Nachhaltige Aktien, Meldungen

5.7.2004: Wochenrückblick: Hohe Erdölpreise nur Spekulation? - Solartechnik: Wachstum, Innovation und Qualität - Vestas meldet Großaufträge

Während sich die Aktienindizes der Deutschen Börse AG in der vergangenen Woche wenig veränderten, gaben in New York die Kurse leicht nach. Der Dow Jones Industrial Average und der Nasdaq Combined Composite Index sanken um je ein Prozent. Der japanische Nikkei-225 verlor ein halbes Prozent. Für einen Euro wurden zum Wochenschluss 1,2315 US-Dollar gezahlt, ein Zuwachs um 1,1 Prozent.

Nach den Rekordpreisen für Rohöl in den zurückliegenden Monaten haben die Ölkonzerne Exxon Mobil und British Petroleum (BP) Statistiken über die Öl- und Gasreserven veröffentlicht. In der Darstellung der Konzerne sind die hohen Preise nicht auf eine Verknappung der Reserven zurückzuführen. Die gesicherten und wirtschaftlich förderbaren Reserven hätten trotz gestiegener Fördermenge sogar zugenommen, hieß es. BP gab die Reichweite der mit heutiger Technologie förderbaren Ölreserven mit 41 Jahren an.

Auf den Ölmärkten sind cirka zwei Drittel aller Kauf- und Verkaufsoperationen "reine Finanztransaktionen, mit denen Förderländer, Ölgesellschaften, Fonds und Banken wie Goldman Sachs und Morgan Stanley an den internationalen Terminbörsen schnelle Profite einfahren". Das schrieb die "Berliner Zeitung" unter Berufung auf interne Papiere der Bundesregierung. Angesichts der zunehmenden Spekulationen mit Derivaten auf dem Öl- und Gasmarkt wolle die Bundesregierung die Zusammenarbeit mit Russland ausweiten, um die Märkte zu beruhigen, so die Zeitung.

Die US-amerikanische Notenbank hat den Leitzins "Fed Funds Rate" um 0,25 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent angehoben. Seit Juni 2003 war dieser Zins auf dem niedrigsten Stand der letzten 45 Jahre. Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins unverändert auf dem historischen Tief von 2,0 Prozent belassen.

Nach einem Bericht von EMreporter.de(www.EMreporter.de ) wird die EU-Kommission den deutschen Zuteilungsplan für Kohlendioxid-Emissionen nicht genehmigen. Der Plan entspreche in Teilen nicht den Vorgaben der Europäischen Union.

Der Berliner Solarmodul-Hersteller Solon AG hat nach eigenen Angaben die am 27. Mai 2004 beschlossene Kapitalerhöhung abgeschlossen. Alle angebotenen Aktien seien platziert worden. Das Grundkapital der Gesellschaft betrage nun 7.355.655 Euro. Einen Teil des Erlöses von 30 Millionen Euro will das Unternehmen zum Aufbau einer neuen Produktionsstätte verwenden. Des weiteren sollen Verbindlichkeiten abgebaut werden. Die jungen Aktien mit der WKN A0AYXH sollen am 26. August 2004, dem Tag nach der Hauptversammlung, in Aktien mit der bestehenden WKN 747119 umgebucht werden. Die Altaktien der Solon AG kletterten um vier Prozent auf 13,99 Euro.

Die Freiburger Solar-Fabrik AG meldete Auftragseingänge in Rekordhöhe. Bereits jetzt lägen für das kommende Jahr Bestellungen in Höhe der derzeitigen Produktionskapazität vor. Der Modulproduzent kündigte an, noch im Juli eine weitere Fertigungslinie zu installieren. Weitere seien geplant, hieß es. Das Unternehmen will im laufenden Geschäftsjahr den Turnaround schaffen und schwarze Zahlen schreiben. Die Aktie verteuerte sich um vier Prozent auf 8,50 Euro.

Die Sunways AG aus Konstanz ist mit dem Qualitätssiegel "TOP 100" ausgezeichnet worden. Damit seien die innovativen Leistungen des Unternehmens gewürdigt worden, teilte der Hersteller von Solarzellen und -systemtechnik mit. Die Aktie wurde am Freitag Abend bei 4,00 Euro notiert, ein Prozent niedriger als eine Woche zuvor.

Der Kurs der Bonner SolarWorld AG gab zwei Prozent auf 29,35 Euro nach.

Die japanische Sharp Corp. nahm in Großbritannien die Produktion von Solarmodulen auf. Das Werk in Wrexham (Nordwales) sei Sharps erste Modulfabrik in Europa, hieß es. Vor allem aus Deutschland sei eine weiter wachsende Nachfrage zu erwarten. Die Produktionskapazität liege zunächst bei 20 Megawatt pro Jahr. Sharp sehe, nach eigenen Angaben als erstes Unternehmen, ein Recycling für die Solarmodule vor. Der japanische Elektronik-Konzern war 2003 mit 26,6 Prozent Marktanteil Weltmarktführer bei Solarzellen. Der Konzernumsatz lag bei 2.257 Milliarden Yen (davon Solarzellen: 73 Milliarden), der Nettogewinn erreichte 61 Milliarden Yen.

