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Aktie von S.A.G. Solarstrom AG weiter im Aufwind - Vorstandschef erläutert ECOreporter.de die Erfolgsstrategie und Auswirkungen der Euro-Krise auf Solarprojekte

Einen Kontrapunkt zu den Negativmeldungen über Photovoltaikunternehmen hat die S.A.G. Solarstrom AG gesetzt. Das Unternehmen aus Freiburg konnte in den ersten neun Monaten 2011 Umsatz und Gewinn kräftig steigern.  ECOreporter.de sprach mit Vorstandschef Dr. Karl Kuhlmann über die Geschäftsentwicklung und die Auswirkungen der Euro-Krise auf das Geschäft mit Solarprojekten.

Gegen den Branchentrend und in einem sehr schwierigen Marktumfeld ist es der S.A.G. Solarstrom AG gelungen, den Umsatz von Januar bis September auf 211,2 Millionen Euro massiv zu steigern. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen 139,5 Millionen Euro erlöst. Das Ergebnis von Steuern und Zinsen (EBIT) wurde ebenfalls deutlich verbessert, von 7,5 auf 11,7 Millionen Euro.
Kuhlmann führt dies vor allem auf den starken Anteil des Auslandsgeschäftes zurück. Dadurch sei es gelungen, die Gewinnmarge gegenüber dem Vorjahreszeitraum stark zu verbessern, von 3,1 auf 5,1 Prozent. „Wir haben etliche Projekte in Frankreich und ein Großprojekt in Norditalien mit Erfolg umgesetzt“, so der Vorstandsvorsitzende. Der Geschäftsbereich Projektierung und Anlagenbau habe mit 175,4 Millionen Euro Umsatz und einem EBIT von 8,9 Millionen Euro wesentlich zu der positiven Entwicklung beigetragen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist der Umsatz dieses Segment mehr als verdoppelt und das EBIT mehr als verdreifacht worden.  

Die vergleichsweise schwache Nachfrage im deutschen Solarmarkt gibt Kuhlmann Rätsel auf. Es sei derzeit kein Problem, Solaranlagen finanziert zu bekommen und durch den starken Preisverfall seien Neuanlagen trotz gesunkener Vergütungssätze auch weiter sehr rentabel. Dennoch ziehe die Nachfrage nur gering an. Ob es im vierten Quartal zu einem Nachfrageschub komme, hänge dann stark vom Wetter ab. „Wenn es einen frühen Wintereinbruch gibt, lassen sich viele Projekte nicht mehr umsetzen“, stellt er fest. Die S.A.G. werde weiter ihren Fokus auf das europäische Ausland legen.

Kuhlmann bestätigte die Gesamtjahresprognose für 2011. Er rechnet mit einem Jahresumsatz in Höhe von 260 bis 280 Millionen Euro, nach 201 Millionen Euro im Vorjahr. Das EBIT soll gegenüber 13,1 Millionen Euro in 2010 auf 16 bis 18 Millionen Euro wachsen.


Angesprochen auf die Auswirkungen der Euro-Krise auf das Geschäft mit Photovoltaik in Ländern wie etwa Italien räumte der Vorstandschef ein, dass man die weitere Entwicklung kaum vorhersehen könne. Mitunter ändere sich die Situation ja von Tag zu Tag. Vor allem die Turbulenzen in Italien erschwerten die Planung von Projekten. Doch nicht zuletzt angesichts der hervorragenden natürlichen Bedingungen sei er davon überzeugt, dass man „weiter in Italien mit Photovoltaik vernünftige Geschäfte machen“ könne. Zumindest mit Projekten in der Größenordnung, wie sie sein Unternehmen umsetze. Bei Riesenprojekten könne es dagegen schon schwierig werden, sie für Italien finanziert zu bekommen.

„Die aktuelle Krise schlägt schon jetzt bei allen Banken durch“, so Kuhlmann. Schon jetzt sei es „extrem schwierig weil extrem aufwändig“ geworden, größere Projekte von Banken finanziert zu bekommen. Viele müssten etwa durch den Schuldenerlass für griechische Anleihen hohe Abschreibungen vornehmen. Und die erhöhten Eigenkapitalvorschriften mache die Banken unbeweglicher. „Auch wenn der Markt in 2012 sicher weiter herausfordernd bleiben und in Europa voraussichtlich kleinteiliger werden wird, sind wir mit unserer Erfahrung, insbesondere als Dachanlagen- und Servicespezialist, und unserer Flexibilität sehr gut aufgestellt“, meint der Vorstandschef des Solarunternehmens.

Die Börsianer scheinen diese Zuversicht zu teilen. Die Aktie der S.A.G. Solarstrom AG hat gegen den Negativtrend bei Solaraktien in den letzten vier Wochen etwa ein Fünftel an Wert gewonnen. Im Xetra verteuerte sie sich heute bis 12 Uhr um rund drei Prozent auf 3,5 Euro.
S.A.G. Solarstrom AG: WKN 702 100 / ISIN DE0007021008
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