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30.6.2004: " Wir erwarten dieses Jahr eine Verdopplung unseres Umsatzes" - ECOreporter.de-Interview mit Andrew Murphy, Vorstand der SuperNatural AG
Die SuperNatural AG, Bonn, ist seit 2002 am Markt. Das junge Unternehmen betreibt aktuell vier Biosupermärkte in den Städten Düsseldorf, Mönchengladbach, Bergisch Gladbach und Bonn. Erklärtes Ziel des Newcomers im Markt für Biolebensmittel: garantiert ökologisch hergestellte und zertifizierte Produkte zu günstigsten Preisen. Bio-Qualität sei "durchaus für alle erschwinglich" so SuperNatural. ECOreporter.de sprach mit Andrew Murphy, Vorstand des Bonner Unternehmens über Startprobleme, die aktuelle Marktlage und die Zukunftsaussichten des Biomarktbetreibers.
ECOreporter.de: Herr Murphy, Ihr Unternehmen, die SuperNatural AG, ist nun seit fast zwei Jahren am Markt. Wenn Sie auf die Ideen und Pläne des Starts 2002 zurückblicken: Was konnten Sie umsetzen, wo tauchten unerwartete Schwierigkeiten auf?
Andrew Murphy: Als ich im Mai 2002 die Finanzierung für die SuperNatural AG auf die Beine gestellt habe, bin ich sehr optimistisch an die Sache herangegangen. Der Aufbau der SuperNatural ist aber sehr viel mehr Arbeit als erwartet.
Ich habe deshalb die Geschäftsführung bei Murphy&Spitz Umwelt Consult in die Hände von Herrn Spitz gelegt und mich auch aus der Geschäftsführung der Umwelt Aktiendepots zurück gezogen. Meine Aufgaben im Anlageausschuss der Umwelt Aktiendepots nehme ich aber immer noch war.
Das Konzept "Bio-Discounter" ist nur zum Teil aufgegangen. Unsere Umfragen unter Kunden haben ergeben, dass der Begriff Bio-Discounter nicht in Einklang gebracht werden kann mit den Gedanken eines nachhaltig arbeitenden Unternehmen. Wir werden also den Zusatz Discounter herausnehmen, aber unsere Arbeit fortsetzen.
ECOreporter.de: Sie haben im letzten Jahr die Neueröffnung von zwei Märkten in 2003 angekündigt, innerhalb von drei Jahren sollten acht neue Märkte eröffnet werden. Wie weit sind Sie auf diesem Weg vorangeschritten?
Murphy: Wir haben im letzten Jahr zwei Biomärkte in Bergisch Gladbach und Bonn eröffnet. Zusätzlich haben wir im Dezember auch noch TrioVerde in Mönchengladbach übernommen. Wir haben also unsere Prognose übertroffen, obwohl wir die Kapitalerhöhung nur zu 18 Prozent platzieren konnten. In diesem Jahr werden wir in der Bonner Fußgängerzone einen weiteren Biomarkt eröffnen. Und vielleicht haben wir ja noch eine Überraschung zu bieten.
ECOreporter.de: Das Geschäftsjahr 2003 ist das erste vollständige Abrechnungsjahr der SuperNatural AG. Wie haben sich die Umsätze entwickelt?
Murphy: Die SuperNatural hat einen Umsatz von 1,5 Millionen Euro gemacht, dabei haben wir einen negatives Ergebnis von 230.000 Euro erwirtschaftet.
Wenn ein junges Unternehmen wie das unserige in einem Jahr seine Geschäftstätigkeit vervierfacht und erhebliche Investitionen tätigt, ist ein Gewinn recht unwahrscheinlich. Wir hatten in unseren Prognosen einen Verlust von 140.000 Euro erwartet. Dabei gingen wir aber von einer vollständigen Platzierung der Kapitalerhöhung aus. Ganz aktuell: Im ersten Quartal 2004 konnten wir unsere Umsätze gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozent steigern.
ECOreporter.de: Wie kam es zu dem Fehlbetrag im letzten Jahr?
Murphy: Die Markteintrittskosten lagen ein wenig höher als erwartet, aber auch die Zinsen durch eine erfolgreiche Kapitalerhöhung standen uns nicht zur Verfügung. Diese allein hätten beispielsweise bei einem Zinssatz von drei Prozent bei 30.000 Euro gelegen.
