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Als die Windkraft noch in den Windeln lag - Teil 2 der ECOreporter.de-Gesprächsrunde mit der Führung der Energiekontor AG
Unsere Gesprächspartner:
Peter Szabo, 44 Jahre, Dipl.-Kaufmann, Vorstand der Energiekontor AG
Dirk Gottschalk, 42 Jahre, Dipl.-Wirtschaftsingenieur, Vorstand der Energiekontor AG
Dr. Bodo Wilkens, 52 Jahre, Dipl.-Wirtschaftsingenieur, Gründer und Aufsichtsrat der Energiekontor AG
Günter Lammers, 51 Jahre, Kaufmann, Gründer und Aufsichtsrat der Energiekontor AG
Lesen Sie hier die Fortsetzung des Interviews (zum 1. Teil gelangen Sie per

ECOreporter.de: Die Aktie von Energiekontor zeigt sich über die Jahre hinweg trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten vergleichsweise stabil, aber im Vergleich zu anderen Windaktien gab es auch nie längere Phasen mit starke Kurszuwächsen. Wie bewerten Sie dies?
Peter Szabo: Uns haftet ja an den Aktiemärkten ein wenig das Image der grauen Maus an. Damit können wir mittlerweile aber gut leben. Anfangs haben wir viel in IR investiert und gesehen, dass der Erfolg gering war. Daraus haben wir gelernt und agieren nun eher konservativ, was die Intensität der Publikationen angeht. Zumal man sagen kann, dass die aktuelle Börsenkapitalisierung den Umfang unserer Assets, zu denen ja allein drei Offshore-Projekte gehören, nicht widerspiegelt. Der Fokus des Marktes liegt offenbar auf anderen Unternehmen.
ECOreporter.de: Wie wichtig ist der deutsche Windmarkt heute noch für Energiekontor? Auf welche Auslandsmärkte setzen sie und welche Rolle spielen dabei Partner vor Ort?

Peter Szabo: Was das Ausland angeht, so sind wir in Portugal sehr erfolgreich, haben die Bedingungen vor Ort offenbar gut erfüllt. Dabei profitieren wir auch von den Erfahrungen aus anderen Auslandsmärkten wie Griechenland und Spanien, in denen wir uns etwas die Nase verbrannt, aber viel gelernt haben. Erste Erfolge haben wir auch schon in Großbritannien erzielt. Wenn sich die Geschäfte im Ausland weiter erfolgreich gestalten, werden wir sie wohl intensivieren und über eine Diversifikation unseres Länderportfolios nachdenken. Eine Verlagerung unseres Schwerpunktes von Deutschland ins Ausland ist jedoch derzeit kein Thema.
Man muss bedenken, dass wir schon 3 bis 5 Millionen Euro in die Hand nehmen müssen, um uns in einem ausländischen Markt aufzustellen. Dann dauert es 3 bis 5 Jahre, bis man erste Erfolge erzielt. Man muss vor Ort erst einmal Kontakte aufbauen, sich Netzwerke schaffen, eine Anbindung an die lokalen Bedürfnisse erreichen. Wir bauen quasi Energiekontor in dem Markt neu auf. Zwar verfügen wir über große Erfahrungen im Auslandsgeschäft, haben ja schon 1995 damit angefangen. Doch gerade daher können wir einschätzen, dass ein hoher Aufwand erforderlich ist und man sich einen solchen Schritt gründlich überlegen muss.
Dirk Gottschalk: Es gibt ja auch keinen zwingenden Grund für uns, in weiteren Auslandsmärkten nach neuen Geschäften zu suchen. Unsere Pipeline ist prall gefüllt, allein in Deutschland haben wir Flächen für über 500 MW in Planung.
ECOreporter.de: Wie bewerten Sie ihre Erfahrungen im griechischen Windmarkt?
Peter Szabo: Unser Engagement dort war sehr lehrreich und wir haben dort einen sehr gut laufenden Windpark errichtet. Aber wir sind dort auf viele administrative und bürokratische Hindernisse gestoßen. Klare und verlässliche Rahmenbedingungen haben wir dort nicht vorgefunden. Unterm Strich kann man sagen: Griechenland gehört zur EU, es fühlt sich dort aber nicht so an.
ECOreporter.de: Welche Perspektiven hat Energiekontor im Offshore-Geschäft? Ist das nicht eher ein Feld für Großkonzerne? Wie wirkt sich hier die Finanzkrise aus?
Dirk Gottschalk: Es ist richtig, dass beim Geschäft mit Windparks auf See die großen Energieversorger dominieren. Aber sie legen nicht ihren Fokus auf dieses Geschäft. Das lässt auch Raum für Mittelständler wie Energiekontor. Wer innovativ ist, kann auch hier erfolgreich sein.

ECOreporter.de: Kann und will Energiekontor als eigenständiges Unternehmen fortbestehen?
Peter Szabo: Wir haben eine eigenständige Basis und das wird auch so bleiben. Ich will es einmal so sagen: die Übernahme durch einen Versorger, auf die Sie mit Ihrer Frage anspielen, die würde nicht funktionieren, sondern den Unternehmenserfolg gefährden. Denn ein solcher Zusammenschluss wäre nicht kompatibel mit der Unternehmensphilosophie, mit der sich unsere Mitarbeiter identifizieren und die sie wesentlich motiviert.
Dirk Gottschalk: Es besteht schließlich für uns keinerlei Notwendigkeit für eine Übernahme. Energiekontor verfügt über eine große Projektpipeline, und wir können uns als mittelständischer Energieversorger etablieren. Zumal der Markt für Erneuerbare Energie stark regional ausgerichtet ist und wir da mit unserem Ansatz und unserer Flexibilität im Vorteil sind. Für die nächsten 20 bis 30 Jahre haben wir gute Wachstumsaussichten und daher kein Interesse, zu veräußern.
ECOreporter.de: Ist die Beschränkung auf Windenergie auf Dauer tragfähig? Warum engagiert sich Energiekontor nicht auch in anderen Bereichen der alternativen Energien?

ECOreporter.de: Was erwarten oder erhoffen Sie sich für die nächsten 20 Jahre, für den Sektor und für die Energiekontor?

Peter Szabo: Was das Unternehmen angeht, so wollen wir unsere Offshore-Windparks umsetzen und unser Portfolio an Eigenparks erweitern, um uns als mittelständischer Energieversorger zu etablieren, der ausschließlich grünen Strom produziert. Darüber hinaus versuchen wir, unsere Onshore-Projektpipeline zu verstetigen, um regelmäßig auf stabilem und planbarem Niveau einen ausgewogenen Mix aus Inlands- und Auslandsprojekten umsetzen zu können. Langfristiges Ziel ist es natürlich auch, die vorhandenen Auslandsaktivitäten weiter auszubauen und unser Länderportfolio um weitere Auslandsmärkte zu erweitern.
ECOreporter.de: Meine Herren, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Energiekontor AG ISIN DE0005313506 / WKN 531350