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Aktientipp Siemens Gamesa: Windanlagenbauer rutscht aus – und kommt nun wieder ins Rennen?
Siemens Gamesa, der spanische Windanlagenhersteller, hat das letzte Quartal in 2017 schwach abgeschlossen. Schwächer sogar, als die Siemens-Windsparte und das Windunternehmen Gamesa zusammen, bevor sie unter dem großen Dach von Siemens vereint wurden. Zum 1. April vergangenen Jahres hatte Siemens sein Windenergiegeschäft abgespalten und in das spanische Unternehmen Gamesa eingebracht.
Nun, als eines der größten selbständigen, börsenbotierten Windunternehmen, hätten sich die positiven Effekte einer Fusion einstellen sollen. Das geschah aber nicht. Es passierte das, was häufig nach Fusionen zu beobachten ist: Erst einmal werden Positionen korrigiert, bei denen es Bewertungsspielräume gibt.
Da gab es beispielsweise hohe Wertberichtigungen auf Lagerbestände im Schlussquartal – "ein unerwarteter Verlust", wie es in Medienberichten heißt. Nur: Wieso unerwartet – wurden die Lagerbestände und ihre Entwicklung nicht vor der Fusion genauestens geprüft und bewertet?
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Das um, wie es heißt, "Kaufpreisallokationen sowie Restrukturierungs- und Integrationskosten bereinigte" EBIT lag im Schlussquartal bei 133 Millionen Euro. Das ist ein Rückgang um die Hälfte. Der Umsatz fiel um 23 Prozent auf 2,18 Milliarden Euro und blieb in etwa bei dem, was Analysten erwartet hatten. Der Nettoverlust betrug 35 Millionen Euro.
Im letzten Jahr gab es bereits einige schlechte Nachrichten von Siemens Gamesa. Der Misserfolg im indischen Windenergiemarkt sorgte sogar für eine Gewinnwarnung. Weltweit will Siemens Gamesa 6.000 Arbeitsplätze streichen. Rund 235 Mitarbeiter aus Service und Verwaltung in Spanien sollen im krisengebeutelten Spanien ein Angebot des Konzerns zum freiwilligen Ausscheiden angenommen haben.
Siemens Gamesa erwartet aber für dieses Geschäftsjahr weiterhin Umsätze zwischen 9,0 und 9,6 Milliarden Euro sowie eine bereinigte EBIT-Marge von 7 bis 8 Prozent. Ein großer Lichtblick ist die Auftragslage: Für das erste Quartal des Geschäftsjahres (das nicht dem Kalenderjahr entspricht, sondern von Oktober bis Dezember geht) meldet das Unternehmen neue Aufträge für Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 2,8 Gigawatt. Das ist fast 30 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Besonders gut entwickelte sich die Auftragslage bei den Anlagen für Windenergie auf See – und gerade diese Anlagen gelten als von dem teilweisen Preisverfall in der Windbranche nicht stark betroffen.
Zuletzt hatte Siemens Gamesa in Indien Aufträge für die Lieferung von 26 schlüsselfertigen Windkraft-Projekten mit einer Gesamtkapazität von 326 Megawatt erhalten. Auftraggeber seien verschiedene Energieerzeuger und Industriekunden des Landes, hatte das Unternehmen mitgeteilt. Dieser Zuschlag markierte nach Einschätzung von Siemens Gamesa eine Trendwende auf dem indischen Markt. Allgemein wird erwartet, dass sich der indische Markt 2018 stabilisiert und 2019 vollständig erholt.
Dennoch: Siemens Gamesa muss zunächst unter Beweis stellen, dass das Unternehmen die Fusionseffekte erfolgreich nutzt und in die Gewinnspur zurückkehrt. Langfristig muss Siemens Gamesa dafür sorgen, dass das Geschäft mit Service und Wartung von Windenergieanlagen für gleichmäßige Einnahmen sorgt, die das Auf und Ab bei den Auftragseingängen abpuffern können. Erst dann ist die Aktie von Siemens Gamesa auch für die Anleger wieder ein Kauf, die nicht täglich mit Überraschungen rechnen möchten.
Die Aktie von Siemens Gamesa notierte am Vormittag des 30. Januar 2018 in Frankfurt bei 12,80 Euro.
Siemens Gamesa Renewable Energy S.A.; WKN: A0B5Z8; ISIN: ES0143416115