Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!
Analyst kritisiert Besitzverhältnisse bei centrotherm photovoltaics – Finanzvorstand Albrecht nimmt gegenüber ECOreporter.de Stellung
Trotz eines positiven Geschäftsverlaufs der centrotherm photovoltaics AG rät Analyst Timo Graucob von Merck Finck & Co, die Aktie des Unternehmens zu verkaufen. Der Experte formuliert scharfe Kritik an dem TecDAX-Unternehmen. ECOreporter.de sprach darüber mit centrotherm-Finanzvorstand (CFO) Oliver Albrecht.
Hauptkritikpunkte sind nach Meinung von Graucob die schwierigen Besitzverhältnisse bei centrotherm photovoltaics. Allerdings berücksichtigt seine umfangreiche Studie noch nicht die komplette Übernahme der SolMic und auch nicht die Ankündigung des Unternehmens, die centrotherm Thermal Solutions (CTTS) gegebenenfalls in den Konzern integrieren zu wollen. (ECOreporter.de berichtete.)
Graucob kritisiert vor allem, dass centrotherm photovoltaics weder die Produktrechte noch die Technologie noch die Fertigungsstätten besitze. Diese seien alle in der Hand der CTTS, die zu 100 Prozent von der Familie Hartung kontrolliert werde. Dazu erklärt CFO Albrecht im Gespräch mit ECOreporter.de: „Das ist so nicht zutreffend. Das Know-how für die Konzeption der Produktionslinien, den Gesamtprozess und die optimale Integration der Einzelanlagen in eine solche Produktionslinie liegt in der centrotherm photovoltaics AG. Der langfristige exklusive Kooperationsvertrag zwischen der CTTS und centrotherm photovoltaics sichert der centrotherm photovoltaics den exklusiven Zugriff auf das thermische Einzelequipment der CTTS, die dieses nach den technischen Vorgaben der centrotherm photovoltaics fertigt. Die Kundenansprache und der Vertrieb im Bereich Photovoltaik laufen ausschließlich über die AG.“
Die Familie Hartung ist laut Unternehmensangaben Hauptanteilseignerin der centrotherm; über eine Beteiligungsgesellschaft besitze sie 56,24 Prozent und über direkte Beteiligungen weitere 0,39 Prozent. "Die Besitzverhältnisse sind auf gewachsene Strukturen zurückzuführen“, sagt Albrecht. Centrotherm habe schon in den 70er Jahren im Bereich Halbleiter begonnen. Später sei das Unternehmen in die Photovoltaik eingestiegen. 2003 wurden demnach die Bereiche Clean Solutions, Thermal Solutions und Photovoltaik in verschiedene Gesellschaften ausgegliedert. Schnell habe sich im Bereich Photovoltaik eine enorme Wachstumsdynamik abgezeichnet. Albrecht weiter: „Um daran zu partizipieren haben wir uns entschieden, den Photovoltaik-Sektor mit dem Bereich schlüsselfertige Produktionslinien für kristalline Solarzellen zu fokussieren. Mit dem Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an der GP Solar haben wir auch für den Bereich Solarsilizium Know-how aufgebaut und weiterentwickelt. Damit war eine gute Ausgangsbasis geschaffen, um die centrotherm photovoltaics an die Börse zu bringen.“
Albrecht bestreitet, dass die CTTS den Langfristliefervertrag mit der centrotherm photovoltaics kündigen könnte. Dies werde zwar von einigen Analysten als Gefahr beschworen, es handele sich aber um einen exklusiven Kooperationsvertrag. Dieser könne von der CTTS nicht ohne Weiteres und nicht ohne wirtschaftliche Nachteile gekündigt werden.
Analyst Graucob bemängelt weiter, dass die centrotherm photovoltaics offiziell keinen Einfluss auf Details der Produktentwicklung habe. Außerdem existiert laut Graucob eine „bedingende Klausel“ in Bezug auf die Mehrheitsanteile der Familie Hartung. Sollte diese ihre Mehrheit in einem der beiden Unternehmen verlieren, könnte der Vertrag gekündigt werden. Albrecht bestreitet die fehlenden Einflussmöglichkeiten: „Aufgrund des exklusiven Kooperationsvertrages hat die centrotherm photovoltaics natürlich Einfluss auf die Produktentwicklung im Bereich Photovoltaik bei der CTTS, die diese im Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem Forschungs- und Entwicklungsbereich der centrotherm photovoltaics weiterentwickelt.“ Zur bedingende Klausel äußert Albrecht sich nicht. Der Finanzvorstand verweist aber auf die Pläne des Unternehmens, die CTTS im Wege einer Sachkapitalerhöhung in den Konzern zu integrieren. Dies werde aktuell geprüft. Es stehe aber noch nicht fest, wie genau und wann eine Integration erfolgen werde.
Fazit: Anleger sollten genau beobachten, zu welchen Bedingungen die CTTS in die centrotherm photovoltaics AG integriert wird. Dies dürfte entscheidende Bedeutung für die zukünftige Bewertung der Aktie haben.