ECOreporter.de: Die Kapitalerhöhung im letzten Jahr hatte nicht den erhofften Erfolg. In welchem Umfang mussten Sie auf Fremdmittel zur Finanzierung des Wachstums und der Lagerbestände zurückgreifen?
Murphy: Das ist richtig, die Kapitalerhöhung ist nur zu 18 Prozent gezeichnet worden. Das lag aber an dem extrem schwierigen Umfeld. Wir haben keine hohen Mittel verwendet, um die Kapitalerhöhung zu platzieren. Aber das Geld wurde sinnvoll eingesetzt, so konnten wir im letzten Jahr damit zwei Märkte eröffnen. Auf Fremdmittel haben wir nur in sehr geringem Maße zurückgreifen müssen. So lag das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdmitteln zum Jahreswechsel bei 90 Prozent. Bei anderen Marktteilnehmern ist das Verhältnis umgekehrt. Wir haben also noch Reserven, die wir nutzen werden. Lagerbestände haben wir nur in sehr geringem Maße aufgebaut, die Ware im Biomarkt gehört zum größten Teil noch den Lieferanten.
ECOreporter.de: Wie viele Mitarbeiter beschäftigt Ihr Unternehmen zur Zeit?
Murphy: In unseren Biomärkten in Düsseldorf, Bergisch Gladbach, Bonn und Mönchengladbach beschäftigen wir insgesamt mit der Verwaltung zusammen 16 Festangestellte. Unsere Personalkosten stehen in einem hervorragenden Verhältnis zum Umsatz. Dabei ist die fachliche Kompetenz unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen weit überdurchschnittlich. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Tatsache, dass wir kaum Fluktuation vorzuweisen haben. Unsere Mitarbeiter fühlen sich wohl. Ich glaube, dass ist auch eine Stärke unseres Unternehmens.
ECOreporter.de: Wie sind die weiteren Pläne der SuperNatural AG?
Murphy: Wir haben soeben die Mietverträge für einen weiteren Biomarkt in Bonn unterschrieben. Dieser wird in der Innenstadt liegen, also keine direkten Parkplätze haben, aber es ist einer der meist frequentiertesten Orte in NRW. Wir erwarten dieses Jahr eine Verdopplung unseres Umsatzes auf 3,1 Millionen Euro Dabei gehen wir von einem ausgeglichenen Ergebnis aus. Sollten wir aber dieses Jahr noch einmal aktiv werden, so werden sich diese Zahlen verändern.
Ein weiteres großes Ziel für diese Jahr war die Einführung eines einheitlichen Warenwirtschaftssystems. Das hat uns viel Zeit und Mühe gekostet. Ein weiterer Meilenstein für uns wird die Einführung einer eigenen Marke sein. Wir haben die Planung abgeschlossen, sind in der Umsetzung im Trockensortiment und vor der Markteinführung. Der Kunde kann sich sicher sein, dass wir dabei höchsten Qualitätsansprüchen genügen werden. Preislich war es uns wichtig, gewisse Schwellenpreise zu unterbieten, ohne dabei qualitative Abstriche zu machen.
ECOreporter.de: Wie beurteilen Sie das gegenwärtige Marktumfeld?
Murphy: Wir sind zur Zeit noch in einer Situation, die derjenigen des Beginns der Erneuerbaren Energien ähnelt. Die Fehler von damals, etwa bei der Windenergie nicht auf allgemein anerkannte Standards zu setzen, vermeidet unsere Branche. Mit dem Künast-Siegel haben wir eine ganz klare Regelung, der Kunde kann sich darauf verlassen. Unsere Branche ist nicht auf staatliche Unterstützung angewiesen, unseren Vorteil kann jeder schmecken und der Kunde merkt ihn sofort.
Der Markt wird sich innerhalb der nächsten acht Jahre verdoppeln. Interessant in diesem Zusammenhang ist ein Blick nach Amerika. Dort hat alleine Whole Foods Marktes einen Umsatz, der ist so groß wie der gesamte deutsche Biomarkt. Und Whole Foods Markets kauft sich nun auch in Europa ein. Der Biomarkt ist ein hoch profitabler Wachstumsmarkt. In den ersten Monaten des Jahres war das Wachstum überproportional. Wir haben eine ausreichenden Menge an Bioprodukten von den Herstellern und Produzenten, wir haben einen Großhandel, der für eine Ausweitung des Marktes gewappnet ist, aber wir haben nicht genug Biosupermärkte, um die Mengen auch zu verkaufen. Eine ganz paradoxe Situation: Der Engpass im System ist der Verkauf in Biosupermärkten. Was den Markt hemmt, ist die chronische Unterfinanzierung der Marktteilnehmer. Deswegen konnte sich Whole Foods Markets auch hier einkaufen. Aber der Markt ist in Bewegung und die SuperNatural ist eine treibende Kraft dieses dynamischen Marktes.
