Das Best-of-class-Verfahren

Aktien nach dem Best-in-class-Ansatz auszuwählen heißt eben nicht, dass diese Firmen besonders nachhaltig sein müssen. Es kann auch bedeuten, dass sie nur weniger schlecht sind als die anderen. Daher haben einige Anbieter dieses Auswahlverfahren modifiziert, hin zum so genannten Best-of-class-Ansatz. Das ist eine Kombination zweier Bewertungen: der Bewertung der Nachhaltigkeit einer Branche und der Bewertung der Nachhaltigkeit eines Unternehmens.

Dabei gilt folgende Faustregel: Je kritischer die Branche ist, desto mehr muss das Unternehmen leisten, um dennoch für ein Nachhaltigkeitsinvestment in Frage zu kommen. Wenn etwa ein Unternehmen aus der Ölbranche stammt, muss es besonders hohe Nachhaltigkeitsstandards erfüllen. Und weil hier die Mängel in Sachen Nachhaltigkeit vor allem in der Umweltbelastung der Ölförderung bestehen, haben Umweltaspekte hier bei der Nachhaltigkeitsanalyse eine besonders hohe Bedeutung. Ein Ölkonzern kann also nicht eine gravierende und anhaltende Umweltbelastung durch besonders gute Sozialstandards ausgleichen. Und bei einer Bank genügt es nicht, wenn sie die Umweltbelastung durch ihre Verwaltungsgebäude stark verringert. Vielmehr ist entscheidend, ob sie mit ihren Krediten Umweltbelastung finanziert oder eben nicht. Denn das ist für die Bewertung der Nachhaltigkeit ihrer Geschäfte weitaus entscheidender.

Ein wesentlicher Unterschied von Fonds, die nach dem Best-of-classes-Ansatz Titel auswählen, zu Best-in-class-Fonds besteht darin, dass sie mitunter in einige Branchen gar nicht investieren. Wenn in einer Branche kein Unternehmen existiert, das die Mindestanforderungen erfüllt, dann bleibt dieses Feld im Fondsportfolio unbesetzt. Ein Best-in-class-Fonds dagegen begnügt sich dagegen mit dem Unternehmen, das in der Nachhaltigkeitsanalyse besser abschneidet als die Konkurrenz, auch wenn selbst dieses miserable Nachhaltigkeitsleistungen vorweist. Denn es gilt das Prinzip, dass ein Best-in-classes-Fonds in alle Branchen investiert, um die Anlagen möglichst breit zu streuen.
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x