7.4.2003: unit(e) setzt alles auf eine Karte: Wasserkraftwerk Magliano für Ancinale verkauft

Der regenerative Energieversorger unit energy europe AG (WKN 776010), Bad Homburg, meldet den Verkauf seines Kraftwerks im italienischen Magliano. "Infolge mangelnder Gelder konnten wesentliche Großreparaturen am Kraftwerk nicht ausgeführt werden", erläutert unit energy. Eine Kreditanfrage bei zwei italienischen Banken sei von den Banken abgelehnt worden. Den Aufwand für nötige Reparaturen beziffert unit energy mit 400.000 Euro. Nun habe die italienische unit energy-Tochter Magliano S.R.L. eine Firma gefunden, die in der Region um Turin mehrere Kraftwerke betreibe und sich für die Anlage interessiert habe. Zum Erlös berichtet das Unternehmen nur so viel: Er übersteige den Kaufpreis, den die eigene Tochter aufgebracht habe.

Durch den Verkauf hofft unit energy auch genügend Geld zu sammeln, um endlich sein italienisches Wasserkraftprojekt Ancinale fertigstellen zu können. Die Auszahlung der Fördermittel vom italienischen Staat für dieses Projekt stehe zudem unmittelbar bevor, berichtet das Unternehmen. Ende Februar habe eine Kommission des Wirtschaftsministeriums das Kraftwerk abgenommen. Man rechne nun kurzfristig mit einer Anweisung in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Der italienische Energiekonzern und Netzbetreiber Enel habe darüber hinaus versprochen, das Kraftwerk bis Ende Mai anzuschließen. unit energy zeigt sich allerdings skeptisch: "Wir haben eine Klage gegen Enel vorbereitet." Hintergrund ist die Hinhaltetaktik des Konzerns. Der regenrative Energieanlagen-Betreiber hat deshalb bereits eine Petition beim italienischen Wirtschaftsministerium eingereicht, in der zwei Jahre Kleinkrieg um den Anschluss des Wasserkraftwerks mit Enel dokumentiert sind.

Aus den Subventionen und dem Verkauf von Magliano könne man kann nun das Kraftwerk Ancinale vollständig bezahlen, erläutert unit energy. Ausgespart bleibe dabei nur ein Speicherbecken: Mit dessen Bau habe man die Firma Energia Verde S.R.L., Santerramo, Colle, beauftragt. Energia Verde garantiere die Fertigstellung des Beckens bis Ende Oktober zu einem festen Preis von 2,5 Millionen Euro. Der Auftragnehmer bringe die Finanzierung des Beckens durch die eigene Hausbank mit. Die Konditionen für die Finanzierung sähen vor, dass die Bedienung des Kredites ausschließlich durch ein Drittel der schwankenden monatlichen Einspeisevergütung erfolge. Nach der Fertigstellung des Beckens werde noch eine sehr umfangreiche technische Abnahme durch die Behörden erfolgen, die etwa Ende April 2004 abgeschlossen sei. unit energy geht deshalb davon aus, dass man Ende Juni 2003 in Ancinale mit der Produktion beginnen kann. Spätestens im Mai 2004, wenn das Speicherbecken zur Verfügung stehe, könne das Kraftwerk höhere Spitzentarife erzielen.

Positives meldet unit(e) aus Georgien, wo es ein Wasserkraftwerk betreibt (das als derzeit nicht veräußerbar gilt). Die Anlage in Sioni habe in den ersten drei Monaten des Jahres Strom weit über Plan produziert, heißt es. Über 8,5 Millionen Kilowattstunden seien im ersten Quartal ins öffentliche Netz eingespeist worden. Damit hätte sich die Produktion im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als 2,7 Millionen kWh erzeugt wurden, mehr als verdreifacht. unit(e) führt die Zunahme vor allem auf eine gute Wartung der Anlage - den schwierigen Umständen vor Ort zum Trotz - zurück sowie auf die guten Beziehungen, die man zum georgischen "Water Economy Department" unterhalte.
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