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8.4.2003: GLS-Bank übernimmt Ökobankgeschäft - und erwartet Übertritt der Ex-Genossenschafter
Die GLS Gemeinschaftsbank eG, Bochum, hat rückwirkend zum 1. Januar 2003 die Bankgeschäfte der Frankfurter Ökobank übernommen. Damit hätten zwei "natürliche Partner" zueinander gefunden, sagte GLS-Vorstandssprecher Thomas Jorberg auf einer Pressekonferenz in Frankfurt. Er betonte zugleich, die GLS habe eine sanierte Ökobank übernommen. Die Kredite der Ökobanker, die jetzt bei der GLS lägen, seien sicher. Sie bewegten sich innerhalb des normalen Risikos im Kreditgeschäft.
"Sinn statt Gewinn" formulierte Jorberg das Motto für die GLS. Wobei man nichts gegen Gewinne habe, sie aber eher als notwendiges Ergebnis einer sinnvollen wirtschaftlichen Tätigkeit betrachte. Der Name der Ökobank wird in der offiziellen Bezeichnung der fusionierten Bank nicht auftauchen, aber im Schriftzug "GLS Gemeinschaftsbank mit Ökobank" fortleben. Das Ökobank-Symbol ziert das neue gemeinsame Logo.
Die Ökobank ist 1988 mit links-alternativen Hintergrund gegründet worden. Sie hat ihre Kredite vor allem an kleine alternative Betriebe, regenerative Energie- und Frauen-Projekte vergeben. Neuland für die GLS sind die nachhaltigen Baufinanzierungen der Frankfurter. Übernommen werden Kredite in einer Höhe von insgesamt 80 Millionen Euro. Sie laufen weiter zu den alten Konditionen, rund 20 Prozent davon sind zinsgünstige Förderkredite, achtzig Prozent haben marktübliche Konditionen.
Die Gesellschafter der Ökobank sind in der OekoGeno-Genossenschaft zusammengeschlossen. Diese wird nicht in die GLS integriert. GLS-Vorstandssprecher Jorberg ging in der Pressekonferenz davon aus, dass den Genossenschaftern der Frankfurter das Angebot unterbreitet werde, einzeln zur GLS zu wechseln - und dieses auch wahrgenommen werde. Die Verluste der Ökobank haben nach GLS-Angaben den Wert der OekoGeno-Einlagen auf ungefähr zwei Drittel schrumpfen lassen. Gerüchte halber soll den OekoGeno-Mitgliedern der Übertritt erleichtert werden - mit einer Bewertung ihrer Anteile, die ausgehend von den "realen" zwei Dritteln den 100 Prozent der Einlage ein Stück weit entgegenkommt.
Die Ökobank war 2001 von der BAG Bankaktiengesellschaft in Hamm übernommen worden. Diese hatte die Aufgabe, die Bank zu sanieren und zu verkaufen. Bei der BAG verbleiben nun allerdings noch "faule" Ökobank-Kredite im Wert von rund 30 Millionen Euro. Bis Ende 2004 muss sie auch noch für die Kredite, die die GLS übernommen hat, geradestehen. Sollten die Kreditnehmer ihre Schulden nicht mehr bedienen können, springt die BAG ein.
Sanierer Reiner Scheiwe bezifferte auf der Pressekonferenz die Kosten für die Sanierung auf "mehrere Millionen Euro". Die Zahl der Ökobank-Mitarbeiter wurde seit März 2002 von 50 auf 33 gesenkt. Knapp die Hälfte davon, so Scheiwe, sei freiwillig gegangen, die andere Hälfte sei jetzt arbeitslos und/oder stehe kurz vor dem Ruhestand.
Das neue Institut beschäftigt derzeit 133 Mitarbeiter in fünf Niederlassungen (Bochum, Hamburg, Frankfurt, Stuttgart, Freiburg), Tendenz steigend, so Jorberg. Die Zentrale mit 68 Mitarbeitern soll in Bochum bleiben. Die Bank kommuniziert mit ihren Kunden schriftlich, per Telefon oder elektronisch.
