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3.2.2003: Weniger ist mehr - Verdichtung von Windparks soll neues Wachstum ermöglichen

Die schleswig-holsteinische Landesregierung will die Anzahl der Windkraftanlagen halbieren, deren Leistung jedoch zugleich verdoppeln. Wie das Informationsportal Telepolis berichtet, soll dies auf der bestehenden Eignungsfläche durch so genanntes "Repowering" geschehen, durch höhere und leistungsfähigere Windkraftanlagen. Dazu werde die Landesregierung die bislang übliche Höhenbegrenzung auf 100 Meter per Erlass öffnen. Hermann Albers, Vorsitzender des Landesverbands für Windenergie in Schleswig-Holstein geht laut Telepolis davon aus, dass das Repowering nach und nach einsetzen und im nächsten Jahr richtig Fahrt aufnehmen wird. "Es ist durchaus möglich", sagt er, "dass die Aufbauleistung in Megawatt in etwa die gleiche Größenordnung erreicht, die wir in Schleswig-Holstein
auch in den vergangenen Jahren hatten. Die lag zwischen 150 und 200 Megawatt jährlich. Das müssten wir über Repowering halten können, womit auch die Umsätze der Hersteller auf dem bisherigen Niveau bleiben würden."

Auch Volker Hansen, Vertriebsleiter bei der NEG Micon Deutschland GmbH in Ostenfeld, hält Repowering für ein "aktuelles, heißes Thema". Er schätzt das Marktvolumen dafür in Schleswig-Holstein er auf 30 bis 50 Megawatt im Jahr 2003. Das Potenzial könne sogar gut zehnmal so hoch liegen. Auch die Repower Systems AG ist bereits aktiv im Repowering engagiert. Im Mai 2002 hat die Firma in Bosbüll/Niebüll drei 250-Kilowatt-Anlagen aus dem Jahr 1993 gegen zwei Megawatt-Anlagen ausgetauscht.

Dagegen ist Repowering für die Lübecker DeWind AG eher mittelfristig von Interesse. "Kurzfristig sind hier keine nennenswerten Umsätze zu erwarten", so Unternehmenssprecher Walter Delabar gegenüber Telepolis. Die neue 2-Megawatt Anlage DeWind D 8, die in diesem Jahr zur Verfügung stehen soll, könne jedoch im Einzelfall eine interessante Alternative darstellen. Insbesondere an den windstarken Standorten an der Küste werde es zu einem starken Druck auf die bisherigen Standorte kommen.

Wilfried Voigt, Staatssekretär im schleswig-holsteinschen Ministerium für Finanzen und Energie, rechnet Telepolis zufolge in einer "vorsichtigen Schätzung" damit, dass sich die in Schleswig-Holstein auf den vorhandenen Eignungsflächen installierte Windkraftleistung von derzeit 1550 Megawatt bis zum Jahr 2010 auf 2500 Megawatt steigern lässt. "Zusammen mit den Offshore-Windparks, die bis dahin in Betrieb sind, und der Nutzung von Biomasse gehen wir davon aus, bis zum Jahr 2010 etwa 50 Prozent des Stromverbrauchs in Schleswig-Holstein aus erneuerbaren Energiequellen decken zu können."
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