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Canadian Solar: Solar-Aktie fällt nach Gewinneinbruch
Weniger Umsatz, weniger Gewinn: Canadian Solar hat ein schwieriges zweites Quartal und ein ebenso schwieriges erstes Halbjahr 2017 hinter sich. Der Aktienkurs des Konzerns sank nach Bekanntgabe der Zahlen um über 3 Prozent. Wie stehen die Chancen, dass sich die Solar-Aktie über kurz oder lang erholt?
Der Solarkonzern mit Hauptsitz in Kanada und Produktion vor allem in China verbuchte im zweiten Quartal einen Umsatz in Höhe von 692,4 Millionen US-Dollar (umgerechnet 585 Millionen Euro). Das sind 14 Prozent weniger als im Vergleichsquartal 2016, wo der Umsatz 805,9 Millionen Dollar bzw. 681 Millionen Euro betrug.
Und dies obwohl die Kanadier den Absatz kräftig gesteigert haben: Die Modulverkäufe beliefen sich auf 1.638 Megawatt (MW), ein Plus von 27 Prozent gegenüber 2016. Weil weltweit immer noch viel mehr Solarmodule hergestellt als nachgefragt werden, sind jedoch die Preise dafür stark gefallen. Eine starke Nachfrage verzeichneten die Kanadier nach eigenen Angaben in China, Indien, Japan und den USA.
Canadian Solar erreichte zudem eine höhere Bruttomarge von 24,2 Prozent, im zweiten Quartal 2016 lag sie bei 17,2 Prozent. Die Bruttomarge gibt an, wie viel (in Prozent vom Umsatz) ein Unternehmen nach Abzug der Herstellungskosten verdient. Damit habe man "über den Erwartungen gelegen", sagte Dr. Shawn Qu, Chairman und Chief Executive Officer (CEO) von Canadian Solar.
Gewinn sank leicht im zweiten Quartal...
Der Gewinn betrug 38,2 Millionen Dollar oder 0,63 Dollar je Aktie (umgerechnet 32 Millionen Euro oder knapp 0,54 Euro) gegenüber 40,4 Millionen Dollar oder 0,68 Dollar je Aktie (34 Millionen Euro/0,58 Euro) im Vorjahreszeitraum.
...und schrumpfte deutlich im Halbjahresvergleich
Betrachtet man das erste Halbjahr 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, gab es beim Gewinn einen Rückgang um über 60 Prozent. Von Januar bis Juli betrug der Gewinn 24,9 Millionen Dollar, gegenüber rund 63,0 Millionen Dollar in 2016. Im ersten Quartal 2017 hatte Canadian Solar aufgrund von Strafzahlungen an US-Behörden ein Minus erwirtschaftet (wir berichteten). Dadurch wurde das gesamte Halbjahr belastet.
Die Umsätze der ersten sechs Monate lagen bei 1.369,4 Millionen Dollar, verglichen mit 1.527,3 Millionen Dollar im ersten Halbjahr 2016, ein Einbruch von 10 Prozent.
Projekte in der Pipeline: Brasilien, Japan und China vorne
Canadian Solar gehört zu den größten Solarherstellern der Welt, setzt aber verstärkt auf das Geschäft als Solarprojektierer. Ende Juli lag die Pipeline von Projekten, die im Bau sind oder kurz vor Baubeginn standen, bei 1.391 MW. Davon befinden sich die meisten Projekte in Brasilien (399 MW). Es folgen Japan mit 362 MW, China mit 210 MW, die USA (120 MW), Australien (118 MW), Indien (108 MW), Mexiko (68 MW) und Afrika (6 MW).
Der Solarkonzern verbessert damit seine Einnahmemöglichkeiten – weil er Beteiligungen an den Solarparks für viel Geld veräußern kann. "Wir machen Fortschritte hinsichtlich der Monetarisierung unserer bereits betriebenen Solarkraftwerke in den USA, Japan, Brasilien, China und Großbritannien", sagte CEO Qu. Derzeit sei man in Verhandlungen über den Verkauf von Projekten mit insgesamt 703 Megawatt Peak in den USA, ein Abschluss werde in den kommenden Monaten erwartet.
Ausblick: Mehr Umsatz im dritten Quartal
Für das dritte Quartal 2017 erwartet Canadian Solar Solarmodul-Verkäufe in einer Größenordnung von 1,65 bis 1,70 Gigawatt (GW) sowie Umsätze in Höhe von 805 Millionen bis 825 Millionen Dollar, also ein Anstieg gegenüber dem zweiten Quartal. Die Bruttomarge soll zwischen 15 und 17 Prozent liegen.
