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5.7.2005: "Einzig die Versicherung sch?tzt vor dem "Super-Gau" - ECOreporter.de-Interview mit Heinz Liesenberg, Gesch?ftsf?hrer der K?lner VersikoAss Assekuranzmakler GmbH, ?ber wachsende Probleme bei der Versicherung von Solarkraftwe
In Deutschland werden immer mehr Solarkraftwerke gebaut. Gleichzeitig h?ufen sich die Sch?den an den Anlagen, immer ?fter werden auch Solarmodule gestohlen. Daraus entstehen Probleme für Projektierer und Versicherer. Die Streitigkeiten h?ufen sich, oft fehlt es an Verst?ndnis für die Position der jeweiligen Partner. Wie k?nnen L?sungen entwickelt werden, die die Bed?rfnisse beider Seiten ber?cksichtigen? Wo liegen die Hauptstreitpunkte? Was bedeutet der Zwist für die Realisierung von Solarparks? Und worauf sollten Anleger achten, die sich an einem Solarstromprojekt beteiligen? ECOreporter.de sprach mit Heinz Liesenberg, Gesch?ftsf?hrer der K?lner VersikoAss Assekuranzmakler GmbH, die sich unter anderem auf Versicherungen in der Erneuerbare Energien Branche spezialisiert hat.
ECOreporter.de: Herr Liesenberg, in der Windkraftbranche gab es viele Jahre lang gro?e Probleme mit der Versicherung der Anlagen, besonders die Sch?den an den Getrieben machten Betreibern und Versicherern zu schaffen. Nun h?ufen sich Berichte ?ber Streitigkeiten bei der Versicherung von Solarparks. Wo liegen da die Schwierigkeiten? Solarmodule gelten ja als ausgesprochen langlebig und wartungsfreundlich.
Heinz Liesenberg: In der Tat m?ndete der Schadenverlauf in der Windenergiebranche in einer Katastrophe, weil die Versicherungsgesellschaften eine knallharte Sanierung in die Wege leiteten, die auch vor schadenfrei verlaufenden Policen nicht halt machte. Wenn der Kunde sich nicht auf die Beitrags- und Selbstbehaltserh?hungen oder die Einf?hrung von Revisionsklauseln einlie?, wurden die Vertr?ge gek?ndigt. Die Versicherer waren sich zudem einig, sie wollten kein Gesch?ft ?bernehmen, das in der Sanierung befindlich war. Die Versicherungsnehmer (VN) hatten also schlechte Karten, eine neue Deckung zu finden. Das f?hrte dazu, dass mancher Windpark nach der Jahreswende 2002/2003 unversichert blieb. Zuvor hatten die Versicherer ordentlich bluten m?ssen: Pr?mieneinnahmen in H?he von 20 Millionen Euro standen Schadenszahlungen in H?he von 40 Millionen Euro gegen?ber. Die Assekuranz ist allerdings selbst verantwortlich für diese Entwicklung. Einige Gesellschaften hatten keine Ahnung vom Gesch?ft, sie wollten aber auch ein St?ck vom Kuchen abhaben. Die betrieben den Wettbewerb ?ber den Preis und zwar auf einem Niveau, auf dem absehbar war, was passieren w?rde.
In der Photovoltaik-Versicherung (PV) sind wir noch nicht an diesem Punkt, es sind aber gewisse Trends absehbar. Unter Versicherungsaspekten sehen wir eine PV-Anlage zun?chst einmal grunds?tzlich als "besseres Risiko" als eine Windkraftanlage. Ich finde weder ein Getriebe vor, noch ist die Anlage Kr?ften ausgesetzt wie ein Windrad.
Dennoch gibt es vielf?ltige Schadensursachen. Aus den verschiedensten Ursachen gehen beispielsweise Wechselrichter kaputt. Es ist dann immer zu pr?fen, ob ein versichertes Ereignis urs?chlich war oder ein Garantiefall vorliegt. Ferner gibt es Sturmsch?den, Schneedrucksch?den und Blitzeinwirkung, Vandalismus , Brandstiftung und den Diebstahl ganzer Anlagen. Letzteres ist besonders bei den Freilandanlagen zu einem Problem geworden, mittlerweile schrecken die T?ter aber auch vor Schr?gd?chern nicht zur?ck.
