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Da bewegt sich etwas – Institutionelle Investoren entdecken das ‚aktive Aktionärsengagement’
Anders als etwa in angelsächsischen Ländern ist das so genannte ‚aktive Engagement’ von Aktionären im deutschsprachigen Raum nur eine Randerscheinung. Warum nutzen hierzulande Aktionäre nur selten ihre Stimmrechte, um zur sozialen und ökologischen Verantwortung der investierten Unternehmen Stellung zu nehmen? Was spricht dafür, das Investoren nun verstärkt in einen solchen kritischen Dialog mit den Unternehmen treten? Diesen und weiteren Fragen zum Thema „Aktives Aktionärstum in Deutschland“ sind das Südwind-Institut und die imug Beratungsgesellschaft in einer Machbarkeitsstudie nachgegangen. Erforscht wurden Hintergründe, Motivationen und Gestaltungsmöglichkeiten von Institutionellen Investoren.
Wie die Studie ausführt, wird das ‚aktive Engagement’ unter deutschen nachhaltigen Investoren zunehmend diskutiert und seit Mitte 2008 auch eingesetzt. Insbesondere einige Institutionelle Anleger entdecken demnach zunehmend ihre Kapitalmacht als ein geeignetes Instrument, ihr soziales und ökologisches Engagement mit ihren Zielen in der Vermögensverwaltung in Übereinstimmung zu bringen. Das gewinne vor allem vor dem Hintergrund an Bedeutung, dass in Deutschland auf diese Investoren 63 Prozent des Marktes der nachhaltigen Geldanlagen entfällt. Europaweit betrage dieser Anteil sogar 94 Prozent. Zu den Institutionellen Investoren zählen etwa Kirchen und Hilfswerke, Stiftungen, Pensionskassen und Versicherungen. Vor allem die Kirchen und ihre Banken engagierten sich verstärkt in der nachhaltigen Geldanlage, heißt es in der Untersuchung.
Autorinnen der Studie sind Silke Riedel von imug Investment Research und Antje Schneeweiß vom Institut für Ökonomie und Ökumene des Südwind e.V. Im Gespräch mit ECOreporter.de wies Schneeweiß darauf hin, dass kirchliche Institutionen zum Beispiel für ihre Pensionsverp?ichtungen auf den Kapitalmärkten hohe Summen anlegen müssen. Das aktive Aktionärstum werde von ihnen zunehmend als ein geeignetes und wirkungsvolles Instrument zur Umsetzung ihrer sozialen und ökologische Ziele erkannt. Zudem könne eine Engagement-Strategie ohne Eingriffe in die Anlagestrategie verfolgt werden. Dagegen erzwinge die Einführung neuer und strengerer Nachhaltigkeitskriterien fast zwangsläu?g eine aufwendige Veränderung der Anlagestrategie. Laut Scheeweiß betreiben etwa die Landeskirchen von Baden und von Hessen-Nassau ein aktives Engagement.
Nach ihren Angaben lassen sie seit Juli 2008 ihre Stimmrechte über das Angebot des »Responsible Engagement Overlay« (reo) von F&C verwalten.
Das größte Hindernis für die Umsetzung von Engagement liegt der Studie zufolge für kirchliche Investoren darin, dass sie sich als aktive Aktienbesitzer eventuell in der Öffentlichkeit kritisch zu Unternehmen äußern müssen, von denen sie Spenden erhalten und deren Mitarbeiter auf allen Hierarchieebenen zu ihren Mitgliedern zählen. Zu bedenken sei ferner, dass es keinerlei Transparenz über die Geldanlage von Kirchen gibt, weder über die Höhe noch über konkrete Anlageformen. Die Öffentlichkeit setze einfach voraus, dass die Kirchen ethisch korrekt investieren. Ein aktives Engagement würde diese Intransparenz au?ösen und offenbaren, dass Kirchen auch am Kapitalmarkt große Summen investiert hätten. Unterschiedlich bewerten der Untersuchung zufolge kirchliche Vertreter die Frage, wie offensiv oder eher wie defensiv die Öffentlichkeitsarbeit ein mögliches Engagement begleiten sollte. Die meisten würden eine leisere Form des Dialogs - fernab der Öffentlichkeit - vorziehen.