Von der Sonnen- zur Windenergie: Vestas Wind Systems A/S aus Dänemark meldete zwei große Aufträge. Aus Portugal ging eine Bestellung über 26 Windturbinen der drei Megawatt-Klasse ein. Und ein griechischer Kunde habe 16 Zwei-Megawatt-Anlagen bestellt, hieß es. Die Windenergieanlagen sollen in den Jahren 2004 und 2005 ausgeliefert werden und bedeuten für Vestas ein Volumen von insgesamt über 100 Millionen Euro. Der Vestas-Kurs sank in Kopenhagen dennoch um zwei Prozent auf 89,75 Dänische Kronen.

Vestas muss nach Schäden an Elektrik und Getriebe sämtliche Gondeln des Offshore-Windparks Horns Rev (Dänemark) demontieren und an Land reparieren. Der Stuttgarter Windenergie-Professor Prof. Dr. Martin Kühn schätzte diese Schadensfälle als relativ untypisch für einen Einsatz auf See ein. Die Schäden seien vielmehr aufgetreten, weil Offshore-Projekte unter großem Zeitdruck verwirklicht würden, sagte Kühn.

Plambeck Neue Energien AG, Windparkprojektierer aus Cuxhaven, und der dänische Energieversorger Energi E2 A/S wollen auch die Ausbauphase des Offshore-Projekts "Borkum Riffgrund" gemeinsam realisieren. Nach Angaben von Plambeck sollen zusätzlich zu den 77 Windkraftanlagen der Pilotphase 103 weitere Windturbinen in dem Nordsee-Windpark aufgestellt werden. Das Investitionsvolumen steige damit über eine Milliarde Euro. Angaben über zu erwartende Erlöse aus diesem Geschäft machte Plambeck nicht. Die Aktie notierte einen Cent höher bei 2,19 Euro.

Der Spezialmaschinenbauer Aixtron AG gab die Absicht zur Übernahme der US-amerikanischen Genus Inc. bekannt. Beide Unternehmen seien auf ihren Gebieten Marktführer. Es entstehe einer der weltweit führenden Anbieter für Halbleiterproduktionsanlagen mit 550 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 142 Millionen Euro (Basis 2003), so Aixtron. Es sei beabsichtigt, alle ausstehenden Aktien von Genus durch einen Aktientausch zu übernehmen. Dazu strebe Aixtron die Notierung an der US-Börse Nasdaq an. Weiter hob das Aachener Unternehmen seine Prognose an: Nunmehr werde im Geschäftsjahr 2004 mit 130 bis 140 (bisher 121) Millionen Euro Umsatz gerechnet. Der Reingewinn soll zwei bis fünf Millionen Euro erreichen. Die Aixtron-Aktie verlor nach einem kurzen Höhenflug im Wochenvergleich sieben Prozent auf 5,37 Euro. Analysten verschiedener Häuser reagierten zurückhaltend. Die Transaktion erscheine sinnvoll, jedoch sei die angehobene Prognose nicht überraschend, hieß es beispielsweise bei der Bankgesellschaft Berlin. Die Analysten würden keinen Anlass sehen, das Kursziel oder die Einstufung "halten" zu ändern.

Einen Auftrag im Wert von drei Millionen Dollar meldete die init innovation in traffic systems AG. Der Verkehrstelematik-Anbieter aus Karlsruhe wird den Angaben zufolge Technik und Software für 165 Fahrzeuge und die Betriebszentrale der US-amerikanischen Transportgesellschaft C-TRAN Transportation Authority liefern. Die init-Aktie gewann an der Frankfurter Börse sieben Prozent auf 3,32 Euro hinzu.

Der Kurs der kanadischen Western GeoPower Corp. verlor zehn Prozent auf 1,46 Kanadische Dollar. Elf Prozent gab der US-amerikanische Chiphersteller Transmeta Corp. ab. Dem gegenüber legte das Internet-Handelshaus Gaiam Inc. 15 Prozent auf 6,64 Dollar zu.

Aixtron AG (ISIN DE0005066203 / WKN 506620)
Gaiam Inc. (ISIN US36268Q1031 / WKN 929048)
Genus Inc. (ISIN US3724611039 / WKN 876975)
init innovation in traffic systems AG (ISIN DE0005759807 / WKN 575980)
Plambeck Neue Energien AG (ISIN DE0006910326 / WKN 691032)
Solar-Fabrik AG (ISIN DE0006614712 / WKN 661471)
SolarWorld AG (ISIN DE0005108401 / WKN 510840)
Solon AG (ISIN DE0007246308 / WKN 747119)
Sunways AG (ISIN DE0007332207 / WKN 733220)
Transmeta Corp. (ISIN US89376R1095 / WKN 564775)
Vestas Wind Systems A.S. (ISIN DK0010268606 / WKN 913769)
Western GeoPower Corp. (ISIN CA95827Q1037 / WKN 254049)

Dieser Umweltaktien-Wochenrückblick erscheint mit freundlicher Unterstützung der UmweltBank.


Bildhinweise:
Erdölförderung in Alaska/ Quelle: BP,
Modulproduktion / Quelle: Solarfabrik,
Horns Rev / Quelle: Vestas,
init-Bordsystem/ Quelle: Unternehmen
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