Die GLS hat von der Ökobank einen Kundenstamm von 18.000 Personen übernommen. Insgesamt hat sie damit rund 40.000 Kunden. Mit der Integration der Ökobank erweitert sich das Angebot: Neben Sparbriefen oder Windkraftfonds können die Kunden nun auch Girokonten führen, grüne Investmentfonds (u.a. Ökovision und Sarasin-Produkte) kaufen und Kredite für die ökologische Baufinanzierung erhalten.
GLS und Ökobank weisen für 2002 zusammen eine Bilanzsumme von 410 Millionen Euro auf. Die Einlagen betrugen Ende vergangenen Jahres 240 Millionen Euro, die vergebene Kreditsumme 250 Millionen Euro.
Die GLS verzeichnet seit mehreren Jahren Zuwächse: 2002 stieg ihre Bilanz um 23 Prozent. Durch die Ökobank-Übernahme wird sie 2003 eigenen Angaben zufolge nochmals um über 50 Prozent zulegen. Man erwarte für die kommenden Jahre jeweils ein zweistelliges Wachstum, so Jorberg. "Immer mehr Menschen wollen wissen, was mit ihrem Geld wirklich geschieht", begründete er seinen Optimismus. Vor dem Beginn des Irakkrieges sei die Zahl der Anfragen außerdem noch einmal stark gestiegen, ergänzte er.
Die GLS legte in Frankfurt eine Studie vor, aus der hervorgeht, dass bei den 2000 von der GLS finanzierten Projekten im April 2003 insgesamt 34.700 Menschen beschäftigt waren. Das durch die derzeit rund 250 Millionen Euro vergebenen GLS-Kredite ausgelöste Gesamtinvestitionsvolumen betrage 1,4 Milliarden Euro, hieß es weiter. Allein in den vergangenen zwei Jahren seien rund 4700 neue Arbeitsplätze geschaffen worden.
Als wesentliche Gemeinsamkeit von Ökobank und GLS nannte Jorberg die Selbstverpflichtung zur Transparenz: Die GLS veröffentlicht ihre Kredite alle drei Monate in einer hauseigenen Zeitschrift. Jeder Kreditnehmer kann eine entsprechende Klausel zur Veröffentlichung unterschreiben. Die überwiegende Zahl der Kreditnehmer finde das attraktiv und unterschreibe, berichtete Jorberg.
Bild: GLS-Vorstandssprecher Thomas Jorberg (Quelle: ECOreporter)
"Sinn statt Gewinn" formulierte Jorberg das Motto für die GLS. Wobei man nichts gegen Gewinne habe, sie aber eher als notwendiges Ergebnis einer sinnvollen wirtschaftlichen Tätigkeit betrachte. Der Name der Ökobank wird in der offiziellen Bezeichnung der fusionierten Bank nicht auftauchen, aber im Schriftzug "GLS Gemeinschaftsbank mit Ökobank" fortleben. Das Ökobank-Symbol ziert das neue gemeinsame Logo.
Die Ökobank ist 1988 mit links-alternativen Hintergrund gegründet worden. Sie hat ihre Kredite vor allem an kleine alternative Betriebe, regenerative Energie- und Frauen-Projekte vergeben. Neuland für die GLS sind die nachhaltigen Baufinanzierungen der Frankfurter. Übernommen werden Kredite in einer Höhe von insgesamt 80 Millionen Euro. Sie laufen weiter zu den alten Konditionen, rund 20 Prozent davon sind zinsgünstige Förderkredite, achtzig Prozent haben marktübliche Konditionen.
Die Gesellschafter der Ökobank sind in der OekoGeno-Genossenschaft zusammengeschlossen. Diese wird nicht in die GLS integriert. GLS-Vorstandssprecher Jorberg ging in der Pressekonferenz davon aus, dass den Genossenschaftern der Frankfurter das Angebot unterbreitet werde, einzeln zur GLS zu wechseln - und dieses auch wahrgenommen werde. Die Verluste der Ökobank haben nach GLS-Angaben den Wert der OekoGeno-Einlagen auf ungefähr zwei Drittel schrumpfen lassen. Gerüchte halber soll den OekoGeno-Mitgliedern der Übertritt erleichtert werden - mit einer Bewertung ihrer Anteile, die ausgehend von den "realen" zwei Dritteln den 100 Prozent der Einlage ein Stück weit entgegenkommt.
