Erneuerbare Energie

BP: Beyond Photovoltaik?

Der Ölkonzern BP (British Petroleum) hatte in den letzten Jahren mit dem Slogan "BP - Beyond Petroleum" (engl. "beyond petroleum" = jenseits des Erdöls) auf sich aufmerksam gemacht. Der ehemalige Konzernchef Lord Browne wollte den Öl-Multi zum Erneuerbare-Energie-Riesen transformieren. Vor allem das Solargeschäft sollte den Umbruch bringen. Einige Nachhaltigkeitsfonds kürten BP darauf hin zum nachhaltigen best-in-class, also zum Vorreiter unter den Ölkonzernen, die ansonsten nicht als nachhaltig gelten dürften. Sie setzten wohl auf das falsche Pferd: Das Hauptquartier der BP-Solarsparte in London schloss mittlerweile wieder. Vievienne Cox, die den Bereich Erneuerbare Energie leitete, ist gegangen. Und dem Vernehmen nach soll das Solargeschäft schrumpfen. Produktionsstätten in Spanien und den USA sind nach einem Bericht der Financial Times (FTD) bereits geschlossen. "Beyond Photovoltaik" könnte die neue Langformel für BP sein. Laut der FTD soll BP-Chef Tony Hayward bereits bestritten haben, dass Solarenergie im Wettbewerb mit konventionellem Strom mithalten könne. Für BP Solar schlecht, hilfreich aber als Argument für die vielleicht neue Strategie dürfte sich der Brand auf der weltgrößten Dach-Photovoltaik-Anlage in Bürstadt auswirken. Vor 11 Tagen stand das Dach in Flammen. Laut FTD deutet einiges daraufhin, dass ein Fehler in den Anschlussdosen die Ursache war. und die kommen von BP. Ein BP-Solar-Sprecher äußerte sich in der FTD, es sei falsch, jetzt über die Ursachen zu spekulieren.

Laut dem Bericht hatte BP Solar bereits vor Jahren eine umfangreiche Rückrufaktion wegen der Dosen gestartet und seine Kunden aufgefordert, Module aus den Produktionsjahren 2002 bis 2004 überprüfen zu lassen. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Solarennergie (DGS) wurden in diesem Zusammenhang mehr als 800.000 Module überprüft. Allerdings hatte BP den Rückruf auf bestimmte Module beschränkt. Der Brand in Bürstadt entstand nun laut FTD an Modulen, die nicht geprüft worden waren. Wie es weiter heißt, will BP Solar die übrigen zurückgerufenen Module in den kommenden Monaten austauschen. Der Betreiber der Bürstädter Anlage, die Tauber-Solar aus Tauberbischofsheim bei Würzburg, sei bereits finanziell entschädigt worden.

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