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„Das Risiko/Rendite Verhältnis bei Solarparks ist sehr attraktiv.“ - Interview mit Felix Goedhart, Vorstandsvorsitzender der Capital Stage AG

Die Capital Stage AG aus Hamburg war 2012 eine positive Ausnahme unter den sonst arg gebeutelten Solaraktien. Deren Anteilsschein verteuerte sich im Jahresverlauf um 18 Prozent. Mit 3,9 Euro hat sie heute in Frankfurt ein neues Allzeithoch erreicht. Wir haben Felix Goedhart, Vorstandsvorsitzender der Capital Stage AG, zur Geschäftsstrategie befragt. In dem Interview nimmt er unter anderem Stellung zur Attraktivität deutscher Solarparks und zu Investitionen in Windkraftprojekte.

ECOreporter.de: Was ist das Geschäftsmodell der Capital Stage AG?

Felix Goedhart: Die Capital Stage AG ist Deutschlands größter Solarparkbetreiber. Darüber hinaus betreiben wir auch onshore Windparks. Aufgrund der im EEG für 20 Jahre garantierten Einspeisevergütungen weist die Capital Stage AG eine hohe Einnahmesicherheit auf.

ECOreporter.de: In welchem Umfang betreibt Capital Stage die eigenen Solarprojekte selbst und in welchem Umfang agieren Sie als Dienstleister für andere Unternehmen?

Goedhart: Mit unserer 100%igen Tochtergesellschaft Capital Stage Solar Service GmbH in Halle übernehmen wir die technische Betriebsführung für alle unsere Solarparks. Darüber hinaus übernehmen wir auch die technische Betriebsführung für Solarparks Dritter. Der Drittanteil macht ca. 20% vom Gesamtgeschäft der Capital Stage Solar Service aus.

ECOreporter.de: In welchen Märkten ist Capital Stage aktiv und warum?

Goedhart: Die Capital Stage AG investiert bisher nur in Deutschland und Norditalien. Hier finden wir stabile Einspeisevergütungen aus Umlageverfahren sowie professionelle Partner. Andere Regionen wie z.B. Spanien und Frankreich sowie auch die USA, Canada, Südafrika, Australien und Südostasien betrachten wir mit Interesse und Vorsicht.

ECOreporter.de: Wie finanziert Capital Stage den Erwerb von Grünstrom-Projekten?

Goedhart: In der Regel sind unsere Solar- und Windparks zu 80% mit Fremdkapital finanziert. Die Finanzierungskonditionen sind im derzeitigen Marktumfeld günstig. Die Capital Stage AG erwirbt jedoch auch voll mit Eigenkapital finanzierte Solarparks, die dann eventuell im Nachgang fremdfinanziert werden können.

ECOreporter.de: In der vergangenen Woche hat Starinvestor Warren Buffet damit für Aufsehen gesorgt, dass er über eine seiner Beteiligungen über zwei Milliarden Dollar ein großes Photovoltaikprojekt Opens external link in new windowinvestiert hat. Wo liegen bei diesem US-Geschäft die Gemeinsamkeiten zur Capital Stage, wo die Unterschiede?

Goedhart: Warren Buffet folgt genau der gleichen Investmentlogik, die uns seit dem Jahr 2009 veranlasst hat, in Solarparks zu investieren. Das Risiko/Rendite Verhältnis bei Solarparks ist sehr attraktiv, da den zweistelligen Renditen nur geringe Risiken gegenüber stehen. Unterschiede zu unserem Geschäft kann ich nicht erkennen, außer, dass wir uns zusätzlich die lukrative technische Betriebsführung sichern.

Bildhinweis: Deutscher Solarpark der Capital Stage AG. / Quelle: Unternehmen


ECOreporter.de: Inwiefern lohnt es sich nach den starken Einschnitten bei der Solarstromvergütung für Ihr Unternehmen noch, in deutsche Photovoltaikprojekte zu  investieren?

Goedhart: Mit dem Solarpark Neuhausen haben wir gerade einen weiteren 10,6 MW Solarpark in Deutschland mit einer attraktiven Rendite erworben. Es wird auch weiterhin Chancen in Deutschland geben, nicht zuletzt, weil die Modul- und damit Systempreise für neue Parks weiter sinken und die Reduzierung der Vergütung kompensieren. In einigen Jahren sind dann sogar neue Solarparks ohne Einspeisevergütungen denkbar.

ECOreporter.de: Rechnen Sie nach dem erneut starken Photovoltaik-Zubau in 2012 damit, dass es daher auch in 2013 zu zusätzlichen Kürzungen der Solarstromvergütung nach dem EEG kommt? In 2012 hatte die Bundesregierung neue Einschnitte mit einem Zubau begründet, der 2011 ähnlich stark war wie in 2012.

Goedhart: Die bereits verabschiedeten Kürzungen sind erheblich und stellen für die Hersteller von Modulen eine kaum zu bewältigende Herausforderung dar. Zusätzliche Absenkungen sind nicht notwendig, da der Zubau – egal wie groß – aufgrund der mittlerweile niedrigen Vergütung keine nennenswerten Auswirkungen auf die EEG Umlage mehr hat.

ECOreporter.de: Warum investiert Capital Stage verstärkt auch in Windkraft?


Goedhart: Windparks ergänzen unsere Solarparks in meteorologischer und saisonaler Hinsicht hervorragend und bilden damit eine sehr gute zweite Säule unseres Geschäftsmodells.

ECOreporter.de: Werden Sie sich auch in der Offshore-Windkraft engagieren?

Goedhart: In die Offshore Windkraft wird die Capital Stage AG auf absehbare Zeit nicht investieren, weil das Risiko/Rendite Verhältnis nicht attraktiv ist. Die Risiken sind gewaltig, ohne dass dies durch entsprechend hohe Renditen vergütet wird. Dass die Politik nun aufgrund des Drucks der beteiligten Großindustrie zusätzlich zu einer sehr hohen Einspeisevergütung auch noch alle Risiken auf die Verbraucher abwälzen will, halten wir für keine nachhaltige Lösung. Offshore Wind ist einfach noch nicht ausgereift genug. Hier sollte man beim Ausbau etwas Gas rausnehmen, wenn man die Verbraucher wirklich schonen will.

ECOreporter.de: Wie haben sich die Geschäfte der Capital Stage in 2012 entwickelt? Mit welcher Entwicklung beim Umsatz und Gewinn rechnen Sie bis 2015?

Goedhart: Die Capital Stage AG hat ihr Portfolio in 2012 von knapp 100 MW auf 176 MW ausgebaut. Der Umsatz wurde um rund 30%, das EBIT um rund 50% gesteigert. Diese positive Entwicklung spiegelt sich auch im Aktienkurs wieder, der im selben Zeitraum um rund 30% gestiegen ist.

ECOreporter.de: Herr Goedhart, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Capital Stage AG: ISIN DE0006095003 / WKN 609500
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