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31.3.2006: Mehr als nur PR? - Klimasünder RWE AG will CO2-freies Großkraftwerk bauen

Wenige Tage vor dem für nächste Woche angesetzten "Energiegipfel" wartet der Essener RWE-Konzern mit Plänen für ein CO2-freies Großkraftwerk auf. Wie Harry Roels, Vorstandsvorsitzender der RWE AG, in der Börsen-Zeitung erläuterte, könnte die Anlage mit einer Leistung von 400 bis 450 Megawatt im Jahr 2014 ans Netz gehen. Die Gesamtinvestitionen für das Kohlekraftwerk mit CO2-Abtrennung und -speicherung veranschlagt er mit rund 1 Milliarde Euro. Ziel der RWE sei es, "mit diesem zukunftsweisenden Großprojekt die ökologische Revolution in der Kohleverstromung zu forcieren".

Ein hohes Tempo schlägt der Konzern damit beim Klimaschutz aber nicht an. Roels wies selbst darauf hin, dass aufgrund der langen Investitionszyklen die Verbreitung dieser Technologie mehrere Jahrzehnte dauern würde. Zudem müssten die mit der neuen Technologie verbundenen Mehrkosten in den Strompreis einfließen, so der Konzernchef.

Laut einer vom World Wide Fund For Nature (WWF) vor wenigen Monaten vorgelegten Studie mit dem Titel "Dirty Thirty" betreibt RWE etliche der schmutzigsten und ineffizientesten Kraftwerke Europas. Unter den Top Ten seiner Liste der größten Verschmutzer gehörten gleich vier dem Essener Energiekonzern: die Kraftwerke Frimmersdorf (Rang 2), Weisweiler (6), Neurath (7) und Niederaußem (10). Nach Angaben der Umweltschutzorganisation "Greenpeace" ist die RWE AG der größte Betreiber von Braunkohle-Kraftwerken in Deutschland und mit jährlich 168 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) größter Produzent von Treibhausgasen in der EU. Rund 15 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen aus der Stromproduktion in Europa würden allein von dem Unternehmen verursacht.

Bildhinweis: RWE setzt nicht nur auf Kohle: Atomkraftwerk Grafenrheinfeld / Quelle: Unternehmen
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