Aktientipps

Analysten senken Daumen für die Aktie von Vestas

In den letzten zwei Wochen hat die Aktie des dänischen Windturbinenbauers Vestas im Xetra ein Drittel ihres Wertes eingebüßt. Analysten von der UniCredit Bank in London rechnen damit, dass sich der Kursverfall fortsetzt. Sie raten dazu, den Anteilsschein zu verkaufen und nennen als Kursziel 70 Dänische Kronen. Das sind umgerechnet 9,4 Euro. Im Xetra hat sich die Aktie bis heute Mittag 12 Uhr auf Jahressicht um rund 56 Prozent auf 10,3 Euro verbilligt.

Die jüngsten Kursverluste waren durch eine Gewinnwarnung von Vestas für das laufende Geschäftsjahr ausgelöst worden. Der weltweit führende Hersteller von Windturbinen erklärte dies vor allem mit Verzögerungen bei der Inbetriebnahme eines neuen Generatorenwerks, weshalb Aufträge nicht wie vorgesehen abgearbeitet werden könnten. Ferner gab er einen Gewinneinbruch für das dritte Quartal und die ersten neun Monate bekannt (wir Opens external link in new windowberichteten). Unter anderem sinkende Preise infolge des sich verschärfenden Wettbewerbs und Überkapazitäten im Markt belasteten die Einnahmen von Vestas.

Das Unternehmen geht aber weiter davon aus, im laufenden Geschäftsjahr Aufträge im Umfang von 7.000 bis 8.000 Megawatt einzuholen. James Stettler, einer der Experten der UniCredit, bezweifelt stark, dass dies gelingt. Ihm zufolge müsste es den Dänen dafür gelingen, in den verbleibenden sieben Wochen des Jahres Aufträge im Umfang von rund 2000 Megawatt einzusammeln. Das sei eine sehr große Herausforderung.

Vorgestern hat Vestas dann die Langfristprognose für das Jahr 2015 aufgegeben. Statt der 15 Prozent-Marge strebt der Windturbinenbauer jetzt nur noch eine hohe einstellige Gewinnmarge an. Und auch dies könne nur gelingen, wenn sich der Windmarkt in den USA weiter erholt. Vestas erhält mittlerweile mehr als ein Drittel der Bestellungen aus Nord- und Südamerika. Angesichts der politischen Risiken in den USA steht damit auch die aktualisierte Prognose unter Vorbehalt. Denn das wichtigste Fördermittel für die Windkraft in den USA, die Steuernachlässe der Bundesregierung, laufen Ende 2013 aus. Und neben der hohen Staatsverschuldung macht es der harte Widerstand der Republikaner im Kongress unwahrscheinlich, dass sie verlängert werden.

Dennoch hat Vestas das Ziel ausgegeben, im globalen Windmarkt Anteile hinzu zu gewinnen. Stettler äußert auch daran seine Zweifel. Er verweist darauf, dass das Unternehmen zum einen einem zunehmenden Wettbewerb asiatischer Hersteller ausgesetzt sei. Nicht zufällig sei der Anteil der Vestas-Aufträge aus Asien am gesamten Auftragsbestand in 2011 von 25 auf 15 Prozent gesunken. Zum anderen würden Konzernkapazitäten durch die umfassende Restrukturierung gebunden, die Vestas vor allem in 2012 durchführen wolle, um die Kosten deutlich zu verringern.

Stettler und sein Kollege Leslie gehen davon aus, dass der Jahresumsatz des Windturbinenbauers in 2011 mit 6,4 Milliarden Euro um 500 Millionen Euro geringer ausfällt als im Vorjahr und in 2012 allenfalls wieder das Niveau von 2010 erreichen wird. Zugleich werde die Gewinnmarge weiter sinken und dies dazu führen, dass das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) in 2011 und auch in 2012 unter dem Wert des Vorjahres bleibt. Sie prognostizieren für 2011 einen EBIT-Rückgang von 468 Millionen Euro auf 260 Millionen Euro. Für 2012 prognostizieren sie ein EBIT von 345 Millionen Euro.

Vestas Wind Systems AS: WKN 913769 / ISIN DK0010268606
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