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Analyst bezweifelt Kurspotential der Vossloh-Aktie

Ende März will der Bahntechnikkonzern Vossloh AG seine Bilanz für das Jahr 2011 veröffentlichen. Sebastian Hein, Analyst des Bankhauses Lampe Research, macht sich keine Hoffnung auf eine positive Überraschung. Er geht davon aus, dass es dem Unternehmen aus Werdohl allenfalls gelungen ist, die vor Monaten deutlich reduzierte prognose zu erfüllen. Diese geht von etwa 1,2 Milliarden Euro Umsatz aus und einem Ergebnis vor Steuern und Zinsen von 90 bis 100 Millionen Euro. Ursprünglich hatte Vossloh 1,4 Milliarden Euro Umsatz und mehr als 160 Millionen Euro EBIT angestrebt.

Im Juni und im September hatte das Unternehmen dann die Jahresprognose gekürzt und dies mit anhaltenden Problemen im Auslandsgeschäft erklärt. Die Auslieferungen für die Ausrüstung chinesischer Hochgeschwindigkeitsstrecken würden wegen weiterer Verzögerungen in 2011 geringer ausfallen als vorgesehen, hieß es. Hinzu kamen hinter den Erwartungen zurückbleibende Umsätze in Russland, der Baustopp eines Projektes in Libyen und eine verringerte Auftragsvergabe in Südeuropa und in Skandinavien.

Das Geschäftsjahr 2011 sei für das Unternehmen aus Werdohl wohl enttäuschend verlaufen, stellt er fest. Er geht davon aus, dass das Umsatzziel von rund 1,4 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von mehr als 160 Millionen Euro sowie die EBIT-Marge von 11 bis 11,5 Prozent deutlich verfehlt wurden. Grund dafür sei vor allem die zurückhaltende Auftragsvergabe in verschiedenen Märkten, vor allem in China.

Sebastian Hein glaubt nicht, dass es in den kommenden Monaten für die Vossloh-Aktie aufwärts gehen wird - im Gegenteil. Der Analyst nennt 76 Euro als Kursziel und rät, die Beteiligung zu verkaufen. Heute Mittag notiert sie im Xetra mit 74 Euro knapp 20 Prozent unter dem Vorjahreskurs. Hein räumt zwar ein, dass der Aktienkurs kurzfristig dadurch getragen werden könne, dass das Bundeskartellamt jetzt die Minderheitsbeteiligung von Heinz Hermann Thiele genehmigt. Der Großaktionär könne seine Beteiligung von derzeit rund 20 Prozent wie von ihm angestrebt bis auf 25 Prozent aufstocken, was ihm einen Sitz im Aufsichtrat einbringen würde. Doch eine vollständige Übernahme bleibe zunächst unwahrscheinlich, da die Vossloh-Familie sich dagegen sperre und zudem eine neue Genehmigung der Kartellbehörden erforderlich sei. Daher sei allenfalls eine geringe und zeitlich sehr beschränkte Kursbelebung zu erwarten.

Vossloh AG: ISIN DE0007667107 / WKN 766710
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