Aktientipps

Bringt die nächste EEG-Kürzung die SolarWorld-Aktie zur Strecke? - Analysten senken Daumen

Die geplante Kürzung der Einspeisevergütung für Solarstrom in Deutschland wird die kriselnde Branche der Solarmodulhersteller weiter unter Druck setzen und damit auch die Aktie der SolarWorld AG aus Bonn. Davon gehen sowohl Manfred Jaisfeld, Analyst der Nationalbank, als auch Sven Diermeier, Experte der WGZ-Bank, aus. Beide kommen zu dem Schluss, dass der Anteilsschein des Solarkonzerns die jüngste Talfahrt fortsetzen wird.

Jaisfeld rechnet vor, dass die Vergütungstarife für Photovoltaikstrom nach aktuellem Diskussionsstand ab dem 1. April 2012 abhängig von der jeweiligen Kraftwerksgröße um 20 bis annähernd 40 Prozent sinken sollen. Er weist darauf hin, dass der produzierte Strom dann auch nicht mehr vollständig vergütet wird, sondern zu zehn bis 15 Prozent von den Betreibern selbst direkt vermarktet werden soll. Dies alles werde der SolarWorld AG den Weg zurück in die Gewinnzone erschweren.  Schließlich habe der Solarkonzern aus Bonn 2011 mit 233 Millionen Euro Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) abgeschlossen.


Die geplante Neuregelung des EEG, über die morgen in erster Lesung im Bundestag entschieden wird, sieht auch eine monatliche Absenkung der Einspeisetarife um jeweils 0,15 Euro vor (mehr über die geplanten Tarife lesen Sie Opens external link in new windowhier). Jaisfeld zufolge wird das gesamte neue EEG Paket die Nachfrage nach Solarmodulen auf dem nach wie vor weltweit wichtigsten Solarmarkt Deutschland abwürgen. Dieser Rückgang werde in nächster Zeit weder vom südeuropäischen noch vom US-amerikanischen Markt kompensiert werden, prognostiziert der Analyst. Zusätzlich dazu werde der Preis- und Konkurrenzdruck am Weltmarkt anhalten.  Vor diesem Hintergrund stuft Jaisfeld die SolarWorld-Aktie von Kaufen auf Halten zurück.

Sven Diermeier von der WGZ-Bank schätzt die Lage für SolarWorld kritischer ein. Seine Empfehlung zur Aktie: Verkaufen. Diermeiers Analyse zufolge bringen die geplanten Einschnitte in die Solarstromvergütung Solar World „nahe an ein Worst-Case-Szenario“.  Schließlich habe der Bonner Konzern beinahe ein Drittel seines Absatzes in 2011 am Heimatmarkt erzielt. Die schwachen Zahlen 2011 und der unsichere Ausblick für 2012 „bergen trotz des bereits deutlichen Kursverlusts weiteres Rückschlagspotenzial“, so Diermeier.  Als Kursziel nennt der Analyst 2,60 Euro.

Heute um 15:36 war die SolarWorld-Aktie mit 2,91 Euro noch ein gutes Stück über Diermeiers Kursziel. Innerhalb der vergangenen sieben Tage hat sie Allerdings knapp 10 Prozent an Wert verloren. Vor vier Wochen war der Beteiligungsschein satte 27,6 Prozent teurer. Und auf Jahressicht hat die SolarWorld-Aktie 64 Prozent an Wert verloren.
SolarWorld AG: ISIN DE0005108401 / WKN 510840
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