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Bosch-Gruppe verstärkt Aktivitäten im Solarmarkt

Lange surfte der hessische Solarausrüster SMA Solar Technology AG aus einer Erfolgswelle. Aufgrund seines Technologievorsprungs im Markt der Wechselrichter für Solaranlagen hat er einen Anteil am Weltmarkt von über 50 Prozent erobert. Doch vor allem weil der Ausbau der Photovoltaik in seinem Hauptabsatzmarkt Deutschland an Tempo verliert verzeichnet das Unternehmen aus dem hessischen Niestetal bei Kassel schrumpfende Renditen. Die können sich mit rund 20 Prozent zwar immer noch sehen lassen, geraten aber weiter unter Druck. Erst kürzlich hat SMA die Prognose für das Gesamtjahr gekappt, mancher Experte rechnet auch für die nahe Zukunft mit sinkenden Gewinnaussichten und dementsprechend geringem Wachstumspotential für die Aktie von SMA.

Nun droht dem Unternehmen aus dem Heimatmarkt ein gefährlicher Konkurrent zu erwachsen. Denn der Großkonzern Bosch plant, in das Geschäft mit Photovoltaik-Wechselrichtern einzusteigen. Das geht zumindest aus einem Bericht der „Frankfurter Rundschau“ hervor, der sich auf Industriekreise beruft. Anfang dieses Jahres war  Tochter Bosch Powertec gegründet worden. Wann diese Wechselrichtern auf den Markt bringen wird und welche Produktpalette konkret angeboten wird, ist zwar noch offen. Doch zum einen dürfte Bosch aufgrund seiner hohen technologischen Kompetenz und Erfahrung eine hohe Qualität erreichen, zum anderen auf geringe Preise setzen, um schnell größere Marktanteile zu erobern. Das sind keine guten Nachrichten für SMA, die bislang dank der hohen Qualität ihrer Produkte vergleichsweise hohe Preise durchsetzen konnte. Schließlich rechnet es sich für Solarprojektierer, für verlässliche Wechselrichter etwas mehr Geld zu investieren. Denn diese wandeln Solarstrom in netzfähigen Strom um. Wenn sie ausfallen, kann eine Solaranlage keine Einnahmen erzielen.

Doch auch andere Hersteller aus der Solarbranche dürften ins Grübeln geraten. Denn seit der Übernahme des Erfurter Solarherstellers ersol in 2008 (heute: Bosch Solar Energy AG), der die Mehrheitsübernahme der Johanna Solar Technology GmbH und der aleo solar AG (Oldenburg/Prenzlau) folgte, hat die Bosch-Gruppe sich Schritt für Schritt zu einem integrierten Solarkonzern gemausert. Sie bietet von Solarzellen und Modulen bis hin zu schlüsselfertigen Solarkraftwerken  alles aus einer Hand an. Indem die breite Angebotspalette noch um Wechselrichter wächst, dürfte der Stuttgarter Konzern seine Rolle im Solarmarkt weiter stärken.

Die Aktie von SMA geriet am Morgen im Xetra weiter unter Druck und verbilligte sich bis 10 Uhr um 2,6 Prozent auf 46,1 Euro. Mitte August notierte der Anteilsschein noch bei rund 75 Euro.

SMA Solar Technology AG: ISIN DE000A0DJ6J9 / WKN A0DJ6J
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