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„Aktien sind zum Teil nach wie vor günstig bewertet“ - Teil 2 des Interviews mit Gottfried Baer, MehrWert GmbH



Opens external link in new windowHier gelangen Sie zum ersten Teil des Interviews. Darin spricht Baer über den Wandel der Anlageberatung durch die zahlreichen neuen Regeln, die den Anlegerschutz in Deutschland verbessern sollen.

Die MehrWehrt GmbH ist Aussteller der Messe Grünes Geld München am 13. April 2013 im Künstlerhaus am Lenbachplatz. Sowohl Finanzprofis als auch Neueinsteiger können sich dort kostenlos über neue Trends, Entwicklungen und Angebote auf dem Markt der nachhaltigen Geldanlage im deutschsprachigen Raum informieren. Außerdem bietet die Veranstaltung eine umfangreiche Vortragsreihe rund um nachhaltiges Investments sowie eine prominent besetzte Podiumsdiskussion zu den Kosten der Energiewende. Kleine Besucher erwartet überdies ein Kinderprogramm (näheres zu der Veranstaltung erfahren Sie Opens external link in new windowhier).

ECOreporter.de: Die Regeln für geschlossene Fonds werden verschärft. Wie wird dies den Markt für nachhaltige geschlossene Beteiligungen in Deutschland verändern?

Gottfried Baer: Im neuen Kapitalanlagegesetzbuch werden geschlossene Fonds strengeren Regeln im Sinne des Anlegerschutzes unterworfen. Diese neuen Vorschriften werden im Juli 2013 in Kraft treten. Dies hat zur Folge, dass es einerseits für die Emissionshäuser aufwendiger wird, Beteiligungen zu gestalten und anzubieten. Andererseits wird es für Kunden den Vorteil einer erhöhten Transparenz und Solidität mit sich bringen. Für Bürgerbeteiligungen könnte es insgesamt schwieriger werden, da Fonds, die nur in ein oder zwei Objekte investieren, eine Mindestbeteiligung von 20.000 Euro je Anleger erfordern.

ECOreporter.de: Was bedeuten die Änderungen im Bereich geschlossene Beteiligungen für die MehrWert GmbH?

Baer: Wir prüfen bei uns die Beteiligungen generell im Haus genau. Nur wenige, der momentan angebotenen „grünen“ Beteiligungen, erfüllen unsere Anforderungen an Sicherheit und Transparenz. So legen wir Wert darauf, dass die Fonds z.B. eine möglichst hohe bzw. reine Eigenkapitalfinanzierung aufweisen, das gesamte Konzept plausibel ist, die Anschaffungspreise für die Investition gut im Markt liegen und vieles mehr. Der Initiator muss in seinem Bereich erfahren sein und außerdem eine gute Leistungsbilanz aufweisen. Seit letztem Jahr achten wir verstärkt darauf, vor allem regionale Projekte zu suchen, auszuwählen und anzubieten.

ECOreporter.de: Aktien erleben derzeit wieder einen Boom. Viele nachhaltige Investmentfonds haben sich zuletzt gut entwickelt. Allerdings stecken Umwelttechnologie-Branchen wie Windkraft und Solarenergie weiter in der Krise. Was ist von dem Aktienboom zu halten?

Baer: Die Börsen haben sich in den letzten Monaten sehr gut entwickelt und haben heute zum Teil Höchststände erreicht. Aufgrund der aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnisse sind Aktien zum Teil nach wie vor günstig bewertet. Doch die aktuellen Unsicherheiten in Europa - beispielsweise in Zypern und Italien - bremsen die weitere Aufwärtsbewegung der europäischen Aktienmärkte. Auf der anderen Seite liefern alternative Anlagen - wie etwa sichere Zinspapiere - wenig Potential, so dass Sachinvestments wie Aktien nach wie vor eine Alternative darstellen.


Bildnachweis: Gottfried Baer, Geschäftsführer der MehrWert GmbH. / Quelle: Unternehmen


ECOrepoerter.de: Inwiefern können nachhaltig orientierte Anleger von der aktuellen Aktienmarktlage profitieren?

Baer: Aus meiner Sicht bieten Aktieninvestments in den Emerging Markets mittel- und langfristig sehr gute Chancen. Hierfür gibt es  gute nachhaltige Fonds. Einmalbeiträge in diese Fonds würde ich in Raten einzahlen und / oder mit einem zusätzlichen Sparplan versehen.
Fonds, die als Schwerpunkt in Aktien von Erneuerbaren Energien investieren, also beispielsweise  in Solar- oder Windaktien, empfehle ich grundsätzlich in solch ratierender Weise zu bedienen. Langfristig haben diese, nachdem sie in den letzten Jahren zum Teil hohe Verluste eingefahren haben, wieder enormes Potential. Auch die sogenannten Wasserfonds haben mittel- und langfristig weiter gutes Entwicklungspotential. Allerdings sind auch hier starke Schwankungen möglich. Deshalb rate ich bei guten Wasserfonds ebenfalls zu ratierlichen Einzahlungen. Das wird sich über einen Zeithorizont von 8 bis 12 Jahren sehr positiv auszahlen.
Empfehlenswert sind zudem Fonds, die in nachhaltige Unternehmensanleihen investieren und dies zum Teil auch außerhalb Europas.
Wer dies mit nachhaltigen Aktienwerten in Verbindung bringen will (bis zu 30 Prozent) und 5 bis 8 Jahre Zeithorizont mitbringt, ist heute mit namhaften defensiven nachhaltigen Mischfonds, beziehungsweise vermögensverwalteten Fonds gut beraten.

ECOreporter.de: Was wollen Sie auf der Messe Grünes Geld präsentieren und mit welcher Erwartung kommen Sie zu der Veranstaltung?

Baer: Wir werden auf der Messe zwei Beteiligungen präsentieren. Zum einen stellen wir den Kirifonds vor. Dieser investiert in den schnellst wachsenden Edelholzbaum der Welt, welcher im Rahmen des Fonds ausschließlich in Deutschland angebaut wird. Dieses Investment ist unabhängig von den Zins- und Aktienmärkten und bietet eine hervorragende Portfolioergänzung. Da der Fonds zum Teil auch die landwirtschaftlichen Flächen der Anpflanzungen in Deutschland kauft, bietet der Fonds als Sachwertinvestition eine gewisse Sicherheit in Sachen Inflation. Außerdem liefern das stetige Holzwachstum und die möglichen positiven Entwicklungen der Bodenpreise den zukünftigen Ertrag.
Zum anderen werden wir einen neuen GreenBuilding Fonds präsentieren. Dieser Fonds beinhaltet im Süden von München einen Immobilienneubau mit einem interessanten Mietermix (Gewerbe, Arztpraxen und Wohnungen) und liefert interessante Erträge. Als GreenBuilding an einem sehr guten Standort in München bietet diese Sachwertanlage langfristig gute Ertragschancen.
Als Vortrag bieten wir das Thema: „Auf was kommt es bei guten nachhaltigen Anlagen wirklich an?“


ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Gespräch Herr Baer!

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