Nachhaltige Aktien, Meldungen

4.8.2005: "2006 werden wir einen Umsatz von ?ber 140 Millionen Euro erreichen." - ECOreporter.de-Interview mit Martin Schlenk, Solar-Fabrik AG

Nach dem Rekordergebnis im abgelaufenen Gesch?ftsjahr will die Solar-Fabrik AG weiter durchstarten. Zuletzt hatte sie mit dem Kauf des malaysischen Wafer-Handelshauses Global Expertise Wafer Division Ltd. (GEWD) die Voraussetzungen daf?r geschaffen, ihre Produktionsmenge zu verdoppeln. Im ECOreporter.de-Interview erl?utert Martin Schlenk, Manager Investor Relations des Freiburger Herstellers von Solarmodulen, unter anderem, wie es zu dem Kauf des Wafer-H?ndlers kam, wann die Solar-Fabrik in die Herstellung von Solarzellen einsteigen will und warum die USA für sie ein wichtiger Zukunftsmarkt werden k?nnen.

ECOreporter.de: Wie kam die ?bernahme der Global Expertise Wafer Division Ltd. (GEWD) zu Stande?
Martin Schlenk: Nachdem Ende 2004 deutlich wurde, dass die Lieferungen von unseren bisherigen Lieferanten RWE Schott Solar GmbH und Q-Cells AG unseren Materialbedarf für die Modulfertigung nicht befriedigen k?nnen, haben wir mit anderen Zellproduzenten aus der ganzen Welt gesprochen. Aufgrund des weltweit boomenden Photovoltaikmarktes sind Wafer-Ressourcen derzeit ?u?erst knapp, so dass es auch bei Solarzellen zu Lieferengp?ssen kommt. Die Antwort der Zellenhersteller lautete daher immer: Bringt uns Wafer, dann k?nnen wir euch Solarzellen liefern. Wafer gibt es vor allem im asiatischen Raum, also hat sich die Solar-Fabrik AG dort umgesehen und ist auch f?ndig geworden.

ECOreporter.de: Stand die GEWD ohnehin zum Verkauf oder ging die Initiative von der Solar-Fabrik AG aus? Gab es mitbietende Konkurrenten?
Martin Schlenk: Bei ihrer Recherche in Asien stie?en unsere Finanzvorstand Christoph Paradeis und Vertriebsvorstand Burkhard Holder auf den Marktf?hrer GEWD: Die bisherigen englischen Eigent?mer betrieben die GEWD als Nebensparte, dies jedoch sehr erfolgreich. Um ihr Hauptgesch?ft zu erweitern, wollten sie diese verkaufen, so haben erste Gespr?che stattgefunden. Wir wissen, dass es wohl einen mitbietenden Konkurrenten gab, aber nicht seinen Namen.

ECOreporter.de: Was kostet die ?bernahme der GEWD? Wie finanziert die Solar-Fabrik AG den Kauf?
Martin Schlenk: ?ber den Kaufpreis haben die Partner Stillschweigen vereinbart. Die ?bernahme konnte vollst?ndig aus dem Emissionserl?s der Kapitalerh?hung von mehr als 30 Millionen Euro vom M?rz dieses Jahres finanziert werden. Die restlichen Mittel werden zur Finanzierung des Ausbaus des Freiburger Standorts eingesetzt.

ECOreporter.de: Die GEWD gilt als Marktf?hrer in der Halbleiter-Recyclingindustrie. Inwiefern lassen sich Halbleiter recyclen, wie ist die Qualit?t der daraus aufbereiteten Wafer?
Martin Schlenk: Es w?re v?llig verfehlt, aus dem Recyceln darauf zu schlie?en, bei den Wafern der GEWD handle es sich um Ware minderer Qualit?t! In der Chipindustrie sind die Anspr?che an Wafer weitaus h?her als in der Solarindustrie. Die in der Chipindustrie im Produktionsprozess ausgesonderten Wafer sind sehr dick. Sie werden für die Herstellung von Solarzellen mechanisch oder chemisch gereinigt und dann dem Zellhersteller zugeleitet. Eben diese Aufgabe ?bernimmt die GEWD als Marktf?hrer sehr erfolgreich. GEWD-Wafer erm?glichen uns eine Ausstattung mit Solarzellen, die mit 15 bis 15,5 Prozent Wirkungsgrad dieselbe 1A-Qualit?t besitzen, wie die unserer bisherigen Lieferanten.