ECOreporter.de: Was für R?ckwirkungen hat die ver?nderte Lage im Bereich der Versicherungen auf die Projektierung von Solarparks? F?hrt der erh?hte Aufwand für den Versicherungsschutz zu sinkenden Renditen? Wie verhalten sich die kreditgebenden Banken?
Liesenberg: Zun?chst muss man sich mal die H?he des Beitrages anschauen, wenn man dar?ber spricht, ob die Versicherungsbeitr?ge die Renditen der Solarparks runter fahren. In der Regel sprechen wir von Pr?mien in der Gr??enordnung von 11 bis 13 Euro je Kilowatt peak (Kilowatt Spitzenleistung; kWp). Wenn ich für das kWp Leistung einen Verkaufspreis von 5000 Euro ansetze, dann bin ich bei cirka 0,21 bis 0,23 Prozent zuz?glich 16 Prozent Versicherungssteuer je nach vereinbartem Selbstbehalt für normale Risikoverh?ltnisse. Es ist wie es immer ist beim Thema Versicherungen: Sie sind meist die kleinste Position in der Kalkulation, aber die am meisten diskutierte. Andererseits sch?tzt einzig die Versicherung den Anlagenbetreiber, den Fonds und letztlich auch den Anleger vor dem "Super-Gau". Wenn ein Versicherer für cirka 2500 Euro Jahrespr?mie ein Risiko in der Gr??enordnung von einer Million Euro tr?gt, dann muss er sich angesichts der Vielzahl der Risiken schon fragen, ob das so richtig ist. Insbesondere dann, wenn die Sch?den sich h?ufen. Zudem verlangen die kreditgebenden Banken mittlerweile fast alle, dass der Abschluss einer Allgefahrenversicherung nachgewiesen wird.
ECOreporter.de: Reagieren die Versicherer ?berzogen, wenn sie die Bedingungen für ihre Deckungszusagen mit hohen Auflagen verbinden?
Liesenberg: Die Versicherer reagieren zu hastig, ohne in die Zukunft zu denken. Von heute auf morgen werden Ausschlusskataloge zusammen geschrieben. Das Feuerrisiko auf bestimmten Geb?udearten oder bei bestimmten Betriebsarten wird ausgeschlossen. Am Ende gibt es fast mehr Ausschl?sse als versicherte Gefahren. Die Versicherer machen es sich zu einfach, sie bringen den Anlagenbetreiber unter Umst?nden in eine ausweglose Situation, die existenzgef?hrdend sein kann.
Um ein Beispiel zu nennen: Der Versicherer beschlie?t das Feuerrisiko für Photovoltaikanlagen auf holzverarbeitenden Betrieben oder bei landwirtschaftlichen Geb?uden nicht mehr zu versichern. Wenn der Betreiber die Anlage auf seinem eigenen Dach installiert, ist das kein Problem. Wenn er die Anlage dort angemeldet und gegen Feuer ausdr?cklich versichert hat, tritt seine Geb?ude-Feuer-Versicherung ein. Betreibt er die Anlage aber auf einem fremden Dach, hat er ein Problem. Der Einschluss ?ber die Geb?ude-Feuer-Versicherung des Vermieters d?rfte nicht m?glich sein.
Aus Sicht der Versicherungsgesellschaft sollen die verschiedenen Sparten nat?rlich ausk?mmlich verlaufen, es soll m?glichst ein Gewinn erzielt werden. Im Fall der PV-Versicherung wird diese Vorgabe zum Problem, denn der Beitragsumfang bei den einzelnen Gesellschaften ist noch sehr gering. Diese Versicherung gibt es noch nicht lange. Ein einziger Schaden kann da das Jahresergebnis verhageln. Andererseits darf dieses Unverh?ltnis nicht zu Lasten des Anlagenbetreibers gehen. Wenn die Versicherer mir gegen?ber diese Argument ins Feld f?hren, dann lasse ich das nicht gelten. Die PV-Versicherung ist keine eigene Sparte, sondern geh?rt zu den technischen Versicherungszweigen. Wenn schon ?ber Schadenquoten gesprochen wird, dann auf dem Gesamtvolumen des technischen Versicherungszweiges.
ECOreporter.de: Wie kann nach Ihrer Einsch?tzung eine für alle Seiten faire und befriedigende L?sung gefunden werden?
