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Am Pranger – wie reagieren adidas und Metro auf den Vorwurf gravierender Arbeitsrechtsverletzungen in China?
Der Sportartikelhersteller adidas mit Sitz in Herzogenaurach ist sowohl im Dow Jones Sustainability Index (DISI) als auch in den ebenfalls nachhaltigen Indices ASPI Advanced Sustainable Performance und DAXglobal Sarasin Sustainabiliy Germany gelistet. Südwind wirft in einer aktuellen China-Studie einen düsteren Schatten auf den Ruf des adidas-Nachhaltigkeitsmanagements. In zwei Zulieferbetreiben in der chinesischen Provinz Fujian, aus der der Sportartikelhersteller Schuhe beziehungsweise Komponenten für das Schuhsortiment bezieht, sollen Mitarbeiter mit bis zu 92 Überstunden im Monat den in China geltenden gesetzlichen Rahmen um 150 Prozent überschritten haben. Außerdem sollen die dort gezahlten Löhne zwar mit chinesischem Recht konform gehen, jedoch nicht existenzsichernd sein. Dieser Umstand habe letztendlich zu den horrenden Überstundenzahlen beigetragen.
„Wir nehmen die Vorwürfe von Südwind sehr ernst“, erklärte dazu Unternehmenssprecherin Kaja Schreiber auf Nachfrage von ECOreporter.de. Mit Erscheinen des Berichts in der vergangenen Woche habe adidas in den bemängelten Betrieben Framas und Ching Luh Untersuchungen eingeleitet. „Mitarbeiter unseres 60-köpfigen Soziales-und-Umwelt-Teams sind noch vor Ort, um zu prüfen was an den Vorwürfen dran ist“, so Schreiber. „Sobald wir das Ergebnis haben, werden wir - falls nötig - entsprechende Maßnahmen ergreifen, um eventuelle Missstände schnellstmöglich zu beseitigen und dazu noch einmal Stellung nehmen.“
adidas habe alle seine Zulieferbetriebe weltweit vertraglich an seine „Workplace Standards“ gebunden, stellte Schreiber klar. Dieser Verhaltenscodex orientiere sich an den Konventionen der Internationalen Arbeitsrechtsorganisation International Labour Organisation (ILO). „Sollte sich herausstellen, dass es in zu Verstoßen gekommen ist, greift unser Abmahnungssystem“, so Schreiber weiter. Auf Grundlage der Untersuchungsergebnisse bekäme der Zulieferbetrieb dann einen Maßnahmenkatalog mit klaren zeitlichen Vorgaben, die nach Ablauf der Frist kontrolliert würden. „Nach der dritten Mahnung stellen wir die Produktion in dem betreffenden Werk ein“, so Schreiber. „Wie bei all unseren Zulieferbetrieben weltweit sind wir in China nur Auftraggeber. adidas bestimmt nicht, wie viel den Mitarbeitern der Zulieferbetriebe gezahlt wird.“ Der Unternehmenssprecherin zufolge wird im Rahmen der „Workplace Standards“ jedoch darauf geachtet, dass die Entlohnung den Gesetzen des jeweiligen Landes entspreche.
Die Aktie der Metro Group ist ebenfalls in den Indices DJSI, ASPI Advanced Sustainable Performance und DAXglobal Sarasin Sustainabiliy Germany enthalten. Zudem zählt sie nach dem Kenntnisstand von ECOreporter.de zu den größten Positionen des belgischen Nachhaltigkeitsfonds Petercam Equities Europe Sustainable. Auch für Metro klingt das Ergebnis der Südwind-Studie wenig schmeichelhaft. In den Städten Chongquingquing und Guangzhou wurden dafür zwei Märkte der Metro-Group-Tochter Metro Cash & Carry untersucht. Demnach wird dort externem Personal kein bezahlter Mutterschaftsurlaub gewährt. Zudem sollen diese Arbeitskräfte weitere soziale Einschränkungen im Vergleich zum Stammpersonal erfahren haben.
„Wir weisen die Vorwürfe entschieden zurück“, sagt Konzernsprecher Peter Wuebben. Die Vorwürfe im Chinabericht von Südwind seien für Metro nicht nachvollziehbar, so Woebben weiter. Auf Nachfrage gab er an, dass mit externem Personal nur Reinigungs- und Sicherheitskräfte gemeint sein könnten. Aus einer offiziellen Stellungnahme der Metro zu dem Bericht, die ECOreporter.de vorliegt, heißt es, auch die Metro bekenne sich zu den Konventionen der ILO und sei in China sowohl von der Regierung als auch von den Gewerkschaften als vorbildlich anerkannt. Zudem biete der Konzern allen Mitarbeitern in China ungeachtet von Alter und Geschlecht Chancengleichheit und zahle freiwillige Zusatzleistungen. Auch biete die Metro Aus- und Weiterbildungsprogramme für die Belegschaft an. Von erneuten Überprüfungen anlässlich des Studienergebnisses ist in der Stellungnahme nicht die Rede.