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Centrosolar meldet erneut Halbjahresverlust – Vorstandschef sieht Unternehmen dennoch „auf Kurs“

Das Centrosolar Group AG hat auch und im ersten Halbjahr rote Zahlen geschrieben. Wie das Münchener Solarunternehmen heute bekannt gab, beliefen sich die operativen Verluste vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im 2. Quartal auf ein Minus von 1,9 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte der EBITDA-Verlust mit 3,0 Millionen Euro deutlich höher gelegen. Aufgrund des schwachen 1. Quartals (wir Opens external link in new windowberichteten) ergab sich für das 1. Halbjahr ein kumuliertes EBITDA von minus 4,4 Millionen Euro, das weit unter dem Vorjahreswert von minus 600.000 Euro lag. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) schrumpfte um 81 Prozent auf minus 8,9 Millionen Euro Millionen Euro lag. Das Nettoergebnis je Aktie sank von negativen 0,32 Euro weiter ab auf ein Minus von 0,52 Euro.

Das Ergebnis des Solarunternehmens ist nach Angaben von Vorstandschef Dr. Alexander Kirsch durch weitere Faktoren zusätzlich belastet worden: Zum einen habe die im Januar akquirierte Gecko Energies GmbH Anlaufverluste in Höhe von 1,6 Millionen Euro kumuliert. Darüber hinaus hätten die Insolvenzen von Q-Cells und Sovello unter anderem in Form von Wertberichtigungsbedarf bei Anzahlungen und Forderungen mit circa einer Million Euro das Ergebnis belastetet. Auch der Wechsel des Produktionspartners in China habe sich mit rund 900.000 Euro belastend auf das operative Ergebnis ausgewirkt.

Kirsch erklärte diese Entwicklung vor allem mit dem starken Preisverfall bei Solarmodulen. Der durchschnittliche Verkaufspreis eines Standardmoduls im ersten Halbjahr sei gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr um 38 Prozent  gesunken. Die Absenkung der Einspeisevergütung für Dachanlagen in Deutschland, der Preiskampf infolge vorhandener Überkapazitäten vor allem in China sowie Lagerräumungen von insolventen und austretenden Wettbewerbern hätten diese negative Entwicklung befördert. Erschwerend sei hinzu gekommen, dass insbesondere durch den schwachen Euro in den letzten Monaten der Zelleinkaufspreis weitgehend stabil blieben, während die Modulverkaufspreise sanken.

All dies hat dem Vorstandsvorsitzendem zufolge dazu geführt, dass sein Umsatz im ersten Halbjahr trotz eines gesteigerten Absatzes von Solarmodulen rückläufig war. Mit 119,9 Millionen Euro lag er 20 Prozent unter dem Vorjahreswert von 150,5 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr sieht Kirsch die Centrosolar beim Umsatz dennoch „auf Kurs“, der Jahresumsatz werde bei gut 250 Millionen Euro erwartet und damit am unteren Ende der ursprünglichen Jahresprognose. 2011 hatte der Umsatz bei 293 Millionen Euro gelegen und damit ein Viertel unter dem Wert von 2010.

Zwar gehe das Unternehmen weiter davon aus, sein Ergebnis gegenüber dem Vorjahr zu verbessern, so der Vorstandschef weiter. Für 2011 war ein Fehlbetrag je Aktie von 0,83 Euro verbucht worden. Doch eine konkrete Ergebnisprognose könne man nicht ausgeben, sagte Kirsch. Er wies darauf hin, dass zahlreiche Faktoren das Ergebnis in der zweiten Jahreshälfte beeinflussen könnten. So sei schwer vorauszusagen, inwiefern die die Förderkürzungen in wichtigen Absatzmärkten den Preisdruck in allen Geschäftsbereichen intensivieren werden. Es könne auch deshalb erneut zu Kunden- oder Lieferantenausfällen kommen.

Der Vorstandschef betonte, dass sich das Solarunternehmen für die laufende Marktbereinigung gut aufgestellt sieht. Durch die über Jahre aufgebaute starke Vertriebsorganisation, die flexible Einkaufspolitik sowie die kontinuierlichen Verbesserungsprozesse zur Kostenoptimierung habe man sich „frühzeitig auf ein intensives Wettbewerbsumfeld ausgerichtet“. Durch starkes Wachstum in Italien, Großbritannien, USA und Griechenland habe Centrosolar die Absatzbasis weiter diversifiziert und den Anteil des im Ausland erzielten Umsatzes auf 69 Prozent stark erhöht. Von Vorteil auch sei Fokussierung auf Dachanlagen. Zum einen weil in diesem Segment Solarstrom am ehesten mit herkömmlichem Strom preislich konkurrieren könne, zum anderen weil  hier Lösungen zur Optimierung des Eigenverbrauchs angeboten werden und bei Dachanlagen Photovoltaik und Solarthermie kombiniert werden könnten.

Mit einer breit aufgestellten Finanzierungsstruktur hat sich Centrosolar nach Darstellung von Kirsch zudem finanziellen Handlungsspielraum geschaffen und die Abhängigkeit von einzelnen Kreditgebern verringert. Man verfüge aktuell über liquide Mittel und offene Kreditlinien von 22 Millionen Euro. Das  Nettoumlaufvermögen liege bei 62 Millionen Euro, das Eigenkapital umfasse rund 69 Millionen Euro. Das Unternehmen sei in der Lage, ein weiteres Jahr mit Verlusten zu überstehen.

Die Aktie von Centrosolar hatte seit Mitte Juni kräftig zugelegt und sich um etwa 50 Prozent verteuert. Die heute veröffentlichten Zahlen haben die Börsianer offenbar ernüchtert. Das Papier gab in Frankfurt bis 11 Uhr um über zehn Prozent auf 1,03 Euro nach. Damit notierte der Anteilsschein um 58 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Centrosolar Group AG: ISIN: DE0005148506 / WKN: 514850
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