Für das gesamte Jahr hofft das Unternehmen auf Absätze zwischen 6,0 und 6,5 GW: Das wäre deutlich mehr als im Geschäftsjahr 2016, wo die Kanadier ihre Auslieferungen von Solarmodulen auf 5,2 GW steigerten. Jedoch verhinderte der Preisverfall, dass dies zu erhöhten Einnahmen aus Modulverkäufen führte. Daher war bereits 2016 ein schwaches Jahr im Vergleich zum Vorjahr, so verringerte sich der Jahresumsatz gegenüber 2015 von 3,47 Milliarden auf 2,85 Milliarden US-Dollar.
Ob Canadian Solar die Ausfälle im Geschäft mit Solarmodulen durch Einnahmen aus dem Verkauf von eigenen Solarprojekten auffangen kann, ist offen. In 2017 erwartet der Solarkonzern eine neu installierte Leistung im Rahmen eigener Projekte von bis zu 1,2 GW.
Aktie fällt – bleibt auf Jahressicht aber im Plus
Anleger reagierten offenbar enttäuscht auf diese Zahlen: An der US-Börse Nasdaq fiel der Kurs von Canadian Solar bis zum Handelsschluss um 3,3 Prozent auf 16,64 Dollar (Stand: Börsenschluss 14. August). Auf Jahressicht notiert die Solar-Aktie damit aktuell noch 29 Prozent im Plus.
Fazit: Langfristige Kursgewinne möglich
In unserem Aktientipp von Anfang Juni hatten wir vom Neu-Einstieg bei Canadian Solar abgeraten. Zwar sind die Kanadier gut dafür aufgestellt, vom langfristig starken Wachstum des weltweiten Solarmarktes zu profitieren. Denn nicht nur als Modulproduzent, sondern auch als Solarprojektierer ist Canadian Solar in allen großen und in den besonders wachstumsträchtigen Solarmärkten wie Indien und Lateinamerika vertreten.
Allerdings ist die Situation in den für Canadian Solar wichtigen Märkten China und USA unsicher: Im chinesischen Solarmarkt rechnen Analysten von Lux Research mit einer sinkenden Nachfrage bis 2021. In den USA befürchtet man strengere Handelsbeschränkungen für chinesische Produkte, und die Klimapolitik von US-Präsident Donald Trump gibt ebenfalls Grund zur Sorge.
Für das Unternehmen sprechen seine Vermögenswerte, es besitzt aktuell Photovoltaikprojekte mit einer Gesamtleistung von rund 1.260 Megawatt Peak. Diese kann Canadian Solar recht schnell zu Geld machen: Die Kanadier beziffern den Gesamtwert mit etwa 1,8 Milliarden Dollar.
Diese Faktoren mindern langfristig das Anlagerisiko. Wir bleiben deshalb bei unserer Einschätzung: Wer auf eine langfristige Kurserholung von Canadian Solar setzen kann, sollte die Beteiligung halten.
Canadian Solar Inc.: ISIN CA1366351098 / WKN A0LCUY
Der Solarkonzern mit Hauptsitz in Kanada und Produktion vor allem in China verbuchte im zweiten Quartal einen Umsatz in Höhe von 692,4 Millionen US-Dollar (umgerechnet 585 Millionen Euro). Das sind 14 Prozent weniger als im Vergleichsquartal 2016, wo der Umsatz 805,9 Millionen Dollar bzw. 681 Millionen Euro betrug.
Und dies obwohl die Kanadier den Absatz kräftig gesteigert haben: Die Modulverkäufe beliefen sich auf 1.638 Megawatt (MW), ein Plus von 27 Prozent gegenüber 2016. Weil weltweit immer noch viel mehr Solarmodule hergestellt als nachgefragt werden, sind jedoch die Preise dafür stark gefallen. Eine starke Nachfrage verzeichneten die Kanadier nach eigenen Angaben in China, Indien, Japan und den USA.
Canadian Solar erreichte zudem eine höhere Bruttomarge von 24,2 Prozent, im zweiten Quartal 2016 lag sie bei 17,2 Prozent. Die Bruttomarge gibt an, wie viel (in Prozent vom Umsatz) ein Unternehmen nach Abzug der Herstellungskosten verdient. Damit habe man "über den Erwartungen gelegen", sagte Dr. Shawn Qu, Chairman und Chief Executive Officer (CEO) von Canadian Solar.
Gewinn sank leicht im zweiten Quartal...
Der Gewinn betrug 38,2 Millionen Dollar oder 0,63 Dollar je Aktie (umgerechnet 32 Millionen Euro oder knapp 0,54 Euro) gegenüber 40,4 Millionen Dollar oder 0,68 Dollar je Aktie (34 Millionen Euro/0,58 Euro) im Vorjahreszeitraum.
...und schrumpfte deutlich im Halbjahresvergleich
Betrachtet man das erste Halbjahr 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, gab es beim Gewinn einen Rückgang um über 60 Prozent. Von Januar bis Juli betrug der Gewinn 24,9 Millionen Dollar, gegenüber rund 63,0 Millionen Dollar in 2016. Im ersten Quartal 2017 hatte Canadian Solar aufgrund von Strafzahlungen an US-Behörden ein Minus erwirtschaftet (wir berichteten). Dadurch wurde das gesamte Halbjahr belastet.
