3.2.2003: Stühlerücken im Aufsichtsrat der Janosch AG - 30 Prozent Umsatzrückgang in 2002

Die Janosch film & medien AG setzt ihre Umstrukturierungen fort. Im vergangenen Jahr war das Unternehmen fast komplett neu aufgestellt worden. Nachdem die B.A.U.M. AG (WKN 508 310) ihren Zahlungsverpflichtungen zum Erwerb der Janosch-Rechte nicht in voller Höhe nachkommen konnte, hatte eine Investorengruppe rund um Janosch die Mehrheit an der Gesellschaft übernommen. Mit ihrer Sachkapitalerhöhung brachte sie auch die Janosch-Rechte in die AG ein. Damit sind nicht nur die Erlöse aus den Rechten verbunden, sondern auch die Rechte selbst. Die B.A.U.M. AG behielt treuhänderisch 20 Prozent der Anteile für rund 730 Aktionäre (Streubesitz).

Dieser Wechsel des Hauptaktionärs hat sich jetzt laut Vorstand Bernd Weber auch auf die Besetzung des Aufsichtsrats der Gesellschaft ausgewirkt. Die bisherigen Aufsichtsratsmitglieder Norbert Klingner und Jürgen K. Hermannsdörfer traten zurück und machten den Weg frei für zwei Vertreter der Hauptaktionäre. Seit Mitte Januar gehören neben Dr. Ulrich Kypke nun Gloria Rathsfeld und Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Melzer zum Aufsichtsrat. Janosch selbst steht dem Aufsichtsrat als Ersatzmitglied zur Verfügung. Dem Vorstand zufolge unterstreicht er dadurch seine Verbundenheit mit der Gesellschaft.

Nach eigenen Angaben kann das Unternehmen die Umsätze für 2002 erst beziffern, wenn das Weihnachtsgeschäft abgerechnet worden ist. Dies soll bis März 2003 geschehen. Man gehe davon aus, dass die Umsätze der AG im vergangenen Jahr um bis zu 30 Prozent auf rund 1,7 Millionen Euro gefallen sind. Die beiden Zeichentrickproduktionen der Papa Löwe Filmproduktion würden erst bei Auslieferung in 2003 umsatzwirksam. Den Umsatzrückgang habe man durch Kosteneinsparungen nicht voll ausgleichen können. Die Gesamtkosten ohne Zinsen lagen dem Unternehmen zufolge 2002 um rund 25 Prozent unter denen des Vorjahres. Bei stabilen infolge der aufwändige Kapitalmaßnahmen Beratungskosten seien 2002 rund 50 Prozent der Personalkosten eingespart worden. Für das zurückliegende Jahr sei mit einem deutlich positiven operativen Gewinn (EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) zu rechnen. Durch die hohen Abschreibungen auf die Rechte und noch nicht vollständig abzuschätzende Sonderabschreibungen will die Janosch film & medien AG den Fehlbetrag gegenüber dem Vorjahr um etwa 40 Prozent reduzieren. Es müsse jedoch auch danach noch einen deutlicher Verlust verzeichnet werden.

Bei der Umsatzprognose bleibt das Unternehmen laut Vorstand Bernd Weber vorsichtig. Die angestrebten Ergebnisverbesserungen seien 2003 im Wesentlichen aus weiteren Kosteneinsparungen zu erzielen. Nach dem weitgehenden Abschluss der umfassenden Strukturmaßnahmen mit ihren hohen Beratungsaufwendungen sollen nun die »sonstigen betrieblichen Aufwendungen« sinken. Aufgrund weiteren Personalabbaus verringerten sich auch die Personalausgaben. In der Janosch Film & medien AG als Muttergesellschaft arbeiten demnach neben dem Alleinvorstand nur noch Hans Häge auf einer Zwei-Drittel-Stelle mit dem Schwerpunkt Finanzen und Esther Allica y Pfaff als Assistentin. Ab 2004 sollen die Marketing- und Vertriebsmaßnahmen voll greifen und die Umsätzen steigen. Dazu werden dann der Gesellschaft zufolge auch die TV-Zeichentrickserie »Antje & friends« sowie ein Kinofilm beitragen, für den die Vorbereitungen laufen.
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