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„Das FSC-Siegel eignet sich nicht für jede nachhaltig gemanagte Forstwirtschaft“ – Markward Kerstiens, Miller Forest Investment AG
Die Miller Forest Investment AG ist Aussteller der Messe Grünes Geld München am 13. April im Künstlerhaus am Lenbachplatz. Neueinsteiger wie Finanzprofis können sich hier kostenlos über die wachsende Vielfalt am Markt der nachhaltige Geldanlagen sowie neue Trends und Angebote informieren. Neben „grünen“ Banken finden Sie auf nachhaltige Kapitalanlagen spezialisierte Versicherer ebenso wie Mikrofinanzspezialisten oder Beteiligungen zu Windkraft oder Solaranlagen. Die Messe wird von einem Vortragsprogramm, einer prominent besetzten Podiumsdiskussion zu den Kosten der Energiewende und einem Kinderprogramm für kleine Besucher abgerundet. Näheres zur Veranstaltung erfahren Sie

ECOreporter.de: Die Miller Forest Investment AG bietet Direktbeteiligungen zu Forstbeständen in Paraguay an. Was macht ihre Angebote ökologisch und sozial-ethisch nachhaltig und wie wird diese Nachhaltigkeit gewährleistet und geprüft?
Markward Kerstiens: Durch unsere Aufforstungen werden degradierte Weidelandflächen mit stark verdichteten Böden dauerhaft in Waldflächen umgewandelt. Die Bodenqualität verbessert sich entscheidend durch mechanische Auflockerung und Mineral-Düngung. Im anschließenden Wachstumsprozess der Bäume entsteht Biomasse, dadurch werden die Böden weiter aufgelockert und die Wasserrückhaltefähigkeit wird besser. Damit verbessert sich das Mikroklima und viele Pflanzen- und Tierarten kehren zurück. Unsere neu geschaffenen Wälder binden dauerhaft große Mengen des Treibhausgases CO2.
In einer strukturell schwachen Region haben wir in sechs Jahren Tätigkeit 150 neue Dauerarbeitsplätze geschaffen, die den Menschen vor Ort soziale Sicherheit durch faire und regelmäßige Bezahlung geben. Waldarbeiter werden durch berufliche Fortbildung qualifiziert.
Bildnachweis: Markward Kerstiens ist 48 Jahre alt. Der Vertriebsleiter der Miller Forest Investment AG aus Schlier in Oberschwaben verfügt über eine kaufmännische Ausbildung. / Quelle: Unternehmen
ECOreporter.de: Für welche Märkte produzieren die Miller-Forrest-Aufforstungsprojekte in Paraguay das Holz?
Kerstiens: Bei unseren Aufforstungsprojekten verfolgen wir zwei waldbaulichen Konzepte. Erstens: Wir schaffen neue Waldflächen zur Nutzung als Wertholz. Das heißt zur Erzeugung von hohen Holzqualitäten für Furniere, Möbel, Parkett, Bauholz und ähnliches. Überwiegend pflanzen wir Eukalyptus- und Kiefernarten, aber auch einheimische Baumarten, die oft als „Edelholz“ bezeichnet werden. Zweitens Schaffen wir neue Waldflächen zur ausschließlichen Nutzung als Energieholz. Hier geht es nur darum, Biomasse zu erzeugen, die zu Hackschnitzeln verarbeitet wird. Für diesen Zweck eignen sich Eukalyptusarten mit Abstand am Besten.
ECOreporter.de: Warum haben Sie Paraguay als Holzanbau-Standort gewählt, warum nicht Forstprojekte in Deutschland oder Europa?
Kerstiens: Aufgrund von ökonomischen und ökologischen Standortvorteilen:
- Im subtropisch feuchtheißen Klima Paraguays liegt die Zuwachsmenge an Holz beim vierfachen verglichen mit der Zuwachsmenge im gemäßigten Klima Mitteleuropas. Die Wachstumsphase an unseren Standorten dauert ganzjährig an ohne nennenswerte Unterbrechung.
- In Paraguay sind große zusammenhängender Landflächen - jeweils mehrere tausend Hektar - zu akzeptablen Preisen verfügbar. Dies ermöglicht effiziente Waldwirtschaft.
- Die Bewirtschaftungskosten im wirtschaftlichen Schwellenland Paraguay sind niedrig.
- Hervorragende Absatzmärkte für das produzierte Holz auf den regionalen Märkten.
Die ökologischen Vorteile sind folgende:
- Deutschland hat einen Waldbestand von 30 Prozent seiner Landesfläche, die seit Jahrhunderten nachhaltig bewirtschaftet wird. Hier sind zusätzliche Aufforstungen weder nötig noch erwünscht. In Paraguay hingegen ist der Waldbestand durch Raubbau an den natürlichen Regenwäldern auf weniger als 10 Prozent der Landesfläche geschrumpft. Nachhaltig bewirtschaftete Waldflächen existieren in Paraguay kaum. Neue Aufforstungen produzieren Wert- und Energieholz, das im Land dringend benötigt wird.
Auch aus Anlegersicht sehen wir Vorteile: Die Rendite, die deutsche Wälder hervorbringen, liegt im Mittel bei ein bis zwei Prozent. Waldwirtschaft in Paraguay mit den oben genannten Standortvorteilen ermöglicht hingegen Renditen von bis zu 10 Prozent.
