften, an denen Sie sich beteiligen konkret? Sind Sie über die Bereitstellung der Mittel hinaus beratend tätig. In wieweit sind Sie über das aktuelle operative Geschäft der Unternehmen informiert?
Operto: Jeder VC behauptet natürlich, dass er mehr bietet, als nur Geld. Das dürfen Sie eigentlich keinen VC fragen! (lacht) Normalerweise kann man uns als "sehr aktive" Aufsichtsräte betrachten. Im Rahmen unserer Verträge verlangen wir ein regelmäßiges ausführliches Reporting, aber wir verlassen uns nicht darauf, denn damit ist man immer zum Reagieren gezwungen. Ich mag den Begriff "Berater" nicht. Das tönt nach Besserwisser, der einem Nichtwisser seine Weisheit weitergibt. Wir versuchen mit der Gesellschaft ein Vertrauensverhältnis zu entwickeln, das uns erlaubt, mitzusteuern. Damit tragen wir aber gegebenenfalls auch Mitschuld an Fehlentscheidungen.
ECOreporter.de: Herr Operto, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Bild: Gianni Operto / Quelle: Unternehmen