Liesenberg: Das geht nur, indem man miteinander spricht und die Auflagen und Beitragsh?hen am individuellen Risiko fest macht. Versicherer arbeiten gerne mit festen Tarifen und starren Ausschlusskatalogen. Dazu zwei Beispiele:
Nachdem es im Freilandbereich vermehrt zu Diebstahlsch?den kam, verlangte eine Versicherungsgesellschaft anstatt des Maschendrahtzaunes einen Industriezaun, ohne zu definieren, welche Art von Industriezaun. So ein Zaun bietet aber ?berhaupt keine erh?hte Sicherheit gegen?ber einem Maschendrahtzaun; ganz im Gegenteil, er l?sst sich mit einer Flex schneller durchtrennen als der biegsame Maschendrahtzaun. Mein Vorschlag: Man sollte die Kosten einer Kombination aus dem billigsten Maschendrahtzaun mit elektronischen Sicherung pr?fen. In meiner Praxis hatte ich einen ?hnlichen Fall und diese Kombination kam preislich g?nstiger als der Industriezaun.
Zweites Beispiel: Manche Gesellschaften wollen einen Zaun bauen, bevor mit der Montage der Anlage begonnen wird. Nicht immer ist das aber technisch m?glich. Sicher k?nnen die palettierten Module nicht ohne weiteren Schutz irgendwo in die Landschaft abgestellt werden. Dar?ber muss man sich Gedanken machen: Gibt es zum Beispiel in der N?he ein Geb?ude, das man für die Lagerung nutzen k?nnte? K?nnte man von dort jeweils nur den Tagesbedarf an Modulen auf die Baustelle bringen?
ECOreporter.de: Worauf m?ssen Betreiber von Solarkraftwerken achten, wenn sie ?ber den Versicherungsschutz für ihre Anlagen verhandeln?
Liesenberg: Ich w?rde ausschlie?lich Allgefahrenversicherungen auf Basis einer Neuwertversicherung akzeptieren. Ich kann eigentlich nicht empfehlen, die Angebote selbst einzuholen und zu vergleichen. Der Betreiber sollte sich an einen auf PV-Versicherungen spezialisierten Versicherungsmakler wenden, der seine und nicht die Interessen der Versicherung vertritt.
ECOreporter.de: Was raten Sie dem Anleger, der eine Beteiligung an einem Solarpark zeichnen will: Bieten ?bliche Emissionsprospekte gen?gend Informationen ?ber den Versicherungsschutz? Oder sollten Investoren Einblick in die Versicherungsvertr?ge verlangen?
Liesenberg: Ich habe schon Emissionsprospekte in H?nden gehabt, die keine Frage zum Versicherungsvertrag offen lie?en. Folgende Eckpunkte sollten gepr?ft werden:
- Kennen sich Makler und die Versicherungsgesellschaft mit PV-Anlagen aus?
- Besteht eine Allgefahrendeckung zum Neuwert?
- Wie ist der Selbstbehalt gew?hlt und aus welchen Mitteln kann er ausgeglichen werden?
- Ist die Entsch?digung im Falle des Ertragsausfalles realistisch gew?hlt?
- Gibt es in der Kalkulation R?ckstellungen für eventuelle Beitragserh?hungen, oder ist das zumindest ber?cksichtigt?
ECOreporter.de: Was darf die Risikoversicherung für einen Solarpark kosten?
Liesenberg: Das l?sst sich letztlich nur individuell beantworten, eine Gr??enordnung habe ich Ihnen ja bereits genannt.
ECOreporter.de: Wie teuer sind Versicherungen, die dem Anleger eine konstante Aussch?ttung garantieren? Sind sie bei einem Investment im Bereich der Photovoltaik ?berhaupt sinnvoll?
