Aktientipps

Chinesische Solaraktien vor dem Comeback? - Auf welche Solarwerte US-Analysten setzen



Davon geht zumindest der US-Analyst Pavel Molchanov aus. Der Experte von Raymond James verweist auf den Großauftrag, den vor wenigen Tagen der kalifonische Energieriese Pacific Gas & Electric an das nicht börsennotierte Solarunternehmen Bright Source Energy vergeben hat. Dieses ist auf solarthermische Kraftwerke spezialisiert und soll für die Kundin ein Projekt mit 1.310 Megawatt Leistung umsetzen. Laut Molchanov signalisiert dieser Auftrag auch mit seinen Dimensionen das gesteigerte Interesse der US-Energieunternehmen, in Erneuerbare Energie zu investieren. Davon könne insbesondere die Photovoltaik-Branche profitieren. Er stuft die Aktie von First Solar, dem weltweit führenden Hersteller von Dünnschicht-Solarmodulen, als „Strong Buy“ ein. Mit „Outperform bewertet er die Anteilsschein  von GT Solar International, Real Goods Solar und JA Solar Holdings.

Auch Vishal Sha, Analyst von Barclays Capital, glaubt an die Aktie der JA Solar, die in Frankfurt seit einem halben Jahr um die Marke von drei Euro herum dümpelt. Er stuft sie als „Outperform“ ein. Mit 2,37 Euro notierte der Anteilsschein heute Mittag um 86 Prozent unter dem Vorjahreskurs. Doch trotz nun vorgelegter schwacher Geschäftszahlen für das 1. Quartal hat die Aktie heute 1,7 Prozent zugelegt. Die chinesische Herstellerin von Solarzellen und -modulen aus Shanghai meldete, dass der Nettoverlust von 22,6 Millionen Dollar oder 15 Dollarcents je Aktie auf 28,2 Millionen Dollar oder 15 Dollarcents je Aktie angewachsen ist. Der Umsatz brach um 79 Prozent auf 33,9 Millionen Dollar ein. Das Unternehmen bezeichnete es als unwahrscheinlich, dass die Umsatzprognose für das Gesamtjahr von mindestens 830 Millionen Euro noch zu erreichen sei. Angesichts des unsicheren wirtschaftlichen Umfeldes sieht es sich außerstande, eine aktuelle Prognose zu geben. Die Finanzchefin von JA Solar, Anthea Sung, rechnet damit, dass sich in der zweiten Jahreshälfte die Modulpreise stabilisieren, nach einem weiteren Verfall im 2. Quartal.

Immerhin verfügt die Herstellerin von Solarzellen und -modulen nach eigenen Angaben über einen Auftragsbestand von 400 Megawatt und gab sie sich zuversichtlich, die Produktionskapazitäten wie geplant bis zum Jahresende auf 875 Megawatt erhöhen zu können. Laut Vishal Sha war für JA Solar ein weitaus schlechteres Quartalsergebnis erwartet worden. Die schwachen Zahlen seien auch kein Hinweis auf Schwächen des Unternehmens, sondern spiegelten lediglich die schwache Nachfrage im Weltmarkt für Photovoltaikprodukte wieder. Die sei durch die Finanzkrise und ihre Auswirkungen auf die Finanzierung von Solarprojekten verursacht worden. Der Analyst geht davon aus, dass der weltweite Solarmarkt in der zweiten Jahreshälfte wieder anziehen wird. Es sei absehbar, dass sich die Kreditklemme löse und Anbieter wie JA Solar dann wieder gute Geschäfte machen. Er glaubt, dass die Chinesen im Gesamtjahr einen Gewinn von 30 Dollarcents je Aktie erreichen.

Die Aktien von weiteren chinesischen Solarunternehmen dürften sich nach Experteneinschätzungen demnächst zumindest stabilisieren. So empfiehlt Paul Clegg, Analyst bei Jefferies & Co., die Aktie der Suntech aus Wunxi zu halten. Der Solarkonzern, weltweit größter Hersteller von Solarmodulen, verfolge in ausländischen Märkten eine aggressive Expansionsstrategie und verschaffe sich damit Vorteile gegenüber der Konkurrenz. Morgen will Suntech aktuelle Geschäftszahlen veröffentlichen. Die Aktie verteuerte sich in Frankfurt bis heute Mittag um 2,8 Prozent auf 11,86 Euro.

Clegg weist aber auch darauf hin, dass die weiter sinkenden Modulpreise kurzfristig den Herstellern aus China zu schaffen machen dürften. Erst in einigen Monaten könne es zu einem Aufschwung kommen, wenn die Konjunkturpakete von Regierungen in vielen Ländern und insbesondere in den USA zu greifen begännen und sich die Finanzierung von Solarparks wieder leichter werde. Damit sei ab dem 3. Quartal zu rechnen , ergänzt Jesse Pichel, Analyst bei Piper Jaffray.

Halten sollten Anleger auch die Aktie von Solarfun, einem im chinesischen Qidong ansässigen Hersteller von Solarprodukten. Das meint zumindest Sanjay Shesthra, Analyst bei Lazard Capital. Auch Solarfun hat jetzt Geschäftszahlen für das 1. Quartal veröffentlicht, die auf den ersten Blick nicht überzeugen. So stürzte der Umsatz um 43 Prozent auf 100,1 Millionen Dollar ab, die Kapazität der ausgelieferten Module schrumpfte um 11,4 Prozent auf 35,7 Megawatt. Ferner fiel ein Nettoverlust von 1,0 Million Dollar oder 2 Dollarcents je Aktie an, nach einem Nettogewinn von 15,8 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum. Doch auch hier waren weitaus schlechtere Zahlen erwartet worden. Laut Shesthra profitiert Solarfun von dem massiven Preisverfall beim Silizium, der wichtigsten Rohstoff für die Hersteller von Solarprodukten. Dieser habe sich seit Jahresanfang nahezu halbiert und Solarfun nach eigenen Angaben die Aufwendungen für den Rohstoff im 1. Quartal um 25 Prozent verringern können.

Den überraschenden Rücktritt von Harold Hoskens, dem bisherigen CEO von Solarfun, bewertete Shesthra nicht. Das Unternehmen hat dazu lediglich erklärt, dass vorläufig die übrigen Führungsmitglieder die Geschäfte des Unternehmens leiten werden, so etwa Peter Xie, Präsident von Solarfun. Die Börsianer nahmen daran ebenso wenig Anstoß wie an dem hohen Quartalsverlust. Die Aktie von Solafun verteuerte sich in Frankfurt bis zum Mittag um über 17 Prozent. In der Opens external link in new windowKurstabelle von ECOreporter.de eroberte sie damit unter den Solarwerten die Spitzenposition. Mit 4,82 Euro notiert sie rund 76 Prozent unter dem Vorjahreskurs.


First Solar Inc.: WKN A0LEKM / ISIN US3364331070
GT Solar International: WKN A0MR2T / ISIN US3623E02092
JA Solar Holdings Co., Ltd.: ISIN US4660901079 / WKN A0F5W9
Real Goods Solar Inc. WKN A0NE3L / ISIN US75601N1046
Solarfun Power Holdings Co. Ltd.: ISIN US83415U1088 / WKN A0LGDE
Suntech Power Holdings Co., Ltd.: ISIN US86800C1045 / WKN A0HL4L


Bildhinweis: Solarpark auf Mallorca. Die Finanzierung solcher Großprojekte ist durch die Zurückhaltung der Banken schwieriger geworden. / Quelle: MPC
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