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Chemieindustrie weiter mit großem Nachholbedarf bei der Nachhaltigkeit - studie benennt Vorreiter
Die Chemieindustrie wird ihrer Verantwortung für mehr Nachhaltigkeit bisher nur in Ansätzen gerecht. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung der auf Nachhaltigkeitsanalysen spezialisierten oekom research AG aus München hervor. Nach ihren Angaben stehen Fortschritten beim Klimaschutz und der Anlagensicherheit Defizite bei der Chemikalien- und Produktsicherheit sowie bei Einsatz und Beschaffung nachwachsender Rohstoffe gegenüber.
Wie oekom in der Studie ausführt, erfüllten nur 21 der insgesamt 101 analysierten Chemieunternehmen aus 25 Ländern überhaupt die Voraussetzungen für eine detaillierte Untersuchung. Bei allen anderen war die Nachhaltigkeitsleistung von vornherein zu schlecht, um sich die Mühe einer differenzierteren Untersuchung zu machen. Fünf Chemiekonzernen bescheinigt die Nachhaltigkeitsratingagentur so viel Engagement für eine nachhaltige Entwicklung, dass sie die von oekom research definierten Mindeststandards an das Nachhaltigkeitsmanagement erfüllen. Mit einem B auf der von A+ (Bestnote) bis D- reichenden Skala erreicht das deutsche Gase- und Engineeringunternehmen Linde die beste Note. Auf den weiteren Plätzen folgen mit Basf ein weiteres deutsches Unternehmen und die niederländische Akzo Nobel.
Wie die Studie ausführt, stellt der steigende Öl- und Benzinpreis nicht nur Autofahrer und Hausbesitzer vor Herausforderungen, sondern auch die Chemieindustrie, in der viele Produkte auf Erdöl basieren, suche nach Alternativen. Dabei kämen vermehrt nachwachsende Rohstoffe zum Einsatz, beispielsweise Stärke, Zucker oder Cellulose in der Produktion von Kunststoffen. Insgesamt liege der Marktanteil chemischer Grundstoffe, die auf Basis nachwachsender Rohstoffe produziert werden, aber weltweit bei lediglich acht Prozent, die Aktivitäten der Unternehmen seien hier noch sehr punktuell. Dies gelte auch für die Maßnahmen der Unternehmen, entsprechende Rohstoffe nur aus nachhaltigem Anbau zu beziehen. Dabei seien die Probleme der konventionellen Rohstoffe – etwa die illegale Abholzung von Regenwald für die Palmölproduktion oder die negativen Auswirkungen von Monokulturen auf Artenvielfalt und Wasserhaushalt – bereits seit Jahren bekannt.
„Nur sehr wenige der analysierten Chemieunternehmen, etwa die brasilianische Braskem sowie Akzo Nobel und Symrise, zeigen hier erste Ansätze, soziale und ökologische Kriterien bei der Beschaffung zu berücksichtigen,“ erläutert Oliver Rüter, branchenverantwortlicher Analyst bei oekom research.
Auch die Energiegewinnung für die häufig energieintensiven Produktionsprozesse der chemischen Industrie basiert laut oekom in der Regel noch auf Öl oder anderen fossilen Energieträgern. Die Chemieindustrie sei einer der Hauptemittenten von Treibhausgasen wie CO2. Rund 22 Prozent der Emissionen der Industrie entfielen auf die Chemie und die Petrochemie. Bei der Emissionsminderung durch die Erhöhung der Energieeffizienz habe die chemische Industrie immerhin insgesamt Fortschritte gemacht. „Vor allem die großen Chemiekonzerne haben oft umfassende Klimaschutzstrategien eingeführt. Diese beinhalten klare Reduktionsziele und umfangreiche Maßnahmen zu deren Erreichung“, so Rüter. Verbesserungsbedarf gebe es allerdings oft noch bei der Analyse und Darstellung der unternehmerischen Risiken, die sich aus dem Klimawandel ergeben können. Diese Informationen seien gerade für die Investoren von großer Bedeutung.