Im Vergleich zu kirchlichen Investoren agieren Versicherungen beim aktiven Engagement deutlich zurückhaltender, stellte Schneeweiß gegenüber ECOreporter.de klar. Dabei sieht sie dort das größte Potential, bei Unternehmen Veränderungen anzustoßen. Schließlich würden Versicherungen ein Anlagevermögen verwalten, das etwa zehn Mal so groß sei wie das der Kirchenbanken. Schneeweiß wies auf die aktive Rolle hin, die etwa in den USA von großen Pensionsfonds wie Calpers eingenommen wird. Diese stelle ja ein Pendant zu den hiesigen Lebensversicherungen dar. Allerdings setzen der Studie zufolge etwa Lebensversicherungen in Deutschland deutlich weniger auf Investments in Aktien. Ihre Aktienquote liegt lediglich bei 30 Prozent, während Institutionelle Investoren im angelsächsischen Bereich im Schnitt zu 70 Prozent in Aktien investieren und entsprechend mehr Einfluss auf Unternehmen nehmen können. Schneeweiß geht davon aus, dass auch die Versicherungen sich zunehmend in Richtung aktives Engagement bewegen werden. „In fünf Jahren haben wir wohl eine andere Situation“, sagte sie im Gespräch mit ECOreporter.de. Schließlich seien viele dieser Institutionellen Investoren bereits in der nachhaltigen Geldanlage aktiv. Und es liege für sie nahe, die Unternehmen auf die Renditerisiken anzusprechen, die etwa mit einer schwachen Corporate Governance oder einer unzureichenden Klimastrategie einhergehen. Es sei gar nicht nötig, soziale oder ökologische Anliegen vorzutragen. Diese ließen sich auch über reine Renditeargumente vertreten.
Als wesentliches Ergebnis der Studie strich Schneeweiß gegenüber ECOreporter.de heraus, dass „viel gewichtige Investoren im Bereich Nachhaltigkeit mehr tun wollen“. Wer sein Anlageuniversum nicht weiter einschränken wolle, werde zwangsläufig darauf setzen, mehr direkt auf Unternehmen einzuwirken. Die Erfolge etwa der Anlagestiftung Ethos, die zum Beispiel 2008 bei der UBS eine Sonderprüfung des Risikomanagements durchgesetzt habe, zeigten die Möglichkeiten auf, die sich durch aktives Engagement eröffnen. Wobei dieses keinen Ersatz für den Dialog fernab der Öffentlichkeit darstelle. Beides seien wichtige Instrumente, um als nachhaltig ausgerichteter Investor Veränderungen anzustoßen.
Bildhinweis: Die Bank im Bistum Essen: die Kirchenbank setzt verstärkt auf nachhaltiges Investment. / Quelle: Unternehmen
Wie die Studie ausführt, wird das ‚aktive Engagement’ unter deutschen nachhaltigen Investoren zunehmend diskutiert und seit Mitte 2008 auch eingesetzt. Insbesondere einige Institutionelle Anleger entdecken demnach zunehmend ihre Kapitalmacht als ein geeignetes Instrument, ihr soziales und ökologisches Engagement mit ihren Zielen in der Vermögensverwaltung in Übereinstimmung zu bringen. Das gewinne vor allem vor dem Hintergrund an Bedeutung, dass in Deutschland auf diese Investoren 63 Prozent des Marktes der nachhaltigen Geldanlagen entfällt. Europaweit betrage dieser Anteil sogar 94 Prozent. Zu den Institutionellen Investoren zählen etwa Kirchen und Hilfswerke, Stiftungen, Pensionskassen und Versicherungen. Vor allem die Kirchen und ihre Banken engagierten sich verstärkt in der nachhaltigen Geldanlage, heißt es in der Untersuchung.
Autorinnen der Studie sind Silke Riedel von imug Investment Research und Antje Schneeweiß vom Institut für Ökonomie und Ökumene des Südwind e.V. Im Gespräch mit ECOreporter.de wies Schneeweiß darauf hin, dass kirchliche Institutionen zum Beispiel für ihre Pensionsverp?ichtungen auf den Kapitalmärkten hohe Summen anlegen müssen. Das aktive Aktionärstum werde von ihnen zunehmend als ein geeignetes und wirkungsvolles Instrument zur Umsetzung ihrer sozialen und ökologische Ziele erkannt. Zudem könne eine Engagement-Strategie ohne Eingriffe in die Anlagestrategie verfolgt werden. Dagegen erzwinge die Einführung neuer und strengerer Nachhaltigkeitskriterien fast zwangsläu?g eine aufwendige Veränderung der Anlagestrategie. Laut Scheeweiß betreiben etwa die Landeskirchen von Baden und von Hessen-Nassau ein aktives Engagement.

