Aktientipps, Erneuerbare Energie

Aussichten für Solaraktien trüben sich ein – Analyst warnt

Solarkonzerne und ihre Aktionäre müssen sich auf ein schweriges Jahr 2017 einstellen. Nach einer Rekordnachfrage für Solarmodule in 2016 könnte diese im kommenden Jahr leicht sinken. Das sagt Vishal Shah voraus, der als Analyst für die Deutsche Bank den internationalen Solarmarkt beobachtet.

Vishal Shah geht davon aus, dass in 2016 weltweit Solarmodule mit einer Gesamtkapazität von 72,8 Gigawatt (GW) abgesetzt werden. Das wäre gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 16 Prozent. Der Analyst verweist zur Erklärung auf den Installationsrekord in China im ersten Halbjahr. Dort waren bis zur Jahresmitte über zehn GW neue Photovoltaikleistung aufgestellt worden, nicht zuletzt weil seither die Solarförderung in China deutlich geringer ausfällt. Hinzu kam eine besteigerte Nachfrage aus Schwellenländern, vor allem aus Indien, wo die Regierung stark auf den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie setzt.

Um diese stark erhöhte Nachfrage bedienen zu können, haben viele Solarhersteller ihre Produktion kräftig ausgebaut. Das könnte sich nun rächen, wie Vishal Shah anmerkt. Er weist darauf hin, dass in China die Nachfrage für Solarmodule stark gesunken ist und sich wohl aufgrund der geringeren Förderung in 2017 weiter abschwächen wird.

Und auch in den USA, dem Solarmarkt mit dem zuletzt nach China zweitstärksten Zubaumengen, drohe sich das Wachstum zu verlangsamen. Denn hier habe der US-Kongress die Solarförderung zwar zu attraktiven Konditionen verlängert. Das aber verringere den Druck auf Investoren, nun schnell in neue Solarparks zu investieren. Das Wachstum werde sich daher verstetigen und zumindest in 2017 nicht so hoch ausfallen wie zuletzt.

Vishal Shah rechnet damit, dass aufgrund dieser Entwicklungen in den beiden bedeutendsten Solarmärkten in 2017 weltweit nur Solarmodule mit insgesamt 71,8 GW nachgefragt werden, also ein GW weniger als im laufenden Jahr. Ihm zufolge werden die Solarhersteller Überkapazitäten aufbauen und ihre Preise stark senken müssen, um hohe Abschreibungen auf Lagerbestände zu vermeiden. Der Analyst erwartet bei Solarmodulen einen durchschnittlichen Preisrückgang von bis zu 20 Prozent.  

ECOreporter.de hatte bereits im Juni in einem  Aktientipp  vor einer solchen Entwicklung gewarnt und erläutert, was das für Solarkonzerne und ihre Aktionäre bedeutet: Warum nicht nur bei Solarherstellern Ergebniseinbrüche und in der Folge Kursabstürze drohen, sondern auch bei anderen Solarunternehmen. Und welche Solaraktien auf lange Sicht dennoch aussichtsreich erscheinen.
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