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6.8.2003: "Wir übernehmen das Risiko mehrerer schwacher Windjahre!" - WPD-Sprecher Chrisitian Schnibbe zu Ertragsgarantien bei Windfonds
(VU) Windkraft-Projektierer versuchen zusehends, Anleger für ihre Fonds zu gewinnen, in dem sie versprechen, für deren Ausschüttungen gerade zu stehen. Sie reagieren damit auf eine Skepsis, die durch viel zu optimistische Windgutachten, mangelnde Transparenz und zu niedrige Rückstellungen für Reparaturen bei vielen Windfonds hervorgerufen worden ist. Das in Düsseldorf erscheinende Handelsblatt hat Anfang Juli die Garantiekonzepte kritisch beäugt. Der Bericht "Anbieter schaffen ihr Soll nicht" kritisiert unter anderem den Windkraftprojektierer WPD, Bremen, der für seinen Windpark Göricke/Söllenthin mit einer Garantie wirbt. Das Angebot wird als "Köder" bezeichnet. Die Garantiegeberin übernehme ein zu geringes Risiko, so das Resumee. ECOreporter.de hat mit Christian Schnibbe, dem Pressesprecher von WPD, über die Kritik an dem Fonds gesprochen.
ECOreporter.de: In einem Beitrag des "Handelsblatts" wird kritisiert, dass viele Windfonds mit zu geringen Abschlägen von der Windprognose arbeiten. Auch der aktuelle WPD-Windpark Göricke/Söllenthin wird als Beispiel genannt. Er arbeite mit Sicherheitsabschlägen von nur vier Prozent heißt es.
Schnibbe: Wir legen Abschläge von rund sieben Prozent zugrunde. Über die Abschläge entscheiden wir projektspezifisch, insbesondere aufgrund von Vorerfahrungen mit Standorten und Gutachtern. Wir betreiben relativ nahe Göricke einen Windpark in Kyritz, der auf höhere Werte hindeutet. Darüber hinaus haben wir mit WIND-consult und anemos Dr. Mengelkamp für das Projekt zwei der erfahrensten und konservativsten Windgutachter beauftragt. Die bisherigen tatsächlichen Erträge deuten übrigens sehr deutlich auf eine Überschreitung der prognostizierten Erträge hin: Wir liegen rund 12 bis 15 Prozent über dem Index- Soll. Für eine seriöse langfristige Prognose ist die Erfahrung aus sechs Betriebsmonaten natürlich zu gering, aber wir erwarten doch sehr sicher höhere Werte als prognostiziert! ECOreporter.de:
Erscheint Ihnen ein Abschlag von sieben Prozent nicht zu riskant?
Schnibbe: Es kommt unseres Erachtens ausgehend von seriösen Prognosen auf die tatsächlichen Erträge der Windkraftanlagen an und nicht auf die Höhe der Abschläge.
ECOreporter.de: Dennoch liegen Sie mit sieben Prozent Abschlag drei Prozent unter den Empfehlungen des Bundesverbands Windenergie (BWE)!
Schnibbe: Der BWE empfiehlt gar keinen statischen Abschlag von zehn Prozent. "Im allgemeinen" wird ein Abschlag von sieben bis zwölf Prozent empfohlen. Wir haben letztes Jahr auch Projekte mit Abschlägen von 14 Prozent prospektiert, weil dort höherere Unsicherheiten bestanden!
ECOreporter.de: Beim Windpark Göricke garantieren Sie Anlegern wahlweise sechs statt der prognostizierten Ausschüttung von acht - ab 2004 - beziehungsweise elf - ab 2013 - Prozent. Schüttet der Fonds in einem Jahr mehr als sechs Prozent aus, erhalten die Anleger nur drei Viertel des Überschusses, den Rest streichen Sie ein. Wie groß ist das Risiko, das sie für diesen Preis übernehmen?
Schnibbe: Bei einem Windfonds handelt sich um eine unternehmerische Beteiligung. Wenn wir alle Risiken von den Kommanditisten nehmen würden, wäre dieses nicht mehr vermittelbar und steuerlich auch problematisch. Mit unserer Garantie nehmen wir das Risiko mehrerer aufeinander folgender windschwacher Jahre auf uns! Wir glauben, dass ist der entscheidende Punkt.
ECOreporter.de: Nehmen wir an, der Windfonds schüttet in einem Jahr weniger als sechs Prozent aus. Woher nehmen sie die Mittel, um die Differenz zu begleichen?
Schnibbe: Die WPD Garantie GmbH ist mit einer Million Euro Stammkapital kapitalisiert und begleicht im Garantiefall die Differenz zwischen tatsächlicher Ausschüttung und den sicheren sechs Prozent. Falls der Windfonds in den Folgejahren wieder Mehrausschüttungen erwirtschaftet, also grob gesagt, mehr als sechs Prozent Ausschüttung, hat die GmbH Anspruch auf Rückzahlung der Garantie - maximal in Höhe der Mehrausschüttung.
