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Asian Bamboo AG - Aktie von Bambusspezialistin vor dem Kurssprung?
Die Geschichte von Lin Zuojun ist die asiatische Version der Entwicklung vom Tellerwäscher zum Millionär. Nachdem er Anfang der 1990er Jahre als Plantagenarbeiter begann, hat er binnen weniger Jahre mit der Asian Bamboo AG eines der weltweit führenden Unternehmen in der Produktion von Bambusstämmen und organischen Bambussprossen aufgebaut. Ihren Geschäftssitz hat die Asian Bamboo AG mittlerweile in Hamburg, die Produktionsbetriebe befinden sich jedoch weiter in der Provinz Fujian, einem der Hauptanbaugebiete für Bambus in der Volksrepublik China. Die Geschäfte laufen bisher gut. 2008 hat das Unternehmen Gewinn und Umsatz verdreifacht. In den Jahren davor erzielte es durchschnittliche Gewinnsteigerungen von über 70 Prozent. Für 2009 hat es weiteres Wachstum in Aussicht gestellt.
Beim Börsendebüt 2007 war die Aktie von Asian Bamboo sehr gefragt. Vor allem institutionelle Investoren wie Dexia Asset Management kauften das Papier, wobei Zuojun Mehrheitsaktionär blieb. Die Emission brachte dem Unternehmen netto von rund 74 Millionen Euro ein, um die Fläche für Bambusplantagen zu erweitern. Bis 2010 sollen es 35.000 Hektar werden. Asian Bamboo rechnet damit, dass in den kommenden Jahren die steigende Nachfrage nach Bambusprodukten den Wettbewerb um geeignete Anbauflächen verschärfen wird. Mit größeren Anbauflächen lassen sich auch Kostenvorteile gegenüber kleineren Mitbewerbern zu erzielen.
In China wird Bambus immer stärker nachgefragt. Dort haben das enorme Wachstum der Wirtschaft und der gestiegene Lebensstandard vieler Menschen des Milliardenvolkes den Holzbedarf von Industriezweigen wie Holz, Möbel und Papier sprunghaft steigen lassen. Dem steht eine vergleichsweise geringe und schrumpfende Waldmenge gegenüber; die Regierung in Peking hat aus Umweltschutzgründen sogar Abholzungsquoten eingeführt. Bambus ist eine Alternative zu Holz. Für ihn spricht vieles, insbesondere seine Härte. Bambus ist für den Gerüstbau besonders gut geeignet, ebenso für den Einbau in Wänden, Decken und Dächern sowie für die Produktion von Bodenbelägen. Als Rohstoff für Papier liegen seine Herstellkosten um 30 Prozent unter denen von Kieferzellstoff, bei vergleichbarer Qualität und deutlich geringerer Umweltbelastung. Bambus ist eine der am schnellsten wachsenden Pflanzen der Welt; die von Asian Bamboo gepflanzte Sorte kann täglich um bis zu 120 cm wachsen. Der Einschlag ist daher bereits nach drei bis fünf Jahren möglich, während es bei vielen Baumarten Jahrzehnte dauert.
Daher fördert die chinesische Regierung den Anbau von und den Handel mit Bambusstämmen. Asian Bamboo wurde von ihr zudem in den Kreis der „National Key Flagship Enterprises“ aufgenommen. Diese Unternehmen erhalten von den Behörden steuerliche Vorteile, denn sie sollen dazu beitragen, die Entwicklung in den ländlichen Regionen zu fördern und den Bauern höhere Einkünfte zu sichern. Wie Finanzvorstand Peter Sjovall erläutert, werden die Plantagen der Asian Bamboo von einheimischen Bauern bewirtschaftet und abgeerntet. Für diese sei dies ein Zusatzverdienst, der oft über ihrem Einkommen als Landwirt liege. Asian Bamboo entlohne sie per Kilo. Ein weiterer Vorteil dieses Modells liege darin, dass diese „Tagelöhner“ weiter ihre Betriebe bewirtschaften können, sie sich nicht für eine der beiden Tätigkeiten entscheiden müssten. Laut Sjovall ist zudem der Einsatz von Kunstdünger tabu. Ferner müssten die Plantagen so weit von Industrieansiedlungen entfernt liegen, dass man den Zustrom von Giftstoffen ausschließen könne.
Asian Bamboo verkauft ihre Bambusstämme derzeit vorwiegend an inländische Handelsgesellschaften. Um die Marge zu erhöhen, will sie 2009 in die Produktion von Bambusbodenbelägen einsteigen. Die Gesellschaft setzt aber daneben auch stark auf das Geschäft mit biologisch angebauten Bambussprossen, erzielt damit sogar noch mehr Umsatz als mit den Stämmen. Bambusstämme werden von Juni bis November geerntet, Sprossen sowohl im Winter als auch im Frühjahr. Somit kann Asian Bamboo das ganze Jahr über Ernten einfahren. Das Unternehmen verkauft die Sprossen vor allem nach Japan, dem größten Markt für Bio-Lebensmittel in Asien. Asian Bamboo exportiert seit rund zehn Jahren dorthin, beliefert über 20 Handelsgesellschaften des Landes. Nach einem mehrjährigen Prüfprozess erwarb sie als erstes chinesisches Unternehmen das japanische Zertifikat für biologische landwirtschaftliche Produkte (Japanese Agricultural Standard of Organic Agricultural Products – JAS) - ein wichtiger Wettbewerbsvorteil.
Trotz der guten Geschäftsentwicklung hat sich der Aktienkurs von Asian Bamboo seit dem Börsendebüt mehr als halbiert. Das dürfte am schwachen Börsenumfeld liegen, aber auch an der Belastung der chinesischen Baubranche durch die weltweite Finanzkrise, wie Firmenchef Zuojun erklärt. Er rechnet für 2009 mit einer geringeren Nachfrage für Bambusstämme. Das wolle Asian Bamboo ausgleichen, indem sie verstärkt hochwertige sprich kräftigere Stämme anbietet. Die könne sie zu höheren Preisen verkaufen. Daher habe man im 4. Quartal mehr Stämme weiter wachsen lassen und weniger Bambus abgeerntet. Dies kompensierte Asian Bamboo durch den verstärkten Verkauf von Sprossen. Hierfür sind die Preise 2008 deutlich gestiegen.
Die Aktie von Asian Bamboo notiert in Frankfurt knapp unter sechs Euro. Christian Bruns, Analyst von Sal. Oppenheim, hält den Anteilsschein für deutlich unterbewertet und empfiehlt ihn zum Kauf. Den fairen Wert sieht er bei 18 Euro. Ein weiteres Plus sei die starke Entwicklung der Dividende. Sie sprang von 8 auf 20 Eurocent. Bruns rechnet für 2009 mit einem weiteren Anstieg. Zudem ist das Unternehmen schuldenfrei, es verfügt über mehr als 30 Millionen Euro an freier Liquidität.
Asian Bamboo AG
ISIN: DE000A0M6M79
Umsatz 2008: 43,8 Millionen Euro
Gewinn 2008: 20,8 Millionen Euro
Marktkapitalisierung: 74,5 Millionen Euro
Aktienkurs (Frankfurt, 24.3., 9:00): 5,98 Euro
Bildhinweis: Bambushain, Abschlag von Bambusstämmen / Quelle: Asian Bamboo