Die Ökobank war 2001 von der BAG Bankaktiengesellschaft in Hamm übernommen worden. Diese hatte die Aufgabe, die Bank zu sanieren und zu verkaufen. Bei der BAG verbleiben nun allerdings noch "faule" Ökobank-Kredite im Wert von rund 30 Millionen Euro. Bis Ende 2004 muss sie auch noch für die Kredite, die die GLS übernommen hat, geradestehen. Sollten die Kreditnehmer ihre Schulden nicht mehr bedienen können, springt die BAG ein.
Sanierer Reiner Scheiwe bezifferte auf der Pressekonferenz die Kosten für die Sanierung auf "mehrere Millionen Euro". Die Zahl der Ökobank-Mitarbeiter wurde seit März 2002 von 50 auf 33 gesenkt. Knapp die Hälfte davon, so Scheiwe, sei freiwillig gegangen, die andere Hälfte sei jetzt arbeitslos und/oder stehe kurz vor dem Ruhestand.
Das neue Institut beschäftigt derzeit 133 Mitarbeiter in fünf Niederlassungen (Bochum, Hamburg, Frankfurt, Stuttgart, Freiburg), Tendenz steigend, so Jorberg. Die Zentrale mit 68 Mitarbeitern soll in Bochum bleiben. Die Bank kommuniziert mit ihren Kunden schriftlich, per Telefon oder elektronisch.
Die GLS hat von der Ökobank einen Kundenstamm von 18.000 Personen übernommen. Insgesamt hat sie damit rund 40.000 Kunden. Mit der Integration der Ökobank erweitert sich das Angebot: Neben Sparbriefen oder Windkraftfonds können die Kunden nun auch Girokonten führen, grüne Investmentfonds (u.a. Ökovision und Sarasin-Produkte) kaufen und Kredite für die ökologische Baufinanzierung erhalten.
GLS und Ökobank weisen für 2002 zusammen eine Bilanzsumme von 410 Millionen Euro auf. Die Einlagen betrugen Ende vergangenen Jahres 240 Millionen Euro, die vergebene Kreditsumme 250 Millionen Euro.
Die GLS verzeichnet seit mehreren Jahren Zuwächse: 2002 stieg ihre Bilanz um 23 Prozent. Durch die Ökobank-Übernahme wird sie 2003 eigenen Angaben zufolge nochmals um über 50 Prozent zulegen. Man erwarte für die kommenden Jahre jeweils ein zweistelliges Wachstum, so Jorberg. "Immer mehr Menschen wollen wissen, was mit ihrem Geld wirklich geschieht", begründete er seinen Optimismus. Vor dem Beginn des Irakkrieges sei die Zahl der Anfragen außerdem noch einmal stark gestiegen, ergänzte er.
Die GLS legte in Frankfurt eine Studie vor, aus der hervorgeht, dass bei den 2000 von der GLS finanzierten Projekten im April 2003 insgesamt 34.700 Menschen beschäftigt waren. Das durch die derzeit rund 250 Millionen Euro vergebenen GLS-Kredite ausgelöste Gesamtinvestitionsvolumen betrage 1,4 Milliarden Euro, hieß es weiter. Allein in den vergangenen zwei Jahren seien rund 4700 neue Arbeitsplätze geschaffen worden.
Als wesentliche Gemeinsamkeit von Ökobank und GLS nannte Jorberg die Selbstverpflichtung zur Transparenz: Die GLS veröffentlicht ihre Kredite alle drei Monate in einer hauseigenen Zeitschrift. Jeder Kreditnehmer kann eine entsprechende Klausel zur Veröffentlichung unterschreiben. Die überwiegende Zahl der Kreditnehmer finde das attraktiv und unterschreibe, berichtete Jorberg.
Bild: GLS-Vorstandssprecher Thomas Jorberg (Quelle: ECOreporter)