ECOreporter.de: Die EU ist im Begriff, Tropenholzimporte zu verbieten, um dem Handel mit illegal geschlagenem Holz einzudämmen. Was bedeutet dieses Verbot für Holzinvestment-Spezialisten wie Miller Forest und ihre Anleger? Bricht damit ein ganzer Markt weg oder ist das neue Verbot ein Vorteil?
Kerstiens: Die von uns produzierten Hölzer sind ausschließlich für den Verkauf an die einheimische, paraguayische Industrie vorgesehen. Der regionale Absatzmarkt ist hervorragend, bedingt durch den Mangel sowohl an Naturwald- aus auch an Aufforstungsflächen in Paraguay. Die EU oder andere Industrieländer spielen für unseren Holzabsatz keine Rolle.
ECOreporter.de: Das Siegel des Forest Stewardship Council (FSC) gilt für die gesamte Holz- und Papierindustrie als strengster und damit wichtigster Nachweis für ökologische Nachhaltigkeit. Inwiefern sind die Forstgebiete von Miller Forest FSC-zertifiziert?
Kerstiens: Im Oktober 2012 wurde ein Voraudit seitens des Zertifizierungsunternehmens GFA zur Zertifizierung von zunächst 800 Hektar Waldfläche durchgeführt [Das ist eine erste Prüfung der zu zertifizierenden Waldfläche, Anm. d. Red.]. Dabei wurde das Waldprojekt auf 31 wichtige Kriterien überprüft. Ergebnis des Voraudits ist, dass eine Zertifizierung grundsätzlich erfolgen kann. Problematisch ist möglichweise der sehr hohe Dokumentationsaufwand der während und nach der Zertifizierung erfolgen muss (hohe Verwaltungskosten) sowie die hohe Zahl von Waldeigentümern auf den 800 Hektar Fläche. Zurzeit wird unter anderem bei der Investorenvereinigung Waldrat e.V. darüber beraten, wie die nächsten Schritte in dieser Angelegenheit aussehen sollen.
ECOreporter.de: Obwohl das FSC-Siegel als strengstes Nachhaltigkeitssiegel in der Holzbranche gilt, wird es von Umweltschützern schwer kritisiert, weil Monokulturen zertifiziert werden und weil es schon vorkam, dass Naturwälder für FSC-zertifizierte Monokulturen abgeholzt wurden. Wie bewerten Sie diese Kritik?
Kerstiens: Auch aus unserer Sicht ist FSC als Nachhaltigkeitssiegel keineswegs unumstritten. Organisationen wie FSC-Watch decken regelmäßig solche unhaltbaren Zustände auf. Die FSC Zertifizierungskriterien und-prozesse sind außerdem sehr starr und bürokratisch und deshalb nicht für alle nachhaltig gemanagten Wälder geeignet.
ECOreporter.de: Holz wird immer knapper und damit teurer. Viele Holzinvestments versprechen wegen der Holzpreissteigerung hohe Renditen. Hochwertiges Edelholz muss viele Jahrzehnte lang wachsen und reifen. Holzinvestments laufen trotzdem meist nur 20 bis 25 Jahre. Wie kann so junges Holz am Markt Höchstpreise erzielen?
Kerstiens: Mit „hochwertigem Edelholz“ sind bei den hierzulande angebotenen Holzinvestments meist tropische Baumarten wie Teak und Mahagoni gemeint, oder auch Baumarten aus gemäßigten Klimaregionen wie Robinie, Schwarznuss, Kirsche, Paulownia.
Bisher hat unseres Wissens noch kein Anbieter den Nachweis erbracht, dass mit diesen Plantagenhölzern innerhalb einer Wachstumszeit von 20 bis 25 Jahren tatsächlich die prognostizierten Höchstpreise erzielt werden können. Zugrundegelegt werden den Prognosen der Anbieter oft Holzpreise, die am Markt nur für natürlich gewachsene Hölzer mit einem Baumalter von mindestens 40 bis 50 Jahren erzielt werden.
Bei den von uns angebotenen reinen „Edelholz-Investments“ sind in Deutschland weitgehend unbekannte Baumarten gemeint, die im subtropischen Klima Paraguays natürlich vorkommen. Das sind beispielsweise Yvyra Pyta (Peltophorum dubium), Cedro (Cedrela Fissilis), Lapacho (Tabebuia Spp.), Peterevy (Cordia trichotoma). Hier veranschlagen wir eine Laufzeit von 35 Jahren bei sehr vorsichtig prognostizierter Zuwachsmenge und Holzpreissteigerung.
ECOreporter.de: Was werden Sie auf der Messe Grünes Geld präsentieren und mit welcher Erwartung kommen Sie zu der Veranstaltung?
Kerstiens: Auf der Messe Grünes Geld in München präsentieren wir unsere seit Jahren bewährten Beteiligungsangebote "Wertholz" und "Energieholz" sowie eine Kombination aus diesen beiden, bei uns "Kombiwald" genannt. Wir erwarten unsere seit längerem erfolgreiche Präsenz im Münchner Raum weiter ausbauen und verfestigen zu können und weitere Anleger für unser Angebot zu begeistern.
ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Kerstiens!