Liesenberg: Es gibt die sogenannte Ertragsgarantieversicherung. Hierbei werden 95 Prozent der Ertragsprognose zun?chst für f?nf Jahre garantiert und versichert. Nach Ablauf der f?nf Jahre besteht die Option auf j?hrliche Verl?ngerung. Voraussetzung ist, dass die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie das Projekt begleitet, sie stellt dann auch ein Pr?fsiegel aus. Die Kombination aus Allgefahrenversicherung und Ertragsgarantieversicherung stellt den Anleger auf die absolut sichere Seite. ?ber die Allgefahrenversicherung sind alle ?u?eren Schadenseinfl?sse abgesichert, mit der Ertragsgarantie alles was von innen kommt. Damit sind Sie beispielsweise Ausf?llen durch fehlerhafte Komponenten gesch?tzt, oder Fehler bei der Montage. Diese Deckung gibt es zurzeit für neun Euro je kWp und Jahr.
ECOreporter.de: Herr Liesenberg, wir danken Ihnen für das Gespr?ch!
Bild: Heinz Liesenberg / Quelle: Unternehmen
ECOreporter.de: Herr Liesenberg, in der Windkraftbranche gab es viele Jahre lang gro?e Probleme mit der Versicherung der Anlagen, besonders die Sch?den an den Getrieben machten Betreibern und Versicherern zu schaffen. Nun h?ufen sich Berichte ?ber Streitigkeiten bei der Versicherung von Solarparks. Wo liegen da die Schwierigkeiten? Solarmodule gelten ja als ausgesprochen langlebig und wartungsfreundlich.
Heinz Liesenberg: In der Tat m?ndete der Schadenverlauf in der Windenergiebranche in einer Katastrophe, weil die Versicherungsgesellschaften eine knallharte Sanierung in die Wege leiteten, die auch vor schadenfrei verlaufenden Policen nicht halt machte. Wenn der Kunde sich nicht auf die Beitrags- und Selbstbehaltserh?hungen oder die Einf?hrung von Revisionsklauseln einlie?, wurden die Vertr?ge gek?ndigt. Die Versicherer waren sich zudem einig, sie wollten kein Gesch?ft ?bernehmen, das in der Sanierung befindlich war. Die Versicherungsnehmer (VN) hatten also schlechte Karten, eine neue Deckung zu finden. Das f?hrte dazu, dass mancher Windpark nach der Jahreswende 2002/2003 unversichert blieb. Zuvor hatten die Versicherer ordentlich bluten m?ssen: Pr?mieneinnahmen in H?he von 20 Millionen Euro standen Schadenszahlungen in H?he von 40 Millionen Euro gegen?ber. Die Assekuranz ist allerdings selbst verantwortlich für diese Entwicklung. Einige Gesellschaften hatten keine Ahnung vom Gesch?ft, sie wollten aber auch ein St?ck vom Kuchen abhaben. Die betrieben den Wettbewerb ?ber den Preis und zwar auf einem Niveau, auf dem absehbar war, was passieren w?rde.
In der Photovoltaik-Versicherung (PV) sind wir noch nicht an diesem Punkt, es sind aber gewisse Trends absehbar. Unter Versicherungsaspekten sehen wir eine PV-Anlage zun?chst einmal grunds?tzlich als "besseres Risiko" als eine Windkraftanlage. Ich finde weder ein Getriebe vor, noch ist die Anlage Kr?ften ausgesetzt wie ein Windrad.
Dennoch gibt es vielf?ltige Schadensursachen. Aus den verschiedensten Ursachen gehen beispielsweise Wechselrichter kaputt. Es ist dann immer zu pr?fen, ob ein versichertes Ereignis urs?chlich war oder ein Garantiefall vorliegt. Ferner gibt es Sturmsch?den, Schneedrucksch?den und Blitzeinwirkung, Vandalismus , Brandstiftung und den Diebstahl ganzer Anlagen. Letzteres ist besonders bei den Freilandanlagen zu einem Problem geworden, mittlerweile schrecken die T?ter aber auch vor Schr?gd?chern nicht zur?ck.
ECOreporter.de: Was für R?ckwirkungen hat die ver?nderte Lage im Bereich der Versicherungen auf die Projektierung von Solarparks? F?hrt der erh?hte Aufwand für den Versicherungsschutz zu sinkenden Renditen? Wie verhalten sich die kreditgebenden Banken?