Fortschritte sieht oekom research auch bei der Anlagen- und Arbeitssicherheit. So sind der Studie zufolge umfassende Managementsysteme zur Einhaltung und Förderung der Sicherheit am Arbeitsplatz zumindest in den Industrieländern in fast allen Unternehmen verankert. Dies habe in vielen Unternehmen zu einem Rückgang der Zahl von Arbeitsunfällen geführt. Häufig bleibe allerdings unklar, ob die von den Unternehmen beschriebenen Maßnahmen nur für die Werke in den Industrieländern gelten oder auch auf eigene Fertigungsstätten bzw. Werke von Zulieferern in Schwellenländern übertragen werden. Schwere Störfälle in der jüngeren Vergangenheit, beispielsweise bei Bayer in den USA oder bei DSM in Taiwan, würden zudem zeigen, dass kontinuierlich weiter an der Steigerung der Anlagen- und Transportsicherheit gearbeitet werden müsse.
Weniger positiv stellt sich die Situation bei der Chemikalien- und Produktsicherheit dar. Jedes Jahr bringt die Chemiebranche zahlreiche neue chemische Verbindungen und Produkte auf den Markt. Laut der Studie wird nur ein geringer Teil der am Markt verfügbaren Chemikalien umfassend auf die mit ihnen verbundenen Risiken analysiert. „Wir sehen die Unternehmen in der Verantwortung, die Auswirkungen ihrer Produkte über den gesamten Lebenszyklus zu erfassen und zu bewerten“, stellt Rüter dazu fest. Dieser umfasse neben der Produktion und Nutzung der Produkte auch die Beschaffung der Rohstoffe und die Entsorgung. Obwohl ein Großteil der Unternehmen von Risikoanalysen und toxischen Tests berichte, herrsche über deren Inhalt und Umfang zu wenig Transparenz. Auch bei der Substitution besonders gefährlicher Substanzen in bestehenden Produkten und dem umweltverträglichen Design neuer Produkte stehe die Branche noch weitgehend am Anfang. Besonders kritisch seien dabei kanzerogene, mutagene und reproduktionstoxische sowie andere problematische Stoffe wie Phtalate oder Bisphenol A zu betrachten.
oekom geht davon aus, dass der Druck auf die Chemiebranche zunehmen wird, bei Produktionsprozessen und Produkten stärker als bisher soziale und ökologische Aspekte zu beachten. Oliver Rüter: „Gerade die Industriekunden der Chemieunternehmen werden zukünftig verstärkt darauf achten, die eigene Umwelt- und Klimabilanz nicht durch den Bezug in dieser Hinsicht kritischer Chemieprodukte zu belasten.“
Wie oekom in der Studie ausführt, erfüllten nur 21 der insgesamt 101 analysierten Chemieunternehmen aus 25 Ländern überhaupt die Voraussetzungen für eine detaillierte Untersuchung. Bei allen anderen war die Nachhaltigkeitsleistung von vornherein zu schlecht, um sich die Mühe einer differenzierteren Untersuchung zu machen. Fünf Chemiekonzernen bescheinigt die Nachhaltigkeitsratingagentur so viel Engagement für eine nachhaltige Entwicklung, dass sie die von oekom research definierten Mindeststandards an das Nachhaltigkeitsmanagement erfüllen. Mit einem B auf der von A+ (Bestnote) bis D- reichenden Skala erreicht das deutsche Gase- und Engineeringunternehmen Linde die beste Note. Auf den weiteren Plätzen folgen mit Basf ein weiteres deutsches Unternehmen und die niederländische Akzo Nobel.
Wie die Studie ausführt, stellt der steigende Öl- und Benzinpreis nicht nur Autofahrer und Hausbesitzer vor Herausforderungen, sondern auch die Chemieindustrie, in der viele Produkte auf Erdöl basieren, suche nach Alternativen. Dabei kämen vermehrt nachwachsende Rohstoffe zum Einsatz, beispielsweise Stärke, Zucker oder Cellulose in der Produktion von Kunststoffen. Insgesamt liege der Marktanteil chemischer Grundstoffe, die auf Basis nachwachsender Rohstoffe produziert werden, aber weltweit bei lediglich acht Prozent, die Aktivitäten der Unternehmen seien hier noch sehr punktuell. Dies gelte auch für die Maßnahmen der Unternehmen, entsprechende Rohstoffe nur aus nachhaltigem Anbau zu beziehen. Dabei seien die Probleme der konventionellen Rohstoffe – etwa die illegale Abholzung von Regenwald für die Palmölproduktion oder die negativen Auswirkungen von Monokulturen auf Artenvielfalt und Wasserhaushalt – bereits seit Jahren bekannt.