Das größte Hindernis für die Umsetzung von Engagement liegt der Studie zufolge für kirchliche Investoren darin, dass sie sich als aktive Aktienbesitzer eventuell in der Öffentlichkeit kritisch zu Unternehmen äußern müssen, von denen sie Spenden erhalten und deren Mitarbeiter auf allen Hierarchieebenen zu ihren Mitgliedern zählen. Zu bedenken sei ferner, dass es keinerlei Transparenz über die Geldanlage von Kirchen gibt, weder über die Höhe noch über konkrete Anlageformen. Die Öffentlichkeit setze einfach voraus, dass die Kirchen ethisch korrekt investieren. Ein aktives Engagement würde diese Intransparenz au?ösen und offenbaren, dass Kirchen auch am Kapitalmarkt große Summen investiert hätten. Unterschiedlich bewerten der Untersuchung zufolge kirchliche Vertreter die Frage, wie offensiv oder eher wie defensiv die Öffentlichkeitsarbeit ein mögliches Engagement begleiten sollte. Die meisten würden eine leisere Form des Dialogs - fernab der Öffentlichkeit - vorziehen.
Im Vergleich zu kirchlichen Investoren agieren Versicherungen beim aktiven Engagement deutlich zurückhaltender, stellte Schneeweiß gegenüber ECOreporter.de klar. Dabei sieht sie dort das größte Potential, bei Unternehmen Veränderungen anzustoßen. Schließlich würden Versicherungen ein Anlagevermögen verwalten, das etwa zehn Mal so groß sei wie das der Kirchenbanken. Schneeweiß wies auf die aktive Rolle hin, die etwa in den USA von großen Pensionsfonds wie Calpers eingenommen wird. Diese stelle ja ein Pendant zu den hiesigen Lebensversicherungen dar. Allerdings setzen der Studie zufolge etwa Lebensversicherungen in Deutschland deutlich weniger auf Investments in Aktien. Ihre Aktienquote liegt lediglich bei 30 Prozent, während Institutionelle Investoren im angelsächsischen Bereich im Schnitt zu 70 Prozent in Aktien investieren und entsprechend mehr Einfluss auf Unternehmen nehmen können. Schneeweiß geht davon aus, dass auch die Versicherungen sich zunehmend in Richtung aktives Engagement bewegen werden. „In fünf Jahren haben wir wohl eine andere Situation“, sagte sie im Gespräch mit ECOreporter.de. Schließlich seien viele dieser Institutionellen Investoren bereits in der nachhaltigen Geldanlage aktiv. Und es liege für sie nahe, die Unternehmen auf die Renditerisiken anzusprechen, die etwa mit einer schwachen Corporate Governance oder einer unzureichenden Klimastrategie einhergehen. Es sei gar nicht nötig, soziale oder ökologische Anliegen vorzutragen. Diese ließen sich auch über reine Renditeargumente vertreten.
Als wesentliches Ergebnis der Studie strich Schneeweiß gegenüber ECOreporter.de heraus, dass „viel gewichtige Investoren im Bereich Nachhaltigkeit mehr tun wollen“. Wer sein Anlageuniversum nicht weiter einschränken wolle, werde zwangsläufig darauf setzen, mehr direkt auf Unternehmen einzuwirken. Die Erfolge etwa der Anlagestiftung Ethos, die zum Beispiel 2008 bei der UBS eine Sonderprüfung des Risikomanagements durchgesetzt habe, zeigten die Möglichkeiten auf, die sich durch aktives Engagement eröffnen. Wobei dieses keinen Ersatz für den Dialog fernab der Öffentlichkeit darstelle. Beides seien wichtige Instrumente, um als nachhaltig ausgerichteter Investor Veränderungen anzustoßen.
Bildhinweis: Die Bank im Bistum Essen: die Kirchenbank setzt verstärkt auf nachhaltiges Investment. / Quelle: Unternehmen