Liesenberg: Zun?chst muss man sich mal die H?he des Beitrages anschauen, wenn man dar?ber spricht, ob die Versicherungsbeitr?ge die Renditen der Solarparks runter fahren. In der Regel sprechen wir von Pr?mien in der Gr??enordnung von 11 bis 13 Euro je Kilowatt peak (Kilowatt Spitzenleistung; kWp). Wenn ich für das kWp Leistung einen Verkaufspreis von 5000 Euro ansetze, dann bin ich bei cirka 0,21 bis 0,23 Prozent zuz?glich 16 Prozent Versicherungssteuer je nach vereinbartem Selbstbehalt für normale Risikoverh?ltnisse. Es ist wie es immer ist beim Thema Versicherungen: Sie sind meist die kleinste Position in der Kalkulation, aber die am meisten diskutierte. Andererseits sch?tzt einzig die Versicherung den Anlagenbetreiber, den Fonds und letztlich auch den Anleger vor dem "Super-Gau". Wenn ein Versicherer für cirka 2500 Euro Jahrespr?mie ein Risiko in der Gr??enordnung von einer Million Euro tr?gt, dann muss er sich angesichts der Vielzahl der Risiken schon fragen, ob das so richtig ist. Insbesondere dann, wenn die Sch?den sich h?ufen. Zudem verlangen die kreditgebenden Banken mittlerweile fast alle, dass der Abschluss einer Allgefahrenversicherung nachgewiesen wird.
ECOreporter.de: Reagieren die Versicherer ?berzogen, wenn sie die Bedingungen für ihre Deckungszusagen mit hohen Auflagen verbinden?
Liesenberg: Die Versicherer reagieren zu hastig, ohne in die Zukunft zu denken. Von heute auf morgen werden Ausschlusskataloge zusammen geschrieben. Das Feuerrisiko auf bestimmten Geb?udearten oder bei bestimmten Betriebsarten wird ausgeschlossen. Am Ende gibt es fast mehr Ausschl?sse als versicherte Gefahren. Die Versicherer machen es sich zu einfach, sie bringen den Anlagenbetreiber unter Umst?nden in eine ausweglose Situation, die existenzgef?hrdend sein kann.
Um ein Beispiel zu nennen: Der Versicherer beschlie?t das Feuerrisiko für Photovoltaikanlagen auf holzverarbeitenden Betrieben oder bei landwirtschaftlichen Geb?uden nicht mehr zu versichern. Wenn der Betreiber die Anlage auf seinem eigenen Dach installiert, ist das kein Problem. Wenn er die Anlage dort angemeldet und gegen Feuer ausdr?cklich versichert hat, tritt seine Geb?ude-Feuer-Versicherung ein. Betreibt er die Anlage aber auf einem fremden Dach, hat er ein Problem. Der Einschluss ?ber die Geb?ude-Feuer-Versicherung des Vermieters d?rfte nicht m?glich sein.
Aus Sicht der Versicherungsgesellschaft sollen die verschiedenen Sparten nat?rlich ausk?mmlich verlaufen, es soll m?glichst ein Gewinn erzielt werden. Im Fall der PV-Versicherung wird diese Vorgabe zum Problem, denn der Beitragsumfang bei den einzelnen Gesellschaften ist noch sehr gering. Diese Versicherung gibt es noch nicht lange. Ein einziger Schaden kann da das Jahresergebnis verhageln. Andererseits darf dieses Unverh?ltnis nicht zu Lasten des Anlagenbetreibers gehen. Wenn die Versicherer mir gegen?ber diese Argument ins Feld f?hren, dann lasse ich das nicht gelten. Die PV-Versicherung ist keine eigene Sparte, sondern geh?rt zu den technischen Versicherungszweigen. Wenn schon ?ber Schadenquoten gesprochen wird, dann auf dem Gesamtvolumen des technischen Versicherungszweiges.
ECOreporter.de: Wie kann nach Ihrer Einsch?tzung eine für alle Seiten faire und befriedigende L?sung gefunden werden?
Liesenberg: Das geht nur, indem man miteinander spricht und die Auflagen und Beitragsh?hen am individuellen Risiko fest macht. Versicherer arbeiten gerne mit festen Tarifen und starren Ausschlusskatalogen. Dazu zwei Beispiele:
Nachdem es im Freilandbereich vermehrt zu Diebstahlsch?den kam, verlangte eine Versicherungsgesellschaft anstatt des Maschendrahtzaunes einen Industriezaun, ohne zu definieren, welche Art von Industriezaun. So ein Zaun bietet aber ?berhaupt keine erh?hte Sicherheit gegen?ber einem Maschendrahtzaun; ganz im Gegenteil, er l?sst sich mit einer Flex schneller durchtrennen als der biegsame Maschendrahtzaun. Mein Vorschlag: Man sollte die Kosten einer Kombination aus dem billigsten Maschendrahtzaun mit elektronischen Sicherung pr?fen. In meiner Praxis hatte ich einen ?hnlichen Fall und diese Kombination kam preislich g?nstiger als der Industriezaun.
