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6.10.2003: Ärger mit ENEL, Wechsel des Wirtschaftsprüfers - Ein Bericht von der Hauptversammlung der unit-energy europe AG
Am 28. August 2003 fand die Hauptversammlung der Bad Homburger unit-energy europe AG statt. Mit freundlicher Erlaubnis der Berliner Umweltfinanz AG veröffentlicht ECOreporter.de nachfolgend einen ausführlichen Bericht zu der Veranstaltung:
Das Entscheidende zuerst: Ancinale ist nicht am Netz. Der vom zuständigen Energieversorger ENEL zu verlegende Netzanschluss ist nicht nur nicht fertig, sondern nicht einmal vorangetrieben worden.
Originalton von Vorstand Walter Felix Beyer: "Nichts, aber auch gar nichts ist von ENEL gemacht worden, und das liegt allein im Verantwortungsbereich von ENEL." Unit energy habe alles getan, was getan werden konnte; auch seien alle erforderlichen Zahlungen an ENEL geleistet worden. Unit - Anfragen an ENEL würden nicht beantwortet. Nun solle eine Schadensersatzklage gegen ENEL eingereicht werden; dabei werde unit energy von einem Anwalt vertreten, der in Rom Oppositionspolitiker sei und an dem Fall großes Gefallen gefunden habe. Parallel dazu werde versucht, Termine zum Gespräch mit Vertretern des höheren Managements bei ENEL zu vereinbaren, um wenigstens zu einer kurzfristigen provisorischen Lösung zu kommen. Ohne diese Probleme ständen "wir heute an einem Punkt, wo wir sagen könnten, wir haben"s geschafft", so Beyer.
Bei der HV waren knapp hundert Personen anwesend, die circa 23 Prozent des Grundkapitals vertraten. Zuerst erläuterte der Vorstand den Wirtschaftsprüferwechsel von BDO zum neuen Wirtschaftsprüfer Thomas Iske. BDO habe für 2000 und 2001 u.a. Fehlbeurteilungen in Bewertungsfragen getroffen und die Tri-Chaloupky -Problematik nicht erkannt. Einwände des Vorstands seien nicht entsprechend wahrgenommen und berücksichtigt worden. Zudem sei für schlechte Arbeit überproportional viel Geld verlangt worden. Hauptsächlich aufgrund von Bewertungskorrekturen des Herrn Iske sei - anders als im Vorjahr - ein Jahresfehlbetrag von gut 1,2 Millionen Euro entstanden. Die Zahlen wurden ausführlich erläutert. Sich selbst tragen könne die Gesellschaft erst bei voller Kapazität von Ancinale über 12 Monate, was für 2004 erwartet wird. Für das Jahr 2004 waren in der Prognose Einnahmen aus Ancinale in Höhe von 305.000 Euro und 557.000 Euro für das Jahr 2005 verzeichnet. Bei Verkäufen im laufenden Jahr 2003 seien bei einem Liquiditätszufluss von 1,854 Millionen Euro 311.000 Euro Buchverluste realisiert worden. Von diesen Einnahmen seien 1,01 Millionen für den Bau von Ancinale, 507.000 für den Abbau von Verbindlichkeiten (Franziskanerinnen) und 264.000 Euro für Gehälter ausgegeben worden. Für die Zukunft seien aus einer möglichen Refinanzierung von Ancinale folgende Projekte geplant: Drei MW Windkraft in Deutschland (unit - Anteil: 51 Prozent), Wasserkraft Morgenröthe (Watt Wasserkraft) 170 KW, Wasserkraft Italien La Tana/Crespiano 3,948 MW, zwei Projekte in Rumänien mit 5,6 und 4,5 MW (unit - Anteil je 60 Prozent, bestehende Kraftwerke seit 1968, in staatlicher Hand mit lokalem Partner, mechanische Erneuerung nötig, nur Spitzenstrom mit Vergütung von 5 Cent je KW) sowie zwei neue Kraftwerke in Sri Lanka (unit -Anteil über 50 Prozent, lokaler Partner hat schon mehrere funktionierende Wasserkraftwerke in Betrieb, langfristiger Stromeinspeisungsvertrag mit 5,5 Cent je KW Vergütung garantiert).
