8.4.2003: Windkraft vor Ort: Immer mehr Turbinen im Märkischen Kreis - Baudezernent mobilisiert dagegen

Im nordrhein-westfälischen Märkischen Kreis gehen immer mehr Bauanträge für Windräder ein. Das berichten die Lüdenscheider Nachrichten in ihrem Internet-Auftritt. Gegner der Windkraft wie Kreisbaudezernent Wolfgang Ewald sind schon verzweifelt: Nicht nur zahlenmäßig solle es nach oben gehen, auch in der Höhe wüchsen die Anlagen, wird er in dem Blatt zitiert. Der Kreisdezernent bedauert, keinen Einfluss auf den Gang der Dinge zu haben. Die Planung hänge von Städten und Gemeinden ab, die Genehmigung von Flächennutzungsplänen liege bei der Bezirksregierung.

Ewald empfiehlt Gemeinden, die gegen die Errichtung von Windkraftanlegen seien, eine geschickte Ausweisung von Vorrangflächen. So könne man beispielsweise die Fläche möglichst klein halten und maximale Turmhöhen vorgeben. Fatal sei es dagegen, auf die Ausweisung ganz zu verzichten. Dann greife das Baugesetzbuch des Bundes, danach sei der Bau der Windmühlen privilegiert, so Ewald.

Im "Dreiländereck" Schalksmühle-Nachrodt-Hagen habe die Gemeinde Nachrodt eine Höhenbegrenzung von 85 Metern vorgegeben. Solange Hagen aber keine Grenzwerte festsetze, könne es für die Nachbarn juristische Probleme geben, höhere Türme zu verhindern. Das Gebiet ist für Windkraftplaner interessant, weil es entlang der A45 viel einsame windstarke Standorte gibt.

Für die Bürgerwindräder der Gründerzeit bringt der Kreisbaudezernent noch eine gewisse Sympathie auf. Die heutigen Projekte sieht er dagegen kritisch. Ewald meint, Abschreibungsgesellschaften zögen inzwischen über Land, um mit den hochsubventionierten Anlagen Kasse zu machen.

Die CDU-Fraktion im Regionalrat der Bezirksregierung Arnsberg hat unterdessen gefordert, im Bezirk für ein Jahr auf den Neubau von Windkraftanlagen zu verzichten. Die Fraktion will damit Rücksicht nehmen auf "eine wachsende Ablehnung unter den Bürgern und in den Kommunen". Außerdem plädiert die Partei für eine grundsätzliche juristische und politische Überprüfung der Rechtssituation.
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