Der Analyst von Merck Finck setzt sein Kursziel für den Solarzulieferer bei 30 Euro fest. In Frankfurt wurde die Aktie am Morgen zuletzt für 43,91 Euro gehandelt (9:42 Uhr). Beim Börsengang im Herbst 2007 wurden die Anteilscheine zum Preis von 34,50 Euro pro Aktie ausgegeben. Die Schweizer Bank Credit Suisse stufte die Aktie mit "outperform" ein. Das Kursziel von 78 Euro wurde bestätigt. Zum „Untergewichten“ der Aktie riet Burkhard Weiss, Analyst von HSBC. Er sieht die Übernahme von SolMic und die Mögliche Integration der CTTS skeptisch. Weiss nannte 45 Euro als Kursziel für centrotherm photovoltaics.
centrotherm photovoltaics AG: ISIN DE000A0JMMN2 / WKN A0JMMN
Bild: Solarsilizium und -zellen. / Quelle: Unternehmen
Hauptkritikpunkte sind nach Meinung von Graucob die schwierigen Besitzverhältnisse bei centrotherm photovoltaics. Allerdings berücksichtigt seine umfangreiche Studie noch nicht die komplette Übernahme der SolMic und auch nicht die Ankündigung des Unternehmens, die centrotherm Thermal Solutions (CTTS) gegebenenfalls in den Konzern integrieren zu wollen. (ECOreporter.de berichtete.)
Graucob kritisiert vor allem, dass centrotherm photovoltaics weder die Produktrechte noch die Technologie noch die Fertigungsstätten besitze. Diese seien alle in der Hand der CTTS, die zu 100 Prozent von der Familie Hartung kontrolliert werde. Dazu erklärt CFO Albrecht im Gespräch mit ECOreporter.de: „Das ist so nicht zutreffend. Das Know-how für die Konzeption der Produktionslinien, den Gesamtprozess und die optimale Integration der Einzelanlagen in eine solche Produktionslinie liegt in der centrotherm photovoltaics AG. Der langfristige exklusive Kooperationsvertrag zwischen der CTTS und centrotherm photovoltaics sichert der centrotherm photovoltaics den exklusiven Zugriff auf das thermische Einzelequipment der CTTS, die dieses nach den technischen Vorgaben der centrotherm photovoltaics fertigt. Die Kundenansprache und der Vertrieb im Bereich Photovoltaik laufen ausschließlich über die AG.“
Die Familie Hartung ist laut Unternehmensangaben Hauptanteilseignerin der centrotherm; über eine Beteiligungsgesellschaft besitze sie 56,24 Prozent und über direkte Beteiligungen weitere 0,39 Prozent. "Die Besitzverhältnisse sind auf gewachsene Strukturen zurückzuführen“, sagt Albrecht. Centrotherm habe schon in den 70er Jahren im Bereich Halbleiter begonnen. Später sei das Unternehmen in die Photovoltaik eingestiegen. 2003 wurden demnach die Bereiche Clean Solutions, Thermal Solutions und Photovoltaik in verschiedene Gesellschaften ausgegliedert. Schnell habe sich im Bereich Photovoltaik eine enorme Wachstumsdynamik abgezeichnet. Albrecht weiter: „Um daran zu partizipieren haben wir uns entschieden, den Photovoltaik-Sektor mit dem Bereich schlüsselfertige Produktionslinien für kristalline Solarzellen zu fokussieren. Mit dem Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an der GP Solar haben wir auch für den Bereich Solarsilizium Know-how aufgebaut und weiterentwickelt. Damit war eine gute Ausgangsbasis geschaffen, um die centrotherm photovoltaics an die Börse zu bringen.“
Albrecht bestreitet, dass die CTTS den Langfristliefervertrag mit der centrotherm photovoltaics kündigen könnte. Dies werde zwar von einigen Analysten als Gefahr beschworen, es handele sich aber um einen exklusiven Kooperationsvertrag. Dieser könne von der CTTS nicht ohne Weiteres und nicht ohne wirtschaftliche Nachteile gekündigt werden.
Analyst Graucob bemängelt weiter, dass die centrotherm photovoltaics offiziell keinen Einfluss auf Details der Produktentwicklung habe. Außerdem existiert laut Graucob eine „bedingende Klausel“ in Bezug auf die Mehrheitsanteile der Familie Hartung. Sollte diese ihre Mehrheit in einem der beiden Unternehmen verlieren, könnte der Vertrag gekündigt werden. Albrecht bestreitet die fehlenden Einflussmöglichkeiten: „Aufgrund des exklusiven Kooperationsvertrages hat die centrotherm photovoltaics natürlich Einfluss auf die Produktentwicklung im Bereich Photovoltaik bei der CTTS, die diese im Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem Forschungs- und Entwicklungsbereich der centrotherm photovoltaics weiterentwickelt.“ Zur bedingende Klausel äußert Albrecht sich nicht. Der Finanzvorstand verweist aber auf die Pläne des Unternehmens, die CTTS im Wege einer Sachkapitalerhöhung in den Konzern zu integrieren. Dies werde aktuell geprüft. Es stehe aber noch nicht fest, wie genau und wann eine Integration erfolgen werde.
Fazit: Anleger sollten genau beobachten, zu welchen Bedingungen die CTTS in die centrotherm photovoltaics AG integriert wird. Dies dürfte entscheidende Bedeutung für die zukünftige Bewertung der Aktie haben.
Der Analyst von Merck Finck setzt sein Kursziel für den Solarzulieferer bei 30 Euro fest. In Frankfurt wurde die Aktie am Morgen zuletzt für 43,91 Euro gehandelt (9:42 Uhr). Beim Börsengang im Herbst 2007 wurden die Anteilscheine zum Preis von 34,50 Euro pro Aktie ausgegeben. Die Schweizer Bank Credit Suisse stufte die Aktie mit "outperform" ein. Das Kursziel von 78 Euro wurde bestätigt. Zum „Untergewichten“ der Aktie riet Burkhard Weiss, Analyst von HSBC. Er sieht die Übernahme von SolMic und die Mögliche Integration der CTTS skeptisch. Weiss nannte 45 Euro als Kursziel für centrotherm photovoltaics.
centrotherm photovoltaics AG: ISIN DE000A0JMMN2 / WKN A0JMMN
Bild: Solarsilizium und -zellen. / Quelle: Unternehmen