Zum geplanten Speicherbecken in Ancinale war zu hören, daß es mit der Firma Energia Verde einen Vorvertrag zum Festpreis von 2,5 Millionen Euro mit entsprechender Kreditzusage gebe und die Tilgung ausschließlich über ein Drittel der Ancinale - Stromerlöse erfolgen könne. Eine solche Lösung würde man sehr begrüßen.
Nach dem Teilverkauf von 1000 der gut 3000 Aktien an der unit energy france werde jetzt auch der Verkauf der restlichen Anteile vertraglich vorbereitet gegen Rückzahlung des vor Jahren gewährten Darlehens. Es gebe Differenzen mit dem Management der unit energy france: Deren Vorstand wolle aus repräsentativen Gründen die Seine - Kraftwerke behalten, obgleich NUON ein gutes Angebot gemacht habe. Dies sei aber in Frankreich abgelehnt worden, obwohl dort schon die Hälfte des Grundkapitals verbraucht sei. Im Falle des Verkaufs hätten sich für die unit energy AG viele Probleme von selbst gelöst.
Nun wurde das von der BDO nicht erkannte Tschechien - Problem dargestellt: Hinter dem Rücken der Muttergesellschaft habe der damalige Geschäftsführer in Tschechien, Pavel Jindra, eine Kapitalerhöhung durchgeführt und so den Anteil von unit energy an der tschechischen Tochter von 98 auf 48 Prozent verwässert. Diese Fakten ließen sich zwar rechtlich nicht rückgängig machen, über Strafanzeigen und Klagen sei der Druck auf Herrn Jindra aber so groß geworden, daß er wohl bald klein beigeben und einem Verkauf zustimmen werde. Dabei solle der Erlös so aufgeteilt werden, daß die alten Verhältnisse zu Gunsten der unit energy AG zur Geltung kommen. Es gebe vier Kaufinteressenten, ein kurzfristiger Abschluß mit Gewinn sei zu erwarten, man sei nicht mehr weit auseinander.
Zu Georgien wurde gesagt, daß im August 2003 erstmals eine fünfstellige Euro - Summe nach Bad Homburg überwiesen worden sei (Foto: Wasserkraftanlage Sioni in Georgien). Es gebe einen Vertrag mit einem solventen Zementwerk und Verhandlungen mit zwei weiteren potentiellen Kunden für die eventuelle Mehrproduktion. Das Planprojekt Bodorna solle ebenso wie die Projekte in Tschechien und Frankreich noch in diesem Jahr verkauft werden. Zu möglichen weiteren Planungen sagte Beyer, Italien bleibe weiter ein Schwerpunkt, aber nur der Norden. In neue Länder wie Rumänien und Sri Lanka zu gehen sei sinnvoll, denn "in Deutschland geht nichts mehr in Wind und Wasser, und sonstwo in Europa ist das Hase - Igel - Spiel schon längst gelaufen".
Aufsichtsratsvorsitzender Dietrich Regehr betonte in seiner nun folgenden Ansprache, es sei sehr richtig gewesen, damals Herrn Beyer zum Vorstand zu machen, er habe ein sehr gutes Gefühl mit dem neuen Wirtschaftsprüfer Iske und sei sehr froh, Herrn Draxler als Aufsichtsrat an Bord zu haben. Danach kam es zur allgemeinen Aussprache mit wenigen Rednern, wobei der Schwerpunkt auf den Themen Kommunikation und "neue Länder" (Rumänien, Sri Lanka) lag. Beyer meinte zu letzterem, aufgrund der hohen Beteiligung örtlicher Betreiber könne in beiden Ländern nicht dasselbe passieren wie in Georgien, nämlich Stromproduktion ohne Bezahlung. Allseits positiv aufgenommen wurde der Beitrag eines Aktionärs aus dem Schwabenland, der sich beim Vorstand für die geleistete Arbeit mit einem Dreierpack Wein bedankte.
Die anschließenden Abstimmungen gingen zügig und mit klaren Mehrheiten für die Verwaltungsvorschläge über die Bühne: Vorstandsentlastung 86 Prozent, Einzelentlastung der Aufsichtsräte zwischen 77 und 81 Prozent, Satzungsänderung 95 Prozent und Wahl des Prüfers Iske 89 Prozent.
