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Bambusspezialistin Asian Bamboo beantragt Insolvenz

Lange Zeit schien die chinesisch-deutsche Asian Bamboo AG nur rasantes Wachstum zu kennen. In ihrer Blütezeit 2010 kostete die Aktie zeitweise mehr als 43 Euro. Dennoch kommt die Pleite des Unternehmens mit Sitz in Hamburg nicht überraschend: der nun gestellte Insolvenzantrag ist der Höhepunkt einer sich über Jahre zuspitzenden Krise. Ein Strategiewechsel raus aus Geschäft mit Bambusplantagen in China und rein in die Immobilienbranche konnte die Insolvenz nicht abwenden. Heute um 8:40 Uhr kostete die Asian-Bamboo-Aktie noch 0,27 Cent.

Zuletzt fehlte gewichtigen Investoren das Vertrauen: Bereits Mitte März 2015 hatten zwei Gläubiger Insolvenzanträge gegen die Asian Bamboo gestellt, nachdem sie monatelang auf die vorzeitige Rückzahlung von Darlehen im Wert von 27,2 Millionen Euro gedrängt hatten. Diese Darlehen sollten ursprünglich bis 2017 beziehungsweise 2018 laufen. Darauf hatte die Asian-Bamboo-Führung öffentlich noch mit Unverständnis reagiert. Asian-Bamboo-Gründer und Großaktionär Lin Zuojun sprang kurzerhand mit eigenen Millionen ein (ECOreporter.de  berichtete).

Vorstand weiter kämpferisch

Jetzt aber trat die Asian Bamboo AG auf Beschluss des Vorstands selbst den Gang zum Amtsgericht Hamburg an. Das Gericht habe die Bestimmung eines vorläufigen Insolvenzverwalters beschlossen, so Asian Bamboo. Kämpferisch gibt sich der Vorstand allerdings nach wie vor: „Die Gesellschaft wird parallel weiter versuchen, eine Lösung im Interesse aller Stakeholder zu finden. Der Vorstand möchte betonen, dass der Insolvenzantrag keine Entscheidung darstellt, die Asian Bamboo AG zu liquidieren, sondern der Gesellschaft mehrere Optionen offenhalten soll“, ließ die Asian Bamboo AG verlauten.

Das Kerngeschäft der Asian Bamboo AG ist der Bambusanbau für Abnehmer aus der Industrie. Jahrelang hatte das Unternehmen auf schnelles Wachstum gesetzt und die teils gepachteten Plantagenflächen – hauptsächlich in der chinesischen Provinz Fujan – immer wieder massiv erweitert. Ab 2011 gerieten die Geschäfte jedoch ins Stocken, weil die Nachfrage sich nicht wie erhofft entwickelte. Es wurde überdies zunehmend schwieriger für Asian Bamboo, ausreichend Arbeitskräfte zu rekrutieren, um die Plantagen rentabel zu betreiben, was die Plantagen im Wert minderte. Asian Bamboo beklagte Landflucht aus den ärmeren ländlichen Gebieten Chinas als Grund dafür, nicht genügend Arbeiter für die Plantagen zu finden. Die Folge: hohe Millionen-Verluste, Abschreibungen und Plantagenaufgaben Ende 2013 war das Eigenkapital schließlich nahezu aufgebraucht. Laut einem Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young, das im Mai 2014 bekannt wurde, fiel es von einstmals rund 152 Millionen Euro auf nur noch eine Million Euro.
Strategiewechsel keine Rettung
Sparmaßnahmen und ein Strategiewechsel in die Immobilienbranche sollte den Negativtrend umkehren. Zum Jahresende 2014 besaß das Unternehmen von einstmals 50.300 Hektar Plantagenfläche in China noch knapp 13.000 Hektar, die noch vor Ablauf des zweiten Quartals 2015 verkauft werden sollten. Das reduzierte zwar den Bruttoverlust, wendete die Insolvenz jedoch nicht ab. Für 2014 hat Asian Bamboo bisher nur vorläufige Zahlen veröffentlicht (mehr lesen Sie  hier)

Asian Bamboo AG: ISIN DE000A0M6M79 / WKN A0M6M7
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