ECOreporter.de: Herr Murphy, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Bilder: Andrew Murphy; Filiale der SuperNatural AG in Düsseldorf
ECOreporter.de: Herr Murphy, Ihr Unternehmen, die SuperNatural AG, ist nun seit fast zwei Jahren am Markt. Wenn Sie auf die Ideen und Pläne des Starts 2002 zurückblicken: Was konnten Sie umsetzen, wo tauchten unerwartete Schwierigkeiten auf?
Andrew Murphy: Als ich im Mai 2002 die Finanzierung für die SuperNatural AG auf die Beine gestellt habe, bin ich sehr optimistisch an die Sache herangegangen. Der Aufbau der SuperNatural ist aber sehr viel mehr Arbeit als erwartet.
Ich habe deshalb die Geschäftsführung bei Murphy&Spitz Umwelt Consult in die Hände von Herrn Spitz gelegt und mich auch aus der Geschäftsführung der Umwelt Aktiendepots zurück gezogen. Meine Aufgaben im Anlageausschuss der Umwelt Aktiendepots nehme ich aber immer noch war.
Das Konzept "Bio-Discounter" ist nur zum Teil aufgegangen. Unsere Umfragen unter Kunden haben ergeben, dass der Begriff Bio-Discounter nicht in Einklang gebracht werden kann mit den Gedanken eines nachhaltig arbeitenden Unternehmen. Wir werden also den Zusatz Discounter herausnehmen, aber unsere Arbeit fortsetzen.
ECOreporter.de: Sie haben im letzten Jahr die Neueröffnung von zwei Märkten in 2003 angekündigt, innerhalb von drei Jahren sollten acht neue Märkte eröffnet werden. Wie weit sind Sie auf diesem Weg vorangeschritten?
Murphy: Wir haben im letzten Jahr zwei Biomärkte in Bergisch Gladbach und Bonn eröffnet. Zusätzlich haben wir im Dezember auch noch TrioVerde in Mönchengladbach übernommen. Wir haben also unsere Prognose übertroffen, obwohl wir die Kapitalerhöhung nur zu 18 Prozent platzieren konnten. In diesem Jahr werden wir in der Bonner Fußgängerzone einen weiteren Biomarkt eröffnen. Und vielleicht haben wir ja noch eine Überraschung zu bieten.
ECOreporter.de: Das Geschäftsjahr 2003 ist das erste vollständige Abrechnungsjahr der SuperNatural AG. Wie haben sich die Umsätze entwickelt?
Murphy: Die SuperNatural hat einen Umsatz von 1,5 Millionen Euro gemacht, dabei haben wir einen negatives Ergebnis von 230.000 Euro erwirtschaftet.
Wenn ein junges Unternehmen wie das unserige in einem Jahr seine Geschäftstätigkeit vervierfacht und erhebliche Investitionen tätigt, ist ein Gewinn recht unwahrscheinlich. Wir hatten in unseren Prognosen einen Verlust von 140.000 Euro erwartet. Dabei gingen wir aber von einer vollständigen Platzierung der Kapitalerhöhung aus. Ganz aktuell: Im ersten Quartal 2004 konnten wir unsere Umsätze gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozent steigern.
ECOreporter.de: Wie kam es zu dem Fehlbetrag im letzten Jahr?
Murphy: Die Markteintrittskosten lagen ein wenig höher als erwartet, aber auch die Zinsen durch eine erfolgreiche Kapitalerhöhung standen uns nicht zur Verfügung. Diese allein hätten beispielsweise bei einem Zinssatz von drei Prozent bei 30.000 Euro gelegen.
ECOreporter.de: Die Kapitalerhöhung im letzten Jahr hatte nicht den erhofften Erfolg. In welchem Umfang mussten Sie auf Fremdmittel zur Finanzierung des Wachstums und der Lagerbestände zurückgreifen?