ECOreporter.de: Inwiefern plant die Solar-Fabrik AG dar?ber hinaus, sich im asiatischen Markt zu positionieren?
Martin Schlenk: Die GEWD hat hervorragende Kontakte im asiatischen Markt, was uns gute Perspektiven für die Zukunft bietet. Doch unser Focus liegt dort, wo wir Generalimporteure haben: in S?deuropa, insbesondere in Spanien und Italien. Zudem ist Asien ein absoluter Preismarkt, der g?nstige Yen erschwert das Gesch?ft dort sehr.
Gro?e Hoffnungen setzen wir auch auf das Gesch?ft in den USA. Seit dem gro?en Stromausfall im vergangenen Jahr setzt sich die Erkenntnis durch, dass es weitaus g?nstiger ist, das marode Stromnetz durch Solarstrom zu st?tzen, anstatt das Netz komplett zu erneuern. Der amerikanische Markt ist sehr stark segmentiert, da es unterschiedliche F?rderprogramme in den verschiedenen Bundesstaaten gibt. Das macht unser Gesch?ft in den USA nicht einfach. Au?erdem m?ssen wir für unsere Produkte bestimmte Zertifikate erwerben, was nicht nur kompliziert und teuer ist, sondern oft auch sehr lange dauert. K?nftig k?nnen wir Standardprodukte in den USA in entsprechender Menge anbieten und die Liefersicherheit garantieren. Somit werden die USA für die Solar-Fabrik zu einem wichtigen Zukunftsmarkt.

ECOreporter.de: Mit dem Kauf der GEWD will die Solar-Fabrik AG ihre Materialengp?sse beseitigen. Im laufenden Gesch?ftsjahr soll das den Umsatz bereits deutlich steigern. Wagen Sie eine l?ngerfristige Prognose?
Martin Schlenk: Allein mit dem Erwerb der GEWD haben wir schon ein Zellenpotential von 30 Megawatt (MW) sicher. Hinzu kommen die Lieferungen, die wir von unseren bisherigen Lieferanten beziehen, so dass wir im n?chsten Jahr voraussichtlich mehr als 40 MW produzieren werden. 2006 werden wir nach heutiger Sch?tzung einen Umsatz von ?ber 140 Millionen Euro erreichen (im Gesch?ftsjahr 2004 stieg er um 75 Prozent auf 52 Millionen Euro, die Red.).

ECOreporter.de: Im Juni hie? es, die Solar-Fabrik wolle k?nftig auch in die Zellenherstellung einsteigen, entweder durch einen weiteren Ankauf oder eine eigene Fabrik. Wie weit sind die diesbez?glichen Vorbereitungen? F?r welche Option wird sich die Solar-Fabrik AG entscheiden und warum?
Martin Schlenk: Wir verfolgen weiter beide Optionen, und zwar beide mit Hochdruck. Zum einen finden Gespr?che mit einem Zellenhersteller ?ber eine Beteiligung statt, zum anderen liegt uns für den Bau einer eigenen Fabrik bereits ein konkretes Angebot von der Firma Centrotherm vor. Die Entscheidung dar?ber wird noch in diesem Jahr fallen.
Es gibt zwei Gr?nde für den Einstieg in die Zellenproduktion: Zum einen werden wir damit unsere Abh?ngigkeit von den Lieferanten beenden. F?r einen Hersteller von Serienmodulen wie die Solar-Fabrik AG ist die Materialversorgung ein sensibler Bereich. Zuletzt wurde unser Wachstum aufgrund von Materialengp?ssen gebremst, was sich auch im Aktienkurs niedergeschlagen hat. Nun aber k?nnen wir Boden gut machen. Zum anderen wollen wir nat?rlich die Marge der Wertsch?pfungsstufe "Zellproduktion" im eigenen Haus vereinnahmen.

ECOreporter.de: Bis wann wird es der Solar-Fabrik AG gelungen sein, sich ?ber die gesamte Wertsch?pfungskette aufzustellen?
Martin Schlenk: Das h?ngt davon ab, für welche der beiden Optionen wir uns entscheiden. Die Errichtung einer eigenen Fabrik ben?tigt nat?rlich Zeit, dann w?ren wir wohl fr?hestens im 2. Halbjahr 2006 so weit. Entscheiden wir uns für die Beteiligung an einem Hersteller, k?nnte es schon im 1. Quartal 2006 so weit sein. In jedem Fall entscheiden wir in diesem Jahr ?ber das Wie und wollen die Entscheidung innerhalb des Jahres 2006 umsetzen.

ECOreporter.de: Wann k?nnen die Aktion?re der Solar-Fabrik AG mit der Auszahlung einer Dividende rechnen?
Martin Schlenk: Sobald wir entsprechende Ergebnisse haben. Wir gehen davon aus, dass wir für das Gesch?ftsjahr 2006 nennenswerte Ergebnisse vorlegen werden und dann der Hauptversammlung die Auszahlung eine Dividende vorschlagen k?nnen. Das bedeutet, dass der Termin für die 2007 stattfindende Hauptversammlung der fr?heste für eine Entscheidung dar?ber ist.

ECOreporter.de: Herr Schlenk, wir danken Ihnen für das Gespr?ch.

Solar-Fabrik AG: ISIN DE0006614712 / WKN 661471
Solar-Fabrik AG - Neue Aktien: ISIN DE000A0DRX11

Bildhinweis: Martin Schlenk, Modulproduktion bei der Solar-Fabrik AG / Quelle: Unternehmen
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