„Nur sehr wenige der analysierten Chemieunternehmen, etwa die brasilianische Braskem sowie Akzo Nobel und Symrise, zeigen hier erste Ansätze, soziale und ökologische Kriterien bei der Beschaffung zu berücksichtigen,“ erläutert Oliver Rüter, branchenverantwortlicher Analyst bei oekom research.
Auch die Energiegewinnung für die häufig energieintensiven Produktionsprozesse der chemischen Industrie basiert laut oekom in der Regel noch auf Öl oder anderen fossilen Energieträgern. Die Chemieindustrie sei einer der Hauptemittenten von Treibhausgasen wie CO2. Rund 22 Prozent der Emissionen der Industrie entfielen auf die Chemie und die Petrochemie. Bei der Emissionsminderung durch die Erhöhung der Energieeffizienz habe die chemische Industrie immerhin insgesamt Fortschritte gemacht. „Vor allem die großen Chemiekonzerne haben oft umfassende Klimaschutzstrategien eingeführt. Diese beinhalten klare Reduktionsziele und umfangreiche Maßnahmen zu deren Erreichung“, so Rüter. Verbesserungsbedarf gebe es allerdings oft noch bei der Analyse und Darstellung der unternehmerischen Risiken, die sich aus dem Klimawandel ergeben können. Diese Informationen seien gerade für die Investoren von großer Bedeutung.
Fortschritte sieht oekom research auch bei der Anlagen- und Arbeitssicherheit. So sind der Studie zufolge umfassende Managementsysteme zur Einhaltung und Förderung der Sicherheit am Arbeitsplatz zumindest in den Industrieländern in fast allen Unternehmen verankert. Dies habe in vielen Unternehmen zu einem Rückgang der Zahl von Arbeitsunfällen geführt. Häufig bleibe allerdings unklar, ob die von den Unternehmen beschriebenen Maßnahmen nur für die Werke in den Industrieländern gelten oder auch auf eigene Fertigungsstätten bzw. Werke von Zulieferern in Schwellenländern übertragen werden. Schwere Störfälle in der jüngeren Vergangenheit, beispielsweise bei Bayer in den USA oder bei DSM in Taiwan, würden zudem zeigen, dass kontinuierlich weiter an der Steigerung der Anlagen- und Transportsicherheit gearbeitet werden müsse.
Weniger positiv stellt sich die Situation bei der Chemikalien- und Produktsicherheit dar. Jedes Jahr bringt die Chemiebranche zahlreiche neue chemische Verbindungen und Produkte auf den Markt. Laut der Studie wird nur ein geringer Teil der am Markt verfügbaren Chemikalien umfassend auf die mit ihnen verbundenen Risiken analysiert. „Wir sehen die Unternehmen in der Verantwortung, die Auswirkungen ihrer Produkte über den gesamten Lebenszyklus zu erfassen und zu bewerten“, stellt Rüter dazu fest. Dieser umfasse neben der Produktion und Nutzung der Produkte auch die Beschaffung der Rohstoffe und die Entsorgung. Obwohl ein Großteil der Unternehmen von Risikoanalysen und toxischen Tests berichte, herrsche über deren Inhalt und Umfang zu wenig Transparenz. Auch bei der Substitution besonders gefährlicher Substanzen in bestehenden Produkten und dem umweltverträglichen Design neuer Produkte stehe die Branche noch weitgehend am Anfang. Besonders kritisch seien dabei kanzerogene, mutagene und reproduktionstoxische sowie andere problematische Stoffe wie Phtalate oder Bisphenol A zu betrachten.
oekom geht davon aus, dass der Druck auf die Chemiebranche zunehmen wird, bei Produktionsprozessen und Produkten stärker als bisher soziale und ökologische Aspekte zu beachten. Oliver Rüter: „Gerade die Industriekunden der Chemieunternehmen werden zukünftig verstärkt darauf achten, die eigene Umwelt- und Klimabilanz nicht durch den Bezug in dieser Hinsicht kritischer Chemieprodukte zu belasten.“