Murphy: Das ist richtig, die Kapitalerhöhung ist nur zu 18 Prozent gezeichnet worden. Das lag aber an dem extrem schwierigen Umfeld. Wir haben keine hohen Mittel verwendet, um die Kapitalerhöhung zu platzieren. Aber das Geld wurde sinnvoll eingesetzt, so konnten wir im letzten Jahr damit zwei Märkte eröffnen. Auf Fremdmittel haben wir nur in sehr geringem Maße zurückgreifen müssen. So lag das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdmitteln zum Jahreswechsel bei 90 Prozent. Bei anderen Marktteilnehmern ist das Verhältnis umgekehrt. Wir haben also noch Reserven, die wir nutzen werden. Lagerbestände haben wir nur in sehr geringem Maße aufgebaut, die Ware im Biomarkt gehört zum größten Teil noch den Lieferanten.
ECOreporter.de: Wie viele Mitarbeiter beschäftigt Ihr Unternehmen zur Zeit?
Murphy: In unseren Biomärkten in Düsseldorf, Bergisch Gladbach, Bonn und Mönchengladbach beschäftigen wir insgesamt mit der Verwaltung zusammen 16 Festangestellte. Unsere Personalkosten stehen in einem hervorragenden Verhältnis zum Umsatz. Dabei ist die fachliche Kompetenz unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen weit überdurchschnittlich. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Tatsache, dass wir kaum Fluktuation vorzuweisen haben. Unsere Mitarbeiter fühlen sich wohl. Ich glaube, dass ist auch eine Stärke unseres Unternehmens.
ECOreporter.de: Wie sind die weiteren Pläne der SuperNatural AG?
Murphy: Wir haben soeben die Mietverträge für einen weiteren Biomarkt in Bonn unterschrieben. Dieser wird in der Innenstadt liegen, also keine direkten Parkplätze haben, aber es ist einer der meist frequentiertesten Orte in NRW. Wir erwarten dieses Jahr eine Verdopplung unseres Umsatzes auf 3,1 Millionen Euro Dabei gehen wir von einem ausgeglichenen Ergebnis aus. Sollten wir aber dieses Jahr noch einmal aktiv werden, so werden sich diese Zahlen verändern.
Ein weiteres großes Ziel für diese Jahr war die Einführung eines einheitlichen Warenwirtschaftssystems. Das hat uns viel Zeit und Mühe gekostet. Ein weiterer Meilenstein für uns wird die Einführung einer eigenen Marke sein. Wir haben die Planung abgeschlossen, sind in der Umsetzung im Trockensortiment und vor der Markteinführung. Der Kunde kann sich sicher sein, dass wir dabei höchsten Qualitätsansprüchen genügen werden. Preislich war es uns wichtig, gewisse Schwellenpreise zu unterbieten, ohne dabei qualitative Abstriche zu machen.
ECOreporter.de: Wie beurteilen Sie das gegenwärtige Marktumfeld?
Murphy: Wir sind zur Zeit noch in einer Situation, die derjenigen des Beginns der Erneuerbaren Energien ähnelt. Die Fehler von damals, etwa bei der Windenergie nicht auf allgemein anerkannte Standards zu setzen, vermeidet unsere Branche. Mit dem Künast-Siegel haben wir eine ganz klare Regelung, der Kunde kann sich darauf verlassen. Unsere Branche ist nicht auf staatliche Unterstützung angewiesen, unseren Vorteil kann jeder schmecken und der Kunde merkt ihn sofort.
Der Markt wird sich innerhalb der nächsten acht Jahre verdoppeln. Interessant in diesem Zusammenhang ist ein Blick nach Amerika. Dort hat alleine Whole Foods Marktes einen Umsatz, der ist so groß wie der gesamte deutsche Biomarkt. Und Whole Foods Markets kauft sich nun auch in Europa ein. Der Biomarkt ist ein hoch profitabler Wachstumsmarkt. In den ersten Monaten des Jahres war das Wachstum überproportional. Wir haben eine ausreichenden Menge an Bioprodukten von den Herstellern und Produzenten, wir haben einen Großhandel, der für eine Ausweitung des Marktes gewappnet ist, aber wir haben nicht genug Biosupermärkte, um die Mengen auch zu verkaufen. Eine ganz paradoxe Situation: Der Engpass im System ist der Verkauf in Biosupermärkten. Was den Markt hemmt, ist die chronische Unterfinanzierung der Marktteilnehmer. Deswegen konnte sich Whole Foods Markets auch hier einkaufen. Aber der Markt ist in Bewegung und die SuperNatural ist eine treibende Kraft dieses dynamischen Marktes.
ECOreporter.de: Herr Murphy, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Bilder: Andrew Murphy; Filiale der SuperNatural AG in Düsseldorf