Die Umsätze der ersten sechs Monate lagen bei 1.369,4 Millionen Dollar, verglichen mit 1.527,3 Millionen Dollar im ersten Halbjahr 2016, ein Einbruch von 10 Prozent.
Projekte in der Pipeline: Brasilien, Japan und China vorne
Canadian Solar gehört zu den größten Solarherstellern der Welt, setzt aber verstärkt auf das Geschäft als Solarprojektierer. Ende Juli lag die Pipeline von Projekten, die im Bau sind oder kurz vor Baubeginn standen, bei 1.391 MW. Davon befinden sich die meisten Projekte in Brasilien (399 MW). Es folgen Japan mit 362 MW, China mit 210 MW, die USA (120 MW), Australien (118 MW), Indien (108 MW), Mexiko (68 MW) und Afrika (6 MW).
Der Solarkonzern verbessert damit seine Einnahmemöglichkeiten – weil er Beteiligungen an den Solarparks für viel Geld veräußern kann. "Wir machen Fortschritte hinsichtlich der Monetarisierung unserer bereits betriebenen Solarkraftwerke in den USA, Japan, Brasilien, China und Großbritannien", sagte CEO Qu. Derzeit sei man in Verhandlungen über den Verkauf von Projekten mit insgesamt 703 Megawatt Peak in den USA, ein Abschluss werde in den kommenden Monaten erwartet.
Ausblick: Mehr Umsatz im dritten Quartal
Für das dritte Quartal 2017 erwartet Canadian Solar Solarmodul-Verkäufe in einer Größenordnung von 1,65 bis 1,70 Gigawatt (GW) sowie Umsätze in Höhe von 805 Millionen bis 825 Millionen Dollar, also ein Anstieg gegenüber dem zweiten Quartal. Die Bruttomarge soll zwischen 15 und 17 Prozent liegen.
Für das gesamte Jahr hofft das Unternehmen auf Absätze zwischen 6,0 und 6,5 GW: Das wäre deutlich mehr als im Geschäftsjahr 2016, wo die Kanadier ihre Auslieferungen von Solarmodulen auf 5,2 GW steigerten. Jedoch verhinderte der Preisverfall, dass dies zu erhöhten Einnahmen aus Modulverkäufen führte. Daher war bereits 2016 ein schwaches Jahr im Vergleich zum Vorjahr, so verringerte sich der Jahresumsatz gegenüber 2015 von 3,47 Milliarden auf 2,85 Milliarden US-Dollar.
Ob Canadian Solar die Ausfälle im Geschäft mit Solarmodulen durch Einnahmen aus dem Verkauf von eigenen Solarprojekten auffangen kann, ist offen. In 2017 erwartet der Solarkonzern eine neu installierte Leistung im Rahmen eigener Projekte von bis zu 1,2 GW.
Aktie fällt – bleibt auf Jahressicht aber im Plus
Anleger reagierten offenbar enttäuscht auf diese Zahlen: An der US-Börse Nasdaq fiel der Kurs von Canadian Solar bis zum Handelsschluss um 3,3 Prozent auf 16,64 Dollar (Stand: Börsenschluss 14. August). Auf Jahressicht notiert die Solar-Aktie damit aktuell noch 29 Prozent im Plus.
Fazit: Langfristige Kursgewinne möglich
In unserem Aktientipp von Anfang Juni hatten wir vom Neu-Einstieg bei Canadian Solar abgeraten. Zwar sind die Kanadier gut dafür aufgestellt, vom langfristig starken Wachstum des weltweiten Solarmarktes zu profitieren. Denn nicht nur als Modulproduzent, sondern auch als Solarprojektierer ist Canadian Solar in allen großen und in den besonders wachstumsträchtigen Solarmärkten wie Indien und Lateinamerika vertreten.
Allerdings ist die Situation in den für Canadian Solar wichtigen Märkten China und USA unsicher: Im chinesischen Solarmarkt rechnen Analysten von Lux Research mit einer sinkenden Nachfrage bis 2021. In den USA befürchtet man strengere Handelsbeschränkungen für chinesische Produkte, und die Klimapolitik von US-Präsident Donald Trump gibt ebenfalls Grund zur Sorge.
Für das Unternehmen sprechen seine Vermögenswerte, es besitzt aktuell Photovoltaikprojekte mit einer Gesamtleistung von rund 1.260 Megawatt Peak. Diese kann Canadian Solar recht schnell zu Geld machen: Die Kanadier beziffern den Gesamtwert mit etwa 1,8 Milliarden Dollar.
Diese Faktoren mindern langfristig das Anlagerisiko. Wir bleiben deshalb bei unserer Einschätzung: Wer auf eine langfristige Kurserholung von Canadian Solar setzen kann, sollte die Beteiligung halten.
Canadian Solar Inc.: ISIN CA1366351098 / WKN A0LCUY