Zweites Beispiel: Manche Gesellschaften wollen einen Zaun bauen, bevor mit der Montage der Anlage begonnen wird. Nicht immer ist das aber technisch m?glich. Sicher k?nnen die palettierten Module nicht ohne weiteren Schutz irgendwo in die Landschaft abgestellt werden. Dar?ber muss man sich Gedanken machen: Gibt es zum Beispiel in der N?he ein Geb?ude, das man für die Lagerung nutzen k?nnte? K?nnte man von dort jeweils nur den Tagesbedarf an Modulen auf die Baustelle bringen?
ECOreporter.de: Worauf m?ssen Betreiber von Solarkraftwerken achten, wenn sie ?ber den Versicherungsschutz für ihre Anlagen verhandeln?
Liesenberg: Ich w?rde ausschlie?lich Allgefahrenversicherungen auf Basis einer Neuwertversicherung akzeptieren. Ich kann eigentlich nicht empfehlen, die Angebote selbst einzuholen und zu vergleichen. Der Betreiber sollte sich an einen auf PV-Versicherungen spezialisierten Versicherungsmakler wenden, der seine und nicht die Interessen der Versicherung vertritt.
ECOreporter.de: Was raten Sie dem Anleger, der eine Beteiligung an einem Solarpark zeichnen will: Bieten ?bliche Emissionsprospekte gen?gend Informationen ?ber den Versicherungsschutz? Oder sollten Investoren Einblick in die Versicherungsvertr?ge verlangen?
Liesenberg: Ich habe schon Emissionsprospekte in H?nden gehabt, die keine Frage zum Versicherungsvertrag offen lie?en. Folgende Eckpunkte sollten gepr?ft werden:
- Kennen sich Makler und die Versicherungsgesellschaft mit PV-Anlagen aus?
- Besteht eine Allgefahrendeckung zum Neuwert?
- Wie ist der Selbstbehalt gew?hlt und aus welchen Mitteln kann er ausgeglichen werden?
- Ist die Entsch?digung im Falle des Ertragsausfalles realistisch gew?hlt?
- Gibt es in der Kalkulation R?ckstellungen für eventuelle Beitragserh?hungen, oder ist das zumindest ber?cksichtigt?
ECOreporter.de: Was darf die Risikoversicherung für einen Solarpark kosten?
Liesenberg: Das l?sst sich letztlich nur individuell beantworten, eine Gr??enordnung habe ich Ihnen ja bereits genannt.
ECOreporter.de: Wie teuer sind Versicherungen, die dem Anleger eine konstante Aussch?ttung garantieren? Sind sie bei einem Investment im Bereich der Photovoltaik ?berhaupt sinnvoll?
Liesenberg: Es gibt die sogenannte Ertragsgarantieversicherung. Hierbei werden 95 Prozent der Ertragsprognose zun?chst für f?nf Jahre garantiert und versichert. Nach Ablauf der f?nf Jahre besteht die Option auf j?hrliche Verl?ngerung. Voraussetzung ist, dass die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie das Projekt begleitet, sie stellt dann auch ein Pr?fsiegel aus. Die Kombination aus Allgefahrenversicherung und Ertragsgarantieversicherung stellt den Anleger auf die absolut sichere Seite. ?ber die Allgefahrenversicherung sind alle ?u?eren Schadenseinfl?sse abgesichert, mit der Ertragsgarantie alles was von innen kommt. Damit sind Sie beispielsweise Ausf?llen durch fehlerhafte Komponenten gesch?tzt, oder Fehler bei der Montage. Diese Deckung gibt es zurzeit für neun Euro je kWp und Jahr.
ECOreporter.de: Herr Liesenberg, wir danken Ihnen für das Gespr?ch!
Bild: Heinz Liesenberg / Quelle: Unternehmen