Die Versammlung endete ungewöhnlich früh noch vor 17 Uhr.
Quelle: www.umweltfinanz.de
unit energy europe AG: ISIN DE0007760100 / WKN 776010
Das Entscheidende zuerst: Ancinale ist nicht am Netz. Der vom zuständigen Energieversorger ENEL zu verlegende Netzanschluss ist nicht nur nicht fertig, sondern nicht einmal vorangetrieben worden.
Originalton von Vorstand Walter Felix Beyer: "Nichts, aber auch gar nichts ist von ENEL gemacht worden, und das liegt allein im Verantwortungsbereich von ENEL." Unit energy habe alles getan, was getan werden konnte; auch seien alle erforderlichen Zahlungen an ENEL geleistet worden. Unit - Anfragen an ENEL würden nicht beantwortet. Nun solle eine Schadensersatzklage gegen ENEL eingereicht werden; dabei werde unit energy von einem Anwalt vertreten, der in Rom Oppositionspolitiker sei und an dem Fall großes Gefallen gefunden habe. Parallel dazu werde versucht, Termine zum Gespräch mit Vertretern des höheren Managements bei ENEL zu vereinbaren, um wenigstens zu einer kurzfristigen provisorischen Lösung zu kommen. Ohne diese Probleme ständen "wir heute an einem Punkt, wo wir sagen könnten, wir haben"s geschafft", so Beyer.
Bei der HV waren knapp hundert Personen anwesend, die circa 23 Prozent des Grundkapitals vertraten. Zuerst erläuterte der Vorstand den Wirtschaftsprüferwechsel von BDO zum neuen Wirtschaftsprüfer Thomas Iske. BDO habe für 2000 und 2001 u.a. Fehlbeurteilungen in Bewertungsfragen getroffen und die Tri-Chaloupky -Problematik nicht erkannt. Einwände des Vorstands seien nicht entsprechend wahrgenommen und berücksichtigt worden. Zudem sei für schlechte Arbeit überproportional viel Geld verlangt worden. Hauptsächlich aufgrund von Bewertungskorrekturen des Herrn Iske sei - anders als im Vorjahr - ein Jahresfehlbetrag von gut 1,2 Millionen Euro entstanden. Die Zahlen wurden ausführlich erläutert. Sich selbst tragen könne die Gesellschaft erst bei voller Kapazität von Ancinale über 12 Monate, was für 2004 erwartet wird. Für das Jahr 2004 waren in der Prognose Einnahmen aus Ancinale in Höhe von 305.000 Euro und 557.000 Euro für das Jahr 2005 verzeichnet. Bei Verkäufen im laufenden Jahr 2003 seien bei einem Liquiditätszufluss von 1,854 Millionen Euro 311.000 Euro Buchverluste realisiert worden. Von diesen Einnahmen seien 1,01 Millionen für den Bau von Ancinale, 507.000 für den Abbau von Verbindlichkeiten (Franziskanerinnen) und 264.000 Euro für Gehälter ausgegeben worden. Für die Zukunft seien aus einer möglichen Refinanzierung von Ancinale folgende Projekte geplant: Drei MW Windkraft in Deutschland (unit - Anteil: 51 Prozent), Wasserkraft Morgenröthe (Watt Wasserkraft) 170 KW, Wasserkraft Italien La Tana/Crespiano 3,948 MW, zwei Projekte in Rumänien mit 5,6 und 4,5 MW (unit - Anteil je 60 Prozent, bestehende Kraftwerke seit 1968, in staatlicher Hand mit lokalem Partner, mechanische Erneuerung nötig, nur Spitzenstrom mit Vergütung von 5 Cent je KW) sowie zwei neue Kraftwerke in Sri Lanka (unit -Anteil über 50 Prozent, lokaler Partner hat schon mehrere funktionierende Wasserkraftwerke in Betrieb, langfristiger Stromeinspeisungsvertrag mit 5,5 Cent je KW Vergütung garantiert).
Zum geplanten Speicherbecken in Ancinale war zu hören, daß es mit der Firma Energia Verde einen Vorvertrag zum Festpreis von 2,5 Millionen Euro mit entsprechender Kreditzusage gebe und die Tilgung ausschließlich über ein Drittel der Ancinale - Stromerlöse erfolgen könne. Eine solche Lösung würde man sehr begrüßen.