ECOreporter.de: Könnten die Gesellschaft sich nicht selbst eine Ausschüttung von weniger als sechs Prozent genehmigen, um damit Ihre Garantiezahlungen einzustreichen und dabei die Liquidität ihres Fonds zu erhöhen?
Schnibbe: Wenn die Gesellschafter eine Dividende von unter sechs Prozent beschließen, obwohl eine höhere ausschüttungsfähige Liquidität vorhanden gewesen wäre, mindert das den Garantiebetrag entsprechend.
ECOreportert.de: Herr Schnibbe, wir danken Ihnen für das Gespräch!
ECOreporter.de: In einem Beitrag des "Handelsblatts" wird kritisiert, dass viele Windfonds mit zu geringen Abschlägen von der Windprognose arbeiten. Auch der aktuelle WPD-Windpark Göricke/Söllenthin wird als Beispiel genannt. Er arbeite mit Sicherheitsabschlägen von nur vier Prozent heißt es.
Schnibbe: Wir legen Abschläge von rund sieben Prozent zugrunde. Über die Abschläge entscheiden wir projektspezifisch, insbesondere aufgrund von Vorerfahrungen mit Standorten und Gutachtern. Wir betreiben relativ nahe Göricke einen Windpark in Kyritz, der auf höhere Werte hindeutet. Darüber hinaus haben wir mit WIND-consult und anemos Dr. Mengelkamp für das Projekt zwei der erfahrensten und konservativsten Windgutachter beauftragt. Die bisherigen tatsächlichen Erträge deuten übrigens sehr deutlich auf eine Überschreitung der prognostizierten Erträge hin: Wir liegen rund 12 bis 15 Prozent über dem Index- Soll. Für eine seriöse langfristige Prognose ist die Erfahrung aus sechs Betriebsmonaten natürlich zu gering, aber wir erwarten doch sehr sicher höhere Werte als prognostiziert! ECOreporter.de:
Erscheint Ihnen ein Abschlag von sieben Prozent nicht zu riskant?
Schnibbe: Es kommt unseres Erachtens ausgehend von seriösen Prognosen auf die tatsächlichen Erträge der Windkraftanlagen an und nicht auf die Höhe der Abschläge.
ECOreporter.de: Dennoch liegen Sie mit sieben Prozent Abschlag drei Prozent unter den Empfehlungen des Bundesverbands Windenergie (BWE)!
Schnibbe: Der BWE empfiehlt gar keinen statischen Abschlag von zehn Prozent. "Im allgemeinen" wird ein Abschlag von sieben bis zwölf Prozent empfohlen. Wir haben letztes Jahr auch Projekte mit Abschlägen von 14 Prozent prospektiert, weil dort höherere Unsicherheiten bestanden!
ECOreporter.de: Beim Windpark Göricke garantieren Sie Anlegern wahlweise sechs statt der prognostizierten Ausschüttung von acht - ab 2004 - beziehungsweise elf - ab 2013 - Prozent. Schüttet der Fonds in einem Jahr mehr als sechs Prozent aus, erhalten die Anleger nur drei Viertel des Überschusses, den Rest streichen Sie ein. Wie groß ist das Risiko, das sie für diesen Preis übernehmen?
Schnibbe: Bei einem Windfonds handelt sich um eine unternehmerische Beteiligung. Wenn wir alle Risiken von den Kommanditisten nehmen würden, wäre dieses nicht mehr vermittelbar und steuerlich auch problematisch. Mit unserer Garantie nehmen wir das Risiko mehrerer aufeinander folgender windschwacher Jahre auf uns! Wir glauben, dass ist der entscheidende Punkt.
ECOreporter.de: Nehmen wir an, der Windfonds schüttet in einem Jahr weniger als sechs Prozent aus. Woher nehmen sie die Mittel, um die Differenz zu begleichen?
Schnibbe: Die WPD Garantie GmbH ist mit einer Million Euro Stammkapital kapitalisiert und begleicht im Garantiefall die Differenz zwischen tatsächlicher Ausschüttung und den sicheren sechs Prozent. Falls der Windfonds in den Folgejahren wieder Mehrausschüttungen erwirtschaftet, also grob gesagt, mehr als sechs Prozent Ausschüttung, hat die GmbH Anspruch auf Rückzahlung der Garantie - maximal in Höhe der Mehrausschüttung.
ECOreporter.de: Könnten die Gesellschaft sich nicht selbst eine Ausschüttung von weniger als sechs Prozent genehmigen, um damit Ihre Garantiezahlungen einzustreichen und dabei die Liquidität ihres Fonds zu erhöhen?
Schnibbe: Wenn die Gesellschafter eine Dividende von unter sechs Prozent beschließen, obwohl eine höhere ausschüttungsfähige Liquidität vorhanden gewesen wäre, mindert das den Garantiebetrag entsprechend.
ECOreportert.de: Herr Schnibbe, wir danken Ihnen für das Gespräch!