Nachhaltige Aktien, Meldungen

Dämmstoffhersteller Steico AG: Quartalsumsatz stagniert – Sprecher: „Verhaltene Märkte“

Einen Umsatz nur leicht über dem Niveau des Vorjahreszeitraum meldet die Steico AG für das erste Quartal 2008. Der Hersteller von Bauprodukten aus nachwachsenden Rohstoffen aus Feldkirchen bei München erwirtschaftete demnach Erlöse in Höhe von 25,0 Millionen nach 24,5 Millionen Euro in 2007 (plus 2,3 Prozent). Das Ergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern (EBITDA) sank den Angaben zufolge von 4,5 Millionen Euro im Vorjahr auf 2,9 Millionen Euro im ersten Quartal 2008. Als Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wies Steico 0,9 Millionen Euro aus (2007: 2,9 Millionen Euro).

Laut Andreas Schulze, Sprecher der Steico AG, ist der Nettogewinn noch stärker eingebrochen: Nach 1,568 Millionen Euro im Vorjahrszeitraum verbuchte Steico für das erste Quartal 2008 einen Überschuss von nur noch 0,367 Millionen Euro, ein Einbruch um mehr als 75 Prozent. Weshalb tritt das Unternehmen derartig auf der Stelle? Schulze führt dafür im Gespräch mit ECOreporter.de verschiedene Gründe an: „Der Gesamtmarkt spielt uns ins Geschäftskonzept hinein, vor allem die Finanzmarkt- und Kreditkrise. In Deutschland wirkt sich das weniger stark aus, in Großbritannien dafür aber massiv. Die deutsche Baukonjunktur bewegt sich zudem generell auf sehr niedrigem Niveau, viele Bauprojekte sind ein wenig ‚on hold’. In ganz Europa haben wir verhaltene Märkte.“ Nach Angaben von Schulze ist Polen der nach Deutschland zweitwichtigste Absatzmarkt der Steico. Es folgten der Alpenraum und Großbritannien.

Wie das Unternehmen weiter meldet, belasteten Kosten den Ausbau der internationalen Tätigkeit und für die weitere Einführung der Produkte Stegträger und Hanfdämmstoffe das Ergebnis im ersten Quartal. Infolge der Investitionen der letzten Jahre würden zudem die Abschreibungen steigen.

Das schwache Marktumfeld will Steico laut der Meldung durch ein „Restrukturierungs- und Optimierungsprogramm“ auffangen. Daneben sei eine verstärkte Konzentration auf den attraktiven Sanierungsmarkt vorgesehen, heißt es. Schulze gegenüber ECOreporter.de: „Im Bereich der Produktion sollen die Maßnahmen zu mehr Effizienz und Profitabilität führen. Zusätzlich dazu arbeiten wir nach dem Rückzug unseren wichtigsten Wettbewerbers Weyerhaeuser vom europäischen Markt (ECOreporter.de berichtete) an neuen Vertriebstrukturen.“ Nach Angaben von Schulze wickelt Steico den größten Teil seines Absatzes über Holzbau- oder Holzhandelsbetriebe im Bereich Holz- und Naturbaustoffe ab. Weitere wichtige Abnehmer sind demnach die Fertighausindustrie und Baumärkte.

Inwiefern wirkt sich der Preisanstieg bei Agrarrohstoffen auf das Geschäft der Steico aus? Der Sprecher erklärt, dass der polnische Staatsforst einer der größten Lieferanten des Unternehmens ist. Mit ihm schließe man jeweils feste Verträge über ein Jahr. In Polen und Frankreich sei die Rohstoffsituation sehr gut. Preissteigerung bewegten sich im moderaten und tragbaren Bereich. Auf Nachfrage von ECOreporter.de will Schulze dazu nichts genaueres verraten. Wie er weiter berichtet, sind auch die steigenden Energiepreise von Bedeutung. Man versuche dem durch den Bau eigener Biomassekraftwerke entgegen zu wirken. An den Betriebsstandorten gebe es dafür genügend gut geeignete Abfallstoffe.

Bis zum Jahresende hofft das Unternehmen laut der Meldung auf eine „deutliche Ausweitung des Absatzes von Stegträgern“. Schulze: „Je näher Heizperiode rückt, desto mehr kommt der Absatz in Gang. Aktuell haben die Händler volle Lager. Neben der schwachen Nachfrage führt das zu weiterem Druck auf die Preise.“ Vor allem im Auslandsgeschäft hoffe Steico auf wachsende Nachfrage aus den Bereichen Modernisierung und Sanierung, so der Sprecher weiter. Nach umfangreichen Investitionen hoffe man auf deutliche Impulse aus Frankreich. In dem Land hatte Steico im Frühjahr einen Hersteller von Holzfaser-Dämmstoffen übernommen (ECOreporter.de berichtete).
„Bei Stegträgern stehen wir in Verhandlungen mit großen Abnehmern. Das Produkt ist noch recht neu. Ich erwarte, dass wir im Jahresverlauf erste Abschlüsse melden können“, sagt Schulze.

Die Steico-Aktie verlor in Frankfurt zuletzt ein Prozent auf 4,95 Euro (10:00 Uhr). Der bisherige Tiefststand der Aktie lag bei 4,53 Euro am 4. Juni. Die Eigenkapitalquote beträgt den Angaben zufolge 70,4 Prozent, der Finanzmittelbestand liegt bei 34,1 Millionen Euro. Allein die liquiden Mittel in Höhe decken damit mehr als 50 Prozent der aktuellen Marktkapitalisierung von 63,38 Millionen Euro. Der Buchwert je Aktie beträgt nach Angaben von Schulze 11,39 Euro (Stichtag: 31.3.2008).

Steico AG: WKN A0LR93 / ISIN DE000A0LR936

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