Nach dem Teilverkauf von 1000 der gut 3000 Aktien an der unit energy france werde jetzt auch der Verkauf der restlichen Anteile vertraglich vorbereitet gegen Rückzahlung des vor Jahren gewährten Darlehens. Es gebe Differenzen mit dem Management der unit energy france: Deren Vorstand wolle aus repräsentativen Gründen die Seine - Kraftwerke behalten, obgleich NUON ein gutes Angebot gemacht habe. Dies sei aber in Frankreich abgelehnt worden, obwohl dort schon die Hälfte des Grundkapitals verbraucht sei. Im Falle des Verkaufs hätten sich für die unit energy AG viele Probleme von selbst gelöst.
Nun wurde das von der BDO nicht erkannte Tschechien - Problem dargestellt: Hinter dem Rücken der Muttergesellschaft habe der damalige Geschäftsführer in Tschechien, Pavel Jindra, eine Kapitalerhöhung durchgeführt und so den Anteil von unit energy an der tschechischen Tochter von 98 auf 48 Prozent verwässert. Diese Fakten ließen sich zwar rechtlich nicht rückgängig machen, über Strafanzeigen und Klagen sei der Druck auf Herrn Jindra aber so groß geworden, daß er wohl bald klein beigeben und einem Verkauf zustimmen werde. Dabei solle der Erlös so aufgeteilt werden, daß die alten Verhältnisse zu Gunsten der unit energy AG zur Geltung kommen. Es gebe vier Kaufinteressenten, ein kurzfristiger Abschluß mit Gewinn sei zu erwarten, man sei nicht mehr weit auseinander.
Zu Georgien wurde gesagt, daß im August 2003 erstmals eine fünfstellige Euro - Summe nach Bad Homburg überwiesen worden sei (Foto: Wasserkraftanlage Sioni in Georgien). Es gebe einen Vertrag mit einem solventen Zementwerk und Verhandlungen mit zwei weiteren potentiellen Kunden für die eventuelle Mehrproduktion. Das Planprojekt Bodorna solle ebenso wie die Projekte in Tschechien und Frankreich noch in diesem Jahr verkauft werden. Zu möglichen weiteren Planungen sagte Beyer, Italien bleibe weiter ein Schwerpunkt, aber nur der Norden. In neue Länder wie Rumänien und Sri Lanka zu gehen sei sinnvoll, denn "in Deutschland geht nichts mehr in Wind und Wasser, und sonstwo in Europa ist das Hase - Igel - Spiel schon längst gelaufen".
Aufsichtsratsvorsitzender Dietrich Regehr betonte in seiner nun folgenden Ansprache, es sei sehr richtig gewesen, damals Herrn Beyer zum Vorstand zu machen, er habe ein sehr gutes Gefühl mit dem neuen Wirtschaftsprüfer Iske und sei sehr froh, Herrn Draxler als Aufsichtsrat an Bord zu haben. Danach kam es zur allgemeinen Aussprache mit wenigen Rednern, wobei der Schwerpunkt auf den Themen Kommunikation und "neue Länder" (Rumänien, Sri Lanka) lag. Beyer meinte zu letzterem, aufgrund der hohen Beteiligung örtlicher Betreiber könne in beiden Ländern nicht dasselbe passieren wie in Georgien, nämlich Stromproduktion ohne Bezahlung. Allseits positiv aufgenommen wurde der Beitrag eines Aktionärs aus dem Schwabenland, der sich beim Vorstand für die geleistete Arbeit mit einem Dreierpack Wein bedankte.
Die anschließenden Abstimmungen gingen zügig und mit klaren Mehrheiten für die Verwaltungsvorschläge über die Bühne: Vorstandsentlastung 86 Prozent, Einzelentlastung der Aufsichtsräte zwischen 77 und 81 Prozent, Satzungsänderung 95 Prozent und Wahl des Prüfers Iske 89 Prozent.
Die Versammlung endete ungewöhnlich früh noch vor 17 Uhr.
Quelle: www.umweltfinanz.de
unit energy europe AG: ISIN DE0007760100 / WKN 776010